Etwas Lustiges für zwischendurch.
Ich ignoriere den Ausgang der Schlacht völlig und zwar nur den Ausgang. Alle die vorher schon gestorben sind, sind auch weiterhin tot. Wichtig ist also, dass das Dumbledore und Hedwig betrifft. Krummbein musste aus storytechnischen Gründen leider auch dran glauben. Voldemort ist natürlich platt, die Malfoys haben ihren Kopf mal wieder aus der Schlinge gezogen, ein paar Blessuren gab es trotzdem.
Also, viel Spaß mit dem, was mein verdrehtes Hirn hier so ausgespuckt hat.


Er hielt sie im Kopf nicht mehr aus! Es war ja nicht so, dass er Pansy Parkinson überhaupt nicht mochte, nein, diese Frau hatte auch gute Seiten. Leider wurden die von ihrem meist hohlen Geschnatter überschattet und wenn es etwas gab, was Draco nicht leiden konnte, dann war es mädchenhaftes Hühnergegacker und wenn man ihm die Blutzufuhr in seinem Arm abschnitt. Das war auch etwas, was er nicht mochte, aber Pansy jedes Mal tat, wenn sie sich an ihn hing wie eine Klette. Oh Merlin, er musste endlich raus aus dieser Nummer. Das war ja alles irgendwie ganz nett gewesen. Freunde mit gewissen Vorzügen, das traf es schon ganz gut.

„Oder was meinst du, Draco?"

Er sah auf und blickte in ihr erwartungsvolles Gesicht.
„Bitte?", hakte er nach und die braunen Augen seines Gegenübers verfinsterten sich.

„Du hörst mir einfach nicht zu!", beschwerte sich das Mädchen.

Nicht die Leier schon wieder! Neben dem gehaltlosen Geplapper bereiteten ihm ihre Keifereien noch mehr Kopfschmerzen. Konnte sie nicht einfach den Mund halten oder andere Dinge damit tun? Darin hatte sie genug Talent, das wusste er selbst nur zu gut.

„Pansy, mach keine Szene", zischte er ihr zu.
Das musste nicht sein, nicht mitten in der Winkelgasse. Nach allem, was passiert war, war Draco heilfroh, wenn es ruhig um die Malfoys blieb. Sein Vater war ein Wrack. Das war er schon seit er aus Askaban geflohen war. Voldemorts Anwesenheit auf dem Manor, die Sorge um seine Familie, die Schlacht um Hogwarts und die stundenlangen Verhöre zu ihrem plötzlichen Seitenwechsel hatten Lucius ausgelaugt. Mal abgesehen davon hatte ihn die saftige Geldstrafe getroffen. Nicht, dass ihr Verlies leer wäre, aber die Summe, die das Ministerium veranschlagt hatte, zahlte auch ein Malfoy nicht ohne mit der Wimper zu zucken. Seine Mutter hatte alle Hände voll damit zu tun, sein empfindliches Nervenkostüm wieder halbwegs zusammenzuknüpfen. Das letzte, was seine Familie jetzt brauchte war den Sohn auf der Titelseite der Hexenwoche, weil er sich mit seiner ‚Freundin' öffentlich stritt.

„Du hörst mir nie zu! Du bist so unaufmerksam!", schimpfte Pansy ungerührt weiter und zog einen Schmollmund. Dabei ließ sie ihn los und verschränkte die Arme vor der Brust.

Kurzentschlossen packte Draco sie grob und zog sie in eine kleine Seitenstraße. Im Gegensatz zu der gepflasterten und belebten Gasse, war es hier menschenleer.

„Mach gefälligst nicht so einen Aufstand!",fauchte er sie an.

„Du behandelst mich nicht gerade so, wie man es als deine Freundin erwarten könnte."

Wann war ihr denn das Licht aufgegangen? Je nach Laune verhielt er sich ihr gegenüber charmant, herablassend, nett oder abweisend. Sie kannte das doch schon. Dieses Spiel spielten sie schließlich schon seit Jahren! Er war es langsam wirklich leid, zumal er seit kurzem eine Andere ins Auge gefasst hatte. Kein Betthäschen, nein, eine intelligente junge Hexe. Sehr hübsch auch noch dazu. Sie würde anspruchsvoller sein als Pansy, aber die Herausforderung war ihm ganz lieb und er glaubte durchaus, dass sie einige Mühe wert wäre.

Eigentlich hatte er das ja nicht hier und jetzt klären wollen, aber nun, wo Pansy schon mal damit angefangen hatte, konnte er es auch zu Ende bringen.
„Das könnte mit der Form unserer Beziehung zusammenhängen", schnaubte er. „Glaubst du wirklich, ich würde die Frau, die ich liebe so behandeln? Nun komm schon Pansy, das hier" Er deutete abwechselnd auf sie beide. „Das hier ist doch nichts Ernstes. War es noch nie."

Tränen stiegen ihr in die Augen und sie ballte die Hände zu Fäusten.
Ja, sie hatte all die Jahre gewusst, dass es so war. Tief in ihrem Inneren hatte sie es gewusst, aber nicht wahrhaben wollen. Sie war wie besessen von diesem Kerl! Seine sturmgrauen Augen fesselten sie, durchdrangen sie, sein hellblondes, seidiges Haare, die glatte weiße Haut und seine weichen Lippen. Merlin, was war sie unter diesen Lippen schon verglüht. Sie wusste, dass Draco sie nie so genommen hatte, weil er ihr besondere Bedeutung beimaß. Sie wusste, dass es ein innerer Zwang für ihn war, perfekt zu sein und zwar in allem, in wirklich allem, was er tat. Nicht, dass er dieses Ziel in seinen schulischen Leistungen je erfüllt bekommen hätte. Sein Vater hatte dieses Bestreben zu verschulden. Aber keinen anderen Grund hatte es für ihn gegeben, sie mit seinen Berührungen und Küssen schier in den Wahnsinn zu treiben. Er sah aus wie ein Engel, ein Eisengel zwar, aber eigentlich war er ein Arschloch und das war keine neue Erkenntnis. Manchmal war er einfach nur so ein verdammter Arsch! Es sollte sie nicht wundern, dass es so endete, trotzdem hatte sie immer auf einen anderen Ausgang gehofft.

„Was willst du mir damit sagen?", flüsterte sie und wappnete sich innerlich bereits für das Schlimmste.

Draco rieb sich die Nasenwurzel und seufzte. „Pansy, mach nicht so ein Drama daraus. Da war nie wirklich was, es gibt nicht viel zu sagen. Es ist aus. Klammer dich nicht mehr an meinen Arm, nerv mich nicht mehr. Lass mich halt einfach in Ruhe. Du bist okay und alles, aber ich will das hier nicht mehr."

Sie schwieg und schluckte schwer. Es wunderte sie nicht, aber trotzdem schmerzte es unheimlich diese Worte aus seinem Mund zu hören und man konnte sich nicht dagegen wappnen verlassen zu werden. Dazu noch so. Draco musterte sie lediglich noch mal kurz und wandte sich dann um zum Gehen.

„Ich glaube nicht, dass wir die Besorgungen noch zusammen erledigen sollten. Wir sehen uns in der Schule."

In der Schule, ja? Und wenn er gerade mal wieder Lust hatte und es keine Andere gab, würde er wieder bei ihr aufkreuzen? Weil mit ihr konnte er es ja machen! Es war doch zum Kotzen! Ihr war bewusst, dass er sie, wenn er wirklich wollte, wieder verführen könnte.

Pansy spürte die Wut unaufhaltsam in sich aufsteigen. Er hatte sie immer nur ausgenutzt und sie hatte es zugelassen, in der irrigen Hoffnung, er könnte doch mehr in ihr sehen. Wie blöd war sie eigentlich?! Sie war doch keine Slytherin, um sich dann so demütigen und verletzten zu lassen und den Kerl dann seelenruhig davon schlendern zu lassen!
„Du mieses Frettchen!", rief sie ihm nach und wie angewurzelt blieb der Blonde stehen, fuhr herum. Niemand nannte ihn Frettchen und schon gar nicht Parkinson! Aber Draco kam schon nicht mehr dazu auch nur einen Schrei auszustoßen, als ihn Pansys Zauber vollkommen unvorbereitet traf.

Mit erschrocken aufgerissenen Augen stand das Mädchen da und betrachtete den Klamottenhaufen, der nur wenige Meter von ihr entfernt lag. Aus den schwarzen Sachen huschte ein nervöses weißes Tier hervor und verschwand panisch aus der Seitenstraße. Immer noch ungläubig, was sie da gerade getan hatte, sammelte sie die Sachen ein und sah zu, dass sie wegkam.

Sie hatte Draco Malfoy in ein Frettchen verwandelt. Wenn das jemand erfuhr… Sie wäre geliefert.


Etwa zwei Wochen später...

Eigentlich war es eine sehr schöne Geste von ihren Eltern gewesen. Sie hatten quasi ihr Geburtstagsgeschenk vorverlegt und ihr Geld für ein neues Haustier gegeben. Krummbein konnte niemand ersetzen, genauso wenig wie Hedwig. Beide Tiere hatten den Krieg nicht überlebt und nun, auch wenn ihr Kater unersetzbar für sie war, die Vorstellung ohne einen treuen Begleiter zurück nach Hogwarts zu gehen war noch viel unangenehmer. Der rote Kater war immer für sie dagewesen, wenn es ihr schlecht gegangen war, wenn sie verletzt, wütend, traurig gewesen war. Unzählige Male hatte er sich in ihren Schoß gekuschelt und ihr einfach das Gefühl gegeben nicht allein zu sein, wenn sie mit Harry und Ron nicht über ihre Probleme hatte reden können und Ginny nicht in greifbarer Nähe gewesen war. Es gab nun mal Mädchensachen, die die Jungs einfach nicht verstanden.

So stand sie nun in der Winkelgasse in der Magischen Menagerie und betrachtete die verschiedenen Tiere. Harry war nebenan in Eeylops Eulenkaufhaus und hoffte einen adäquaten Ersatz für die Schneeeule zu finden.

Hermine machte einen großen Bogen um die Katzen. Die Exemplare, die um ihre Aufmerksamkeit buhlten erschienen ihr zu glatt, zu fein, nicht krummbeinmäßig genug. Einfach viel zu perfekt. Eine Kröte? Nein, nie im Leben. Sie fand Trevor schon ziemlich abstoßend. Liebenswürdig auf seine Art, aber es sollte einfach Fell haben und kuschlig sein. Ein Knuddelmuff? Oh Merlin, nein! Der würde ihr nachts den Popel aus der Nase schlecken. Vielleicht…

Plötzlich hörte sie ein Krachen und schrak zusammen. Als sie sich umdrehte, sah sie, dass ein Käfig aus dem Regal gefallen war. Die Verkäufern, eine gebeugte Hexe mit dicker schwarzer Hornbrille, hob kurz den Blick.

„Ach, das Vieh schon wieder. Eigentlich verkaufen wir hier gar keine Frettchen, aber das kam vor zwei Wochen zufällig her. Hinterhältiges kleines Biest, sage ich Ihnen. Muss magisch sein. Scheint zu verstehen, was man sagt, hört zu und so."

Neugierig durch die Worte der Alten ging Hermine neben dem Käfig in die Hocke. Aufgeregt wuselte das schlanke weiße Tier mit sturmgrauen Knopfaugen zwischen den Gittern hin und her.

Ein Frettchen? Nein, da würde sie nur dauernd an Malfoy denken müssen. Wobei, süß war es ja schon. Aber nein, das musste nun wirklich nicht sein. Sie stellte das Gehege zurück an seinen Platz und drehte sich um, als sie ein verzweifeltes Quieken hörte. Das Frettchen. Es rüttelte am Gitter, taxierte sie mit seinem Blick und warf sich regelrecht in die Brust, als es sicher war, ihre Aufmerksamkeit zu haben.

„Du willst unbedingt hier raus, Kleiner, was?" Sie betrachtete das Tier. Eigentlich sehr hübsch und es verhielt sich wirklich ungewöhnlich. Es musste magisch sein und intelligent und es schien wirklich zu zuhörte. Sie überlegte kurz und kaute dabei auf ihrer Unterlippe. Das Tierchen schien ganz versessen darauf zu sein, dass sie es mitnahm. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Hatte Krummbein sie nicht auch quasi ausgesucht damals? Vielleicht war es ja ein Zeichen. Mit Rons blöden Sprüche würde sie schon klar kommen und die würde es geben, wenn sie wirklich mit einem Frettchen ankam. Hermine betrachtete das schlanke Wesen. Blickte es sie wirklich bittend, fast schon flehend an oder bildete sie sich das ein?

„Möchtest du mit mir nach Hogwarts kommen?"
Ein aufgeregtes Fiepen.

Also schön, dann eben doch ein Frettchen. Es war flauschig und doch irgendwie ganz niedlich. Malfoy hatte ihr damals so auch viel besser gefallen, überlegte sie und grinste.

„Ich nehme es", teilte sie der Verkäuferin mit.

Wenigstens etwas lief mal glatt. Das war ja in letzter Zeit nicht der Regelfall.

Oh Merlin! Hermine Granger, Miss Neunmalklug und Oberschlau, die hyperkorrekte Gryffindor-Vorzeigestreberin, beste Freundin von Saint Potter, Wieselliebhaberin und er war ihr neues Haustier. So hatte er sich den Start ins neue Schuljahr nun wirklich nicht vorgestellt. Wie hatte es nur so weit kommen können?

Ach ja, PANSY! Er würde sie töten, wenn er erst wieder seine menschliche Gestalt hatte. Nein, viel zu einfach. Er würde sie quälen und langsam sterben lassen, sie wiederbeleben und dann noch mal umbringen. Sie würde ihm das hier büßen und zwar nicht zu knapp!

Aber nun, jetzt erst mal war wichtig, dass er aus diesem muffigen Käfig raus war und wenn Granger ihm nicht helfen konnte, dann niemand. Draco wusste, wie intelligent die junge Hexe war. Schlammblut hin oder her, dieser Begriff hatte irgendwie nach allem was geschehen war eh seine Bedeutung verloren, wenn er jemandem seine Lage begreiflich machen konnte, dann wohl am ehesten ihr. Nur wie?

Das würde er sich noch durch den Kopf gehen lassen. Hauptsache, er war erst mal aus dieser Zoohandlung raus und puh, frische Luft war etwas wirklich schönes. Er saß auf Hermines Schultern und schnupperte aufgeregt. Von hier sah die Winkelgasse doch schon viel besser aus, als von so weit unten. Hier würde ihn auch niemand platt treten. Merlin, was für ein Spießrutenlauf das vor zwei Wochen gewesen war.

Uäh, und da waren auch schon Potter und das Wiesel. Also keine Gnadenfrist. Er hatte gehofft auf diese beiden Vollidioten erst im Hogwarts Express zu treffen. Nun gut, Narbengesicht hatte wohl was drauf und ja, er hatte ihm den Hals gerettet. Okay, Potter war einfach nur nervig, aber Weasley… Auf den hatte er so überhaupt gar keine Lust.

Vor dem Geschäft warteten schon Ron und Harry auf sie. Ginny war zu Hause im Fuchsbau geblieben, um ihrer Mutter bei ein paar Aufgaben zu helfen. Der Schwarzhaarige trug einen Käfig, in dem ein etwa fünfzig Zentimeter großer Vogel saß. Er hatte gelblich orangefarbene Augen und rot-bräunliches Gefieder. Am Bauch verliefen längs des Körpers dunkle Streifen und er hatte ein weißes Band auf der Brust. Es musste eine Art Uhu sein, überlegte Hermine. Die ohrenähnlichen Federbüschel am Kopf ließen sie das vermuten.

„Fündig geworden?", fragte sie und stellte zufrieden fest, dass ihr bester Freund strahlte.

„Ja, ein Virginia-Uhu. Gibt es hier in Großbritannien eigentlich gar nicht, sondern nur in Amerika", erzählte er stolz. „Ich glaube Gizmo wird mir gute Dienste leisten. Er wird Hedwig nicht ersetzen können, aber ich bin zuversichtlich, dass wir uns verstehen. Er war im Laden direkt ziemlich zutraulich."

„Ist das ein Frettchen?", erkundigte sich Ron ungläubig und lenkte damit das Thema auf Hermines neues Tier.

„Ja, ist es und es ist ein Er", erwiderte das Mädchen leichthin. „Ist er nicht süß?"

„Süß? Hermine, das ist ein Frettchen."

„Ich weiß, du musst es nicht ständig wiederholen. Der kleine Kerl hat mich irgendwie doch noch um den Finger gewickelt, also was ist so schlimm daran? Ich habe mal gelesen, dass es sich hierbei um sehr intelligente und geschickte Tier handelt. Sie sind neugierig und aufgeweckt."

„Das unglaubliche hüpfende Frettchen war wohl eher unelegant", lachte der Rotschopf und fing sich ein missgelauntes Knurren des Tieres ein.

„Die Verkäuferin meinte, es sei magisch, Ron. Er hört und versteht dich, also lass die blöden Sprüchen. Er könnte es in den falschen Hals bekommen und auf sich beziehen, wenn du über Malfoy als Frettchen lachst."

Falsch verstehen? Er hatte das schon sehr richtig verstanden. Weasley macht sich über ihn lustig und ließ die Schmach aus dem vierten Schuljahr, als der falsche Moody ihn verwandelt hatte, wieder aufleben. Wie peinlich und es wurde immer noch drauf rumgeritten.

Wenn er wieder ein Mensch war, würde er diesem Armleuchter schon noch was erzählen. Erst würde er Pansy fertig machen und sich dann das Wiesel vorknöpfen. Voldemortbekämpfer hin oder her, ein wenig Respekt könnte man schon an den Tag legen.
Blödes Wiesel!

„Ach Hermine, jetzt sei nicht so." Ron stieß neckisch mit seiner Schulter leicht gegen ihre und legte dann den Arm um ihre Hüfte. Als er ihr einen Kuss aufdrückte ließ Draco ein Geräusch hören, dass irgendwo zwischen Ersticken und dem Auswürgen von Gewölle lag.

Das war ja ekelhaft! Dass sich überhaupt jemand außer Brown auf diese unkultivierte Modesünde mit Teelöffelhorizont einließ und dann auch noch Granger. Eins musste er dieser Streberin wirklich zugestehen, sie hatte was im Kopf und, es fiel ihm immer noch schwer das zuzugeben, aber seit dem Weihnachtsball zum Trimagischen Turnier gab es daran nicht mehr viel zu rütteln, sie war hübsch. Was Weasley betraf, nun ja, es war Weasley. Der Teelöffel traf es schon ganz gut.

Das konnte ja lustig werden.