Es gibt eine Art von Leidenschaft, die ist beinahe unerträglich schön.
Schön jenseits jeder Worte, man steigt gemeinsam abwärts zu den innersten Tiefen einer selbst, in Dimensionen, die man allein oder auch mit jemand anderem niemals zuvor erreicht hat, und entdeckt sich gemeinsam neu, erfindet eine neue Realität, in der auch das Unbeschreibliche teilbar, vermittelbar ist.
Unerträglich, denn diese so absolute Wahrnehmung mit allen Sinnen übersteigt die Grenzen der Normalität. Es setzt eine völlige Preisgabe voraus, eine Übereignung jeglichen Seins; man ist nicht nur nackt, man ist ohne Haut, ohne jegliche Barriere. Es ist ein Ausgeliefert-Sein, der andere kann mit einem bloßen Gedanken höchste Lust verursachen, aber auch tiefste Qual.
Es ist ein Zustand allertiefsten Glücks und allertiefster Pein. Man möchte ewig darin verharren, aber man weiß, es wäre letal. Es ist unmöglich, physisch, psychisch, wie auch immer, es sei denn, man hegte den Wunsch, in diesem Moment zu sterben, und ihn so auf immer zu konservieren.
Der Mensch ist nicht gemacht für diesen Überschwang; er bringt den Wahnsinn mit sich. In diesem überhöhten Zustand zu bleiben… Es macht Angst…
Angst, zu überleben, urtiefste, instinktivste Angst; Angst sich selbst zu verlieren, an, in irgendetwas nicht Kontrollierbares.
Und der Gedanke, eine solche Gefühlsflut zu überstehen? Entweder, man ertrinkt darin, oder man stumpft vielleicht sogar ab, die Flut ebbt ab zu etwas Flachem, Alltäglichen.
Beide Gedanken sind keine wirkliche Alternative, jedenfalls nicht für mich.
Aber die Erinnerung an solche Dinge kann sehr stark sein; man kann sie immer wieder erleben, in der Erinnerung, ungetrübt, unzerstört, wenn auch immer mit Wehmut getränkt: Was hätte nur alles noch sein können?
Aber die Erinnerungen gehören mir, mir und ihm allein, und in mir sind sie lebendig, wie am Tag ihres Erlebens. Vielleicht ist das ja die Art der Elben.
Und vielleicht denkt auch er in diesem Moment daran zurück, vielleicht…
