Kapitel 1. Nach der Flucht.
Harry war sehr erstaunt. Trotz großer Erschöpfung hatte er noch die Kraft, sich gerade zu setzen und sich umzusehen. Das Meer war glatt und hell, und glänzte in den Strahlen der untergehenden Sonne. In der Nähe schluchzte Hermine, Ron schimpfte leise vor sich hin. Das war eine unvergessliche Reise gewesen. Der schwarze Drache, seine heiße, steinerne Haut und zwei riesige, webende Flügel; jeden Moment war es ihnen vorgekommen, als ob das Tier sie hinabwerfen würde.
Jetzt war aber alles vorbei. Sie lagen an einem öden Strand und versuchten, tief und frei zu atmen. Allmählich besann sich Harry auf das Schrecklichste: Gryffindors Schwert war verloren. Das erschwerte die ganze Sache bestimmt. Wie könnten sie jetzt mit Dumbledores Auftrag fertig werden? Es ließ sich scheinend nicht erfüllen. Sein Gehirn arbeitete hektisch. Man sollte irgendwie Hogwarts erreichen. Wie? Das Apparieren nach Hogsmeade war zu gefährlich, obwohl sie dort eine Zuflucht finden könnten. Wen hatten sie dort aus dem Orden? Das wusste Harry nicht. Er war schon selbst nicht sicher, ob sie auf dem richtige Wege waren. Das war ungerecht. Alles war zu geheimnisvoll. Dumbledores Rätsel bewegte ihn nicht mehr. Es blieb ihm genau so fern, wie am ersten Tag. Haben denn die Heiligtümer des Todes damit etwas zu tun? Ja, er suchte nach dem Elder Stab aus Holunder, er suchte und hat ihn gefunden. Harry besaß andere Heiligtümer. Ob Dumbledor das alles vorausgesehen hatte? Alle Details sind irgendwie verbunden. Aber wenn er nur einen Plan hätte! Und einen Wunsch. Er hat schon die Entscheidung getroffen, die Horkruxe waren notwendiger. Was sollte er jetzt Hermine und Ron vorschlagen? Sie sind irritiert und vielleicht auch verärgert... Doch irrte er sich: Ron sah ihn an und plötzlich brach ins Gelächter aus.
Was gibt es hier zu lachen?
Ja, man hat einen Bock zum Garten gemacht!!! – sprach Ron kaum aus.
Wen? – Harry begriff nichts.
Einen Bock. Wir...sind...Böcke.
Hermine lächelte leise und wischte die Tränen ab.
Wann brechen wir auf?
Wohin? – Harry sah seine Brandwunden misstraurisch an und möchte sich jetzt am liebsten hinlegen und ein bisschen erholen.
Hermine aber holte schon die Büchse mit Salbe heraus und drehte den Deckel ab.
Ich kann eigentlich viel mehr aushalten, als ich gedacht habe,- sagte Ron mehr für sich selbst, als für die Freunde. Harry tat es so, als ob er nichts bemerkt hatte.
Nach einer Weile fühlten sie sich schon viel besser. Die Wunden taten weniger weh. Doch konnten sie noch nocht beschließen, wie sie nach Hogsmeade unauffällig eindringen konnten. Ron schlug vor, irgendwo in der Umgebung zu erscheinen, damit die Todesser sie nicht sofort fassten. Hermine erwiderte, dass dort starke Flüche schon wahrscheinlich vorbereitet sind. Harry nahm daran nicht teil. Er überlegte sich seinen eigenen Plan. Warum sollte er eigentlich nicht gelingen? Er stand auf und sagte, den Blick in die Richtung nach Westen geschickt:
Jetzt ergreift unser Führer das Wort!- rief Ron.
Ich wollte nur sagen... ich finde es wirklich möglich...äh...in den Verbotenen Wald zu apparieren.
Was?
Na ja, wenn ihr etwas anderes vorhabt...
Meinst du, es wäre richtig? – Hermine wirkte eher müde, als verärgert. – Da gibt es zu viel... Du-Weißt-Schon-Wessen Anhänger... und wir erscheinen dort so einfach... weißt du, unsere Aufgabe wird immer unerfüllbarer.
Unsinn! – Harry begann vor Aufregung zu stottern. – Wir schaffen es, wenn wir uns das deutlich vorstellen. Seht mal, wir erscheinen nicht im Verbotenen Wald, sondern neben ihm. Wir treten neben der Hagrids Hütte auf, und dann...
Was dann? – Hermine war erschüttert.
Äh-h, hab noch nicht erdacht.
Das sollten wir erraten, - sagte sie ironisch.
Das ist doch ein Gedanke! – sagte Ron nachdenklich. – Vielleicht erwarten sie uns dort nicht.
Wieso meinst du das?
Es wäre zu dumm! – fügte Harry hinzu.
Natürlich, es wäre zu dumm! Und es ist jetzt nicht der passende Moment zu scherzen! – Hermine wurde zornig.
Harry fiel ein, dass es ihm schon total egal war, wie sie das machen. Diese Vorsicht war ihm schon zum Übel. Jedes Mal gelang es ihnen nicht, sich ruhig zu bewegen. Immer gab es irgendwelche Verhinderung, immer stötre sie etwas. Er drehte sich um. Der lila Himmel drückte nichts aus, er sank nur, langsam und bedrohlich. Am Horizont wurde es rot, und über den Bäumenwipfeln wackelte sich der flammende, gesichtslose Mond.
Jetzt sah er keinen Mond mehr. Er dachte an die Festung, die ihn vor vielen Jahren bezaubert hatte. Er wartete auf seinen Feind...Er wird kommen...der dumme Kerl...der Junge, der mit dem Leben davongekommen ist...und dann wird alles enden. Er weiß gewiss über die anderen nicht...Wenn er doch weiß...
Der Zorn stieg in ihm auf. Die dühne weiße Hand presste den Stab aus Holunder. Jetzt prüft er seine Schätze, niemand konnte das herausfinden!...Er flog schnell wie ein Blitz über die Seefläche; es waren nur Zorn, Ungeduld, Erwartung...
Harry!
Was? – er lag auf dem Rücken. Früher war es nicht so. Jetzt fühlte er das alles viel zu nah, viel zu stark.
Was ist denn los? Schon wieder? Hältst du das immer noch für nützlich, ja?
Hermine! – Ron versuchte sie zu beruhigen.
Macht nichts, Ron, - Harry war sehr empört. – Natürlich, Hermine! Ja, es ist nicht besonders angenehm, aber ich weiß jetzt ganz genau, wohin er sich begeben will. Er will auch die übriggebliebenen Horkruxe besuchen. Jetzt haben wir sehr wenig Zeit. Er dachte an Hogwarts. Dort hat er einen von ihnen versteckt! Das habe ich ihnen mehrmals wiederholt.
Hermine sah immer noch nicht überzeugt. Dann sagte sie aber:
Meinetwegen...Aber...Wo ist er jetzt?
Weiß nicht. Aber es lässt sich vermuten, er wird das Medaillon prüfen.
Wenn wir es einwandfrei schaffen, ... das wird ein Wunder sein!
Ja, es würde uns nicht stören, - brummte Ron. Er saß gebückt und war schlecht gelaunt. Jeder Krach und jede Uneinigkeit mit Hermine brach ihn aus der Fassung. Er war mit sich selbst böse.
Los! Apparieren wir jetzt! – rief Harry entschlossen.
Hermine schüttelte den Kopf, dann griff sie aber nach Harrys und Rons Händen. Ron umarmte sie und berührte die Schulter seines Freundes. Dann wurde alles dark... Der verödete Strand begann in der Dämmerung zu versinken. Ein starker Wind ist aufgetaucht, und der schwebende Mond wurde mit den Wolken umgeben.
Kapitel 2. Ave, Hogwarts, morituri te salutant.
Die Bäume rauschten so leise, dass man den Klang eigener Schritten leicht unterscheiden konnte. Das Wetter wurde dann sehr windig und kühl, keiner Vogel sang im Verbotenen Wald, und überall lag der letzte lockere Schnee. Aus dem Schatten kamen drei ängstliche Figuren hervor und schlichen zur einsamen, leeren Hütte, nicht weit vom Waldrand. Die Tür war gesperrt. Der rothaarige junge Mann zog sie ein paar Mal, dann probierte er „Alohomora" gedämpft, aber vergeblich.
Hagrid war kein hervorragender Zauberer, - meinte er, - hier hat noch jemand sich Mühe gegeben.
Vielleicht, Snape.
Gehen wir dann besser weg.
Harry wurde plötzlich unruhig.
Gehen wir! Rasch!
Wie?
Durch das Tor! Unter dem Umhang!
Hermine und Ron zögerten eine Weile, dann nickten sie. Harry nahm den Tarnumhang seines Vaters aus Hermines Tasche und die drei Freunde verschwanden darunter ziemlich zuverlässig.
Es war sehr still. Der Wind nahm zu, und das war das Einzige, was man hören konnte. Es wurde Harry schlimm zumute, als er sich vorzustellen versuchte, wo er den Horkrux suchen sollte. Eigentlich hatten sie jetzt die Tasse von Helga Hufflepuff, aber das Diadem von Rowena Ravenclaw wäre schließlich eine Fabel. Oder nicht? Konnte Voldemort es denn in einen Horkrux verwandeln und in einem Versteck verbergen oder war es etwas ganz Besonderes? Das wusste Harry nicht. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass seine Vermutung richtig war.
Unerwartet erhörten sie jemandes tiefes Atem neben dem Tor. Harry drehte sich um und sah zwei Thestralen. Sie waren ganz nah, und ihre weißen Augen starren die erschrockenen Freunde an. Hermine schluckte.
Wer ist das?
Nichts Besonderes, - antwortete Harry erleichtert, ging aber schneller, - nicht mehr als Thestralen.
Können sie uns ja nicht nachspionieren?
Wer weiß. Ich bin nicht einmal sicher, ob sie durch den Tarnumhang sehen können.
Die Thestralen bewegten sich nicht mehr, und Harry dachte, dass sie selbst schon nach dem Tod rochen, wenn solche sonderbaren Tiere Angst vor ihnen hatten. Dann gingen sie durchs Tor zum kleinen Eingang. Hogwarts schlief nicht, man könnte denken, er erwartete sie... und noch jemanden.
Drinnen war es sehr kalt und die halbdunkle Eingangshalle wirkte gefährlich und etwas ermüdet. Das Kerzenlicht zitterte auf den Wänden und beleuchtete die Leitung zur Großhalle.
Alles ist irgendwie verdächtig, - flüsterte Hermine, - niemand ist da, niemand patrouilliert die Schule. Zu still, findet ihr nicht?
Ja, bestimmt. Wir müssen zum Ravenclaw Gemeinschaftsraum gehen, um dort etwas über das Diadem zu erfahren.
Das kann sich als eine Falle erweisen, - Ron fing an, zu zweifeln.
Sie hielten. Harry presste Rons Hand.
Da ist jemand!
Das war Mrs. Norris. Sie beschnupperte sie und lief davon. Dann kam Filch und besichtigte alle Ecken. Drei Freunde gaben sich Mühe, nicht zu laut aufzuatmen. Endlich ging Filch fort. Das wirkte beruhigend. Der Turm von Ravenclaw war sehr hoch und hatte viele Stufen, ungefähr hundert. Hermine nahm auf jeden Fall den Zauberstab heraus. Doch alles war immer noch ruhig.
„Voldemort ist nah, - dachte Harry, - zu nah. Wenn wir alle anderen finden könnten! Und auch die Rache – das möchte ich mal schaffen!" – jetzt bedauerte er, dass er keine Zeit hatte, Snape zu suchen.
Der Gemeinschaftsraum war natürlich versperrt. Die Parole war ihnen unbekannt. An der Tür hängte nur ein kleiner adlerförmiger Türschloß. Hermine klopfte an die Tür mit dem Schloß, und eine wohlklingende Stimme fragte:
Wer ist am Morgen vier-, am Tage zwei- und am Abend dreibeinig?
Ein Mensch, - sagte Hermine in einem Atem, - ein Säugling kriecht auf allen vieren, ein Erwachsener geht auf zwei Füßen, und ein Greis stützt sich auf ein Stock. Drei Alter – drei Tageszeiten.
Sehr gut, - antwortete die Stimme, und die Tür öffnete sich. Harrys und Rons Münde waren auch weit geöffnet.
Sie betraten den Raum. Das Licht war erlöscht, und eine alte Eule saß auf dem Kamin, gebückt. Sie wachte nicht einmal auf, als Hermine sie plötzlich einsah und vor Schreck aufkreischte.
Na ja, dann werden wir uns zuerst umsehen, - Harry warf den Umhang ab und kam auf den Kamin zu. Dort stand eine Büste von Rowena Ravenclaw, ohne Diadem. Harry verfluchte alles und wollte die Nachricht den Freunden mitteilen, aber er hörte auf einmal Rons und Hermines „Petrificus totalus" und drehte sich erschrocken um. Ron und Hermine standen da mit Zauberstäben, gewendet auf eine bewegungslose Figur, die Harry sofort erkannte.
Alekto Carrow! Die Schwester von Amicus Carrow, beide sind Todesser! Hab sie früher in der Zeitung gesehen. Erinnert ihr euch an die Nachricht über die Massenflucht aus Azkaban?
Das schon, Harry! Was jetzt? - rief Ron. – Jemand hat uns unbedingt gehört.
Das stimmte. Amicus Carrow stand auf der Türschwelle und griff Hermine an. Ron schützte sie und traf den Todesser mit „Impedimenta" und dann gleich mit „Expelliarmus". Amicus fiel zu Boden und verlor das Bewusstsein. Die Ravenclaws gingen aus ihren Schlafzimmern raus und betrachteten die besiegten Todeeser sehr aufmerksam. Dann begann das allgemeine Jubeln. Minerva McGonnagal, die gerade zum Vorfallsort herbeigelaufen war, sah die regungslose „Kollegen" und fragte leise:
Versteht ihr etwa, WAS ihr angestellt habt?
Wir können nichts dafür! – redeten alle durcheinander. – Noch jemand war hier... drei Flüche...
Daraus zog McGonnagal keine Hauptsache heraus. Sie sah verdächtlich die Schüler an, als Harry unter dem Tarnumhang nieste. McGonnagal fuhr auf. Sie überlegte keinen Moment, sie ging einfach zum Kamin und rief Pr. Flitwick und Pr. Sprout heraus. Sie erschienen sofort, als ob sie auf diesen Mahnruf warteten. Sie nickten verständnisvoll, und Minerva McGonnagal fing an leise, fast unhörbar zu sprechen.
Potter, das war sehr albern von Ihnen. Kommen Sie mit mir!
Sie ging raus. Harry, Ron und Hermine folgten ihr. Sie bog um die Ecke und drehte sich um: die drei Freunde legten den Tarnumhang ab uns sahen ihren Dekan mit unverhöhlener Begeisterung an. Ihre scharfen Gesichtszüge wurden weich. Sie wirkte erschöpft und besorgt.
Warum, Potter? Wozu denn so unvernünftig?
Voldemort wird bald hier sein! – sagte Harry unverzüglich.
Was? – ihr Mund begann zu zittern. – Das... das kann doch nicht wahr sein!
Doch. Ich weiß es, ich fühle ihn. Fragen Sie nichts mehr. Wir sind jetzt in Hogwarts, weil wir von Dumbledore beauftragt wurden. Wir müssen die Sache erledigen. Sonst wäre es zu spät! Ich kann nicht weiter erklären. Bald muss man um Hogwarts kämpfen.
Unsere Armee ist nicht so groß, um einen wesentlichen Widerstand den Anhängern von Voldemort zu leisten, aber noch jemand wird sich bestimmt melden. Ich kann euch versprechen, dass wir ihn aufhalten werden. Albus ist ja gestorben, Potter. Was für eine spezielle Aufgabe ist das?
Sie haben es schon voriges Jahr gefragt. Die Antwort bleibt unverändert: ich kann nicht sagen. Er hatte Vertrauen zu mir, und er hat mir gesagt, dass nur ich das machen kann. Auch durfte ich es Ron und Hermine mitteilen. Niemand mehr darf mit mir gehen. Ich bin gekommen, um das zu schaffen und ihnen zu warnen.
Kann ich verstehen, - McGonnagal war unzufrieden. Sie wendete sich zu Flitwick, der gerade zugekommen war: - Gehen Sie zu Trelawney, Sinistra und Vektor, Sprout, Sie holen Firenze und Slughorn. Sie wissen, was zu tun ist.
Die Professoren haben sich getrennt. McGonnagal sah die drei Freunde wieder an.
Was habt ihr vor? Habt ihr denn einen Plan oder so etwas?
Äh-h... sagen Sie bitte, wo könnte sich das Diadem von Rowena Ravenclaw befinden?
Was? Das ist bloß' ne Legende. Es ist schon seit tausend Jahren verschwunden, wenn es nur existierte. Niemand hat es gesehen.
Furchtbar, - flüsterte Hermine.
Was passiert hier jetzt überhaupt? – Ron sah sich um.
Fragt danach ihre treuen Freunde, - seufzte McGonnagal. – Sie sind im Raum der Wünsche. Ich habe es ausgerechnet, damit die Carrows ruhig werden. Und sie wurden, weil ich gesagt habe, das die Kinder keine eigene Armee formen, weil sie weg sind. Ich gab den Jungen Bescheid, und sie sind jetzt mit Hilfe der Sprüche wieder in Sicherheit. Vorher wurden sie alle grausam bestraft, - plötzlich wurde sie scharf: - Geht ihr! Sofort! Wir informieren euch, wenn es möglich sein wird. Geht!
Andere Professoren haben sich schon versammelt. Alle hatten Zauberstäbe bereit. Harry begriff, wohin sie gingen. Er wollte mit, er war sehr böse, aber Hermine zupfte ihn am Ärmel.
Komm, das ist nicht unsere Sache. Hast's vergessen?
Wozu brauchen wir jetzt in den Raum der Wünsche zu gehen? Haben wir denn Zeit?
Jemand kann etwas über das Diadem berichten, - antwortete Hermine einfach.
Kapitel 3. Das verschollene Diadem von Rowena Ravenclaw.
Sie gingen. Der Tarnumhang war über Harrys Schulter geworfen. Er wurde wieder unsicher. Der Krieg hat begonnen. War er schuld daran? Er schaffte es nicht, er konnte es nicht schaffen, weil er schwach und verantwortungslos war. Er hörte nicht, was Hermine sprach, als sie dreimal den Raum der Wünsche vorübergingen. Er sah die Tür und klopfte an sie.
Wer ist das? – das war Nevilles Stimme. Sie enthielt keine Angst, nur Resolution und Haß.
Harry konnte nicht reden. Was haben sie alle denn für ihn getan? Er schluckte uns sagte deutlich:
Das bin ich... Harry Potter.
Harry Potter? Nanu! Was hat mir meine Oma im füngten Schuljahr geschenkt? Das wurde auch zur Parolle unseren Gemeinschaftsraums.
Harry lächelte.
Mimbulus Mimbletoniya, - antwortete er befriedigend.
Einige Stimmen schrien auf, Jemand versuchte die Tür aufzuschließen und konnte es vor Aufregung nicht. Harry, Ron und Hermine gerieten endlich ins Zimmer und einige Dutzend von so bekannten, freundlichen und lieben Gesichtern umgaben sie. Alle versuchten sie umzuarmen. Alle wollten sie zuhören.
Harry!
Er ist zurückgekehrt!
Ich wusste es immer!
Ist das wahr, dass ihr in Gringotts eingebrochen und den Drachen gestohlen hatten?
Ja!
Begeistertes Stimmengewirr und Lachen.
Was ist denn los mit euch? – Harry sah zerkratzte und mit tiefen Striemen bedeckte Gesichter und Hände und bekam einen Schock. – Wer hat das gemacht?
Amicus und Alekto, zwei Schweine. Auch Filch half ihnen dabei. War im siebenten Himmel vor Freude, - schnaubte Neville verächtlich. – Doch haben sie dadurch nichts erreicht. Wir haben sie betrogen. Sie können diesen Raum nicht finden, so wirkt der Spruch. Du kannst dir nicht einmal vorstellen, wie böse sie waren, als wir den Gryffindors Schwert aus Snapes Büro beinahe gestohlen hätten!
Harry wurde blass.
Ginny! Sie war auch mit euch dort! Ich habe davon gehört! Sie...
Da gab es nichts Schreckliches, - erklärte Simus Finnigan, - die Carrows brachten uns zum Direktor, nämlich zum Snape. Er hat uns in den Verbotenen Wald geschickt. Für eine Nacht, etwas zu sammeln. Erinnere mich nicht genau was eben, hab' nichts getan.
Alle lachten. So eine optimistische Laune hatte Harry gar nicht.
Voldemort ist auf dem Weg nach Hogwarts! – alle verstummten sofort. – Die Professoren organisieren den Widerstand. Die Carrows sind jetzt unschädlich gemacht. Wir drei haben einen heimischen Auftrag von Dumbledore, der sehr-sehr wichtig ist. Hört mir zu! Geht ihr nach Hause, wenn ihr könnt. Sonst bleibt hier, im Raum.
Unsinn! – rief Neville. – Nach dies allem werden wir kämpfen, Harry, du weißt es. Außerdem sind wir fast alle volljährig. Wir haben hier einen Zauberkorridor, siehst du? – er zeigte auf den langen, schmalen Durchgang in der Wand.
Wohin führt er denn? - fragte Hermine mit Neugier.
Nach Hogsmeade, - reagierte Lavanda Braun sofort. – In den Eberkopf. Der Wirt ist Aberforth Dumbledore.
Was?
Ja, das bin ich! – ein hoher Greis mit durchdringenden blauen Augen und einem langen silbrigen Bart kam zum Vorschein aus dem Durchgang aus. Dann kamen noch Ginny, Fred und George, Lee Jordan, Cho Chang, Mr. Und Mrs. Weasley, Bill und Fleur, Charlie, Remus Lupin und Tonks, und auch Dean Tomas mit Luna Lovegood. Dann kam auch die Großmutter von Neville, und sah ihren Enkel stolz an.
Harry war sehr erstaunt. Sie alle waren bereit zum Kampf und sahen doch lustig und munter aus.
Wir beeilten uns, - berichtete Tonks. Ihr Haar war diesmal grün. – Teddy ist mit seiner Oma geblieben. Hat heute „Mama" gesagt.
Harry wurde jetzt überrascht. Wie konnte sie so lebensfroh sein, wenn sie im nächsten Moment umgebracht sein konnte? Er sah, wie sie strahlte, hörte ihre Stimme, glückliche, weiche Stimme, und Lupin lächelte an ihr so zärtlich, dass es Harry peinlich wurde. Er bezeichnete sich als einen trockenen Butterelf.
Alle hatten einander begrüßt und beschloßen jetzt aufzutreten. Aberforth sperrte den Korridor mit einem komplizierten Spruch, den Harry nicht kannte, und ging auf ihn zu.
Harry Potter, - er streckte seine Hand Harry entgegen. – Ich bin der jüngere Bruder von Albus Dumbledore und einer der Mitglieder des Orden des Phönix.
Das weiß ich schon. Ich sollte das viel früher ahnen. Sie haben uns damals geholfen und Dobby geschickt. Das war Ihr Auge im Spiegel.
Ja, das war ich. Und wo ist Dobby? Er ist nicht zurückgekehrt.
Er... er ist umgekommen. Bellatrix Lestrange hat ihn ermordet. Er hat uns gerettet, aber selbst...
Er wird bald sehr geehrt, dazu war er einfach ein sehr guter Elf. Haben Sie schon bemerkt, dass mehrere den Glauben an dem Sieg des Guten verloren hatten?
Ja, hab' mich schon selbst darüber klar gemacht, - Harry dachte an Xenofilius Lovegood.
Ich auch, wissen Sie. Ich glaubte nie an die geniale Vorlagen meines älteren Bruders. Ich glaubte an den Sieg. Dann kam ich zum Schluß, dass alles schon verloren sei. Der Orden hörte auf, zu existieren. Ich wurde genauso kleinmütig, wie die anderen. Und nur der Mut, den ich in den Augen Ihrer Freunde eingesehen hatte, rief mich wieder ins Leben zurück und erregte zur Handlung. Sie haben viele Freunde, Harry Potter.
Ja, danke.
Die anderen verließen schon den Raum. Harry sah nur Ginny an. Sie stritt sich mit ihren Eltern: Arthur und Molly redeten sie vergeblich aus, nicht mitzugehen. Auf einmal blickte sie auf Harry und lächelte. Harry fiel ein, dass er früher nicht bemerkt hatte, wie wunderbar schön sie war. Sie war auch vielleicht die letzte, die er sah von denen, die nicht mitgingen. Die beiden Weasleys gingen raus, aber Ginny hat sich für eine Minute aufgehalten. Sie betrachtete ihren Zauberstab sehr eingehend.
Ginny?
Was?
Du weisst...
Ich weiß, Harry. Mache dir keine Umstände. Ich brauche dich nicht wegen deiner Heldentaten. Ich dachte, wieso das alles passieren konnte? Und dann habe ich verstanden: es waren ein paar Wunder und deine Tapferkeit.
Ein paar Zauberwunder, sozusagen... Alle warten auf einen solchen Wunder, Ginny. Alles liegt jetzt an mir.
Nein, sei nicht so überheblich, - sie nahm seine Hand, - wir sind jetzt zusammen, für Ewigkeit. Jetzt gibt es keine eigene Entscheidung, alles und alle sind irgendwie verbunden.
Ginny, versprich mir!
Dass ich hier bleibe? Du verstehst auch, dass es nicht möglich ist. Da ist meine ganze Familie. Hast du Persy gesehen?
Nein, nicht bemerkt...
Er hat bereut. Sagte, er war ein voller und dreckiger Idiot. Wunderbar, wie?
Nicht zu sehr. Aber Ginny...
Harry, komm! – Ron war rot, als ob er etwas Unanständiges machte.
Geh, ich bin mit dir... immer, - Ginny drückte seine Hand liebkosend.
Harry konnte sich nicht mehr beherrschen: er küsste sie rasch und lief auf einer so großen Geschwindigkeit aus dem Raum der Wünsche, dass Ron und Hermine den Atem verloren hatte, hatten ihn aber einen Stock oben eingeholt. Er wollte das Geschehene nicht besprechen, und sie fragten ihn nicht. Plötzlich bemerkten sie Pr. McGonnagal, die die letzten Anordnungen wegen der Evakuierung der Minderjärigen Flitwick und Sprout erließ.
Professor, - rief Harry, - und wie es ist mit...
Er ist entlaufen, - antwortete sie kurz. – Haben Sie gewusst, dass er fliegen kann?
N-nein...
Wir auch.
Die Professoren gingen weg.
Wie Voldemort, - sagte Harry mit gepresster Stimme.
Nichts Bewunderswertes, - sagte Ron ruhig. – Na ja, was nun? Wir haben es vergessen, unsere Mitschüler über das Diadem auszufragen.
Ja, wie immer, - knurrte Harry.
Es wird aber kein Mensch in diesem Hogwartsteil bleiben, - Ron gab der Wand einen Stoß aus Ärger. – Sollen wir uns dann nicht an die Toten wenden?
Harry sprang auf.
Ron! Das ist eine Idee! Das Gespenst von Ravenclaw, die Graue Dame! Kommt, schneller.
Sie liefen aus Leibeskräften wieder in den Turm von Ravenclaw und stiegen die Treppe auf. Die Graue Dame schwebte über der größten Lampe im Korridor und beachtete die Besucher gar nicht.
Entschuldigung! – Harry räusperte sich.
Sie reagierte nicht.
Entschuldigung! – wiederholte er noch einmal lauter.
Keine Antwort.
Hermine kniff ihre hellbraunen Augen zusammen und sagte mit absichtlich sorgloser Stimme:
Gehen wir, Leute, suchen wir mal das Diadem von Rowena Ravenclaw irgendwo anders. Schließlich ist sie nur noch ein Gespenst, und Lord Voldemort kann ihr sowieso nichts antun. Außerdem weiß sie scheinbar nichts überhaupt. Die Gespenster haben ewig Probleme mit dem Gedächtnis, wisst ihr.
Was habt ihr da gesagt? – erkundigte sich die Dame gekränkt. – Ich bin Helen Ravenclaw, die einzige Tochter von Rowena Ravenclaw der Weisen. Die Weisheit – das war die wichtigste Eigenschaft meiner Mutter.
Dann helfen Sie uns. Sie wissen etwas davon bestimmt. Wir wollen es selbst nicht benutzen, Ehrenwort! – sagte Hermine laut. Wir brauchen es, um...
Um Voldemort zu vernichten! – rief Harry. Er blickte in die blassen, durchsichtlichen Augen von Helen Ravenclaw, ohne zu zwinkern.
Sie schwieg für einige Minuten.
- Gut, - ihre Stimme klang brüchig und schüchtern. – Ich wollte klüger sein, als meine Mutter. Das Zauberdiadem gab die Weisheit zu, und ich habe es gestohlen. Und ich hatte Angst, ich war entflohen, sie verbarg aber diesen schrecklichen Treubruch und stellte sich so, als ob es noch bei ihr wäre. Dann begann sie an einer gefährlichen Krankheit zu leiden. Sie fühlte ihren nahen Tod und deshalb hat sie die Hoffnung, mich aufzufinden, nie aufgegeben. Sie schickte einen Mann nach, der mich liebte. Er fand mich und wollte mich zurückholen. Ich wollte das nicht und habe mich gestemmt. Der Baron war immer jähzornig. Er hat mich mit seinem Schwert umgebracht, dort im Wald, aber er hat das selbst nicht ausgehalten und beging Selbstmord. Jetzt trägt er seine Ketten als Reuezeichen.
- Und das Diadem?
- Wurde dort versteckt, in einem hohlen Baum.
- Wo war es?
- In Albanien.
Jetzt wurde alles klar. Tom Riddle hat die Graue Dame berückt, als er noch Student war, und sie hat ihm das alles erzählt. Dann fand er das Versteck und verwandelte das Diadem in einen Horkrux. Und dann fiel es ihm ein, dass es so geborgen sein sollte, damit niemand es entdeckt... In Hogwarts... der Ort; der niemand außer ihm verdächtigen würde... und niemand konnte es erraten, wenn nur... RAUM DER WÜNSCHE. Im vorigen Jahr hatte Harry dort selbst dieses Diadem gesehen, es in eigenen Händen gehalten, es auf die altmodische Perücke aufgesetzt... Ihm wurde es heiß. Dreimal Scheiße!!!
Danke! - er drehre sich um und rannte weg.
Was, Harry?
Ich bin tatsächlich ein Butterelf! Ich weiß, wo es ist, wie es aussieht, ich wusste das immer! Könnt ihr euch so etwas vorstellen?
Ja, natürlich, haben jeden Tag beobachtet, - lachte Ron.
Es ist noch nicht das Ende, - mahnte ihn Hermine.
Ich weiß, aber ich war so angestrengt... es ist dumm, aber es wirkt auf mich etwas beruhigend.
Etwas... genau gesagt.
Harry ging dreimal der Wand wie besessen vorüber, denkend über den Horkrux. Wie er ihn vernichten wird, hatte er keine Ahnung.
Die Tür öffnete sich, und die drei Freunde tritten ein. Ja, der ganze Kram von Dutzend Generationen der Hogwartsschüler ging vollständig auf: aufgetürmte aufeinander zahlreiche, jetzt aber nutzlose Sachen, Tische, Haufen und Säule, die verlassenen Erinnerungen bildeten eine neue, unbekannte und sonderbare Welt, die anlockte und entfremdete gleichzeitig.
Sucht die Büste mit einer Perücke!
Sie trennten sich. Das Herz klopfte am Hals. Harry besichtigte alles, was sein nervöser Blick umfassen konnte. Er erkannte diesen Weg, er wusste ihn genauso gut wie Voldemort. Hoffentlich, war der Horkrux immer noch da. Sie waren zu ähnlich mit Voldemort, darüber wollte Harry nicht einmal grübeln. Die Haufen vom Ramsch wurden größer und größer, und das Licht versank im Halbdunkel des Raums. Endlich sah Harry die erwünschte Büste mit dem Diadem auf dem Gipfel. Er streckte die Hand, und plötzlich ertönte eine bekannte und spöttische Stimme, und er hielt, wie angewurzelt.
Endlich einmal haben wir uns wiedergetroffen, Potter, - neben Malfoy standen Crabbe und Goyle. – Bewege dich lieber nicht.
Nanu, - Harrys Stimme dröhnte vor Wut. - Du fühlst dich ja viel sicherer mit diesen, als im Landgut deines Vaters, Malfoy? Wer hat dich doch den Stab geliehen?
Meine Mutter, - Draco war blass und böse.
Jetzt kriegen wir etwas für ihn ind diese Schlamblut! – piepste Crabbe.
Nein, - Harry hob den Zauberstab, - Expelliarmus!
Crucio! – Crabbe war außer sich.
Nein! – Malfoy blieb an Crabbes Arm hängen. – Was hat der Dunkle Lord befohlen? Wir dürfen ihn nicht umbringen.
Ich bringe ja ihn nicht um! – antwortete Crabbe bissig. – Habe mal versucht. Der Dunkle Lord wird es mir nicht übelnehmen.
Expelliarmus! – hinter der Kolonne hervor sprangen Ron und Hermine heraus.
Die Sprüche haben Malfoy und Goyle getroffen. Malfoy versuchte, das Gleichgewicht zu bewahren, aber Goyle stieß ihn beiseite und ging auf Harry zu, fuchtelnd mit den Fäusten herum. Ron wollte ihn angreifen, aber da rief Crabbe mit einer merkwürdig erschrockenen Stimme auf. Er hatte einen seltsamen Feuerspruch verwendet. Doch die Flamme stieg im Zentrum des Raums auf und verbreitete sich blitzschnell, verzehrend alles, was ihr im Wege stand. Das Diadem war auch keine Ausnahme. Es verschwand in den Feuerzungen und war abgeschmolzen. Etwas schrie sehr laut aus, und das Feuer entflammte noch stärker. Harry, Ron und Hermine eilten zum Ausgang, doch hatten sie keine Möglichkeit sich durchzusetzen. Es wurde sehr stickig.
Aguamenti! – Rons Spruch erlöschte für eine Sekunde das Feuer um sie her, dann aber flammten ihre Umhänge auf.
Ron!
Was? Denkt selbst dann was aus! Aber... ich sehe dort... Accio, Besen!
Drei Besen flogen aus dem Feuer. sich die Gerten versengend. Die Freunde sprangen auf sie und flogen in die Luft. Ein einsamer Hilferuf erklang unter dem Chaos der Flamme, Funkel und Panik. Harry bemühte sich, Malfoy zu merken, und raste sich auf ihn zu so schnell, wie es der Besen leistete. Malfoy klammte sich an ihm fest und kletterte hinten hinauf. Gemeinsam flogen durch die Öffnung in der Decke und landeten auf den kalten steinernen Boden.
Es tut mir leid, Malfoy, - sagte Harry, als er sein Atem geholt hatte. – Sie waren deine Freunde.
Ja, und wollten uns fertigmachen! – gab Ron hoch. – Es ist nicht die richtige Zeit für Kondolieren!
Hermine streichelte ihn über die Schulter und weinte. Harry und Draco schwiegen.
Kapitel 4. Der Fehler von Lord Voldemort.
Ist das Diadem... ich meine...
Ja, - schluchzte Hermine auf, - das war Diabolisches Feuer, eine der gefährlichsten Magien, die Horkruxe vernichten kann. Ich habe davon im Buch gelesen, aber ich würde es nie im Leben verwenden! Crabbe wusste sicher nicht genau, wie dieser Spruch wirkt. Tut mir leid, wirklich.
Ja, ich ließ mich herreißen ein wenig, - Ron sah ziemlich verdutzt aus. – Malfoy scheint es mir nicht übelgenommen.
Kümmerst du dich etwas darum?
Nein, aber es war taktlos.
Die Schlacht kam näher. Immer lauter wurden auch die Stimme, die Zauberei machten. Die Flüche prallten von den Wänden ab und trafen zufällige Personen. Die Mitglieger vom Orden des Phönix handelten geschickt und erfolgreich. Doch gab es in Hogwarts wenige Verteidiger: Zentauren, Kobolden und Riesen kamen nicht, dazu aber Acromantulas und Dementoren waren dort in Hülle und Fülle. Drei Freunde suchten nach ihren Bekannten mit den Augen: Pr. Mcgonnagal stand an der Spitze des Vortrupps, ihr Haar war zerrauft, das Gesicht drückte harte Entschlossenheit aus; Pr. Flitwick und Firenze schlugen sich gemeinsam gegen fünf Todesser; Ginny, Neville und Luna hatten erwachsene Mandrahoras in den Händen und hetzten sie auf die Todesser, die über die Wänden kletterten. Flüchtig hatte Harry Rubeus Hagrid gesehen, er und sein jüngerer Bruder Grawp warfen ihre Feinde durcheinander. Überall klangen die Explosionen, die viele Opfer brachten. Nach einer der stärksten konnte sich niemand festhalten, und alle fielen zu Boden. Die Schlacht hatte eine Pause. Und da erhörten alle eine kalte, hohe Stimme, die sich für alle in der Umgebung hörbar sein ließ und sagte:
Ihr habt euch sehr tapfer gekämpft. Ich will niemandem von euch Schaden anrichten. Aber ihr habt euch für Harry Potter eingesetzt. Sie wissen, was ich möchte: übergebt den Jungen mir und ich schwöre, euer Leben wird bewahrt, oder sterbt ihr alle!
Die Verteidiger antworteten mit Pfeifen und gehässigen Ausrufen an die Adresse von Todessern. Die Narbe platzte vor Schmerz. Harry sah Voldemort in einem kleinen vollgestellten Raum ohne Fenster und mit einer sehr niedrigen Decke, sehr verstaubt; dort standen alte Kisten und ein paar Stühle. Voldemort sah Lucius Malfoy an.
Du solltest das früher verstehen und in deinem Gedächtnis behalten, Lucius. Du bittest mich darum, mit der Schlacht aufzuhören, um deinen Sohn aufzusuchen. Das geht nicht, deine Mühe sind sinnlos.
Milord...
Nein, Lucius. Du gehst dorthin nicht. Warte ab, bis Hogwarts unser wird.
Milord, das kann eine Menge Zeit dauern, und Harry Potter...
Sie tun ihm nichts an, kannst du mir glauben. Er kommt selbst zu mir. Ich habe noch Zeit. Er wird es nicht so lassen, dass man für ihn unschuldig stirbt. Er kommt. Und du, Lucius, geh schon, und rufe Severus. Jetzt!
Ja, mein Lord...
Voldemort wartet auf mich. Er hat Malfoy geschickt, Snape zu holen. Nagini habe ich nicht gesehen. Und er hat den Elder Wand in den Händen. Er sagt, ich komme zu ihm selbst.
Ron fauchte.
Will er dann nicht uns alle auf einem Teller bekommen? Probierst du das mal, Harry?
Ich tue so was nicht, aber... was ist nun mit Nagini?
Harry, - mischte sich Hermine ins Gespräch ein, - ich dachte, wir könnten...
Eine Explosion zerriss die Stille im Hogwarts Korridor, wo sie jetzt standen. Die Hauptwand war eingestürzt. Ron gelang es, Harry und Hermine beiseite zu stoßen, doch er selbst lag bewusstlos.
Was ist los mit ihm? – Hermine nahm Rons Kopf und legte ihn auf ihr Knie. Dann prüfte sie den Puls.
Alles wird gut sein, - flüsterte sie mit Erleichterung, - Ron, hörst du mich?
Ron öffnete seine Augen.
Was für ein Fluch wäre das? Ausgezeichnet, würde ich sagen.
Das ist gemein! – rief Hermine. Ron stand mit Bemühung auf und griff sofort nach dem Zauberstab.
Zwei Riesen, die sicherlich für Voldemort waren, vernichteten das Dach über den Köpfen der Freunde. Sie liefen weg, stolpernd und versuchend die Stäbe nicht zu verlieren. Außer Giganten haben auch die Dementoren sie bemerkt. Harry hatte keine glücklichen Gedanken. Das war schrecklich, er konnte sich auch nicht konzentrieren und alle trüblichen Gedanken vertreiben. Ron und Hermine zogen ihn weg. Er konnte die Wirklichkeit mit Mühe erfassen. Sie rannten zur Peitschenden Weide, Ron rief „Vingardium Leviosa!" und ein Ast flog durch die peitschenden Zweige zu den Wurzeln und der Baum wurde sofort ruhig. Die Riesen und die Dementoren drückten sie an den Baum an. Ron stieß Hermine als erste in das bekannte Loch und packte dann auch Harry. Im Gang sahen sie sich um. Still. Hermine holte hastig Harrys Tarnumhang und warf ihn auf sie alle auf.
OK, bin jetzt einverstanden, stimme für diesen Weg, - murmelte Ron.
Leiser, - zischte Harry.
Der Gang kam viel länger als früher vor. Was finden sie dort in der Heulenden Hütte. Vielleicht, könnten sie das Diabolisches Feuer gebrauchen. Dann warf Harry diesen Gedanken ab. Dann sterben sie alle bestimmt. Aber wenn es doch keinen anderen Ausweg gäbe!
Voldemort war oben. Sie gingen vorsichtig durch das Zimmer und begannen die Treppe hinaufzusteigen. Zum Glück hatte sie nicht geknarrt. Dann sah Harry das Zimmer und Voldemort. Er stand den Rücken zudewandt und sah sich den Elder Wand näher an. Harry verkroch sich hinter einer der Kisten und suchte Nagini. Endlich sah er sie. In der Luft schwebte eine grüngoldene Kugel, wo sich die riesige Schlange zusammengeringelt hatte. Die Kugel glänzte und funkte, und das zeugte von einem sehr hohen Grad des magischen Schutzes. Voldemort kümmerte sich jetzt um Naginis Leben, er wusste es schon, dass sein Feind nach den Horkruxen jagte. Harry wusste nicht, wie man diesen Schutz durchbrechen konnte. Wenn etwas schief geht, dann...
Die Tür ging auf, und Severus Snape trat ein.
Mein Lord?
Ja, ich habe dich gerufen, Severus. Ich habe ein Problem, weißt du. Alles andere kann abwarten.
Snape sagte nichts.
Du bist ein hochqualifizierter Zauberer, Severus, die anderen schaffen es selbst, und ich brauche nämlich einen Rat von dir.
Alles, was Sie wollen, - Snape verbeugte sich.
Voldemort schwieg. Er wirbelte langsam mit dem Stab und sah Snape nachdenklich an. Endlich sagte er:
Ich habe lange nach diesem Zauberstab gesucht. Ollivander hat es gestanden, dass er der stärkste in der Welt ist und dass er zu meiner Verfügung stehen wird, wenn ich ihn dem ehemaligen Besitzer gewaltsam entnehme. Ich habe es getan, ich habe ich aus der Grabe von Albus Dumbledore genommen. Warum hört er auf mich nicht?
Ich kann das nicht erklären, mein Lord, - Snapes Blick studierte die Kugel mit Nagini.
Kannst nicht? – Voldemort sprach noch leiser, und Harry spürte die Gefahr, die von ihm ausging. – Ich habe doch den stärksten Zauberstab in der Welt ergriffen, und er wirkt nicht. Er sieht, wie ein gewöhnlicher Zauberstab aus und ich fühle es nicht, dass ich irgendwelche einmalige Kraft besitze. Du bist klug, du hast alles schon verstanden, Severus.
Ich verstehe nicht ganz, mein Lord, - sprach Snape langsam aus, ohne aufzublicken.
Du verstehst doch. Du war sehr ergeben und nutzvoll. Aber solange du lebst, kann ich keinen wahren Herren dieses Wandes werden.
Er schwang plötzlich mit dem Zauberstab. Harry sah wie bei der Zeitrafferaufnahme, wie Nagini sich auf ihrem Schwanz erhob und Snape näherte. Er sah die Schlange entsetzt an, und flüsterte unerwartet:
Wieso? – das einzige Wort ertönte auf Parcel, und die Schlange erstarrte und fing an mit dem Kopf zu drehen.
Und dann geschiehen mehrere Sachen gleichzieitig: Hermine rief auf, Voldemort schrie: „Avada Kedavra!", Nagini wusste nicht mehr, was sie tun sollte. Ein grünes Aufblitzen, dann ein rotes und noch mehrere, Geschrei und ein kurzer Kampf. Harry verlor seine Brille und tastete nach ihnen, als er auf Ron geworfen wurde. Dann ging das Licht aus...
Jetzt war es kühl, das bedeutete eigentlich, dass sie sich irgendwo draußen befanden. Harry spürte die zerbrochenen Brille und röchelte aus: „Reparo" – sein Mund war voll vom Staub. Jemand hat appariert und sie alle gerettet. Sie alle?
IDIOT! Der unerträglichste Hehlkopf, den ich kenne!
Harry war ganz verwirrt. Er setzte die Brille auf und sah etwas undeutlich Ron, Hermine, und über ihm stand Severus Snape höchstpersönlich. Er war außer sich vor Wut!
Potter, so was haben Sie zum letzten Mal gemacht!
Harry verstand nichts. Ron und Hermine wechselten Blicke. Und Snape donnerte:
Sie sind ein überheblicher schwachköpfiger Grünschnabel, der sich zu viel herausgenommen hatte! Wissen Sie, was ich mit Ihnen tue?
Tötest mich? – all der Haß und der Rachedurst brachen aus Harry heraus. – Wie Professor Dumbledore, du, elender...
Snapes Gesicht zuckte, und er zog den Stab rasch heraus, aber Harry wusste schon, dass er jetzt nicht nur den Stab verwenden sollte.
„Legillimens!" - dachte er konzentriert und plötzlich begriff er, dass er schon in Snapes Bewusstsein eindrang. Das war sein eigenes Haus im Grimmauldplatz, 12. Der Oberstock. Snape las dem Brief von Lily, den Harry schon gesehen hatte, und die Tränen liefen ihm übers Gesicht. Er zerriss dann das Foto und den Brief, auf diesem Fetzen stand: „...dass er einmal mit Grindewald befreundet war. Ich meine, sie ist nicht richtig im Kopf. Liebevoll, Lily", und der Teil vom Foto hatte auch nur das Bild von seiner Mutter. Das hat er in seinen Umhang gesteckt.
Nein! - Harry spürte, wie man ihn hinausstieß. – Impedimenta!
Er ist nicht dazu gekommen, zu reagieren. Er fiel nieder, so stark der Lähmzauber war, Ron und Hermine wurden auch von ihm getroffen. Snape entwaffnete die beiden und hielt sie alle im Blickfeld, den Stab an sie gewendet. Er sah Harry wütend und auch etwas erschrocken an. Dann machte er noch einen Schritt Harry entgegen und näherte ihm sein Waffen.
Du... wirst... das... NIE... wiedertun! – fauchte er getrennt. Drei Freunde konnten sich vor Angst nicht bewegen. Harry kommt es vor, als ob mit allem schon Schluß war und mit seinem Leben auch. Er sah nur diese leeren, schwarzen Augen vor sich und konnte sich nicht zurechtfinden.
Das alles passierte in einigen Sekunden. Plötzlich wich Snape zurück und sagte ruhig:
Jetzt hört ihr alle zu. Sie gehen zurück, nach Hogwarts, zum Direktorsbüro, ich habe schon meinen Patronus dort gelassen, für Sie persönlich, Mr. Harry Potter, aber Sie meinen wie üblich, dass Sie hier der Herr und Gott sind. Das wundert mich eigentlich nicht. Aber jetzt machen Sie alles, was ich Ihnen sage, und dann verstehen Sie alles. Sie müssen ins Denkarium eintauchen, dort liegt alle die Information. Und das..., - er holte aus dem Umhang einen Reißzahn vom Basilisken und zeigte es Hermine. – Miss Granger, wissen Sie, was das ist?
Hermine zitterte, ohne den Blick von ihrem Zauberstab in Snapes Hand abzuwenden. Dann aber nickte sie.
Gut, - Snape steckte den Reißzahn in den Umhang wieder, - es wäre besser, dass ihr davon niemandem erzählt. Geht durch das Tor neben dem See, dort gibt es nur Nixen. Sie werden euch decken. Schneller! - er reichte den total überraschten Freunden ihre Zauberstäbe, dann stieg in die Luft auf und verschwand in der Dunkelheit der Nacht.
Kapitel 5. Der letzte Horkrux.
Einige Minuten konnten sie nicht reden. Da sang ein Vogel, hoch und hoffnungslos. Sie begaben sich wie auf Kommando zum See; das war merkwürdig und leicht: niemand war da, sowohl Toddesser als auch andere feindliche Wesen waren in Richtung nach Westen. Die Nixen besichtigten sie neugierig und schüttelten ihre Köpfe.
Ja..., - Ron sah Harry unsicher an. – Wie meinst du, machen wir es jetzt richtig, ich wollte sagen... du verstehst ja...
Ich verstehe, - unterbrach Harry ihn. – Weiß selbst nicht. Aber ich möchte mal wissen.
Aber er hat doch uns gerettet, oder? – sagte Hermine. – Harry...
Er hat das gemacht, weil ich ihn gerettet habe, auch wenn zufällig...
Denke mal, Harry, er hatte den Reißzahn von Basilisken, als er zum Voldemort ging. Verstehst du, was das bedeuten kann?
Dass er auch wie wir...
Genau. Und es ist auch ein Vorsagen für uns.
Weshalb ist er denn schon wieder weggelaufen? – fragte Harry gereizt.
Werden wir mal sehen. Etwas passt hier nicht zueinander, aber ich möchte jetzt optimistisch sagen, es stellt sich irgendwie heraus.
Natürlich, - knurrte Harry. Er wollte nichts mehr erfahren. Er hat jetzt begriffen, dass Snape seine Mutter liebte... Liebte Lily Evans? Diese Erinnerung ließ er bestimmt im Denkarium nicht, er wollte die Harry nicht zeigen. Harry konnte das wunderschön verstehen, möchte er auch an Snapes Stelle nicht. Was passiert denn überhaupt? Jetzt kommt es allen und ihm auch, dass sie alle sich von Anfang an geirrt hatten. Unmöglich! „Er war mein Feind das ganze Leben! Er hat Dumbledore getötet, das habe ich gesehen... Bin ich dann sicher, dass ich genau das gesehen habe, was ich gesehen habe?" Eigentlich blieb Snape immernoch sein Feind. Aber er war auch ein Feind von Voldemort, wenn er auch den Horkruxen nachjagte... Und was Dumbledore anging... Harry hat sich schon in Geheimnissen verwickelt, und beschleunigte den Schritt. Bald betraten sie schon die Großhalle, wo sich die Verletzten und die Toten befanden.
Da sah Harry sie, und alles in seinem Inneren hatte sich schmerzhaft zusammengezogen: Pr. Flitwick, Pr. Sprout, Firenze, beiden Kriwis lagen dicht aneinander und man konnte denken, sie haben sich ein bisschen hingelegt, um sich zu erholen. Weiter sah Harry die verletzten Lavanda Braun, Neville, Dean Tomas und viele andere, die auf den Beinen nicht mehr stehen konnten. Und dann... Harry konnte den Schrei nur mit Mühe unterdrücken: Remus und Nymfhadora Lupin lagen nebenbei und lächelten ruhig in den Himmel. Hermine fing an zu weinen, Ron presste Harrys Schulter und zog ihn nach oben. Harry ballte die Fäusten zusammen und rannte einuge Stufen überspringend. Er sah schon den Eingang ins Büro und die zerbrochene steinerne Wache, und rannte noch schneller, obwohl er dadurch den Schmerz nicht beruhigen konnte. Und da sah er sie, die silberne Hirschkuh, die rasch auf ihn zu galloppierte, und er hob die Hand.
Weiß schon alles.
Der Patronus schüttelte seinen graziosen Kopf und lief weg, einen silbrigen Spur in der Luft gelassen. „Mama", - dachte Harry traurig und begann aufzusteigen. Es kann alles nicht noch schlimmer sein.
Harry, wir warten hier auf dich, - rief Hermine.
Wie ihr wollt, - erwiderte Harry und ging herauf, denkend an die gestorbenen Kameraden, die ihn verteidigten, und an seine Mutter mit einem hirschkuhförmigen Patronus...
... Er erschien unten nach einer Stunde. Ron und Hermine standen am Fuß der Treppe; auf den Handflächen von Hermine lag die zerspaltete Tasse von Helga Hafflepuffe. Ron, mit einer zufriedenen Miene, wand in den Händen den Reißzahn des Basilisken. Beide starrten Harry abwartend an, er sah sie an, sah aber nicht: überall war nur die Leere. Hermine wechselte die Farbe.
Harry, was... was hast du gesehen?
Harry saugte ihr Gesicht ins Gedächtnis bis auf den letzten Zug ein, dann führte er den Blick zum Ron hinüber. Es tat ihm leid, dass Ginny nicht da war, aber es wäre noch schlimmer, noch schwieriger, den Entschluß zu fassen, und außerdem stand sie sowieso vor ihm, er brauchte nur Ron anzusehen.
Harry, was führst du im Schilde? – fragte Ron mit Verdacht. Er hätte beinahe erraten. Harrys Blick wurde unsicher, er war unverkehrbar überrumpelt.
Harry, was hast du vor? – Hermine ließ den zerstörten Horkrux fallen und lief auf ihn zu. – Willst du ja nicht etwa...
Ich will, - antwortete Harry gedämpft und versuchte sie zur Seite zu schieben, aber sie stieß ihn mit ihrem Stab und stand dicht an ihm.
Hermine, du verstehst es nicht... Geh weg.
Du bist wohl nicht recht im Kopf, Harry, halt!
Nein, ich muss... hör mal, habe keine Zeit zur Erklärung.
Eine nette Sache! Hier sterben Menschen! – mit weißem vor Wut Gesicht wendete Ron seinen Zauberstab auf Harry. – Wegen dir haben wir alle an diesem Irrsinn teilgenommen! Ich habe es gelernt auf Parsel zu sprechen, um in die Kammer des Schreckens zu geraten, habe mit Hermi nach dem Skelett des Basilisken gesucht! Wir haben den Horkrux zerstört! Und jetzt willst du dich ergeben?! Ohne Erklärung? Ich lasse es nicht zu! Auch wenn ich sterben muss!
Harry vergaß es schon, wohin er seinen Stab gesteckt hatte. Er dachte, er benutzt ihn nie wieder. Er nahm fast keine Rücksicht auf feine, feste Schnüre, die ihn umwickelten. Hermine mit steinernem Gesicht ließ ihn sich setzen.
Komm bitte ins klare! – kreischte sie auf.
Nimm den Zauberstab weg, Hermine, du wirst mir ein Auge ausstechen, - riet Ron Hermine und setzte sich nebenan. – Also, wir hören zu. Sehr aufmerksam. Wen hast du dort gesehen?
Dumbledore, - antwortete Harry mit wunderbarer Ruhe. – Snape hat eine ausführliche Erklärung zu allem Passierten hinterlassen. Dumbledore befahl ihm, mir alles zu erzählen, wenn die Zeit kommt.
Diese Hirschkuh... – dieselbe? – fragte Ron.
Ja, dieselbe. Er handelte auf Befehl von Dumbledore. Er bewahrte alle diese Zeit den echten Schwert von Godric Gryffindor im Versteck in seinem Büro. Als Phineas Nigellus ihm erzählte, wo wir waren, Dumbledore ließ ihn den Schwert uns übergeben, und er...
Dumbledore ließ?
Na ja, das Bild, das im Büro hängt.
Warte mal, wie konnte er auf Befehl von Dumbledore handeln, er hat ihn ja selbst umgebracht!
Alles war zu einfach, damit jemand darauf kommen konnte. Als Dumbledore erfuhr, dass Malfoy beauftragt ist, ihn zu töten und die Schule zu ergreifen, war er schon krank. Wegen des Wiedererwachenden Steines. Er benutzte ihn, als er noch Horkrux war. Da lag ein furchtbarer Fluch. Snape versuchte ihn zu heilen, aber es war ihm nicht mehr als ein Jahr übriggeblieben... und er bat Snape um einen Gefallen...
Ihn anstatt Malfoy umzubringen? – Ron öffnete seinen Mund.
Ja. Snape willigte ein, obwohl auch nicht gleich. Er diente ihm schon seit vielen Jahren, als er verstand, dass Voldemort meine Mutter töten wollte.
Wie war Snape denn mit deiner Mutter verbunden? - Ron wunderte sich. – Du hast gesagt, er nannte sie Schlamblut.
Nur noch ein Mal, - Harry blickte nicht auf, - und er sühnte diese Schuld sein ganzes Leben. Sie hat es ihm nicht verziehen. Bis diesen Vorfall waren sie befreundet. Er erzählte ihr über Hogwarts, er begriff, dass sie eine Zauberin war. In Hogwarts verteidigte sie ihn, wenn mein Vater und Sirius ihn angriffen. Aber es war ihr nicht recht, als er Freundschaft mit Malfoy, Dolochow, Jacksley und anderen zukünftigen Todesser geschloßen hatte. Deswegen stritten sie sich auch. Nach dem letzten Streit fuhr er fort, sie zu lieben, er konnte es sich selbst nie verzeihen, dass er über die Prophezeiung Voldemort erzählt hatte. Er flehte ihn, Lily Evans zu schonen, aber das war umsonst. Dann wisst ihr schon alles: er kam zu Dumbledore, bereut und vernichtet, und er hat ihm geglaubt. Snape versprach ihm, dass er den Sohn von Lily schützen wird, sonst wäre ich schon im ersten Stundenjahr tot, - Harry grinste unlustig. Hermine schluchzte auf.
Das kann einfach nicht sein.
Doch, - Harry nahm sich zusammen. – Dumbledore wollte gerade von diesem Menschen getötet werden, von dem Menschen, dem er Vieles anvertrauen konnte, damit er ruhig und schmerzlos sterben konnte, ohne die Schüler schutzlos vor den Todessern zu lassen. Er hat alles vorausgesehen. Alles. Außer...
Ja, ich kann immer noch nicht richtig verstehen, was dafür Voldemort hier kann? - Ron überlegte sich alles ganz verdutzt.
Ja, das war die Sache, die Dumbledore niemandem mitgeteilt hatte. Er wollte seine Vermutung prüfen.
Welche denn?
Die Vermutung, aus welchem Grund Voldemort nach der Ermordung meiner Eltern beinahe gestorben wäre.
Das war aber schon seit langem klar. Oder...
Harry atmete auf.
Nicht ganz. Man sollte töten, um einen Horkrux zu erschaffen. Er wollte es nicht, aber als er zwei Menschen getötet hatte, schuf er zufällig...
NEIN! – rief Hermine. Sie begriff. – Es muss doch einen anderen Ausweg geben! MUSS!
Es gibt nicht, Hermine. Davon erzählte Dumbledore Snape auch nicht. Aber Snape sollte das mich übergeben, dass ich am Ende... sterben muss. Sonst wird Voldemort immer leben. Hört! Alles war vergeblich, alle diese Tode, nur weil ich das alles begreifen sollte und es schaffte, den Tod anzunehmen.
Nein! Hör auf! Schweige! Ich bitte dich! – Hermine senkte sich schluchzend zum Boden.
Ihr müsst noch die Schlange erreichen. Snape wollte es selbst machen, aber ich weiß nicht, wo er eigentlich ist, vielleicht ist er... Mit einem Wort, habe ich schon wieder alle seinen Pläne zerstört.
Welche Pläne? – erkundigte sich Ron fast gleichgültig.
Harry erinnerte sich an die letzte Szene, die er beobachtet hatte. Snape stand vor dem Dumbledores Bild und zeigte ihm den Reißzahn des Basilisken.
Sie sollten es mir früher erzählen, Herr Direktor, - er sah Dumbledore vorwurfsvoll an.
Ich muss es zugeben, dass ich dich unterschätzt habe, Severus, - antwortete das Bild. Dumbledores blaue Augen waren traurig wie nie. – Ich kann dir nicht mehr befehlen. Wenn du deinen Lebensweg beenden willst. Denke aber...
Genug, - sagte Snape bitter, - ich nehme es mir nicht übel, dass Sie mich benutzt hatten. Ihre Logik bleibt mir unbegreiflich. Um so besser. Ich will auch nicht wissen, weshalb Sie das alles Potter nicht mitgeteilt hatten. Er hat das Recht, zu wissen. Ihn haben Sie auch benutzt. Nicht wahr?
Bist du jetzt um ihn besorgt?
Um IHN?Expecto Patronum! – die silbrige Hirschkuh riss sich aus seinem Stab aus und sprang aus dem Fenster.
Auch jetzt? – fragte Dumbledore. – So viele Jahre...
Immer.
Sie schwiegen eine Weile.
Jetzt, wann ich dieses Geheimnis bis zum Ende gelüftet habe, werde ich es Potter erzählen, - Snape zeigte aufs Denkarium. – Die Professoren sind schon auf dem Wege zum Büro. Nun muss ich gehen.
Severus, wenn du hingehst...
Kehre ich nicht zurück. Das habe ich schon gesagt. Alles, wie Sie geplant haben, mit einer kleinen Ausnahme...sehr kleinen und unwesentlichen... Leben Sie wohl, Herr Direktor. Danke.
Severus...
Snape drehte sich aber schon um und betrachtete das Denkarium. Als er die Schritte im Korridor hörte, sprang er aus dem geöffneten Fenster in die Finsternis.
...- Nichts Wichtiges... Übrigens, Ron, er wollte George nicht verletzen, er versuchte, Lupin zu retten, schoß aber daneben. Sectumsempra...
Mir ist es alles schon egal! – Ron sah jetzt zornig aus. – Mir ist es nur noch klar, dass Dumbledore verrückt war, dass er sie beide benutzt hatte, dass du jetzt sterben musst! Musst! Wegen einer Vermutung!
Wegen der Wahrheit, die ich vielllecht früher nicht annähme.
Vielleicht?
Er wusste, was er tat. Es lässt sich damit nichts zu machen, - Harry hatte Angst, er würde selbst jetzt in die Tränen ausbrechen. Er zwinkerte ein wenig und wendete sich zu Hermine: - Kannst du mich verstehen? Kannst du mich weglassen?
Sie schüttelte ihren Kopf. Ihr Gesicht war rot, die Augen waren feucht, und die Haut unter denen glänzte vor Tränen. Sie sagte dann heiser:
Kehre dann zurück, wie?
Ich... ich denke nicht so.
Du gehst weiter... wie Nikolas Flammel?
Ja, bestimmt, - Harry lächelte leicht, seine Hand presste den goldenen Schnatz, und er wusste schon, was zu tun war. Ron und Hermine sahen zu, wie er sich von den Schnüren befreite und sich aufstand, und...
Harry! – Hermine umarmte ihn heftig. – Mach ein Wunder! Zauberer...!
Weiß nicht mehr, was ein Wunder ist.
Harry, - Ron öffnete seinen Mund und machte ihn wieder zu. Harry wollte ihn etwas aufmuntern, fand aber keine passenden Worte. Seine Last wurde noch schwieriger. Die Freunde sahen ihm nach, und er ging, ohne sie zum letzten Mal anzusehen. Aus seiner Tasche holte er schon den Tarnumhang.
Der Regen hat aufgehört, und alles war nass und frisch. Die Vögel fingen jetzt an zu zwitschern. Der Sonnenaufgang hat noch nicht begonnen, aber der Horizont wurde schon roza. Der grau-grüne Himmel erstreckte sich in die Ewigkeit, und die Frühlingsblumen erwachten und streckten sich nach Osten aus. Harry betrachtete alle diese Schönheit, die ihn früher nicht berührte. Er hielt seine Hand mit dem Schnatz vor sich und zögerte. Dann aber flüsterte er entschlossen dem Schnatz zu:
Geh auf. Es ist schon das Ende.
Etwas knallte, und der Schnatz ging auf. Drinnen war der Wiedererwachende Stein, zersprangen in der Mitte. Er drehte den Stein dreimal, und sah sie alle in der Nebel des Morgens: James und Lily, Sirius und Lupin. Es kam ihm vor, dass sie alle jetzt gleichaltrig waren, und obwohl es merkwürdig war, verflüchtigte sich dieser Gedank so schnell, wie er auftauchte.
Wir alle sind stolz auf dich, - sagte Lily, sie stand am nähersten.
Du hast dich tapfer gehalten, - fügte Sirius hinzu.
Hab' keine Angst vor dem Tod, - sagte James, - es ist gar nicht so schrecklich, wenn jemand bei dir ist, der dich liebt.
Tut es auch nicht weh? – fragte Harry unwillkürlich.
Nicht im geringsten, - antwortete Lupin. – Das ist auch eine Art Abenteuer.
Aber... Wie es ist?
Brauchst du das zu wissen? – lächelte Lily. – Es ist sehr warm und leicht. Es ist kein Leben, und doch es ist Leben.
Verstehe nicht.
Das muss doch so sein, - beruhigte ihn James, - wir gehen mit dir.. bis zum Ende.
- Bis zum Ende, - wiederholte Harry und der feste Knoten in der Brust ließ nach. Er sah schon das Lager von Voldemort im Wald, sah die Todesser und große Feuer. Er waren nur einige Schritte, und er drehte sich um.
- Mein Liebling, - sagte Lily zärtlich, - wir sind hier, wir lieben dich.
Harry nickte, er wollte aber nicht, dass sie das alles beobachten. Er warf den Tarnumhang ab, und warf den Stein weg. Seine geliebten Menschen haben sich aufgelöst. Voldemort sah ihn ein. Die Todesser jübelten. Harry hörte sie aber nicht, er hat den Zauberstab nicht einmal rausgeholt, er wartete. Neben ihm, an den Baum festgebunden, heulte Hagrid. Aber es existierte nichts mehr für Harry außer Voldemort mit dem Elder Wand in seiner weißen, mageren Hand. Die Pupillen von Dunlem Lord haben sich verengt, er sah Harry nachdenklich an.
Du bist zugekommen, Harry. Ich wusste es. Ich hatte wieder recht gehabt.
Harry sah, wie sich sein Mund bewegte. Den Spruch hat er schon nicht gehört. Das grüne Aufblitzen, und er spürte schon die Leichtigkeit und die Wärme.
Kapitel 6. Weißer Schnee.
So sonderbar hatte er sich noch nie gefühlt. Er machte seine Augen auf, dabei fortfahrend, unerklärbare Leichtheit im ganzen Körper zu empfinden. Es war nur blendende Weiße überall, aber das war doch nicht das Licht selbst; es waren unklare Umrisse irgenwelcher Gebäuden, Bäumen zu sehen; und auch sah man die Konturen eines Gegenstandes, der nach einem riesigen Sessel aussah. Bei nächster Prüfung erwies er sich als ein Springbrunnen mit rieselnem silbrigem Wasser, das dem Maul von einem feinen Fischstandbild entsprang, das eine Farbe der Mondscheibe hatte. Es ließen sich aufschluchzende, verzweifelte Laute in der Nähe hören. Harry drehte sich um: ein paar Schritten entfernt lag ein merkwürdiges Wesen, es war gleichzeitig einem Menschen ähnlich und auch unähnlich, etwas größer, als ein Säugling, verstümmeltes, mit Narben bebecktes Fleisch. Im Vergleich zur Umgebung und auch zu sich selbst spürte Harry die unangenehme Dichte dieses ekelhaften Wesens; das ihm gleichzeitig leid tat und zum Ekel war. „Wahrscheinlich ist das der Tod, - dachte Harry, sich umgesehen, und setzte sich. – Habe ihn mich ganz anders vorgestellt".
Das ist noch nicht der Tod, Harry, nicht für dich jedenfalls, - eine klangvolle, tiefe Stimme sagte.
Harry, der immer noch seinen Ohren nicht traute, sah sich um; neben dem Springbrunnen stand Dumbledore, in blauer Kleidung, mit schneeweißen Haaren, die fast bis die Erde fielen, uns streckte seine Hände zu ihm.
Bin ich denn nicht gestorben? – Harry war so erstaunt, dass die Unmenge der Fragen in seinem Kopf immer noch unvertrieben blieb.
Ich meine, nicht, - lächelte sein Lehrer. – Ich hoffe, wir können uns jetzt gemeinsam zurechtfinden.
Wir mit Ihnen gemeinsam? Und Sie...
Ich bin tot, natürlich.
Und wo sind wir?
Möchtest du das wirklich wissen? - Dumbledores durchdringende Blick hat sich auf lange Zeit auf Harrys Gesicht aufgehalten. – Sagen wir mal so, ich weiß das genau nicht, aber ich kann vermuten, dass wir irgendwo auf der Kreuzung sind, und für dich, Harry, ist das eine Art Paß. Wie du es schon verstanden hast, fast alle unserer Handlungen fußten ausnahmsweise auf meinen Vermutungen in der letzten Zeit.
Und sie alle erwiesen sich als richtige, nicht wahr? – entfuhr es Harry.
Fast, - Dumbledore wendete seinen Blick zur Seite ab. – Ich habe viele Fehler in meinem Leben gemacht, Harry. Genau deswegen konnte ich das nicht beanspruchen, die Heiligtümer des Todes zu vereinigen.
Harry war wie wenn erwacht. Er sah seinen Lehrer anders an.
Aber ich versuchte, Harry. Ich und mein Freund Gellert Grindewald nährten ehrgeizige Träume in der Jugend, die Heiligtümer zu finden und sie zu benutzen.
Dumbledore sank auf den steinernen Fuß des Springbrunnens. Harry sah den häßlichen Säugling unschlüssig an, der sich scheinend in endloser Verzweiflung zusammengekrümmt hatte.
Hier ist nichts zu machen, Harry, wir jedenfalls können das nicht.
Harry wendete sich mit Mühe ab und setzte sich neben Dumbledore.
Erzählen Sie mir alles von Anfang an. Verstehen Sie, habe ich vom Anfang des Schuljahres...
Dich mit den Auseinandersetzungen abgequält, - endete Dumbledore. – Natührlich kam das Buch von Rita Kimmkorn schnell ins Gerede. Sie hat diejenigen Periode meines Lebens angeschnitten, an die ich mich nie erinnern möchte. Aber ich muss dich erzählen, Harry, warum du so ein Last zu tragen hast, darum haben wir uns getroffen. Es gibt auch andere Gründe, für mich unbekannte. Es ist nötig für dich jetzt, zu denken und Fragen zu stellen, - er lächelte Harry wieder zu, und der wusste nicht, womit er anfangen sollte.
Ihre Familie... und Grindewald.
Dumbledore wurde ein bisschen dunkel im Gesicht, aber seine Stimme war nach wie vor gleichmäßig.
Wie du es schon weisst, wir waren drei Kinder in der Familie. Ich war der älteste, dann mein Bruder Aberforth und meine jüngere Schwester Ariana. Mama hatte sie sehr gern und kümmerte sich um sie. Ariana hatte Aberforth lieber als mich. Das war selbstverständlich. Ich war ein begabter junger Mann, der in allem Fortschritte machte, womit er sich beschäftigte, und ich war nur auf sich selbst konzentriert. Ich war schon genug einflußreich unter den Altersgenossen, ein ausgezeichneter Schüler von Hogwarts... Mein Bruder war nicht so glänzend, aber er war viel mehr würdiger als ich. Er war mit der Mutter, nicht ich, als ein Unglück passierte.
Ariana musste zur Schule gehen, und sie hatte schon, wie es zu erwarten war, einige Zauberfähigkeiten aufgebracht. Einmal bemerkten die nachbarlichen Burschen diese Versuche, die Muggel. Sie gingen in unseren Garten hinein und begannen die Fortsetzung der Tricks von ihr zu verlangen. Sie weigerte sich, sie konnte es vernünftig nicht verstehen, was man von ihr wollte, Sie fingen an zu drohen... Mit einem Wort, sie haben übertrieben. Danach konnte sie nicht mehr zaubern. Die Erschütterung war so stark, dass Ariana gefährlich für die Umgebung und für sich selbst wurde. Der Vater hat jene Muggel gefunden und sich bei ihnen revanchiert. Dafür starb er in Azkaban. Aber das war noch nicht das Ende. Als ich fertig war, mit meinem Freund Elfias Dozsch eine Reise anzutreten, kam die Nachricht über den Tod meiner Mutter. Stell dir vor, Harry, ich war sogar etwas verdrossen. Als ich ankam, erzählte Aberforth mir, dass das während eines der Wahnsinnanfälle von Ariana geschah... Und auch das hat mich nicht zur Vernunft gebracht. Ich habe beschloßen, dass ich mit der Schwester zu Hause bleibe, obwohl Aberforth diese Idee ursprünglich für schlecht hielt. Vielleicht hatte er ein Vorgefühl, dass Grindewald auftaucht, mein neuer Freund und Inspirator.
Dumbledore schwieg eine Weile. Er überging zum unangenehmsten Teil seiner Erzählung. Harry hörte das Stöhnen des Ungeheuers, aber es war schon wie gedämpft.
Er war genauso wie ich begabt, hervorragend, erfinderisch und suchte nach Ruhm. Und er konnte alles erreichen, was er wollte. Wir erarbeiteten grandiose Pläne, die Macht zu ergreifen, wie es mir schien, um die Rechte der Zauberer zu verteidigen. Das alles waren nur nutzlose Rechtfertigungen. Ich machte mich natürlich Sorgen darum, wie Grindewald nämlich die Heiligtümer benutzen wollte, aber ich drückte dabei mein Auge zu. Ich liebte Ariana und Aberforth, Harry, aber ich meinte, dass meine Zukunftspläne wichtiger waren, obwohl die ganze Verantwortung auf mir lag... In einem wunderschönen Moment hielt Aberforth nicht mehr aus. Ich wollte mich gerade auf den Weg machen, um zusammen mit Grindewald die Heiligtümer aufzusuchen. Da war ein Krach. Er hat alles ausgesprochen, was er an mich dachte. Grindewald war auch dabei. Er holte den Zauberstab heraus und verwendete den Fluch Cruciatus gegen meinen Bruder. Ich versuchte ihn vergeblich festzuhalten. Ariana hörte den Lärm und hatte sich aus dem Keller losgemacht. Sie lief herbei, sie wollte helfen... ich weiß bisher nicht, wie es so passierte, dass sie da tot lag, und ich kam darauf nicht gleich, dass ich daran schuld war. Grindewald hat sich sofort aus dem Staube gemacht, und von da an, haben unsere Wege sich getrennt. Aberforth wirft mir das Vorkommene immer noch vor. Er hat mir die Nase wirklich beim Begräbnis gebrochen.
Harry schluckte. Die Tränen stiegen ihm schon in die Augen.
Jetzt weiß ich, was Sie im Spiegel Nerhegeb gesehen haben, - sagte er langsam, - und was Sie fühlten, als Sie aus der Tasse mit dem falschen Medaillon tranken.
Ja, jetzt weisst du, - Dumbledore zwinkerte einige Male. – Jetzt zu den Tümern. Grindewald hat den Elder Wand gekriegt und fing an, unsere Pläne ins Leben umzusetzen. Seine Methoden flößten Entsetzen auch den radikalsten Denkern und Politiker jener Zeit ein. In Kürze wurde er zum Staatsverbrecher. Alle warteten, dass jemand ihn stoppt. Ich wusste, dass ich das machen konnte, aber ich hatte Angst vor der Wahrheit, die er mir erschließen konnte, die Wahrheit über den Tod meiner Schwester. Aber die Zeit verlief, seine Taten hatten einen so bedrohlichen Schwung, dass ich mich einmischen musste. Ich habe ihn besiegt, Harry. Und der Elder Wand gehörte mir.
Wozu brauchten Sie denn andere Tümer?
Um die anderen zu schützen. Ich wollte es nicht, dass jemand wie Grindewald sie vereinigte, aber mit der Zeit begriff ich, dass ich dazu auch nicht taugte. Meine Schwäche sind so, dass sie einen großen Schaden verursachen können. Ich musste nie wieder nach der Macht streben. Erinnerst du dich, dass ich mich dazu verleiten ließ, den Wiedererwachenden Stein zu benutzen? Man konnte nur denken, ich hoffte, dass meine Eltern die Schuld erleichtern konnten. Du weisst, was da herauskam. So bekam ich noch eine Mission. Ich sollte so machen, damit Severus...
Mit dem Wand Schluß machte! – platzte Harry heraus. – Es hat aber nicht geklappt. Und er wusste nicht...
Nein, er wusste nicht und machte sich darüber keine Gedanken, - antwortete Dumbledore ruhig. – Sein Ehrenwort reichte mir. Die ganze Sache besteht darin, dass Voldemort es ein wenig verlernt hat, richtige Überlegungen anzustellen, wann der Elder Wand zur fixen Idee wurde. Die Kraft dieses Stabes würde versterben, falls ich unbesiegt stärbe. Aber solcher Unterschied existiert für Voldemort nicht. Besiegen bedeutet töten, vernichten für ihn. Deshalb trachtete er Severus nach dem Leben, darüber nicht bewusst, dass der nicht der Herr des Elder Wands war.
In der Wirklichkeit ist Draco Malfoy der Herr des Stabs, - sagte Harry und wunderte sich über sich selbst. – Aber... aber ich...
Du hast ihn besiegt, Harry; du hast den Stein nicht so, wie alle anderen benutzt; du hast den Tarnumhang benutzt, nicht um dem Tod zu entlaufen, sonst damit niemand daran hindern konnte, sich mit ihm zu treffen. Du bist der echte Herr der Heiligtümer.
Ich? – fragte Harry verblüfft. – Und... und Voldemort? Er wollte eine besondere Kraft bekommen, um mich zu töten. Das bedeutet, ich bin am Leben, weil der Stab ihm nicht gehorcht hat?
O nein, nicht deswegen. Er hat ihm gehorcht. Deshalb hat er nicht dich getötet.
Er hat den Horkrux getötet, - vermutete Harry und führte den Blick zum sich in Krämpfen gewindeten Wesen hinüber.
Das ist alles, was übriggeblieben ist, - sagte Dumbledore, - ich zweifle daran nicht, dass du sich zurückkehren willst, um die Sache zu Ende zu führen.
Wie konnte es so sein? Er hat doch nach mir gezielt.
Und hat wieder seine übermäßige Selbstgefälligkeit vorgezeigt. Er hat die Kausalzusammenhänge vergessen. Er hat auch davon vergessen, was er gemacht hat, um wiederaufzukommen.
Er hat mir mein Blut enthommen. Und das heißt, der Schutz von meiner Mutter...
Ja. Er ist auf dir und auch auf ihm. Er wurde darüber nicht einmal nachdenklich, in was für feine, unbekannte Magiekreise er eindrang. Er hatte panische Angst vor der Verbindung ihrer Zauberstäbe. Sein Stab konnte deinen nicht besiegen, weil er auch in ihn den Teil der Kraft seines Stabs hineingelegt hatte. Er verfiel in Panik, weil er viele Dinge nicht anerkannte, die so selbstverständlich für dich waren und auch für dijenigen, die es leichter haben, ihre Inkompetenz zuzugestehen, als alles aufs Spiel zu setzen, so ein transzendentes Thema berührend, wie die Verwandschaft der Zauberstäbe. Er ahnt nicht einmal, dass er jetzt selbst den Haupthorkrux vernichtet hat: sich in dir.
Das heißt, es bleibt nur die Schlange übrig... ich muss zurückkehren, um das alles zu vollenden.
Harry, kannst du mich irgendwann verzeihen?
Was, Professor?
Das, was ich getan habe. Du bist zu gutmütig, Harry, du verstehst es nicht, wie stark ich mir selbst verhaßt war.
Waren?
Na ja, jetzt habe ich Ruhe gefunden.
Ruhe?
Harry, denke jetzt nicht daran, niemand von den Toten ist berechtigt, die Hauptsache dich zu erklären. Die Lebendigen brauchen das nicht. Du sollst diejenigen bedauern, die ohne Liebe leben, weil die die unglücklichsten Geschöpfe der Welt sind, aber das gibt ihnen kein Recht auf Rache.
Der letzte Feind, der aufgehoben wird, ist der Tod, - widerholte Harry, als er sich ans Epitafh auf dem Grab seiner Eltern erinnerte.
Er wurde schon einmal aufgehoben, - sagte Dumbledore geheimnisvoll. – Unsere Sache ist nicht von ihm wegzulaufen, sondern ihn anzunehmen und ihn dadurch zu besiegen.
Man braucht hier die Tümer nicht, - Dumbledore nickte. Im Harrys Kopf war alles noch durcheinander, aber seine weiteren Handlungen wurden allmählich klarer.
Du bist frei, - sagte Dumbledore, und Harry nickte langsam. Das war noch nicht das Ende. Er musste noch kämpfen, diejenigen schützen, die er liebte, die an ihn glaubten, die für ihn starben... Von diesem Gedanken durchgestochen, fuhr er auf, drehte sich zu seinem traurigen und heiteren gleich Lehrer um und sagte:
Ich hoffe, man kann noch das Licht sehen... und nach der Ruhe auch.
Ich hoffe darauf auch, - antwortete Dumbledore und fing an, sich im Schneesturm aufzulösen. Es schneite von überall, die Sicht hatte sich schnell verschlechtert; der Schnee bedeckte alles; Harry streckte seine Hand und fang einige Schneeflocken, bevor alles verschwand: sie waren warm und lagen auf der Handfläche wie große Diamanten, reine, wie Tautröpfchen...
Kapitel 7. Das Ende von Lord Voldemort.
Verschiedene Geräusche erklangen in seinen Ohren. Er lag auf dem nassen Boden, und alles vor seinen Augen war verschwommen; er begriff, dass seine Brille wieder verloren wurde.
Milord...
Milord, sollen wir?...
Nein! Alles in Ordnung! – Harry hörte, wie Voldemort aufstand und spürte seinen scharfen Blick.
Seht alle hin! – rief er. – Der berühmte Harry Potter, der Junge, der mit dem Leben davongekommen ist, kam zu mir selbst und ist jetzt tot! Seht! Crucio!
Harry hat so was erwartet. Er wurde einige Male in die Luft aufgeworfen, aber der übliche Schmerz kam nicht. Er gab keinen Klang von sich, auch als er auf den Boden fiel. Er wollte seinen Brille jedenfalls bekommen, aber er verstand, dass er sich bis einen passenden Moment nicht bewegen sollte. Es bestand noch die Gefahr, dass jemand von den vor Freude verrückt gewordenen Todessern es bemerken konnte.
Milord, - hörte er die Stimme von Bellatrix Lestrange, - das ist Ihr größter Sieg!
Ja... Du, prüf ihn! Auf jeden Fall!
Harry merkte, dass jemand neben ihn niedergekniet war. Weißes Haar von Narzissa Malfoy entstanden vor seinem Gesicht. Die Augen waren weit geöffnet, sie atmete schwer und wurde sehr aufgeregt, als sie sein laut klopfendes Herz suchte und darauf die Hand legte.
Wo ist mein Sohn, - flüsterte sie ihn zu. – Ist er in Ordnung?
Ja, - erwiderte Harry nur mit Lippen.
Er ist tot! – verkündigte sie laut. Ein bisschen Farbe erschien auf ihrem blassen Gesicht.
Ein neuer Ausbruch der Freude. Hagrid heulte noch stärker auf.
Du wirst ihn tragen! – sagte Voldemort höhnisch. – Gehen wir zum Schloß! Sie werden ihren lieben Harry Potter sehen! Wenn sie sich dann nicht unterwerfen, werden sie alle vernichtet!
Das Gebrüll und laute Gestampfe zahlreicher Füße. Harry schloß die Augen fest. Jemand hat auf ihn die Brille aufgesetzt. Dann spürte er heiße Tränen auf seinen Backen. Das war Hagrid. Er nahm ihn behutsam in die Arme und schluchzte ununterbrochen auf. Alle gingen. Harry öffnete etwas ein Auge. Niemand sah ihn an. Die Todesser rannten durch den Wald und schrien wild. Er sah Narzissa Malfoy darunter. Er konnte nicht einmal ahnen, dass diese kalte, überhebliche Person sich so verändern konnte, nur weil sie fähig war, zu lieben. Sie nahm ihren Mann an den Arm und sagte etwas zu ihm. Sie rannten am schnellsten, doch hinter Voldemort. Der Schloß erschien riesig und stark zerstört. Überall lagen die Gefallenen. Harry sah, wie die Wände von Hogwarts sich näherten. Schließlich hielt Voldemort auf und rief:
Ich habe euch eine Chance gegeben, ihr habt sie nicht ausgenutzt. Ihr dachtet, dass ihr für ihren Helden starbt. Jetzt sage ich euch, dass er sein Leben retten wollte und davonlief. Ich habe ihn aber getroffen. Harry Potter ist tot!
Die Verteidiger verstummten. Die Schlacht hatte von selbst aufgehört. Alle sahen jetzt den schaudernden Hagrid und regungslosen Harry in seinen Armen an. Dann fingen alle an zu schreien. Harry hörte, wie Ron und Hermine aufschrien und wie Hermine losschluchzte. Das wirkte auf ihn qualvoll, aber er musste abwarten. Wozu denn? Er presste den Tarnumhang mit der Hand und fühlte, wie Nagini neben ihm durchgeglitten war. Er hat erstarrt. Wenn sie es bemerkt hatte... Aber es war zu fürchterlich, mit geschlossenen Augen einfach zu warten, und er machte sie auf und sah den triumphierenden Voldemort an. Nagini schlang sich um seinen Hals, und der letzte Abglanz des verschwindenen Monds fiel auf die schuppige Haut. Der Himmel wurde hell. Plötzlich tauchte eine große, dunkle Figur aus dem Nebel auf und stieß auf Voldemort nieder. Ein Gezisch erklang, und dann sofort schrie Voldemort auf. Harry zwinkerte: Nagini stürzte tot mit dem Reißzahn des Basilisken im Kopf, und Voldemort starrte auf sie. Im Himmel flog eine große Fledermaus, gestrebt nach dem Norden.
Es kam eine große Tumult auf. Harry zog rasch den Umhang und entglitt Hagrids Armen ins Gras.
Harry! Harry! – rief Hagrid.
Was? – Voldemort war zornig. Er schlug mit den Flüchen. Andere Todesser liefen auch Sturm. Harry sah, wie die Verteidiger ihnen entgegen liefen.
Dann hörte er etwas Ungewöhnliches: das Läuten der Bogensehne. Er drehte sich um: auf dem rosig schimmernen Horizont erschienen Zentauren. Sie stürzten sich auf Todesser und erdrückten sie. Thestrals und Hyppogreifs flogen durch die Luft. Hunderte von Hauselfen rannten aus dem Schloß mit Messern, Gabeln und anderen spitzen und schweren Gegenständen. Die Schlacht wurde erneuert. Die Erde bebte wie während eines Bombenangriffs, Harry lavierte zwischen den kämpfenden Gegnern und schützte wie er konnte die anderen vor den Flüchen. Die Menge drängte ihn und Voldemort in die zerstörte Eingangshalle. Voldemort verlor den Verstand und schlug mit den todlichen Flüchen herum. Die Todesser würden jetzt lieber kapitulieren oder sich davonmachen, aber das Gedränge war zu stark. Harry sah Bellatrix Lestrange, sie kämpfte mit Ron und Hermine und war sogar stärker, als sie beide. Dann zeriss ein roter Strahl die Luft, und Molly Weasley rief:
Du wirst meine Kinder nie mehr anrühren!
Ach was! – lachte Bellatrix. – Du gegen mich? Das wird noch mehr lächerlich sein, als...
Halt den Mund! – Mrs. Weasley sah drohend aus. Ihr rotes Haar flatterten im Winde wie eine Fahne.
Bellatrix lachte, sie tanzte auf der oberen Stufe der eingestürzten Treppe und schoß aus dem Stab mit den Flüchen blitzschnell. Molly stand ihr nicht nach und griff immer wieder an. Voldemort wehrte sich einiger Verteidiger nebenan.
Voll daneben! – rief Bellatrix und lachte, genauso wie Sirius, bevor... da geschah es: Mollys Fluch schlug sie gerade ins Herz, ihr Lächeln wurde starr, und die irrsinnigen Augen verloren ihren Glanz.
Avada Kedavra! – rief Voldemort, den Elder Wand auf Molly gewendet.
Protego! – Harry rief den Spruch aus und warf den Tarnumhang ab. Die allgemeinen Freude und Erstaunen. – Jetzt gibt es keinen mehr zwischen uns! Niemand soll mir dabei helfen!
Nanu! – Voldemorts Schlangenaugen hatten sich verengt, und der Mund war spöttisch verzogen. – Jetzt hast du die Nase voll? Früher hast du es erlaubt, dass jemand für dich starb.
Sie standen in einem breiten Kreis. Voldemort war immer noch erstaunt, aber dann nahm er sich zusammen und hob den Stab.
Nein, Riddle, jetzt wirst du mir zuhören! Ein bisschen! Du hast alles falsch verstanden! Zu viele Fehler wurden von dir gemacht, Riddle...
Untersteh dich! – der Zorn von Voldemort war fast wahrnehmbar.
Doch! – Harry sprach sehr ruhig. – Siehst du, du kannst niemandem von ihnen etwas antun, weil ich sie alle verteidigt habe. Ich war dazu bereit, sich selbst aufzuopfern, wie meine Mutter, und der Schutz war dadurch gesichert. Du bist stark, aber ich und viele andere haben eine Kraft, die du nie besessen hast und nie begreifen wirst.
Was ist das? Wieder die Liebe? – Voldemort brach ins laute Gelächter. – Die Liebe ist nichts, die Liebe, die so von diesem dummen Alten verehrt war, hat ihm nicht geholfen. Wie auch deiner Mutter!
Aber sie beide haben dich sozusagen betrogen. Das was ihr bestes Waffen, und das Verständnis dafür haben sie mir übermittelt.
Dumbledore hat mich betrogen?
Er und sein treuer Diener, den du für den Verräter hieltst. Er war nie deiner, seit du meine Mutter zu verfolgen begann!
Was spinnst du da?
Er liebte sie. Immer. Er war mit Dumbledore verabredet von Anfang an. Du hast geahnt, er wäre dein Spion in Hogwarts. Alles war umgekehrt. Hast du irgendwann beobachtet, wie er seinen Patronus ausruft? Das ist eine Hirschkuh, wie der bei meiner Mutter war. Aber du würdest die Tatsache sowieso nicht bemerken!
Lüger! Er begehrte sie und hat dann zugegeben, dass es auch andere Frauen gibt, die viel mehr würdiger sind.
Ja, er hat dir gerade das sagen sollen. Weil der ganze Sinn seines Lebens von da an darin bestand, dich zu vernichten! Meinst du, dass Dumbledore nach deinem Befehl getötet wurde? Das alles war schon seit einem Jahr zusammen mit Snape geplant; Dumbledore musste sowieso sterben, und Snape hat ihm versprochen...
Das alles ist nicht mehr wichtig! – der Elder Wand in Voldemorts Hand zitterte. – Das geht uns gar nicht an, nicht wahr, Harry? Niemand von ihnen konnte mir wesentlich hindern. Auch dieser droße Rächer!
Ja, und er konnte überhaupt nichts dafür. Dumbledore hatte vor, dass Snape mit dem Elder Wand für Ewigkeit Schluß macht . Aber das geschah nicht.
Wieso denn? – Voldemort war sehr angespannt, seine Nasenlöcher blähten auf.
Er hat Dumbledore umgebracht aber nicht besiegt. Der echte Herr war Draco Malfoy.
Ein Schatten überkam Voldemorts zuckerndes Gesicht.
Na schön, das vereinfachert alles. Sehr nett von dir, dass du mir darüber berichtet hast. Nachdem ich dich erledige, lasse ich ein bisschen Zeit auch für Malfoy. Danke für so ausführliche Information.
Zu spät, Tom. Ich habe Draco im Kampf besiegt. Habe keine Ahnung, ob der Elder Wand in deiner Hand darüber Bescheid weiß. Wenn ja, dann solltest auch du gestehen, dass ICH – der Herr des Elder Wands bin!
Voldemort öffnete seinen Mund. Er starrte auf Harry und machte eine schneidende Bewegung. Doch Harry war völlig bereit, und zwei Stimmen erklangen im halbzerstörten Schloß bei glutrotem Tagesanbruch.
Avada Kedavra!
Expelliarmus!
Eine Explosion von Funkeln, goldenem Licht, und die ersten Strahlen der roten Sonne fielen auf Voldemort. Harry sah, wie der rote und der grüne Strahl sich in der Mitte getroffen hatten, und dann... der Elder Wand war schon hoch in der Luft, und er flog zu ihm, zu seinem echten Besitzer, den er erkannt hatte und nicht töten wollte. Der Stab hat ihren Wahl gemacht. Und Harry fing ihn geschickt, und in diesem Augenblick stürzte Tom Riddle zum Boden ein, durch seinen eigenen Fluch umgebracht. Sein Körper war mager und zusammengeschrumpft; die roten Augen erloschen und die weit ausgebreiteten Arme waren krampfhaft gepreßt. Harry sah dieses Gesicht an, das Gesicht, das nie mehr vor jemandem auftauchen wird, das nie mehr ihn ansieht, das Gesicht, das das Letzte war, was seine Eltern und viele andere in ihrem Leben gesehen hatten. Er hörte zuerst nicht, wie eine riesenhafte Welle von Freudenrufen und Applaus herbeiströmte und ihn total verschlang. Alle versuchten, ihn einmal zu berühren, die glücklichsten haben ihn mehrmals umarmt, darunter Ron, Hermine, Hagrid und andere, und er möchte besser allein bleiben. Er sah den Elter Wand an. Er wird ihn nie benutzen, dann... Er ging, langsam und schwer. Er ging ins Kabinett von Dumbledore. Unterwegs musste er alle begrüßen und vielen kondolieren, aber das alles kam ihm vorbei. In der Ecke sah er die Malfoys. Sie schmiegten sich schüchtern aneinander, aber niemand nahm Rücksicht auf sie. Harry kam rasch auf Draco zu, reichte ihm seinen Zauberstab und flüsterte Narzissa leise zu: „Danke". Bevor die erstarrten Malfoys etwas sagen konnten, ging er durch die Große Halle zur Haupttreppe.
Wo ist Ginny?
Niemand gab ihm eine Antwort. Er sah Ron aufmerksam an. Der war nicht mehr froh. Hermine vermied seinen Blick auch.
Was ist los? – sein Herz sank und klopfte selten im Bauch.
Sie... verstehst du...
Aber er konnte und wollte nichts mehr verstehen. Er zog den Tarnumhang an, und rannte durch die Halle zu den Weasleys, die vollzähig neben der kleinen bewusstlosen Figur standen. Ginnys Augen waren dicht geschlossen, die Haut war sehr blass und eine Art Lächeln kam auf ihrem schönen Gesicht zum Vorschein. Er konnte das einfach nicht ertragen... Ginny... getötet... Ihm wurde schwindlig, und er fiel auf zur rechten Zeit angekommenen Ron. Der fing ihn auf und trug zur Treppe. Harry kam zu sich und sah seine Freunde, Hermine konnte nicht mehr weinen, sie atmete nur tief und etwas hilflos. Die Augen von Ron waren auch trocken, aber unnatürlich groß.
Wer? – seine Stimme wurde heiser.
Bellatrix Lestrange, - antwortete Ron.
Wieder sie, und Sirius...
Das weiß ich! – heulte Ron auf. – Genauso wie Sirius! Habe selbst gesehen, gerade nachdem du weggingst. Dann zogen sie sich alle zurück! Schweige jetzt, Harry, schweige über meine Schwester, ich bitte dich!
Hermine hielt die Hand vor ihrem Mund und führte den verzweifelnden Blick von einem zum anderen hinüber.
- Das Wunder kam nicht vor, Bruder, - sagte Harry aus den letzten Kräften aus und konnte weiter nichts mehr.
Nach einer Weile kam er ins Direktorbüro, wo er mit Applaus aufgenommen wurde. Er hielt das aus, es schien ihm, er könnte jetzt alles aushalten. Dumbledore sah ihn aus seinem Porträt besorgt an, und die Tränen der Begeisterung und Liebe standen in seinen Augen. Harry legte den Elder Wand neben dem Denkarium, dann aber fiel ihm etwas ein; er holte seinen zerbrochenen Stab aus der Tasche, wendete darauf den Elder Wand und sagte: „Reparo!" Nach einer Sekunde spürte er schon wieder die Wärme seines ehemaligen Freundes.
Er stieg die Haupttreppe gemeinsam mit Ron und Hermine hinunter. Sie sahen Pr. McGonnagal, die ihnen winkte. Sie kam ihnen entgegen und sagte mit gebrochener Stimme:
Harry, du... du kannst dich Ruhe geben, Ron, deine Eltern warten auf dich.
Ginny...
Wurde schon fortgebracht.
Aber ich möchte...
Nicht jetzt, Harry, ich bin immer noch dein Dekan!... Ich bedauere, - ihre Stimme stürzte ab. Auch die Eltern sind nicht mitgekommen. Nicht jetzt, verstehen Sie...
Nein!
Ich begleite Harry in den Gemeinschaftsraum! – erbat sich Hermine. – Harry, komm, du wirst das alles jetzt nicht beobachten!
Ron und Pr. Mcgonnagal nickten verständnisvoll. Harry ließ ihn wegführen. Seine Beine gehorchten ihm kaum. Um jeden Preis wollte er diesen Schmerz dämpfen und konnte es nicht, niemand hätte solche Kräfte. Die Sonne schnitt seine Augen aus allen Fenstern. Wie blind suchte er nach dem Türgriff, fiel auf das zugedeckte Bett und fiel ins Undasein. Er hörte nicht, wie Hermine hinausging...
