Disclaimer: Das Harry Potter Universum gehoert natuerlich Mrs. Rowling, und ich hab es mir nur geborgt. Wie auch immer ist diese Geschichte mein und Sebastian Creek ist mein (als Gruss an einen Freund, der das vermutlich nie lesen wird).

Prolog – Das Ritual

Fünf Gestalten waren in einem von Kerzenlicht erhellten Raum versammelt. Die Sonne draußen war fast untergegangen und am Horizont konnte man das silbrige Glänzen des nahen Vollmondes erahnen.

In der Mitte des Raumes stand ein runenverzierter Kelch, mit klarem Wasser gefüllt. Die Kerzen im Raum schienen in einer festgelegten Reihenfolge aufgebaut worden zu sein. Eine der Gestalten verglich das Muster welches sie bildeten mit einer Zeichnung in einem offenbar uralten Buch.

Der Mann, welcher das Buch kurz darauf zur Seite legte, war noch recht jung. Vielleicht gerade zwanzig. Er war groß, hatte schwarze Stoppelhaare und eisgraue Augen. Sirius Black war der Schwarm fast aller jungen Frauen, gut aussehend, aus einer wohlhabenden Familie, charmant und etwas geheimnisvoll. Aber im Moment hatte Sirius anderes im Sinn. Seine besten Freunde waren in dieser Nacht hier bei ihm, einer davon mit nur noch wenig verbleibender Zeit. Und ihr Leben lag allein in Sirius Hand.

„Wir sollten beginnen", durchbrach er die gespannte Stille.

Ein anderer junger Mann, bleich und zitternd, warf einen ängstlichen Blick aus dem Fenster und fragte nervös: „Wollt ihr das wirklich tun? Noch ist Zeit für euch zu gehen!"
Remus konnte sich kaum auf den Beinen halten. Seine für gewöhnlich braunen Augen hatten bereits einen gefährlich gelben Schimmer.

„Natürlich versuchen wir es Moony", sagte James mit fester Stimme. Er war der dritte hoch gewachsene junge Mann im Raum. Er hatte runde Brillengläser auf der Nase und sein kurzes Haar stand am Hinterkopf wirr in alle Richtungen ab.

Seine Frau Lily stand neben ihm und lächelte Remus aufmunternd an. „Wir sind soweit gekommen, niemand könnte jetzt noch gehen."

Dies wurde wohl auch dem letzten der fünf gerade klar. Peter war, ganz anders als seine drei Freunde, ein untersetzter junger Mann, welcher dazu verdammt zu sein schien vorzeitig eine Glatze zu bekommen. Der Gedanke, dass er den Raum während dem was folgen sollte nicht würde verlassen können, führte dazu, dass er aussah als wäre er nur noch mehr geschrumpft. Aber niemand bemerkte seine Zweifel.

Alle schauten nun auf Sirius, der auf den Kelch zugegangen war und damit seine Position im bevorstehenden Ritual eingenommen hatte. Die anderen folgten seinem Beispiel mehr oder weniger zögernd.

„Ihr wisst alle was ihr sagen müsst?" versicherte sich Sirius ein letztes Mal. „Denkt daran, es muss laut und deutlich gesagt werden und haltet ja die Reihenfolge ein."

Seine Freunde nickten konzentriert.

Sirius trat aus dem Kreis, den sie gebildet hatten näher an den Kelch. Aus einer Lederscheide, verborgen in seinem weiten Umhang, zog er einen Dolch und ritzte die Haut auf seinem Handballen leicht ein. Es tat kaum weh, Sirius war schlimmere Verletzungen gewohnt. Er achtet genau darauf, wie viele Tropfen seines Blutes in den Kelch fielen. Als er sieben Tropfen gezählt hatte zog er die Hand zurück. Das Blut hatte sich mit dem Wasser vermischt und man hätte nicht sagen können, ob es darin war oder nicht.

„Ich begebe mich in dieser Nacht aus freien Stücken in die Hand des Schicksals. Ich werde den Kreis mit meinem Leben schützen. Die Geheimnisse des Kreises sind unser und nur der Kreis kann beschließen sie zu offenbaren. Eine Familie für Remus."

Das Wasser im Kelch schien für einen Moment zu leuchten als Sirius die Worte ausgesprochen hatte. Dann trat er zurück und reichte in einer tausendfach geübten Geste den Dolch an James weiter."

Dieser trat ohne zu zögern vor und ließ dieselbe Anzahl Tropfen seines eigenen Blutes in den Kelch fallen.

„Ich begebe mich in dieser Nacht aus freien Stücken in die Hand des Schicksals. Ich werde den Kreis mit meinem Leben schützen. Die Geheimnisse des Kreises sind unser und nur der Kreis kann beschließen sie zu enthüllen. Freundschaft für Remus."

Mit derselben Handbewegung, welche auch Sirius verwendet hatte, gab er den Dolch an Peter weiter als er selbst zurück in den Kreis getreten war.

Peter war gefasster als sie alle erwartet hatten. Jetzt, als es darauf ankam war er bereit. Auch er schwor: „Ich begebe mich in dieser Nacht aus freien Stücken in die Hand des Schicksals. Ich werde den Kreis mit meinem Leben schützen. Die Geheimnisse des Kreises sind unser und nur der Kreis kann beschließen sie zu verraten. Vertrauen für Remus."

Nach jedem Schwur schien das Leuchten im Kelch heller zu werden.

Lily war als nächstes an der Reihe. Die rothaarige Frau tat es ihrem Mann und seinen Freunden gleich: „Ich begebe mich in dieser Nacht aus freien Stücken in die Hand des Schicksals. Ich werde den Kreis mit meinem Leben schützen. Die Geheimnisse des Kreises sind unser und nur der Kreis kann beschließen sie auszusprechen. Ein Leben für Remus."

Sie reichte den Dolch an Remus weiter. Seine Augen waren mittlerweile komplett gelb und die Anstrengung seine menschliche Gestalt noch weiter aufrecht zu erhalten kostete ihn fast seinen Einsatz. Als sein Blut schließlich in den Kelch fiel färbte sich das Wasser feuerrot.

„Ich begebe mich in dieser Nacht aus freien Stücken in die Hand des Schicksals. Ich werde den Kreis mit meinem Leben schützen. Die Geheimnisse des Kreises sind unser und nur der Kreis kann beschließen sie zu verkünden. Ein Rudel für den Wolf."

Remus trat zurück. Der Dolch fiel klirrend auf den Steinfußboden, aber noch immer hielt Remus den Wolf in seinem Inneren gefangen, trotzdem der Vollmond bereits fast vollständig hinter den Bergen aufgetaucht war.

Sirius nahm den Kelch und trank, James tat es ihm nach. Peter war der Nächste und Lily folgte. Dann mussten James und Sirius Remus aufrecht halten während Lily ihm den Trank einflösste.

Ihr Pakt war besiegelt. Das Ritual vollzogen.

Nun hieß es warten und hoffen, dass es geklappt hatte.

Sie alle wussten, dass ihr Freund sich nun jeden Moment in einen menschenmordenden Werwolf verwandeln würde. Die drei Männer hatten es schon oft miterlebt, in ihren Animagusformen. Für Lily jedoch war es das erste Mal.

Sie hoffte inständig, dass alles gut ging, für ihre Freunde, für Remus um dessen Leben es ging und für das in ihr heranreifende Leben, James und ihr Kind von dem Remus noch nichts wusste.

Seine sonst so scharfen Sinne hatten Remus in letzter Zeit immer mehr im Stich gelassen. Die Zeit, die sein Körper die monatlichen Torturen aushalten konnte war vorbei. Er war schon zu lange ein Werwolf. Remus war am Ende. Das Ritual war ein letzter, verzweifelter Versuch der Freunde ihm zu helfen. Nach der Theorie sollte das Ritual, welches dem Wolf ein menschliches Rudel gab Remus mehr Kraft und damit ein längeres Leben geben.

Sirius, der aufgrund seiner Familie mit schwarzer Magie aufgewachsen war, war auf dieses uralte Ritual gestoßen und hatte es vorsichtig für ihre Zwecke verändert.

Niemand konnte vorhersagen, ob es funktionieren würde, aber sie würden es alle sehr bald herausfinden...

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