Diese Geschichte ist eigentlich etwas älter, als meine ersten beiden. Der Ordnung halber lade ich sie nun auch hier hoch.
Worum geht es in dieser Geschichte eigentlich? Der einzige Grund für ihr dasein ist, das ich ein Lieblingsparing habe, über das nur selten Geschrieben wird. Joey x Marik. Die beiden sind so süß! Da versteht es sich ja von selbst, das ich meinen Beitrag dazu leiste, das zu ändern. Dies hier ist also so was, wie ein Wunschprojekt. Auch wenn die Story, oh welch Wunder, nicht so geplannt war. Meiner Meinung nach ist zu wenig Romantik drin, das war nämlich Ursprünglich gewollt.
Trotzdem wünsche ich allen Fans der beiden Viel Spaß.
Prolog
Endlich konnte er diesen schrecklichen Ort verlassen. Seit seiner Rückkehr hatte er alles nur Erdenkliche getan, um wieder von hier wegzukommen. Nur dieses mal legal. Schließlich wollte er in seine neue Heimat ziehen. Und zwar auf Dauer. Etwas, das dieses Land nie gewesen war.
Wenn er ehrlich war, hasste er Ägypten sogar. Seine ganze Kindheit hatte er in einem Gefängnis verbracht. Tradition war die Bezeichnung seines Vaters dafür. Ein Mann, der für ihn nichts weiter als ein Wärter in dieser Hölle gewesen war. Wie er ihn verabscheute. Nein. Er durfte nicht so weiterdenken. Hass hatte ihn für Jahre regiert und schreckliche Dinge tun lassen.
Genau deswegen musste er von hier weg. Dieses Land war voll mit von diesen Erinnerungen. In seiner neuern Heimat würde das anders sein. Es würde ein Neuanfang sein.
"Meister Marik. Der Flieger ist bereit." Aus seinen Gedanken hochgeschrocken schaute er hoch . "Danke Odeon."
Er stand auf und folgte seinem geliebten Bruder. Als er aus dem kleinen privaten Warteraum heraustrat wurde er gleich von der geschäftigen Geräuschkulisse des Airports umfangen. Während er in den Gängen an unzähligen Leuten vorbeiging, schaute er aus den großen Panoramafenstern.
Flugzeuge starteten und landeten draußen im Minutentakt. Hinter den Landebahnen konnte er den heißen Wüstensand erkennen. Hier gab es wirklich nichts das er vermissen würde.
Das einzig Gute, das einzige das ihm etwas bedeutete, kam mit ihm. Odeon der ihn schon immer beschützt hatte. Es gab nur noch eine Kleinigkeit, die ihm im weg stand. Etwas von dem nicht mal sein Bruder wusste. Sobald er in Domino ankam würde er es beseitigen. Danach konnte sein neues Leben beginnen.
Teil 01
xxooxoxooxx
Mittwochnacht
Nachts durch Domino zu gehen, konnte eine sehr beängstigende Angelegenheit sein. Jedenfalls wenn der Weg durch eines der eher heruntergekommenen Stadtviertel führte. Leider gab es für Marik keinen anderen Weg. Niemand sollte wissen was er vorhatte. Am Tag gab es zu viele Augen die ihn beobachten würden. In der Nacht war er vor ihnen sicher. Nur kamen dann Zwielichtige Gestalten heraus denen er lieber nicht begegnen wollte.
Deshalb war die Kapuze seiner schwarzen Jacke tief ins Gesicht gezogen. Unauffällig bewegte er sich von Schatten zu Schatten. Damals hatte der Pharao seine dunkle Seite in das Reich der Schatten verbannt. Dafür war er ihm bis in alle Ewigkeit dankbar, ein Nebeneffekt war allerdings das sein Gedächtnis seitdem Lücken aufwies. Der genaue Weg zu seinem damaligen Versteck gehörte dazu.
"Hey Kleiner. Wohin den Weges?" Ohne es zu bemerken, waren zwei düster aussehende Typen vor ihm aufgetaucht, die beide ähnliche Lederjacken trugen. Er hätte besser aufpassen sollen.
"Das geht euch gar nichts an." Marik versuchte seine Stimme so fest wie möglich klingen zu lassen. Durch das Fehlen seiner dunklen Seite wirkte er leider nicht mal halb so einschüchternd wie zuvor. Etwas das die beiden Fremden ebenfalls bemerkten.
"Ach wirklich?" Die Stimme des Größeren klang verächtlich. Mit breitem Grinsen auf dem Gesicht kamen sie auf ihn zu, sodass Marik vorsichtig vor ihnen zurückwich. Fieberhaft suchte er nach einem Fluchtweg als er mit dem Rücken gegen jemanden stieß. Eine schwere Hand legte sich auf seine Schulter. Sie hatten ihn. Panik stieg in ihm auf.
"Hey habt ihr irgendwelche Probleme mit meinem Freund?" Die Stimme. Das war ...
"Ziemlich teures Jäckchen das dein Freund da mit sich rum trägt. Ein wenig unüblich für diese Gegend." Widersprach der Größere der beiden, nur das diesmal der Argwohn in seiner Stimme Vorherrschte.
"Tja da muss ich euch enttäuschen. Die hat er sich ganz legal geklaut. Oder ist es hier seit neuestem ein Verbrechen geschicktere Finger zu haben als andere? Außerdem haben wir was Besseres zu tun als uns mit euch rumzuärgern."
Die ruhigen selbstsicheren Worte hatten genau die richtige Wirkung, denn keiner der beiden konnte etwas darauf erwidern. Marik spürte wie die Hand auf seiner Schulter ihn nach vorne drückte. Keiner der Fremden machte einen Mucks als sie an ihnen vorbeigingen. Die ganze Zeit über schlug ihm schon das Herz bis in den Hals, doch je weiter sie gingen desto ruhiger wurde er. Als sie unbehelligt um die Ecke bogen, seufzte er erleichtert auf.
"Hey Alter ich weiß echt nicht wie du in diese Gegend gekommen bist, aber du solltest hier nicht rumlaufen. Das kann richtig böse ausgehen. Sag mal wer bist du überhaupt und wie bist du hier her geraten? Ne Mutprobe oder so ein quatsch?"
Wieder begann Mariks Herz schneller zu schlagen. Er drehte sich langsam zu seinem Retter um und strich sich die Kapuze vom Kopf. Wie zu erwarten starrte ihn sein Gegenüber nicht gerade mit Begeisterung an. Das war seine eigene Schuld. Unter Kontrolle seiner dunklen Seite hatte er ihm schlimme Dinge angetan. Ein Grund mehr sich schnell zu bedanken.
"Vielen dank Joey. Ich hab nicht gewusst was ich machen sollte. Die Typen sahen ziemlich finster aus und ich wusste nicht mal mehr wo ich war. Ich bin gerade erst hier hin gezogen und habe mich total verlaufen. Du hättest mir ja gar nicht helfen müssen. Vielen Dank."
Marik sprach so schnell das Joey kein Wort dazwischen bekam. Er starrte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen unschlüssig an. Yugi hatte ihnen zwar versichert das Marik jetzt harmlos war aber die Zweifel blieben. Schließlich hatte er ihn schon einmal reingelegt. Trotzdem. Wenn die Typen ihn hier wieder erwischten, war er geliefert. Das konnte er nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, geschweige denn mit Yugi, wenn er es ihm erzählte.
"Komm mit, ich zeig dir den Weg hier raus. Die haben jetzt ein Auge auf dich. Solltest du noch mal hier alleine rumlaufen, bist du dran." Joeys Stimme war kühl geworden. Noch während er sprach, drehte er sich um und ging weiter. Er nahm ihn zwar mit, wenn es sein musste, aber zwingen würde er ihn bestimmt nicht.
Augenblicke später war Marik wieder neben ihm. Er wollte den finsteren Typen bestimmt nicht noch einmal in die Arme laufen. Aber wie sollte er dann sein Versteck finden? Vielleicht konnte er ja etwas von Joey erfahren. "Sag mal. Die Typen von eben. Hängen die hier öfters rum?" Er hoffte nur die Frage war so gestellt, dass er nicht bemerkte das er ihn aushorchte.
"Klar Mann. Die gehören zur Spike-Gang. Ein Wunder das die dich nicht schon ein en Block früher erwischt haben."
"Oh." Verdammt. Was mache ich jetzt? Mit einer Gang im Nacken schaffe ich es nie nach dem Versteck zu suchen.
Eine ganze Weile dachte er über Lösungen für das Problem nach. Erst als Joey ihn wieder ansprach, begriff er, dass sie aus dem Viertel heraus waren. Die Straßenbeleuchtung war hier viel besser und es war auch sauberer. "Für mich ist hier Endstation. Wo wohnst du überhaupt?"
Für ein paar Sekunden stutzte Marik über die Frage. Sie waren schon am Rand der Innenstadt angelangt. Das hieß sie waren schon über eine halbe Stunde unterwegs. Er konnte von hier aus sogar sehen wo er wohnte. "Siehst du dahinten das linke Wohnhaus? Da hab ich ein Apartment gemietet."
"Nicht schlecht. Dann findest du den Weg ja jetzt alleine. Also Tschüß." Mit diesen Worten machte Joey sich eilig aus dem Staub. Er schaute einige Sekunden verdutzt dessen Rücken nach als er die Straße überquerte.
Marik wusste zwar wo er nachts hin unterwegs war, aber wohin wollte Joey eigentlich? Er war die ganze Zeit so mit sich selbst beschäftigt, dass es ihm gar nicht aufgefallen war. Von seiner eigenen Neugier getrieben, schlich er ihm hinterher. Der Weg war nicht lang und führte eine kurze Straße hinunter bevor er ihn verließ.
Da Joey in seiner Eile nicht aufmerksam war, konnte er ihn leicht verfolgen. Kurze Zeit später erreichte er anscheinend seinen Zielort. Mit erstaunen stellte er den Grund für die nächtliche Wanderung fest. Doch dann begriff er, dass es auch die Lösung seiner Probleme war.
xxooxoxooxx
Donnerstagmorgen
Gelangweilt saß Joey im Unterricht. Vor ihm auf dem Tisch lag ein Zettel mit ungelösten Mathe-Aufgaben, zu denen er absolut keine Lust hatte. Auf seinem Stift kauend starrte er lieber aus dem Fenster. In Gedanken bei Duell-Monster ließ er sich nicht einmal von der Lehrerin ablenken. Die stand vorne an der Tafel, wo sie unbeirrbar den Unterricht hielt. Erst ein lautes Klopfen brachte sie dazu aufzuhören. Alle Blicke in der Klasse richteten sich auf die Tür.
"Das muss unser neuer Schüler sein. Bitte benehmt euch." Sie lies einen letzen strengen Blick durch die Reihen schweifen, bevor sie weiter sprach. "Du kannst herein kommen."
Als die Tür aufging, staunten die meisten über ihren neuen Mitschüler. Seine Haare waren ausgebleicht und die Haut gebräunt. Das Auffälligste an ihm waren jedoch die Tätowierungen unter seinen lavendelfarbenen Augen. Sofort begannen alle darüber zu tuscheln.
Die Lehrerin ignorierte dies völlig und sprach einfach weiter. "Wenn ich vorstellen darf dieser junge Mann hier heißt Marik Ishtar. Er kommt aus Ägypten und wird in Zukunft hier in Domino leben. Ich hoffe ihr werdet ihn gut in eure Klassengemeinschaft aufnehmen. Marik dort hinten in der letzten Reihe neben Joey ist noch ein Platz frei."
Zögerlich ging er durch die Reihen der Schüler. Er wusste nicht, ob er froh oder verängstigt sein sollte. In dieser Klasse waren viele die er schon von seinen früheren Besuch kante. Der Pharao saß einen Platz vor ihm und lächelte ihn aufmunternd zu. Als er sich jedoch setzte, bezweifelte er sein Glück.
Rechts von ihm saß Seto Kaiba und links Joey Wheeler. Beide starrten ihn an wie Schlangen das Kaninchen. Zur Beschwichtigung lächelte er Joey an. Dieser blickte ihn nur kurz an und schaute dann lieber wieder aus dem Fenster. War die Reaktion jetzt gut oder schlecht?
Mittlerweile war die Lehrerin wieder an der Tafel beschäftigt. Eilig packte er sein Heft aus um mitzuschreiben. Erst dadurch bemerkte er das Kaiba ihn immer noch anstarrte. Etwas, das er die ganze Stunde durch aufrechterhielt.
xxooxoxooxx
Lautes Klingeln ließ alle Schüler der Klasse aufhorchen und Sekunden später brach das Chaos aus. Jeder versuchte so schnell wie möglich seine Sachen zusammenzuraffen, um in die ersehnte Mittagspause zu entkommen.
Einzig Yugi hielt inne um sich freundlich lächelnd Marik zu zudrehen. "Joey hat mir zwar erzählt, dass er dich gestern getroffen hat, aber ich wusste gar nicht dass du in diese Klasse gehst. Das ist toll."
Immer noch etwas unsicher kam seine Antwort nur zögerlich. "Wirklich mein Pharao?"
"Mann Alter du kannst ihn hier nicht so nennen." Von der rüden Bemerkung etwas erschrocken schaute er sich zu Joey um. "Das hier ist ne Schule und nicht Ägypten. Wenn du dir Ärger ersparen willst nenn ihn Yugi wie alle anderen auch."
"Joey hat rech. Außerdem ist mir das viel lieber. Wir gehen zum essen raus, möchtest du mitkommen?"
Immer noch etwas überrascht von der unerwarteten Einladung brachte er nur ein Nicken zustande. Das genügte Yugi völlig. Mit ungeahntem Enthusiasmus griff er nach Mariks Hand und zerrte ihn regelrecht durch die Flure.
Endlich aus dem Gebäude raus steuerte die Dreiergruppe Zielsicher über den Schulhof, auf eine große Eiche zu. In deren Schatten saßen bereits Thea, Ryo und Tristan. Alle drei starrten erstaunt den Neuankömmling an.
Tristan war der erste der sich aus seiner Erstarrung löste. Er sprang auf und schrie so laut das er über den ganzen Schulhof zu hören war. "Was will der Freak denn hier?" Thea war die nächste die das Wort ergriff. "Geh lieber von ihm weg Yugi. Du weist genau das der Typ gefährlich ist."
Bei diesen Worten konnte Marik nur betreten zu Boden schauen. Sie hatten ja Recht. Er war eine Gefahr. Yugi war in der Zwischenzeit vor Wut rot angelaufen. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, schaltete Joey sich ein.
"Jetzt kriegt euch mal wieder ein Leute. Ich trau ihm auch nicht über den weg. Yugi hat uns aber gesagt das seine dunkle Seite im Reich der Schatten ist oder so. Richtig kapiert hab ich das zwar nicht, Yugis Wort gilt aber für mich. Wenn er ihm also eine Chance geben will, mach ich mit."
"Genau ich auch." Verwundert schaute er Joey und Ryo an. Nach allem was passiert war hätte er nie gedacht, dass sich einer überhaupt mit ihm abgeben würde. "D-danke."
"Bedank dich lieber nicht zu früh. Das wird ne Heidenarbeit für dich, wenn du willst, dass einer von uns dir wieder traut." Joey sprach die Worte kaum zu Ende, da setzte er sich auch schon zu den anderen. Thea und Tristan murrten zwar noch ein bisschen, schienen nach Joeys Ansprache jedoch keine weiteren Einwände zu haben.
Marik wusste, dass es an der zeit war selbst etwas zu sagen. Schließlich war er hergekommen, um Freunde zu finden. Da konnte er ja gleich hier damit anfangen. "Ich weiß, dass es schwer ist zu glauben. Aber ich hab mich wirklich verändert und werde mir Mühe geben euch das auch zu beweisen." Er hatte mit klarer deutlicher Stimme gesprochen, innerlich zitterte er jedoch. So etwas wie "Freunde finden" hatte nie auf dem Lehrplan seines Vaters gestanden.
"Und ich wette du schaffst das auch." Durch Yugis freundliche Worte und sein warmes Lächeln beruhigte er sich wieder. "Jetzt setzen wir uns aber. Da du mit Joey und mir in eine Klasse gehst, helfen wir dir in den nächsten Tagen, damit du dich zurechtfindest. Ich bin schon total am verhungern. Was hast du denn mit?"
Während Yugi vor sich hin plapperte, zog er Marik nach unten, sodass er zwischen ihm und Joey saß, mit den anderen drei gegenüber von ihnen. Als Marik seine Lunchpakete auspackte, staunten die anderen nicht schlecht. Das war genug für zwei oder drei Personen.
"Willst du das etwa alles alleine Futtern?" Ihm war Joeys offenes erstaunen so peinlich, dass er leicht rot anlief. Ein Blick in die Runde zeigte ihm dass alle höchstens halb so viel mit hatten und Joey sogar nichts.
"Ähm ... Nein. Odeon meint nur das ich noch wachsen müsste. Möchtest du etwas abhaben?" Mit dieser unsicheren Frage hielt er Joey eines der Lunchpakete hin. In Sekundenbruchteilen machte sich ein breites Grinsen auf dessen Gesicht breit und er schnappte sich die Box. "Klar Alter. Zu Essen sag ich nie nein."
Erstaunt schaute er Joey an der das Essen nun in einem Wahnsinnstempo in sich hineinschaufelte. Ein leichter Rippenstoß lenkte seine Aufmerksamkeit zu Yugi der ihm etwas ins Ohr flüsterte.
"Das war eine gute Idee. Bei Joey hast du jetzt jedenfalls einen Stein im Brett. Freundschaft geht bei ihm nämlich zum größtenteils über den Magen. Allerdings würde ich aufpassen sonst lässt er dir nichts mehr übrig."
Zuerst dachte er das Yugi einen Witz gemacht hatte, ein Blick zur Seite zeigte ihm allerdings das es sein ernst war. Mit leichtem Erstaunen stürzte er sich nun selbst auf sein Essen um wenigstens noch etwas abzubekommen.
xxooxoxooxx
Der ganze Tag war für Marik sehr anstrengend, da er noch nie eine richtige Schule besucht hatte. Alles war so neu für ihn. Jetzt war die Schule endlich zu Ende. Yugi hatte sich von ihm verabschiedet da er schnell nach Hause wollte um dort im Shop zu helfen. Das war ihm ganz recht, denn so konnte er endlich den ersten Teil seines Planes in die tat umsetzen. Leider hatte Yugis Gegenwart das bis jetzt verhindert.
Da Joey aber noch mit einem Lehrer sprechen musste, brauchte er nur zu warten, dann konnte er sich endlich in Ruhe mit ihm Unterhalten. Also wartete er nun ruhig neben dem Schultor. Nach einigen Minuten konnte er Joeys Stimme hören wie sie laut die Schule verfluchte. Ein letzter tiefer Atemzug und er trat genau in seinen weg. Zuerst bemerkte Joey ihn gar nicht, dann blieb er verdutzt stehen.
"Was willst du den hier?" Joey klang nicht gerade begeistert.
"Ich wollte nur was mit dir besprechen."
"Dann mach das bei Yugi ich bin eh schon zu spät dran." Bevor er überhaupt die Worte zu Ende gesprochen hatte, war Joey an ihm vorbei und ging durch das hohe Tor. Marik konnte sich für seine schlechte Wortwahl verfluchen und eilte ihm hinterher.
"Eigentlich ist das was ich sagen will sehr privat und es wäre mir lieber wenn wir das unter vier Augen bereden könnten." Seine eilig dahin gesprochenen Worte hatten ihm zumindest Joeys Aufmerksamkeit verschafft. Der erstaunte Seitenblick, den er ihm zuwarf ermunterte ihn zum weiter Sprechen.
"Es geht um letzte Nacht. Ich wusste zwar nicht mehr wo ich war, aber es war Absicht das ich da war." Ein Blick in Joeys Gesicht zeigte ihm, dass er nicht wirklich verstand, was er meinte und um ehrlich zu sein hatte er das selbst auch nicht. Auf dem kurzen Weg zum Gameshop würde er nie alles erklärt bekommen. Da fielen ihm Yugis Worte vom Mittagsessen wieder ein. "Wie wäre es wenn ich dir alles beim Essen erkläre. Gegen 18:00 Uhr im Rogue das ist neben dem Wasara Hotel."
"Du willst doch keine komische Nummer mit mir abziehen wie beim letzten Mal?"
Misstrauen war deutlich in Joeys Gesicht zu erkennen. "Nein ich schwöre es dir. Es ist mir sehr wichtig. Bitte komm."
Eine Weile war er tief in Gedanken versunken. Dann drehte Joey seinen Kopf mit einem schiefen Grinsen zu ihm um. "Na gut. Aber das kostet dich ein echtes Festmahl." Erleichtert über die Zusage brachte Marik nur ein Nicken zustande und lief glücklich über seinen Erfolg neben ihm her.
xxooxoxooxx
Joey war ein wenig mulmig zumute als er vor dem Rogue stand. Nicht etwa, weil er Marik nicht traute. Zur Sicherheit hatte er Yugi Bescheid gesagt, sollte etwas passieren, würden ihn seine Freunde schon wieder raus hauen.
Ganz im Gegenteil fand Yugi die Idee sogar toll. Er freute sich, dass der Ägypter versuchte so schnell neue Bekanntschaften zu knüpfen. Den waren Grund für das Treffen hatte er ihm natürlich nicht erzählt. Das wäre Marik gegenüber nicht fair, schließlich schien es etwas wirklich Wichtiges für ihn zu sein.
Was ihn aber abschreckte war das Restaurant. Die hatten doch tatsächlich so was wie einen kleinen roten Teppich vor der Tür der von zwei Mini-Bäumen eingerahmt war. Das konnte Marik doch nicht ernst meinen. Noch nie in seinem Leben hatte er so einen Nobelschuppen von innen gesehen. Und jetzt sollte er in seiner alten Schuluniform da rein spazieren? Wieso nicht? Mehr als rausschmeißen konnten sie ihn ja eh nicht.
Also schlenderte er direkt durch denn Haupteingang. Auf einen lackierten Affen zu. Wenn er sich recht erinnerte, waren diese Typen hinter ihren viel zu hohen Tischen so was wie Empfangsdamen. "Kann ich ihnen helfen ...Sir?" Der abschätzende Blick und die Stimme des Typen sagten ihm deutlich was er dachte. Das er ihn nicht duldete und er so schnell wie möglich verschwinden sollte.
Der Alte konnte ihn mal kreuzweise. "Ich bin hier mit Marik Ishtar verabredet Pinguin. Ist er schon da?" Diesmal war es an Joey den anderen mit einem herabsetzenden Blick zu betrachten. Ob dieser Trottel ihn wegen dem Spruch oder seiner Frage so komisch ansah, konnte er nicht sagen. Nachdem er sich jedoch wieder gefangen hatte, kam nur noch ein kleinlautes: "Hier entlang Sir", und er wurde tatsächlich zu Mariks Tisch geführt.
Dieser wartete schon die ganze Zeit ungeduldig auf Joeys Ankunft. Er hatte Angst gehabt, dass er es sich doch noch anders überlegte und nicht kam. Jetzt wo er Joeys unverwechselbaren blonden Haarschopf sah, sowie die Bemerkung zu dem Mann am Empfang hörte, nahm es deutlich den Druck von ihm.
Er hatte extra einen Tisch gewählt, der nicht frei im Raum stand. Er wurde außerdem von mit Blumen bepflanzten Mauern eingerahmt. Perfekt für private Gespräche. Als Joey sich gegenüber von ihm hinsetzte, bestellte er gleich etwas zu trinken für sie.
"Mann da hast du dir ja nen ganz schönen Schuppen ausgesucht. Aber lassen wir das. Wie wäre es wenn du gleich loslegst. Dann können wir das Essen besser genießen." Joeys Worte waren freundlich gesprochen, also fasste Marik sich ein Herz und legte los. "Was ich dir erzähle muss geheim bleiben O.K.?" Erst nachdem sein Gegenüber nickte, erzählte er weiter.
"Ich möchte mir hier in Domino ein neues Leben aufbauen. Dazu musste ich vor allem Ägypten verlassen, das viel zu voll mit schlechten Erinnerungen ist. Auch die Vernichtung der Überbleibsel aus der Zeit als ich die Raritätenjäger anführte gehört dazu. Leider verlor ich nicht nur meine dunkle Seite, sondern auch Bruchstücke meines Gedächtnisses an das Reich der Schatten. Ich kann mich nur noch erinnern, dass in der Gegend, in der du mich gefunden hast, ein altes Versteck liegt. Weder Odeon noch sonst jemand weiß davon. Ich habe schon so viele schlimme Dinge getan und will nicht dass er von noch mehr erfährt. Deshalb bitte ich dich mir zu helfen es zu finden und alles dort zu beseitigen."
Die ganze Zeit über hatte Mariks Stimme nicht einmal gezittert und Joey starrte ihn nur verblüfft an. "Das ist echt starker Tobak Mann. Die Gegend ist nicht grad ungefährlich. Besonders, wenn die falschen Wind davon kriegen."
Auf Einwände hatte Marik schon gewartet. Zeit seinen Trumpf auszuspielen. "Letzte Nacht da bin ich dir noch Nachgeschlichen." Bei diesen Worten hatte er Joeys volle Aufmerksamkeit. "Ich hab gesehen dass du zum Arbeiten in dieses Fast Food Restaurant bist. Was hältst du davon 50 € pro Stunde für deine Hilfe zu bekommen."
Er hatte soviel Überzeugungskraft wie möglich in seine Worte gelegt. Jetzt hing alles von Joey ab. "Meine Herren. Ihre Getränke sowie die Karten." Konnte es einen ungünstigeren Zeitpunkt für einen Kellner geben? Beide warteten stumm bis der Mann wieder verschwunden war. Dann schaute Marik erwartungsvoll zu Joey, der ihn mit ernster Miene anschaute.
"O.K. Ich kann das Geld verdammt gut gebrauchen. Aber damit das klar ist, wir machen das auf meine Weise. In der Gegend ist echt nicht zu spaßen. Wenn ich dir etwas sage, befolgst du es auch, klar?" Das waren Bedingungen die er akzeptieren konnte. Mit einem erleichterten Lächeln antwortete er ihm. "Einverstanden. Wann legen wir los?"
Als Joey denn Eifer in Mariks Stimme hörte, musste er lachen. "Sachte Alter. Lass uns die Details beim Essen bereden. Ich verhungere gleich." Er schlug die Karte auf und stöberte in ihr rum.
"Die größte Auswahl ist das zwar nicht aber ich glaub ich nehm einen Salat, ne Lasagne, n paar Krabben ..." Mit Erstaunen vernahm Marik die Liste der Dinge, die Joey allen ernstes essen wollte.
Das Ende des ersten Teils und das Ziel klar vor Augen. Was könnten jetzt noch für Probleme auftauchen? Natürlich jede Menge. Aber auf die müßt ihr bis zum nächsten mal warten.
