Disclaimer: Alle Rechte an der Serie seaQuest und ihren Charakteren gehören nicht mir und ich verdiene kein Geld mit dem Schreiben dieser Geschichte.

Willkommen zu meinem Pilot der Serie was wäre wenn...?

seaQuest DSV – To be or not to be

Lauter Rotorenlärm eines Hubschraubers begann die idyllische Stille der einsamen Insel zu zerstören. Nahe des Meerufers landetet die Militärmaschine und aus ihrem Bauch entstiegen mehrere Offiziere. Eine dunkelhaarige junge Frau lief eiligen Schrittes den anderen Männern voraus. An einem leicht verwahrlost aussehenden Strandhaus blieb sie stehen und sah durch den halb offenen Türspalt. „Hallo?", fragte sie zaghaft.

„Suchen sie jemanden?", kam ein älterer Mann, barfuß, braungebrannt und in ausgewaschenen kurzen Jeans sowie einer genauso aussehenden Weste schnell die paar Stufen der Veranda hinauf. Er hielt einige gefangene Fische an einem Haken in der Hand. Sein Haar bräuchte schon seit längerem wieder einen Haarschnitt, doch er sah genauso aus, wie man sich einen Naturburschen vorstellte.

„Wir sind auf der Suche nach Captain Nathan Bridger." Sie stellte sich stramm hin. Die Frau trug eine ockerfarbene Uniform und unterschied sich nicht von der ihrer männlichen Kollegen. Auf den Köpfen trugen sie Schirmmützen, die mit dem Emblem einer Organisation versehen waren.

„Bridger? Hm, ich glaube da gibt es einen auf der anderen Seite der Insel. Ich habe jedoch gehört er steht immer früh auf und ist deshalb schwer anzutreffen. Sie müssen sich beeilen, wenn Sie ihn noch erwischen wollen." Er schob sich an ihr vorbei ins Haus.

„Captain Bridger!" stellte sie fest. „Wir sind von der United Earth Oceans Organisation."

„Bitte was?" So lange Namen konnte sich ein alter Mann doch nicht mehr merken. „Ach was soll's, bin schon länger nicht mehr dabei." Er widmete sich den Fischen, die er vom Haken nahm und auf die Anrichte legte.

„Würden Sie mir einen Moment Ihrer Zeit schenken. Wir wurden vom UEO Hauptquartier geschickt um...", doch sie wurde abrupt von dem älteren Mann unterbrochen.

„Entschuldigen Sie, aber wenn Sie mir etwas verkaufen wollen, dann muss ich Sie enttäuschen. Ich habe alles, bitte gehen Sie jetzt." Er sagte dies nicht unfreundlich, jedoch bestimmt.

„Hallo Nathan!" schob sich ein wohlgenährter großer Mann mit weißen Haaren und in derselben ockerfarbenen Militäruniform wie die anderen Offiziere in den Vordergrund. Über sein Gesicht huschte ein freundliches Lächeln.

Nathan ließ die Schultern hängen. „Verschwinde Bill." sagte er leise. Er ging an ihm vorbei und trat an den hölzernen Steg.

„So warte doch. Ich muss dir etwas wichtiges sagen." besagter Bill lief dem Naturburschen zum Steg hinterher. „Sie ist fertig gestellt, hör mir zu! Das gute Stück ist bereits seit drei Jahren im Einsatz."

„Bin nicht interessiert." sagte Nathan, kniete sich auf die Holzbretter und wartete bis ein Delphin zu ihm geschwommen kam. Er gab ihm etwas in die Schnauze und sagte ihm mit Handzeichen was er zu tun hatte. Anschließend nahm er ein Gerät in die Hand und beobachtete.

„Auf die Arbeit mit Delphinen hat Carol dich gebracht, nicht wahr? Hätte nicht gedacht, dass du das noch machst." begann der Offizier ein Gespräch aufzubauen, doch sein Gegenüber hörte ihm nicht zu. Er war mehr mit den Instrumenten beschäftigt, die auf einem Tisch vor seiner Hütte aufgebaut waren.

„Sag was du willst und dann verschwinde von meiner Insel!" Nathan hatte sich seinem alten Freund gegenüber aufgestellt und sah ihm ernst in die Augen.

„Du verstehst die Lage nicht, Nathan. Ich möchte sie dir zeigen. Du hast ein Recht darauf sie zu sehen. Komm doch mit mir mit. Es ist lediglich eine kleine Besichtigung."

„Ich gehe nirgendwohin." Nathan Bridger wandte sich von Bill ab und lief den Strand entlang auf der Flucht vor seinem hartnäckigen Verfolger. In Ruhe arbeiten würde er nicht können, solange dieser ihm so dicht auf den Fersen war.

„Du musst aber von hier weg, Nathan. Diese Insel ist nicht gut für dich, du machst dich nur selbst kaputt!"

„Ich fühle mich hier sehr wohl, vielen Dank für deine Sorgen, aber nun geh von meiner Insel!" rief Bridger zurück und wanderte nun wütend durch den Sand.

„Ich glaube dir nicht. Du kannst dich unmöglich in dieser Einsamkeit hier wohl fühlen."

„Oh doch, das tu ich, denn es ist genau das was ich jetzt brauche!"

„Sie ist tot, Nathan, finde dich endlich damit ab und hör auf so egoistisch zu sein! Denkst du eigentlich auch irgendwann einmal an deinen Sohn?", rief nun auch Bill wütend hinter Nathan her. Er konnte es nicht fassen wie dickköpfig sein alter Freund geworden war. Der Nathan den er noch kannte, hätte sich niemals so gehen lassen.

„Lass meinen Sohn aus dem Spiel, der hat hier nichts mit zu tun."

„Und ob er das hat." Endlich war Bill an Nathan heran getreten. „Ich möchte dich auch nicht in deiner Kindererziehung anzweifeln Nathan, alles was ich möchte ist dir die seaQuest zeigen. Sie war dein Traum. Endlich ist sie fertig und du möchtest dein eigenes Boot nicht einmal sehen, weil Carol nicht mehr da ist? Ich mache mir nur Sorgen um dich und auch um deinen Sohn. Wie lange hat er seinen Vater nicht mehr gesehen? Seit der Beerdigung seiner Mutter? Er hat genauso wie du geliebte Menschen innerhalb von kürzester Zeit verloren und muss nun mit ansehen wie sein Vater im Selbstmitleid ertränkt. Du versteckst dich auf dieser Insel und bist wahrscheinlich nicht einmal für ihn erreichbar, könnte das sein? Ich habe mich erkundigt, Nathan. Ich weiß wahrscheinlich mittlerweile mehr über deinen Jungen als du selbst. Spring über deinen Schatten und komm wenigstens für ein paar Stunden von dieser Insel."

Stumm hatte ihm Nathan zugehört. „Weißt du denn wo er gerade ist?"Je länger er sich mit dem Thema Sohn auseinander setzen musste umso schmerzhafter schlug sein Herz in der Brust. Er hatte Sehnsucht nach dem Jungen, daran gab es keinen Zweifel.

„Ja, er ist zwar von heute auf morgen verschwunden, aber es ist nicht schwer ihn zu finden. Du würdest es sogar noch einfacher haben ihn aufzuspüren, schließlich bist du sein Vater."

„Hah!" Nathan Bridger zeigte mit dem Finger auf Bill Noyce. „Und weißt du warum? Weil er hier bei mir ist und ich sehr wohl meinen Sohn nicht vergessen habe und nun mach dass du und deine Leute in ihren Strampelanzügen wieder von hier verschwinden. Ich möchte nichts mehr davon hören."

„Nathan!" rief Noyce bittend hinter dem alten Captain hinterher, der schon wieder am stapfen war. „Er ist nicht hier bei dir, das kannst du mir nicht erzählen. Wir haben die Insel lange genug im Auge gehabt. Dein Junge ist seit Carols Tod nicht ein einziges mal hier gewesen."

„Du hast keine Ahnung!" rief Nathan und warf den Arm in die Luft, wie um zu sagen, verschwinde endlich und lass mich allein.

„Und ob ich die habe. Du hast dich nämlich selbst verraten! Wenn dein Junge wirklich hier wäre, dann hätte ich ihn erstens einmal gesehen und zweitens hat sich dein ganzes Wesen eben mit einem mal verändert, als du nach seinem Verbleib fragtest. Du weißt selbst nicht wo dein Junge steckt." Mit erhobenem Zeigefinger huschte Bill seinem Freund hinterher.

„Er ist da, wo er sein sollte!" kam es von Nathan, der sich mal wieder herum drehte und somit stehen geblieben war.

„Nein, das ist er nicht!" rief nun Bill mehr als aufgebracht. „Ich weiß mehr über deinen Sohn als du selbst. Entweder du springst über deinen Schatten und lässt diese Einsamkeit hier wenigstens für einen Moment hinter dir, oder du versauerst hier auf ewig. Erwarte aber nicht, dass dein Sohn dann jemals noch ein Wort mit dir reden wird. Ich glaube er ist von seinem Vater ziemlich enttäuscht, dafür dass dieser ihn einfach so allein gelassen hat."

„Du hast doch keine Ahnung."

„Und ob. Ich habe selber Kinder, das weißt du und ich kann mir nur sehr genau vorstellen wie dich das alles mitgenommen hat. Erst Robert und dann Carol. Lass aber nicht deinen Jungen darunter leiden, der kann nichts dafür." Sein Gesichtsausdruck wurde sanfter. „Wir haben Eis an Bord des Hubschraubers... möchtest du wirklich nicht mit? Es ist doch nur eine kleine Sightseeingtour."