Hey Leute, bin wieder da. Ich schreib grad an einer kleinen Geschichte zu Emily aus der Buchreihe 'Die Feuerreiter seiner Majestät' (übrigens der beste Drachenroman, den ich je gelesen habe - was zwar nichts heißen muss, weil ich erst fünfzehn bin, aber trotzdem)
Ich hoff es gefällt euch, freu mich auf die Reviews und viel Spaß beim lesen
„Wie mühsam." Seufzte ich und ließ mich auf mein Bett fallen. Jemand klopfte an der Tür. „Darf ich reinkommen?" Es war Laurence. „Ja." Ich hatte mich eben von der Gesellschaft im unteren Stockwerk in mein Zimmer geflüchtet. Temeraire's gesamte Mannschaft war zur Feier des Kriegsendes für mehrere Tage ins Haus der Allendales eingeladen worden. Ja, der Krieg war vorbei, aber das hatte sehr lange gedauert. Ich war inzwischen Lieutnant (1st auf Temeraire's Rücken) und schon über die zwanzig hinaus.
„Wie geht's dir?" fragte Laurence. „Ich wusste gar nicht, wie anstrengend so eine Gesellschaft sein kann." Ich lehnte mich in die Kissen und seufzte. Laurence lächelte mich an „Ich muss mich für das Verhalten meiner Mutter entschuldigen, sie will dir einfach nur etwas gutes tun und will nicht, dass du die einzige in deinem Alter bist." „Aber ich bin nicht wie diese Mädchen, ich bin eine Fliegerin und es gewohnt behandelt zu werden und mich zu verhalten wie du und die anderen Flieger und nicht wie eine feine Dame." erwiderte ich. „Du bist aber nun mal eine Frau im ehrenwerten Alter." Konterte Laurence. „Das mag vielleicht sein. Aber so fühle ich mich nicht. Ich bin nicht ehrenwert, sonder ein Flieger und Lieutnant und so würde ich auch gern behandelt werden." Antwortete ich etwas schnippisch. „Vollkommen verständlich." Seufzte Laurence. „Ich brauche doch nur eine Auszeit von den Ladies dort unten." Meinte ich. Im selben Moment klopfte es an der Tür „Miss Roland?" Die Tür ging auf und Lord Allendale kam herein. „Geht es Ihnen gut? Wollen Sie vielleicht ein Bad nehmen und sich etwas zurückziehen?" Laurence legte mir eine Hand auf die Schulter und meinte „Ich denke, das wäre jetzt genau das richtige für dich." Ich lächelte müde und sagte „Ja, gerne, vielen Dank, Lord Allendale."
Ich verzog mich also in das Gäste Bad, hängte das ‚Belegt'-Schild außen an die Klinke und ließ mir das Wasser ein…
Als ich mich in das heiße Wasser hockte stand der Schaum gut einen Fuß über dem Wasser und einige Schaumwölkchen flogen durch die Luft. So war es angenehm. Ich zog die Knie an und bettete mein Kinn darauf.
Eine Weile war es still, aber dann klopfte es unvermittelt an der Tür. „Emily? Geht es dir gut?" fragte Ferris' Stimme von der anderen Seite des Holzes. „Ja." Antwortete ich. Ich musste lächeln. Ferris und ich waren die besten Freunde (er war inzwischen wieder zweiter Lieutnant auf Temeraire) und wir merkten es sofort, wenn es dem anderen schlecht ging. Ich wusste, dass er sich jetzt dieser Aussage bestätigen wollte, aber er fragte natürlich aus Anstand nicht, ob er zu mir dürfte. „Komm doch herein." Bat ich ihn also. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte und sich vergewissert hatte, dass es mir gut ging, lächelte er.
Ich lächelte auch. Es war gut zu wissen, dass es jemanden gab, der immer hinter mir stand, wenn es mir schlecht ging. „Na, wie geht es dir? Kann ich dir was Gutes tun?" Und der sich um mich kümmerte. „Also, wenn du schon so fragst…" meinte ich „Gegen eine Massage hätte ich nichts einzuwenden, aber nur wenn Lust hast." Er setzte sich auf die Kante der Wanne und begann, mir den Rücken zu massieren. Ich ließ die Schultern hängen und schloss die Augen.
Wir fanden beide nichts Schlimmes an dieser Situation. Schließlich war fast mein ganzer Körper vom Schaum verdeckt, nur Knie, Schultern und Kopf lagen frei und Ferris war auch nicht in sexueller Absicht gekommen, sondern als mein bester Freund.
Nachdem er die schlimmsten Verspannungen gelöst hatte, meinte Ferris „Ich lass dich jetzt lieber ein wenig ruhen. Ich werde mich vor die Tür setzten und dafür sorgen, dass dich niemand stört." Er ging also zur Tür und ließ sie leise hinter sich ins Schloss fallen.
Ich streckte mich jetzt in der Wanne und ließ mich tiefer ins Wasser sinken. Dann schloss ich die Augen und genoss die Ruhe.
Nicht, dass Ferris' Anwesenheit mich gestört hätte, keineswegs, es tat gut, ihn immer hinter mir zu wissen, zudem hatten wir fast die ganze Zeit geschwiegen, aber die Ruhe war auch etwas Schönes.
Nach einer Weile der Stille hörte ich Schritte auf der Treppe zum oberen Stockwerk. „Ferris?!" Das war Laurence' erstaunte Stimme. „Captain. Roland ist da drinnen, ich sorge nur dafür, dass sie nicht gestört wird, sie braucht ein wenig Ruhe." Sagte Ferris, etwas verlegen. „Oh, na dann. Ähm… könntest du ihr ausrichten, dass wir Temeraire morgen Abend vor der Gesellschaft vorführen und dass sie bitte dafür sorgen soll, dass der Bodentrupp Temeraire's Geschirr noch mal wäscht…? Wenn ich's mir recht überlege, kannst das eigentlich auch du übernehmen. Lass sie ruhen. Aber gib ihr wenigstens bescheid, dass wir morgen Abend einige Runde Showflug mit Temeraire machen werden."
„Ja, Sir. Aber was ist denn mit der Gesellschaft von heute Abend?" fragte Ferris. „Das sind doch nur ein paar Freunde und Bekannte, für Morgen hat Mutter sehr viel mehr Gäste geladen." Bei dieser Aussage seufzte ich leise, dann hörte ich wieder zu. „Es kommen auch einige wichtige Staatsmänner, wir müssen uns also Mühe geben und ihnen die Drachen schmackhaft machen." Eine Pause entstand, denn es gab zu dem Thema nichts mehr zu sagen.
Ich hörte ihrem Gespräch genau zu und als Laurence ein neues Thema anschnitt war ich plötzlich hellwach. „Und Ferris… Warum bittest du sie eigentlich nicht zu deiner Gefährtin?" Ich konnte mir genau denken, dass Ferris auf dem Gang jetzt genauso rot wurde, wie ich hier drinnen. „Ich meine nur." Setzte Laurence fort „An Heirat ist bei zwei Flieger ja kaum zu denken, aber ihr versteht euch doch super und du magst sie doch, oder?" Darauf erhielt Laurence keine Antwort, die ich mitbekam, aber so wie ich Ferris kannte, lächelte er jetzt schüchtern und nickte verlegen.
„Na bitte, also warum denn nicht?" wollte Laurence wissen.
„Also erstmal…" fing Ferris an und ich lauschte jedem Wort, das er sprach. „Würde ich, als Gentleman die Heirat betreffend und als Flieger, wie auch immer man eine solche Beziehung nennt, ein Mädchen nie um ihre Hand bitten, ohne mir vorher die Erlaubnis ihres Vaters eingeholt zu haben. Und jeder in der Mannschaft weiß, dass Miss Roland für Sie wir eine Ziehtochter ist, Captain, und dass sie unter Ihrem persönlichen Schutz steht." Das war allerdings wahr, dachte ich mir.
„Zum anderen weiß ich nicht einmal, ob Emily an einer Beziehung überhaupt interessiert wäre. Ich mein', sie ist meine beste Freundin und diese Freundschaft bedeutet mir alles und ihre fifty-fifty Wahrscheinlichkeit, mich zu lieben ist es mir nicht wert, unsere Freundschaft auf Spiel zu setzten."
Ich hörte, wie Laurence ihm auf die Schulter klopfte und meinte „Du bist ein guter Junge, Ferris. Meinen Segen habt ihr jedenfalls." Damit wurde es wieder still auf dem Gang. Ich ließ mich tiefer in den Schaum sinken und seufzte, dabei wirbelte ich einige Schaumwölkchen auf. Nach bestimmt einer weiteren viertel Stunde fragte ich „Ferris…? Bist du noch da?" „Sicher." Kam die Antwort. „Würdest du mich noch mal massieren?" fragte ich ihn. „Klar." Lächelte er und stand schon in der Tür.
Ich hatte versucht, wieder zur Ruhe zu kommen, aber es war mir nicht gelungen, zu viele Gedanken waren in meinem Kopf herumgeschwirrt. Aber wenn Ferris mich massierte konnte ich immer entspannen und konnte alles andere um mich herum vergessen.
„Laurence war vorher da." Meinte er, als er wieder auf dem Wannenrand saß. Wir werden morgen einen Showflug mit Temeraire machen." Ich nickte zur Bestätigung und legte das Kinn dann wieder auf den Knien ab.
Eine Weile saßen wir schweigend da, bis es an der Tür klopfte. Ich hob den Kopf und schaute auf das Holz. „Miss Roland?" Das war Lord Allendale's Stimme. „Sind Sie noch da drin?" „Ja." Antwortete ich. „Sollten sie sich nicht langsam zurückziehen? Es gehört sich nicht für junge Ladies so spät noch nicht auf dem eigenen Zimmer zu sein." „Ich bin aber keine junge Lady, sondern eine Fliegerin." Antwortete ich bestimmt, aber höflich. „Und ich würde gerne noch eine Weile hier verweilen."
Ohne eine Antwort entfernten sich Lord Allendale's Schritte wieder. Als es nicht mehr zu hören war, sagte Ferris „Du hättest nicht so forsch zu ihm sein müssen." Ich drehte den Kopf zu ihm „Warum denn nicht?" fragte ich „Es ist schließlich wahr, ich bin eine Fliegerin, noch dazu von einem enorm hohen Rang und so will ich auch behandelt werden." Er stimmte mir stumm zu und dabei blieb es.
Ich schloss wieder die Augen und ließ mich weiter massieren. Nach einer kleinen, angenehmen Ewigkeit meinte Ferris „Ich glaube, so langsam wird es wirklich Zeit. Es ist fast 22.00 Uhr und wir haben morgen einen langen Tag vor uns." Ich öffnete seufzend die Augen und meinte „In Ordnung."
Er zog sich schnell zurück, denn der Schaum war fast ganz verschwunden und er wollte nicht riskieren, dass ich Zeit hätte aufzustehen. „Gute Nacht, Ferris." Meinte ich noch. „Gute Nacht, Roland." Lächelte er. „Und Ferris." Meinte ich, als er schon in der Tür stand. Er hielt inne und drehte sich noch mal zu mir um. „Danke." Lächelte ich. Er erwiderte das Lächeln, dann fiel die Tür hinter ihm ins Schloss.
Ich wusch mir noch die Haare und zog mich dann auch zurück.
Zurück in meinem Zimmer legte ich mich gleich Schlafen, aber ich konnte nicht sofort einschlafen.
Laurence' Gespräch mit Ferris geisterte mir im Kopf herum.
Ich hatte Ferris gern, wirklich gern, aber ich wusste schlichtweg nicht, ob es Liebe war, die ich für ihn empfand, er war mein bester Freund und es war uns beide selbstverständlich, die ganze Zeit zusammen zu sein, aber war daraus Liebe geworden? Ich wusste es einfach nicht, ich wusste nicht wie Liebe sich anfühlte, ich hatte zuvor noch nie geliebt…
Klar, ich liebte Temeraire, aber das war etwas völlig anderes…
Letztendlich schlief ich mit dem Gedanken an das Lächeln meines besten Freundes ein.
Übrigens bin ich grad mit dem Lesen mitten im siebten Band, also wer schon weiter ist, es kann sein, dass die Infos dann so nicht mehr möglich sind, aber vom Ersten Band bis zu meiner momentanen Aktualität schon^^
