„Was sagt dein Herz dir?"

Eine einfache Frage. Geflüstert inmitten des Trubels einer Siegerfeier – und doch schallend laut in meinen Ohren.

Was mein Herz mir sagt?

Ich habe ihn ins Verderben geschickt, in den sicheren Tod. Gegen einen übermächtigen Feind, den er nicht besiegen kann. Er ist zäh, er hat einen starken Willen, er weiß um die Verantwortung, die er trägt – doch er kennt nicht die Macht, der er ausgesetzt ist, weiß sich nicht dagegen zu schützen.

Ich habe ihm diese Aufgabe aufgebürdet. Ich wußte, daß er sie annimmt, ohne zu wissen, was er tut. Ich sah, daß er ihm bereits verfallen war, die Besitzergreifung bereits begonnen hatte. Ich ahnte, welchem Ende das entgegensteuerte, doch ich ließ es geschehen. Da glaubte ich noch daran, daß es der Lauf des Schicksals sei.

Ich habe ihn allein gelassen, in der Stunde der Not, zurückgelassen mit Verzweiflung, Wut und Tränen. Ich habe ihn das Elend der Welt spüren lassen. Ich ließ ihn in dem Glauben, den Führer, Lehrer und Freund verloren zu haben, den er in mir sah.

Was mein Herz mir sagt?

Selbst wenn das Schicksal einen anderen Verlauf nimmt, als die Verzweiflung uns heute glauben läßt, selbst wenn die Hoffnung noch nicht verloren ist – nie wird er zurückkehren. Nicht der, der er war, wird heimkehren. Wer einmal das Elend der Welt gesehen hat, hat seine eigene Vergangenheit verloren.