Mein Name ist Bella Sawn und ich würde euch gerne meine Geschichte erzählen.

Ob es ein Happy End gibt? Ich weiß es nicht. Das müsst ihr beurteilen.

Wo soll ich anfangen? Wo bzw. wann ist eigentlich der Anfang? Als ich geboren wurde? Als meine Eltern sich scheiden ließen und ich mit meiner Mutter nach Phoenix zog?

Nein, ich glaube alles begann als ich vom College abging und nach Seattle zog.

Ok, ich glaub ich gebe euch erst mal ein paar Hintergrundinfromationen über mich. Wer ich eigentlich bin und wie es in meinem Leben gerade so läuft.

Ich war in Dartmouth und hab meinen Abschluß in Englisch gemacht. Ich wollte immer Autorin werden. Ein blöder Traum, denkt ihr? Haltet die Fresse! Ich schreibe doch jetzt, oder?

Ok, ruhig bleiben, Bella!

Nach meinem Abschluß am College bin ich nach Seattle gezogen. Ich fand eine süße Wohnung. Mit süß meine ich klein. Du kannst nicht in Seattle leben, als Kellnerin arbeiten und erwarten in einem Loft zu leben. DAS wär wirklich ein blöder Traum.

Das ist auch genau der Ort an dem ich jetzt bin. In meinem Appartment. Ich sitze auf meinem kleinen Sofa und denke darüber nach was mir passiert ist.

Als ich hier einzog hat der Vermieter mir das ganze Haus gezeigt. Das Haus hat drei Stockwerke, vier wenn man den Dachboden mitzählt. Der Dachboden. Vielleicht ist das der Ort an dem alles begann...

Als der Eigentümer mir das Gebäude zeigte hätte ich diesem Raum vielleicht mehr beachtung schenken sollen. Aber um das zu ändern ist es jetzt zu spät

Meine Wohnung hat zwei Zmmer, das Wohnzimmer und mein Schlafzimmer. Küche und Badezimmer sind genauso winzig wie der Rest der Wohnung. Es ist nicht sonderlich luxurioös aber es reicht vollkommen für ein Mädchen das gerade erst vom College abgegangen ist.

Meine Zimmer sind sehr ordentlich und sauber, was wohl vorallem daran liegt das ich nicht sehr viel Möbel besitze. Im Wohnzimmer stehen nur meine kleine Couch ein Fernseher und mein Lieblingssessel, den ich von meinem Vater zum Einzug geschenkt bekommen habe. Er stand früher bei ihm daheim und ich habe es immer geliebt darin zu sitzen und zu lesen. Oh, was wohl noch sehr wichtig in diesem Raum ist, ist mein Bücherregal, denn es ist der Gegenstand der wohl am meisten Platz beansprucht. Ich liebe Bücher. Ich liebe es sie zu lesen und sie zu sammeln. Ich habe sonst keine anderen Hobbies.

Meine Bücher. Der Grund warum ich auf den Dachboden musste, an diesem einen bestimmten Tag, der mein Leben verändert hat.

Dieser Tag hat ganz normal begonnen. Ich stand um 6 Uhr auf...ich habe erzählt das ich Kellnerin bin oder? Oh yeah, ich glaub schon. Also ich stand um 6 Uhr auf und ging unter die Dusche, alles eben wie jeden Morgen. Ich zog mir mein scheußliches Arbeitsoutfit an, bestehend aus einem gelben Rock und einer weißen Bluse. Ich arbeite in Jacobs Diner. Es liegt nur 15 Minuten von meinem Zuhause entfernt. Ich weiß ehrlich gesagt nicht warum es Jacobs Diner heißt, denn der Besitzer ist James. James ist 45 und mit Victoria verheiratet, eine wunderschöne rothaarige Frau die Hausfrau und Mutter ist. Die beiden haben zwei total liebe Kinder, Angela und Mike. Manchmal passe ich auf die beiden auf, damit James und Victoria ein bisschen extra Zeit zu zweit haben. Und ich kann den kleinen Nebenverdienst wirklich gut gebrauchen. Irgendwie muss ich ja schließlich auch meine ganzen Bücher finanzieren. Und so ist es ein guter Deal für uns drei. Glaube ich.

Oh ja zurück zum Diner. Ich arbeite mittlerweile seit 3 Jahren dort. 3 Jahre seit dem ich vom College abgegangen bin. 3 Jahre seit ich versuche ein anerkannte Autorin zu werden.

Ihr denkt ich verschwende meine Zeit? Ja vielleicht habt ihr recht. Aber ich arbeite auch wirklich gern im Diner, die Leute sind nett und die meisten kennen mich auch schon. Ich bekomme immer gute Trinkgelder und ich kann von diesem Job meine Wohnung bezahlen. Oh und natürlich meine Bücher.

Es ist jetzt übrigens schon 7 Uhr und ich bin schon im Diner. Meine Schicht startet jetzt. Um diese Uhrzeit sind nicht viele Menschen unterwegs. Der größte Andrang ist immer von acht bis zehn.

Im Moment sind die gleichen Kunden wie jeden Morgen hier.

Sam der Trucker der immer sein Omlett isst und zwei Kaffee trinkt.

Jessica, das Mädchen das im Nachtclub ein paar Blocks entfernt arbeitet. Sie ist eine Stripperin und kommt hier jeden Tag her um zu Frühstücken. Pancakes und Orangensaft. Kein Sirup. Sie muss in Form bleiben hat sie mir eines morgens erzählt. Ich finde sie wirklich nett und ab und zu unterhalten wir uns ein bisschen über ihren Sohn und wie er sich so in der Schule macht.

Und...oh...jap...da ist Eric. Er arbeitet in einer Bank in der Nähe vom Diner, hat mir James eines Tages erzählt. Er redet nie mit jemandem. Ich finde ihn ein bisschen komisch aber wer kann das schon beurteilen. Jeden Morgen bestellter er „Zwei Kaffee". Das sind die einzigen zwei Worte die er jemals zu mir gesagt hat. Jeden Tag das gleiche. Nach 3 Jahren weiß ich natürlich das er immer zwei Kaffee trinkt aber er besteht darauf es jeden Tag zu wiederholen. Hält der mich für total beschränkt? Ich glaube ich würde in Ohnmacht fallen, sollte er sich einmal entschließen etwas anderes zu bestellen aber er ist Stammkunde und zahlt immer ein richtig gutes Trinkgeld also sehe ich über diese scheiß Angewohnheit hinweg. Achja, Trinkgeld. 5 verdammte Dollar gibt er mir jeden Tag. Das ist mehr als seine zwei Dreckstassen Kaffee kosten. Ey...das sollte jetzt keine Beschwerde sein! Also lass ich ihm seinen verdammten Kaffee.

Also wie ihr seht gibt es schlimmere Jobs als meinen.

Die Klingel an der Tür leutete und ein neuer Kunde betrat den Laden. Oh OH. Diese Person kenne ich, ich sehe das Gesicht jeden Tag. Jeden tag seit 2 ½ Jahren. Sie ist eine meiner besten Freundinnen. Alice.

Alice ist wirklich sehr sehr klein. Ich mein, ich bin schon ein Zwerg aber Alice...naja sie ist also wirklich klein, lassen wir das mal so stehen. Hobbit...ups ihr wisst von nichts.

Sie hat schwarze Haare und ist sehr blaß genau wie ich.

Suchend sah sie sich im Laden um bis sie mich hinter dem Tresen sah und tanzte dann auf mich zu. Irgendetwas stimmte an diesem Bild nicht, nur mir fiel nicht sofort auf was es war. Erst als sie die große hässliche braune Papiertüte auf den Tresen knallte wurde mir klar das die mich so gestört hatte. Was trieb Alice nur mit diesem unterirdischem Ding? Vielleicht mal vorsichtig nachfragen.

„Hey Alice. Was zum Teufel ist das? Ziehst du um?" fragte ich geraderaus und zeigte auf das Ungeheuer. Mit diesem Ding könnte man wirklich einige Teile von Alice's Hausstand transportieren.

„Auch dir einen Guten Morgen meine dumme Bella und NEIN ich ziehe nicht um. Das ist für dich" sagte sie und schob die Tüte näher zu mir „Ich bin extra früher aufgestanden damit ich es dir noch vor der Arbeit bringen kann." Erneut schob sie die Tüte noch ein Stück näher zu mir und grinste mich dabei breit an. Skeptisch zog ich die Augenbraue hoch.

„Du wirst es lieben, Bella. Hab Spaß damit. Ich muss jetzt los zur Arbeit, mein teuflischer Chef kommt heut wieder aus dem Urlaub zurück und er wird mir das Blut aussaugen wenn ich zu spät komme. Bis später" trällerte sie und war dann auch schon aus der Tür raus und verschwunden.

„Ok...Tschüüüüüüüüüß" war alles was ich noch sagen konnte.

Alice arbeitet in einer Bücherei und hasst den Job. Ich bin so verdammt Eifersüchtig auf sie. Das ist meiner Meinung nach der coolste Beruf den man haben kann und sie schätzt ihn überhaupt nicht. Warum sie ihn nicht schon längst aufgeben hat weiß auch keiner. Ok manchmal kann ich schon verstehen warum sie ihren Job nicht mag, ihr Boss ist ein riesengroßes Arschloch. Er ist nur ein paar Jahre älter als Alice und ich hält sich aber für den König der Welt...oh hallo böses arrogantes Arschloch von einem Chef, falls du das hier lesen solltes...du bist NICHT der König der Welt.

Er ist ständig gemein zu Alice und schreibt ihr dauernd vor, dass sie länger bleiben muss. Nie bekommt sie einen Tag frei wenn sie ihn wirklich braucht. Er muss immer alles kontrollieren, egal was es ist. Alice hat mir einmal erzählt das er das nur mit ihr macht. Zu ihren anderen Kollegen ist er anscheinend total nett und höflich. Wir haben uns schon oft gefragt warum er das tut aber es nie herausgefunden. Auf ihre Frage was sie ihm getan hat, hat er ihr nicht mal geantwortet.

Und jetzt ist er also wieder da. Anscheinend war er für zwei Wochen in Italien um Freunde zu besuchen...wenn interessiert das? Alice und ich sind übereingekommen das, dass nur eine Lüge sein kann, jemand wie der kann einfach keine Freunde haben.

Arme Alice. Mr. Asslock is back.

Neeeiin, sein Name ist nicht Asslock. Er heißt Whitlock. Nach ihrer ersten Arbeitswoche haben Alice und ich ihm den Spitznamen verpasst.

Seit 2 ½ Jahren ist er jetzt Asslock. Und er verdient es.

Also da stand ich nun mit diesem hässlichen braunen Ding vor mir. Ganz langsam näherte ich mich dem Teil. Ganz vorsichtig streckte ich meine Hände aus und öffnete die Tasche einen Spalt und schon fing ich an zu kreischen. BÜCHER! Oh Alice ich liebe dich. Heirate mich. Lass uns Babys machen.

Manchmal bekommt die Bücherei für die sie arbeitet von einem Buch vier oder fünf Exemplare zugeschickt und wenn Alice die Möglichkeit hat schmuggelt sie eins davon für mich raus. Und jetzt habe ich hier eine Tüte voll mit neuen unbenutzten Büchern liegen. Ich bin so aufgeregt! Am liebsten würde ich mir die verdammte Tasche schnappen und Nachhause rennen. Aber nein...Mr. Zwei Kaffee möchte zahlen. Bastard. Ganz ruhig bleiben Bella. In 7 Stunden hast du Feierabend und morgen hast du frei. Also genug Zeit um sich den Bücher zu widmen.

Oh, ok...7 Stunden, das kann ich schaffen! YES YOU CAN!

Das kleine Gespräch mit mir selber hat geholfen und so konnte ich mich auf den Weg zum Tisch von Mr. Zwei Kaffee machen. Uuuuuuund fünf Dollar Trinkgeld Ladys und Gentelman. The same as every day. Oi ich hör mich schon an wie 'Dinner for one'!

Freundlich wie ich bin verabschiedete ich mich von Eric und wünschte ihm noch einen schönen Tag. Und wie üblich sagte er...nichts. Guter Junge.

Der Rest des Tages war ok. Keine nervigen Gäste und das Trinkgeld war auch nicht schlecht. Wenn das so weiter geht könnte ich in zwei oder drei Wochen shoppen gehen. Mama braucht ein paar neue Schuhe.

Um halb drei beschoss ich dann, mich auf den Weg Nachhause zu machen. Ich verabschiedete mich von James und schnappte mir die Tasche und rannte fast heim. Wenn es um Bücher geht würde ich wirklich alles machen. Sport eingeschlossen. Und ich hasse Sport. Oder rennen überhaupt. Ich bin so ungeschickt und falle ständig hin. Ich kann nicht mal mehr High-heels tragen, ich würde nicht mehr als zwei Minuten in solchen Schuhen überleben. Vertraut mir ich weiß wovon ich spreche. Alice hatte mich mal zu einer Party schleppen wollen und mich dazu gezwungen hohe Hacken zu tragen „Das bringt deine Beine so schön zur geltung" war ihre Argumentation. Und wie hat es geendet? Sagen wir einfach ich hab's bis zum Taxi geschafft und dann direkt zur Notaufnahme. Gebrochener Knöchel. Muss ich mehr dazu sagen?

Das bedeutet also wenn ich Schuhe shoppen gehen will, in zwei oder drei Wochen, werde ich mir ein wundervolles neues Paar Chucks kaufen. Ich liebe diese Schuhe und sie bedeuten keinerlei Gefahr für meine Gesundheit. Wenn ich reich wäre würde ich mir ein Zimmer randvoll mit Chucks einrichten. Aber da ich leider nicht sehr vermögend bin beisitze ich bis jetzt nur sechs Paar. Ich liebe sie genauso wie meine Bücher.

Oh ja die Bücher.

Ich bin übrigens jetzt Zuhause. Endlich. Ich will nur noch schnell aus diesen hässlichen Arbeitsklamotten raus und dann den Inhalt der Tasche inspizieren.

Ok geschafft, kann losgehen.

Soooo, du große hässliche braune Papiertüte, komm zu Mama.

Ich setzte mich auf mein kleines Sofa und legte die Tasche vor mir auf den Tisch. Dann wollen wir mal sehen was wir da haben.

OH MEIN GOTT.

Dracula! Bram Stoker! Ich fasse es nicht! Das Buch wollte ich schon immer mal lesen.

Bronte, Die Sturmhöhe. WOW. Wir haben dieses Buch damals in der Highschool gelesen und ich fand es wirklich gut und hatte auch schon seit Jahren vor es mir nochmal vorzunehmen.

Das ist echt besser als Weihnachten. Nein, das ist wie Weihnachten nur das man endlich alles bekommt was man schon immer wollte. Und Alice ist Santa Clause Ich sollte ihr Milch und Kekse kaufen um mich zu bedanken. Hm...Alice würde wohl ein paar Flaschen Sekt vorziehen. Egal, sie kann alles haben was sie will.

Nach ungefähr einer Stunde hatte ich den kompletten Inhalt der Tasche durchgesehen und meine Begeisterung wurde nur noch größer. Nachdem ich die Bücher dann noch gebührend in ihrem neuen Zuhause begrüßt hatte war es an der Zeit einen Platz für sie zu suchen. Und damit stand ich dann auch schon vor meinen größten Problem. Ich hattte eigentlich gar keinen Platz für sie. Mein Bücherregal war vollgestopft bis obenhin. Ich musste wohl einige meiner älteren Bücher aussortieren. Aber welche? Oh ich weiß, einige von den Büchern die mir meine Mutter über die Jahre geschenkt hatte! Bücher über 'Wie finde ich den richtigen Ehemann' und 'Männer sind vom Mars und Frauen von der Venus'. Glaubt sie wirklich ich würde mein Leben ruinieren indem ich heirate? So wie sie es getan hat! NO FUCKING WAY! Ich bin gerne Single. Männer sind Arschlöcher. Alle!

So, diese Bücher fliegen raus. Zur Hölle mit euch! Gut vielleicht nicht zur Hölle aber aufjedenfall erstmal auf den Dachboden. Bye Bye.

Nach einer weiteren Stunde hatte ich einige Bücher aussortiert und die neuen ein. Ich war zufrieden mit mir. Ich hab mich dafür entschieden die Selbsthilfebücher nicht gleich in die Hölle zu schicken sonder sie erstmal auf den Dachboden zu verbannen. Ich stopfte sie in die hässliche braune Tüte und verließ mein Wohnung und erklomm die Treppe zum Dachboden.

Oh diese verdammte Treppe. Ich werde mir das Genick brechen. Welcher Idiot baut so steile Treppen? Und oh Gott dieser Geruch! Je näher ich der Tür kam umso schlimmer wurde er. Es riecht als wäre jemand hier oben gestorben. Urgh...nicht weiter drüber nachdenken. Endlich oben angekommen öffnete ich die Tür und trat hinein. Der Dachboden bestand nur aus einem einzigen großen Raum. Ein Fenster. Überall Staub. Der perfekte Platz für diese unnützen Bücher.

Ich lief durch den großen Raum zum gegenüberliegenden Fenster und dann sah ich es. Eine Umzugskarton. Oh Oh. Vielleicht ist darin der tote Körper den ich von der Treppe aus schon gerochen hatte. Oh Fuck off, Swan. Was sind das für dumme Gedanken. Die Box ist viel zu klein um da einen Körper reinzuquetschen.

Aber was ist dann da drin?

Oh sind wir etwas neugierig?

Ich? Nein? Ich wüsste einfach nur gerne was da drin ist!

Das nennt man Neugierde!

Oh ok.

Und schon stand ich vor der dem Karton. Sollte ich ihn öffnen? Oh mann, ich bin einfach viel zu neugierig! Ok ich seh einfach nur ganz kurz rein, natürlich nur um sicher zu gehen, dass da wirklich keine Leiche drin liegt.

Vorsichtig streckte ich meine Hand aus und hob den Deckel an. Ich sah ein Buch. Jetzt konnte mich nichts mehr zurückhalten. Schnell nahm ich den Deckel von der Box und sah hinein. Da war nicht nur ein Buch sondern ziemlich viele, ich hatte nur das gesehen was ganz oben lag. Und eigentlich waren es auch nicht wirklich Bücher. Sie waren dünner. Oh mann, Swan zu kompliziert um es zu erklären, nenn sie einfach Bücher.

Gott ist ja schon gut.

Sie sind in Leder gebunden und jedes hatte die Buchstaben 'E.C.' vorne drauf. Was sollte das bedeuten?

Ich schnappte mir das Buch das ganz oben lag und fuhr mit meiner Hand über den Einband. Er wach weich, kalt und sah schon sehr abgenutzt aus. So als hätte es jemand sehr oft auf und zu gemacht.

Ich öffnete es und sah auf die erste Seite. Dort war ein Bild von einem Gebäude. Irgendwie sah es aus wie eine Schule oder irgendetwas in der Art.

Jetzt war ich wirlich neugierig. Ich setzte mich im Schneidersitz vor die Box und legte das aufgeschlagene Buch in meinen Schoß.

Ich blätterte auf die zweite Seite und sah eine schöne klare Handschrift. Sehr ansprechend. Ganz im Gegensatz zu meinem Gekritzel, dass aussah als würde ich noch in die erste Klasse gehen.

Aber diese Handschrift war wirklich beeindruckend.

Swan? Kriegst du jetzt einen Orgasmus weil die Handschrift so schön ist? Fang endlich an zu lesen was das steht!

Ok ok.

Und so find ich an zu lesen. Und ja...ich glaube das war der Moment ab dem sich alles geändert hat!

Ok ich weiß wirklich nicht ob ich das jetzt machen soll oder nicht. Ich mein Tagebuch schreiben? Das ist doch eigentlich Frauensache, oder? Aber andererseits denke ich, vielleich ist es eine gute Idee meine Gedanken und Erlebnisse niederzuschreiben. Irgendwann später könnte ich es dann vielleicht meiner Frau und meinen Kindern zeigen. Oder ich lese es dann einfach selber wieder und erinner mich an die ganzen Sachen die mir passiert sind als ich jung war. Über einige meiner Ansichten würde ich dann bestimmt lachen können. Wie dumm und unerfahren ich damals war. Also jetzt. Ich denke ich werde es einfach mal probieren und sehen wie es läuft.

Also heute war der erste Tag von meinem letzten Schuljahr. Es ist irgendwie aufregend. Nur noch ein Jahr und dann bin ich mit der Highschool fertig und werde ans College gehen. Ich weiß noch nicht an welches aber das wird sich hoffentlich schon alles finden. College bedeutet ich sehe endlich mal was anderes. Ich mein ich mag Forks. Aber ich will wirklich mal etwas von der Welt sehen und wenn es bloß der Campus ist.

Klar wüde ich meinen Eltern vermissen aber daran werde ich mich dann schon gewöhnen.

Den ganzen Sommer über habe ich mir Gedanken gemacht was ich gerne studieren würde. Und irgendwie bin ich immer bei Kunst und Musik gelandet. Ich liebe es Klavier zu spielen und ich weiß auch das ich ganz gut darin bin, also warum es nicht versuchen? Mein Vater wird davon wahrscheinlich alles andere als begeistert sein. Ich glaube er erwartet von mir, dass ich Medizin studiere genau wie er. Aber ich habe wirklich keinerlei Verlangen danach Arzt zu werden. Und ausserdem kann ich kein Blut sehen, ich kann es nicht einmal riechen ohne das mir schlecht wird.

Also, Sorry Dad. Falls du das hier mal lesen solltest. Es liegt nicht an dir!

Vielleicht folgen Jazz und Emmett ja seinem Beispiel. Obwohl ich nicht glaube das meine Adoptivbrüder große Lust dazu haben.

Emmett wird wahrscheinlich eines Tages Footballspieler. Würde aufjedenfall zu seiner Figur passen.

Jazz's großer Traum ist es seinen eigenen Nachtclub zu besitzen. Ja! Wie verrückt ist das bitte? Ich bin mir nur nicht ganz sicher ob das wieder einer seiner Witze war oder ob er es wirklich ernst gemeint hat. Meiner Meinung nach sollte er irgendwas mit Büchern machen. Der Junge liest ständig. Ich glaub ich hab ihn noch nie ohne Buch in der Hand gesehen. Das ist nicht wirklich was für mich. Ich lese schon gerne aber eher Bücher über Musik oder Kunst.

Oh Gott, wie langweilig hört sich mein Leben bitte an? Ich werde diese Seiten wahrscheinlich nie mit irgendwas interessantem füllen können. Im Moment fühle ich mich wie die langweiligste Person auf der ganzen Welt. Kein Wunder hat Tanya mich verlassen. Die Schlampe! Es tut immernoch weh. Sie hat gesagt sie sieht in unserer Beziehung keine Zukunft. Fick dich. Keine Zukunft? Ich bin 17 was will sie bitte für eine Zukunft? Soll ich sie etwa gleich nach der Highschool heirate und sie schwängern? Im Supermarkt arbeiten, zwei Kinder kriegen und eine Hypothek für ein Haus aufnehmen? Diese Beziehung war ein Witz. Wir waren zwei Jahre zusammen. Mit allem drum und dran. Das komplette 'Erste-Große-Liebe-Programm'. Erster Kuss. Erster yeah...das war toll. Erster Sex.

Ich glaube ich werde den Sex vermissen. Jap, definitiv!

Aber Tanja war auch nicht die Frau mit der ich mir hätte vorstellen können, den Rest meines Lebens zu verbringen. Es war einfach nichts besonderes an ihr. Oh, das klingt wirklich gemein aber es ist die Wahrheit. Aber ich will einfach jemanden besonderen. Jemanden der dir in die Augen sieht und du weißt es. Das ist sie. Keine andere. Ein Mädchen das dich liebt weil du die Person bist die du bist. Wie in den ganzen Filmen. Junge sieht Mädchen. Junge verliebt sich in Mädchen. Junge und Mädchen verbringen den Rest ihres Lebens glücklich.

Oh Gott ich klinge schon total weichgespühlt.

Hoffentlich bekommen meine Brüder das nie zu lesen. Dafür würden sie mich bluten lassen.

So, fassen wir also nochmal zusammen. Tanya ist eine Schlampe und nicht gut genug für mich. Yeah...eat that shit.

Hm...irgendwie find ich das schreiben glaub ich gar nicht so schlecht. Es befreit! Ich werde vesuchen jeden Tag hierrein zu schreiben. Aber versprechen kann ich nichts. Keinen Druck bitte. Bis zum nächsten mal...

Ok jetzt wusste ich was ich hier in der Hand hielt. Ein Tagebuch. Das Tagebuch eines 17-jährigen Jungen.

Naja anhand des Einbandes und des Aussehens der Seiten ist es wohl schon etwas länger her. Also wird der junge Mann wohl keine 17 mehr sein. Und seine Wut auf das Mädchen Tanya wird er wohl auch überwunden haben. Wenn ich nur wüsste wann das geschrieben wurde oder wie er wohl heißt. E.C., das werden dann wohl seine Initialen sein. Wie kommen diese Bücher hier hoch? Gehören sie jemandem der hier mal gewohnt hat?

Ob derjenige wohl sauer wäre, wenn er wüsste das ich seine Gedanken lese?

Andererseits er hat die Tagebücher einfach hier stehen lassen, wie viel können sie ihm dann schon bedeuten?

Ich beschloss nicht weiter darüber nachzudenken. Stattdessen schnappte ich mir die Box und nahm sie mit in meine Wohnung.

E.C., würde mein Leben verändern. Doch das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.