Kapitel 1
„… und eigentlich stellte sich auch nur eine einzige Frage. Würde es überhaupt möglich sein, fragte sich Alec und betrachtete das Mädchen, das ihm keinerlei Beachtung entgegen brachte. Wahrscheinlich war es auch gut, dass sie es nicht tat. Die Aufmerksamkeit würde wahrscheinlich alles zum Scheitern bringen.
Konnte der Todesser ein Schlammblut lieben? Diesen Satz hatte er sich so oft gefragt. Das Wort hatte er schon so oft gesagt, die bösen Auswirkungen gespürt und sich jedes Mal etwas mehr dafür gehasst, dass er sich nicht aufhalten konnte, es zu sagen.
Aber wenn er sie sah, dann hatte er nur zwei Möglichkeiten. Nicht mehr und nicht weniger: Er würde ihr sagen, dass er sie liebte und vor ihr auf die Knie fallen, um ihr alles zu geben – oder er würde es vorziehen, sie zu beleidigen, sich zu verstecken und alles einfacher zu machen. Denn es galt, sie von ihm fern zu halten, wenn er wollte, dass ihr nichts geschah.
Und es stand außer Frage: Paige durfte niemals etwas geschehen.
Und würde sie niemals wissen, dass ein Todesser ihr Leben retten würde, dann wäre es Alec völlig gleichgültig. Sein Leben drehte sich nur noch um ihre Sicherheit. Wenn er dafür in ihrer Gunst auf die unterste Stufe sinken musste, dann würde er es tun. Es reichte vollkommen aus, an sie zu denken, damit er weitermachen konnte, damit er überlebte.
Es war eine gefährliche Welt da draußen. Die Hoffnung ruhte auf denen, die unentdeckt blieben. Denen, die die Chance hatten, den größten Schwarzmagier aller Zeiten zu vernichten. Und er hatte sich abgefunden, er hatte es begriffen: Er war nicht derjenige, der es beenden konnte. Er war eine unbedeutende Figur in einem weitaus größeren Bild.
Warum überhaupt stellte er sich vor, dass Paige jemanden wie ihn lieben konnte? Jemanden wie ihn, den sie schon immer mehr als verabscheut hatte?
Sie sah ihn wieder an. Er sah, dass sie ihn hasste. Aber er musste es sagen. Er musste wieder und wieder das vergiftete Wort sagen, um ihren Hass noch größer werden zu lassen. Er musste über jedes Gefühl hinaus wachsen.
Es reichte schon aus, dass er sich unsterblich in diese Frau verliebt hatte. Paige würde es nicht erfahren. Niemals…."
„Oh, ich liebe Paige", seufzte Pansy ein wenig theatralisch, nach ihrer ungefragten Lesung, die sie ihm ab und an aufzwang. Es störte ihn allerdings mittlerweile überhaupt nicht mehr, dass Pansy mit ihrem zerlesenen Exemplar seines Buches auftauchte und ihm vorlas, was er genau kannte, denn – er hatte es schließlich verfasst. „Aber… dir ist schon klar, was du damit getan hast, oder?", fügte sie mit einem Schmunzeln hinzu.
„Getan? Anscheinend habe ich dich in einen Muggelliebhaber verwandelt", erwiderte er ein wenig abwesend.
„Draco, so ziemlich jede Hexe in London vergöttert dieses Buch", sagte Pansy laut. „Und eigentlich hatte ich es nicht lesen wollen, denn es ist wirklich abgedroschen. Diese ganze Todesser-verliebt-sich-in-das-Schlammblut-Dramatik war so bemitleidenswert", fuhr sie fort. Er musste lächeln.
„Pansy, ich habe dich nicht gezwungen, es zu lesen."
„Du hast ein Buch geschrieben. Eine Liebesgeschichte. Ist dir die Ironie bewusst?", plapperte sie weiter, ohne ihm zu antworten. Er hob endlich den Blick aus seinem Berg an Post.
„Welche Ironie konkret, Pansy?" Er verlor langsam die Geduld. Die wöchentlichen Treffen mit Pansy zerrten immer stärker an seinen Nerven.
„Die Ironie, dass du es noch niemals geschafft hast, eine Beziehung aufrecht zu erhalten und die Tatsache, dass du Muggel verabscheust, Draco." Kurz musterte er sie prüfend.
„Ich habe niemals behauptet, ich würde Muggel- " Er unterbrach sich selbst. „Sie sind mir gleichgültig", verbesserte er sich achselzuckend. „Und weshalb sollte ich mich einer Beziehung unterwerfen? Es macht mehr Spaß allein", fügte er hinzu.
„Eine Liebesgeschichte", wiederholte sie kopfschüttelnd. Seine Mundwinkel zuckten.
„Es war ein Spaß, Pansy. Es hat keine zwei Wochen gedauert, da war es fertig. Es hat mir nicht viel bedeutet", ergänzte er gereizt.
„Als ob ich dir das glaube, Draco. Und weißt du, wer das Buch bestimmt lieben wird?", fuhr sie fort und ihr Grinsen war bitterböse. „Hermine Granger!", rief sie lachend aus.
„Hermine Granger?", wiederholte er gedehnt und hob eine Augenbraue.
„Oh bitte, Draco! Als wäre es nicht auf sie angelegt. Der absolut göttliche Todesser verliebt sich in das unscheinbare, aber kurvig gut gebaute Schlammblut und versucht sie vor dem Übel der Welt zu beschützen", erklärte Pansy mit vielsagender Stimme.
„An welchem Punkt in unserer Vergangenheit habe ausgerechnet ich Hermine Granger vor dem Übel der Welt beschützt?", fragte er verwirrt.
„Es ist eine Wunschvorstellung", erwiderte sie.
„Wirklich? Ist das so? Es ist Fiktion, Pansy", klärte er sie nun geduldig auf. „Und Hermine Granger ist nicht das einzige Schlammblut auf dieser Welt. Wie kommst du ausgerechnet auf sie?", fügte er jetzt fragend hinzu. Pansy zuckte die Achseln.
„Du hast viel Zeit darauf verschwendet ausgerechnet sie fertig zu machen. Weißt du das nicht mehr?" Nein, das wusste er nicht mehr. Er hatte sie gar nicht mehr genau im Kopf, wenn er ehrlich war. Er erinnerte sich sowieso nicht mehr besonders detailliert an die Zeit in Hogwarts.
„Ich denke, deine Fantasie geht mit dir durch", erklärte er schließlich und seine Stimme hatte sich wieder abgekühlt.
„Meine Fantasie ist es nicht, die in diesem Buch niedergeschrieben ist." Sie hatte sich wieder erhoben und winkte ihm zum Abschied.
„Es ist nicht meine Fantasie, mit einer Muggel zusammen zu sein!", rief er ärgerlich, denn er konnte sich nicht beherrschen. „Es ist einfach nur eine gute Story, Pansy", fügte er grimmig hinzu.
„Oh ja. Ich beginne sie jetzt schon zum dritten Mal und entdecke immer mehr Ähnlichkeiten zwischen dir und Alec. Du hättest wirklich über den Sex schreiben sollen, Draco. Diese Jugendfreundlichkeit passt nicht zu dir", fügte sie mit einem dreckigen Lächeln hinzu.
„Pansy, ich hatte niemals vor einen Sickelroman zu schreiben. Außerdem sollte dir so was zwischen uns doch noch recht gut im Gedächtnis erhalten geblieben sein", erwiderte er und betrachtete wieder einmal die vielen Einladungen, die sich auf seinem Schreibtisch stapelten und ihn baten, doch einen Besuch in hundert Buchclubs zu erübrigen.
„Bis bald, erfolgreicher Autor", verabschiedete sie sich mit einem Lachen und Draco verdrehte die Augen. Er hätte niemals auf Pansy hören sollen. Sie hätte niemals seine Dokumente durchsuchen sollen. Dann hätte sie niemals diese Geschichte gefunden, und ihn überredet, sie verlegen zu lassen.
Er hatte nicht damit gerechnet, wie gut sie ankommen würde. Und sein Vater hatte sich vor Lachen kaum noch eingekriegt und ihn beschuldigt, ein Frauenromantiker zu sein.
Aber interessanterweise wurde er nun für einen Muggelsympathisanten gehalten und hatte einige Entschuldigungsbriefe erhalten, von Menschen, dir er zwar nicht kannte, aber die ihm mitteilen wollten, dass sie ihn nun nicht mehr für seine Familie verurteilten.
Das war… erstaunlich, aber doch nett. Nicht, dass es ihn besonders interessierte. Ihm gefiel die Idee, zu schreiben, allerdings doch nicht schlecht. Er würde natürlich nichts Romantisches mehr ins Auge fassen. Es war anscheinend doch zu kontrovers. Und er hatte noch nicht darüber nachgedacht, dass vielleicht nicht nur Pansy und Gregory Interesse an diesem Buch bekundeten.
Er hatte Potter und sein goldenes Duo schon komplett aus seinem Verstand verdrängt. Wie ihm das hatte passieren können, hatte er den langweiligen guten Helden seines Buches – neben seinem Alec Charakter – doch Jerry MacDodder genannt. Gut, vielleicht gab es ein paar wenige Parallelen.
Kurz runzelte er die Stirn. War es möglich, dass er tatsächlich unbewusst diese Menschen verarbeitet hatte, an die er schon seit Ewigkeiten keinen Gedanken mehr verschwendet hatte?
Er würde das noch mal nachlesen. Aber er war sich zumindest sicher, dass seine Heldin Paige absolut überhaupt nichts mit Hermine Granger gemeinsam hatte. Gut, sie hatte dunkle Haare, aber bestimmt hatten achtzig Prozent der Frauen in London dunkle Haare. Ansonsten gab es keine Gemeinsamkeiten, denn wenn er mit keiner Sekunde an Granger gedacht hatte, dann konnte er doch unmöglich ausgerechnet sie vor Augen gehabt haben.
Pansy machte ihn noch wahnsinnig. Manchmal fragte er sich wirklich, weshalb er überhaupt auf sie hörte. Es musste wohl immer dann sein, wenn sein Blut langsam aus seinem Gehirn sickerte und in tiefere Regionen verschwand.
Nächstes Mal würde er besser aufpassen. Er musste lächeln. Wahrscheinlich würde er von den Damen im Buchclub beweihräuchert werden. Das könnte ihm gefallen. Seine Arbeit war sonst erschreckend langweilig und eintönig. Ansonsten würde er auch nicht die Zeit gefunden haben, ein Buch zu schreiben.
Ja, er würde ein paar Buchtreffen besuchen. Es konnte nicht schaden.
„Hast du es eigentlich mittlerweile gelesen?", erkundigte sich Ginny beiläufig und Hermine ruckte mit dem Kopf.
„Ginny, könntest du dich bitte auf das hier konzentrieren?", erwiderte sie etwas gereizt und pustete sich die Strähne aus der Stirn. Der Hippogreif hatte mehr Angst als letztes Mal, fiel ihr auf. „Ruhig, Yala", fügte sie hinzu und zog den Zauberstab.
„Ich meine, es ist wirklich gut. Und sehr gut geschrieben", fuhr Ginny fort.
„Ginny, bitte!", fuhr sie ihre Freundin an und diese verdrehte die Augen und umfasste den Schnabel des Hippogreifs fester.
Endlich berührte Hermine den empfindlichen Punkt am Hals des Tiers und sprach die Formel. Kurz bockte das schöne Tier und dann war es vorbei.
„Brav", sagte Hermine schließlich und wich zurück. „Bring ihn bitte nach draußen, ja?" Und Ginny wagte nicht mehr, von dem Buch anzufangen.
Sie notierte sich die Impfung und warf einen Blick auf die Uhr an der Wand. Hagrid würde gleich einen der Schulthestrale zu ihr bringen und dann würde sie Schluss machen. Und sie würde garantiert nicht mit Ginny essen gehen.
Die machte sie noch ganz wahnsinnig.
Sie freute sich vielmehr auf Hagrid. Er liebte es, vorbeizukommen. Sie nahm auch an, dass er sich ausgezeichnet um die Thestrale kümmern konnte und eigentlich nur zu ihr kam, um mit ihr zu plaudern.
Deswegen berechnete sie ihm auch nur einen nicht erwähnenswerten Preis.
Und er kam sehr pünktlich. Wahrscheinlich hatte er Ginny schon begrüßt und war eher gekommen. Sie mochte seine Gegenwart, denn er hatte sich kein Stück verändert, überlegte sie. Er war immer noch derselbe Hagrid.
„Hermine, hey!", begrüßte er sie fröhlich. „Warte kurz. Ich ruf ihn eben", fügte er lächelnd hinzu. Er setzte zwei Finger an seine Lippen und stieß einen schrillen Pfiff aus. Dann streckte er die massige Hand entgegen. Er wirkte immer etwas schüchtern, wenn er vorbeikam. „Mensch, da saßt du noch letztens in meiner ollen Hütte und jetz guck dich an!" Und jedes Mal sagte er so etwas!
„Hagrid, das ist doch schon über zehn Jahre her", beteuerte sie jedes Mal.
„Das ist doch unwichtig", widersprach er und lächelte stolz. „Ich seh dich immer als winzige Schülerin, Hermine. Und jetz hast du eine Praxis!" Er würde bestimmt wieder anfangen riesige Tränen zu vergießen. Aber der Thestral landete jetzt, Merlin sei Dank, und rettete Hagrid vor seiner sentimentalen Seite.
„Da isser ja schon! Ruhig, Deardry", sagte er ruppig und legte die Hand auf den Kopf des scheuen Wesens. Hermine war beeindruckt, wie er einen Thestral dazu bringen konnte, alleine zu einem bestimmten Ort zu fliegen.
Aber wahrscheinlich mochte das Tier ihn genauso gern wie sie.
„Dann wollen wir mal schauen", begann sie das Gespräch mit dem Tier, was sie beinahe argwöhnisch betrachtete. Kurz scharte es mit den pechschwarzen Hufen auf dem weichen Boden der Untersuchungskoppel. Sie kam näher und wartete einen Moment. Das Tier senkte schließlich den Kopf und schien sie zu akzeptieren. Ein Thestral war ein großes Wesen, und wenn ein solches Geschöpf den Kopf zu Boden neigte, dann zeigte es, dass es keine Angst mehr hatte und machte sich somit angreifbar.
Sie zog den Zauberstab sachte hervor. „Indicio valetudo!", sagte sie, und kurz erleuchtete den Thestral eine helle Aura. Es war ein Zauber, um das Befinden des Tieres anzuzeigen. Alles, was das Tier belastet oder ihm Schmerzen zufügte, würde sich in einer dunklen Aura äußern. Aber dieses Geschöpf hier war vollkommen gesund. „Alles in Ordnung", erklärte sie schließlich. Aber die Hufe werden wir sauber machen", fügte sie mit einem Lächeln hinzu.
Sie war die einzige Heilerin für Tiere, die Thestrale behandeln konnte. Anscheinend hatte nämlich noch keiner der anderen Tierheiler in London einen Menschen sterben sehen. Aber das war natürlich keine große finanzielle Marktlücke, denn es wurden kaum Thestrale im magischen Leben gebraucht. Denn nur die wenigstens konnten sie schließlich sehen.
Außer natürlich in Hogwarts, um die Kutschen zu ziehen. Aber in Hogwarts kümmerte sich ja auch eigentlich Hagrid um sie. Aber für Forschungswecke waren die Thestrale wirklich ausgezeichnete Objekte. Faszinierende Geschöpfe, wirklich.
Hagrid grinste verstohlen. „Ach Hermine…", begann er wieder und sie musste lachen.
„Was?", fragte sie und wunderte sich, weshalb er so gute Laune hatte.
„Och gar nichts", erwiderte er und drehte seine Hacke in den weichen Sand. „Da schreibt er doch ein Buch für dich!", platzte der riesige Mann vor ihr heraus. „Is das nich richtig nett?", fügte er grinsend hinzu und sie atmete genervt aus.
„Es ist kein Buch für mich und du hast es also auch gelesen? Hagrid, ich bin enttäuscht. So einen Unsinn liest du?" Hagrid wirkte eine Spur beleidigt.
„Es is kein Unsinn, Hermine. Es is richtig romantisch. Und Olympe liebt Liebesgeschichten. Das hat er doch richtig gut geschrieben, nich? Ginny findet es auch toll!", fügte er hinzu, als würde es das besser machen.
„Ginny kann auch der Anleitung für Rennbesenreiniger etwas Gutes abgewinnen", erwiderte sie grimmig.
„Manchmal ist es gut zu wissen, wie man seinen Besen reinigen muss, vielen Dank, Hermine." Ginny war wieder zu ihnen gekommen und lehnte sich an das Geländer. „Und Hagrid ist sogar schlimmer als ich, denn er hat das Buch dabei", betonte sie grinsend und Hagrid schien unter seinem Wust an Bart sogar rot zu werden. „Vielleicht solltest du ihr dein Exemplar schenken, denn sie hat es noch nicht gelesen", ergänzte Ginny mit einem vorwurfsvollen Nicken.
„Hast du nich? Wieso denn nich? Es ist die beste Geschichte-"
„-seit der Liebestragödie des Zauberers Wendell und der jungen Hexe Matilda, ja, ja, Hagrid. Ich kenne die Rezensionen des Buches. Aber es bekommt doch nur so viel positive Aufmerksamkeit, weil es nicht von einem hässlichen Troll geschrieben wurde, sondern von einem reichen Schönling, der mit seiner Zeit nichts besseres anzufangen weiß, als auf seinem Thron zu sitzen und seine millionenschwere Tage mit Unsinn auszufüllen." Ja, es regte sie auf. Es regte sie seit dem Tag auf, als sie es in den Regalen von Flourish und Blotts entdeckt hatte.
Und das war vier Wochen her. Und über den Titel wollte sie erst recht kein Wort verlieren…!
„Richtig, du hast die Bücher von Gilderoy Lockhart auch nur deswegen gekauft, weil sie so viel wertvolles Wissen beinhaltet haben, ohne das du heutzutage nicht mehr auskommen würdest, stimmt's?" Ginny machte sich lustig. Und Ginny machte es sich zur Tagesaufgabe aus dem Buch zu zitieren.
„Es is doch wie eine Liebeserklärung!", rief Hagrid jetzt verzückt aus.
„Das ist es nicht", widersprach Hermine und griff endlich nach einem der Hufe des Tiers. Stumm führte sie den Reinigungszauber aus und das Tier hielt brav still.
„Ich finde es aber auch ein bisschen seltsam, dass Malfoy von einem Todesser schreibt, der sich in eine Muggel verliebt, in den Zeiten des Kriegs", fuhr Ginny im scheinheiligen Ton fort.
„Ich begreife nicht, wie du so etwas lesen kannst. Eine gebildete Frau wie du. Ihr solltet euch beide schämen", sagte sie schließlich und beendete die Hufpflege. „Hagrid, der Patient ist fertig", ergänzte sie abschließend und Hagrid streichelte über die Flanke des Tiers. „Und außerdem gab es viele Todesser und noch mehr Muggel zu dieser Zeit", fuhr sie gereizt fort.
„Meinetwegen. Sagen wir einfach, er schreibt nicht über dich und er schreibt willkürlich über zwei völlig andere Zauberer", bemerkte Ginny mit spöttischem Unterton, „dann kannst du es doch einfach lesen, oder nicht?"
Hermine stöhnte auf. „Ginny, ich will nichts von diesem Menschen lesen. Er war nicht nett und ich mag ihn auch heute nicht. Er ist mir egal, und was er schreibt ist mir genauso egal. Würde er irgendwas Wertvolles schreiben, dann würde ich meine Zeit dafür opfern, ja. Aber das?", erwiderte sie ungläubig. „Ich bin zufällig eine Muggel und ich weiß, dass es einfach niemals passiert wäre, dass sich jemand wie Draco Malfoy einfach so in eine Muggel verliebt hätte. Todesser wie Draco Malfoy waren viel zu beschäftigt, alle Muggel Schlammblüter zu schimpfen und sie zu verfluchen."
Hagrid holte es tatsächlich aus den Tiefen seines Mantels.
„Du kannst es ja wenigstens mitnehmen. Vielleicht änderst du deine Meinung ja noch. Nur vielleicht", beteuerte er mit einem Zwinkern. Hermine nahm es in die Hand und legte es neben die Putzeimer.
„Du verschwendest deine Zeit, es mir einreden zu wollen, aber trotzdem Danke", erklärte sie diplomatisch. „Habt ihr Hunger? Ich sterbe nämlich vor Hunger", wechselte sie jetzt angespannt das Thema, weil sie sich nämlich nicht noch mehr aufregen wollte.
