Hallo, ich bin nach längerer Zeit mal wieder zurück mit einem kleinen Leckerbissen aus einer schlaflosen Nacht. =) Viel Spaß beim Lesen.

LG eure Jackylein

Drei Jahre

Schwarze Wolken zogen am Horizont hinauf. Der Wind peitschte mit aller Kraft gegen die Fenster. Regen, wie ein Vorhang umhüllt er den Rest der Welt. Am helllichten Tage ist die Welt bereit unterzugehen. Ein einzelne Träne bahnte sich ihren Weg meine Wange hinunter, in Gedenken nur bei ihm. Was kümmert es mich, dass die Welt untergeht? Die Welt ist nichts ohne ihn. Ich bin nichts ohne ihn. Mein ganzes Leben liegt in Trümmern.

Alles um mich herum verliert seinen Glanz. Ich bin nur noch eine leere Hülle die zu existieren versucht. Er hat mich verlassen. Auch wenn er es nicht wollte. Er wurde gezwungen. In einen grausamen Krieg, für einen Macht, an die weder er noch ich jemals geglaubt hatten. Und nun? Jeden Moment könnte sein Leben enden. Und ich würde nicht bei ihm sein. Ich könnte ihn nicht beschützen. Ihn nicht helfen. Alles flehen und betteln meinerseits hat nichts genützt. Er musste gehen. Wurde mir praktisch aus den Armen entrissen. Gerade vereint zu einer Person. Und nun entzweit.

Minuten wurden zu Stunden, Stunden wurden zu Tagen, Tagen wurden zu Wochen und Wochen wurden zu Monaten. Ohne ein Zeichen seinerseits. Jeden Tag stehe ich am Fenster und beobachte. Warte darauf dass er zu mir zurück kommt. Wohl behalten. Doch das einzige was ich sehe sind die Leute, wie sie ihr lasterhaftes Leben führen, ohne zu wissen, was Schmerz und Angst bedeutet. Nicht zu wissen, was passieren wird. Sie freuen sich über den Krieg. Über unseren baldigen Sieg. Über das Wiederkommen unserer Männer. Aber woher wissen sie es? Woher wollen sie wissen, dass alle wieder zurück kommen werden? Woher wollen sie wissen, dass der Krieg bald auf Dauer zu ende sein wird? Sie sind Narren.

Frühling, wird zu Sommer, der Sommer geht in den Herbst über und schließlich packt die Schneekönigin ihren eisigen Frost über die kleine Stadt. Noch immer kein Zeichen. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Mein Herz sagt mir, dass er lebt und dass er zu mir zurück kommen wird.

Ich gelte mittlerweile als Außenseiterin. Ich ziehe mich von allen Gesellschaften zurück und empfange auch keinen Besuch mehr. Ihn, er ist den ich sehen will und keinen anderen. Die Leute haben kein Verständnis für mich. Sie sehen mich als grotesk an, an jemanden zu halten, der nicht mehr ist, als ein Liebhaber. Wie schön sie es doch gesagt haben. Aber sie verstehen nicht. Er ist mehr als das. Er ist alles! Alles um das sich meine Welt und meine Gedanken drehen.

Drei Jahre…drei Jahre in vollkommener Einsamkeit nur mit dem Gedanken und dem Glauben an unsere Liebe übersteh ich diese Zeit. Ich bin nicht mehr als ein Wrack. Eine emotionslose Hülle die am Fenster steht und wartet. Ist es ein Fata Morgana? Täuschen mich meine müden Augen? Ich blinzle und versuche mir die Erschöpfung aus den Augen zu reiben. Sie trügen mich nicht. Er ist es. Mein Leben, meine Seele, meine Liebe mein ein und alles. Er steht vor meinem Festern. Er sieht müde aus. Ich kann mich nicht bewegen. Meine Beine sind wie gelähmt. Ich lege meine Hand ans Glas und er macht das Selbe.

Drei Jahre….und ich lebe wieder!