Disclaimer:
Alle Charaktere, Orte, Zaubersprüche usw., die aus den Harry Potter Büchern bekannt sind, gehören J.K. Rowling, alle anderen sind auf meinem Mist gewachsen. Ich verdiene kein Geld mit dieser Story, ich schreibe sie nur zum Vergnügen.
"Sag es ihm!", sagte Harriet ziemlich laut.
Sanfter fuhr sie fort: "Hermine, ich kann das nicht mehr mit ansehen, seit Jahren machst du dich fertig, anstatt endlich mit ihm zu reden".
"Ach, Mum, ich traue mich einfach nicht.
Warum sollte er sich überhaupt um mich scheren, er war vorher schon berühmt und seitdem er Voldemort besiegt hat, ist er noch viel berühmter.
Kannst du dir vorstellen, es gibt sogar Harry Potter Puppen", sagte Hermine, die Ihrer Mutter gerade wieder einmal ihr Herz ausgeschüttet hatte.
Harriet grinste.
"Dann kauf dir doch einfach so eine, mein Schatz", sagte sie und machte sich unter Hermines strafendem Blick klein.
"Ich finde das nicht lustig, Mum!", sagte Hermine etwas giftig.
"Ich schon!", gab Harriet ungerührt zurück und grinste auf eine Weise, die Hermine an Fred und George erinnerte.
Aber sie wurde sofort wieder ernst.
"Hermine, wir gehen die Sache jetzt einmal logisch durch.
Er hat seit einem Jahr keine Freundin mehr, obwohl ihm die Mädchen scharenweise hinterher laufen, was ich verstehen kann, er sieht wirklich heiß aus, es ist bestimmt nicht nur seine Berühmtheit, was sie anzieht.
Wenn ich an gestern denke, meine Güte, selbst die Erstklässlerinnen haben ihn angehimmelt, genau wie ihre Mütter und in einigen Fällen auch ihre Großmütter.
Das einzige weibliche Wesen, dem er Aufmerksamkeit geschenkt hat, warst du.
Als ihr euch zum Abschied umarmt habt, dachte ich, gleich brennt die Luft, ich bin überzeugt davon, dass er für dich genau so empfindet wie du für ihn.
Hast du dich schon einmal gefragt, ob er einfach schüchtern ist?", sagte Harriet.
"Harry und schüchtern? Du hättest ihn in unserem sechsten Jahr erleben sollen, er stürzte sich einfach mitten im Gemeinschaftsraum auf Ginny und küsst sie so leidenschaftlich, dass ganz Gryffindor gejohlt hat, das würde ich nicht gerade schüchtern nennen", gab Hermine zurück.
"Mine, du musst noch viel lernen, du hast mir doch erzählt, dass er das getan hat, nachdem Gryffindor den Quidditch-Pokal gewonnen hatte.
Denk dich mal in ihn hinein, er hatte Glückshormone und Adrenalin im Blut und da war die süße, kleine Ginny und sie hat ihn umarmt, da hat es ihn einfach gepackt.
Wenn er sie wirklich geliebt hätte, hätte er sich nicht kurze Zeit wieder von ihr getrennt.
Und was war mit dir, irgendwie hast du es geschafft, dir einzureden, du seiest in Ron verliebt, klarer Fall von Selbstschutz.
Zum Glück war Ron sensibel genug, um zu spüren, dass er nur ein Ersatz für Harry sein sollte.
Und wenn ich dann an deine schräge Aktion mit Victor denke, den du Harry auf den Hals gehetzt hast, um ihm zu zeigen, dass du von anderen Männern begehrt wirst.Aber Harry war auch nicht besser, was du mir über ihn und Cho erzählt hast, lässt nur den Schluss zu, dass sie nur ein Ersatz für dich war".
Hermine schwieg eine Weile, dann sagte sie lächelnd: "Danke, Mum, du hast ein großes Talent als Briefkastentante, wenn ihr mit eurer Zahnklempnerei pleite gehen solltet, bewirb dich doch einfach bei einer Zeitschrift".
"Freches Biest", gab Harriet mit einem liebevollen Lächeln zurück.
Die beiden Frauen konnten nicht ahnen, dass sie einen Zuhörer hatten.
Ian, Hermines Vater war gerade auf dem Weg ins Schlafzimmer gewesen, als er aus der nur angelehnten Zimmertür seiner Tochter den Beginn dieses Gesprächs aufgeschnappt hatte.
Eigentlich wollte er weiter gehen, aber die Traurigkeit in Hermines Stimme veranlasste ihn dazu, zum ersten Mal in seinem Leben zu lauschen.
In Ians Gehirn entstand ein Plan, er wollte Hermine glücklich machen, auch Harry, den er aufgrund widriger Umstände seit drei Jahren nicht mehr gesehen hatte, aber er mochte ihn, Hermines Erzählungen nach war er genau der Sohn, den er immer haben wollte.
"Na, vielleicht bekomme ich ihn ja als Schwiegersohn", dachte er grinsend.
Hermine hatte erzählt, dass Harry eine kleine Wohnung in London gemietet hatte, er wollte nicht in dem Haus leben, welches sein Pate ihm vermacht hatte.
Der Zettel mit seiner Adresse lag auf dem Küchentisch, Hermine hatte ihn dort liegen lassen.
Ian schlich in die Küche, schrieb sich Harrys Adresse auf und suchte sein Handy.
Wie immer war es in seiner Jackentasche, und wie immer suchte er dort zuletzt.
Er wählte ihre eigene Telefonnummer, nach dem dritten Klingeln hob er ab und führte ein Scheingespräch: "Oh, Tim, das ist ja schrecklich.
Nein, natürlich helfe ich dir, Harriet und Hermine können doch alleine fliegen, ich folge ihnen später.
Viel Glück, auch deinem Bruder, Tim".
"Ist etwas mit Tim?", fragte Harriet, die mit Hermine in die Küche gekommen war.
"Mit Tim nicht, aber sein Bruder braucht eine Niere, und das, wenn ich Tim richtig verstanden habe, sehr dringend.
Er hat mich gebeten, für drei bis vier Tage seine Praxis zu übernehmen.
Ihr beide könnt morgen wie geplant fliegen, ich komme nach, sobald Tim wieder da ist", sagte Ian, das war die zweite Premiere des heutigen Abends, denn er hatte noch nie zuvor seine Frau belogen.
Eine Stunde später stieg Ian in seinen Wagen, nachdem er seinen Koffer in den Kofferraum gewuchtet hatte.
Er fuhr nach einem herzlichen Abschied von Harriet und Hermine davon, um einige Blocks weiter wieder anzuhalten.
Er aktivierte sein Handy und rief Carol an, sie war die Chefin seines bevorzugten Reisebüros und eine gute Freundin.
Außerdem war sie eine Hexe, was Hermine vor zwei Jahren zufällig herausgefunden hatte, allerdings lebte sie ausschließlich in der Muggelwelt, das taten viele, um nicht in den Fokus von Voldemorts Aufmerksamkeit zu geraten.
Sie meldete sich etwas ungehalten, aber ihre Stimme wurde sofort freundlicher, als Ian sich meldete.
"Ian, reicht es nicht, dass du deine sadistische Ader in deiner Praxis auslebst, musst du mir auch jetzt noch den Feierabend versauen", fragte sie und man hörte ihr an, dass sie dabei grinste.
"Carol, zunächst mal muss ich etwas klarstellen.
Nur, weil man andere Menschen gerne quält und einige Jahre lang die effektivsten Methoden dafür studiert hat, ist man noch lange kein Sadist".
Carol lachte darüber herzlich, dann fragte sie, was Ian denn veranlasst hätte, sie aus Tinas Armen zu reißen.
"Da hast du den Grund gerade genannt, ich bin stockkonservativ und habe etwas gegen Lesben.
Außerdem brauche ich deine Hilfe".
Er schilderte ihr Hermines Problem und sprach auch über seinen Plan, nur, wer Hermines Objekt der Begierde war, behielt er vorerst noch für sich.
Natürlich war Carol neugierig genug, um zu fragen: "Und wer ist dieser Blindfisch, der sich diesen Leckerbissen entgehen lässt?".
"Sitzt du gerade?", fragte Ian zurück.
"Nein, ich liege, glaubst du etwa, mich würde der Name dieses Typen umhauen.
Ah, ich verstehe, du willst mir weismachen, dass es Harry Potter ist", sagte Carol spöttisch.
"Bingo", gab Ian trocken zurück.
"Meinst du das ernst?", fragte Carol verblüfft.
"Allerdings".
"Okay, welche Drogen nimmst du und wo kriegt man das Zeug her?", kam es von Carol.
"Carol, es ist mein Ernst.
Hermine hängt wegen diesem Jungen in den Seilen, deshalb will ich ihn überreden, mit uns den Urlaub zu verbringen und daher brauche ich ein Ticket für ihn und eines für mich selbst, Hermine muss ein Doppelzimmer bekommen, wir haben ja ursprünglich ein Einzelzimmer für sie gebucht.
Harriet und Hermine sollen auch keinen Wind davon bekommen, wenn sie im Hotel ankommen, der Portier soll einfach sagen, dass das Doppelzimmer als Einzelzimmer berechnet wird.
Was meinst du, bekommst du das hin oder muss ich bei deiner nächsten Wurzelbehandlung die Betäubung vergessen?", fragte Ian mit einem echt fiesen Unterton.
"Untersteh dich", sagte Carol gespielt entsetzt, dann versprach sie, dass sie es schaffen würde.
"Was willst du eigentlich machen, wenn Harry dich nicht begleiten will?, fragte sie dann.
"Der wird gar nicht erst gefragt, Carol", gab Ian mit einer Stimme von sich, welche eine recht gute Nachahmung von John Wayne war.
"An deiner Stelle würde ich ihn lieber fragen, denk daran, dass er vor einigen Wochen Voldemort dem Erdboden gleich gemacht hat".
"Das weiß ich doch, Hermine war keine fünf Meter von ihnen entfernt, als Harry ihn getötet hat und ich kann dir sagen, sie war mehr als beeindruckt.
Und nun will ich dich nicht länger von Tina fern halten, sonst wird sie sauer auf mich und wer will sich schon Ärger mit der Polizei einhandeln".
Sie verabschiedeten sich voneinander und Ian fuhr wieder los.
Eine Stunde später verfluchte er Harry, dessen Wohnung und ganz London, denn er hatte sich gründlich verfahren.
Zwei mal hatte er Passanten nach dem Weg gefragt, der erste war ein Tourist, der sich selbst verirrt hatte und der Zweite ein geschäftstüchtiger Londoner, der Ian für schlappe fünf Pfund den Weg erklären wollte.
Ian würdigte ihn nicht mit einer Antwort, er fuhr weiter und stellte sich während der nächsten Minuten, vor, wie dieser Kerl gefesselt auf seinem Behandlungsstuhl saß und das erduldete, was Ian ihm ohne Betäubung an tat.
Danach fühlte Ian sich besser und kurz darauf war er wirklich glücklich, denn er befand sich in der Straße, in der Harrys Wohnung lag.
Zwar wusste er nicht, wie er dort hin gekommen war, aber das empfand er als nebensächlich.
Nach kurzem Suchen fand er das Haus und direkt davor einen Parkplatz.
Das war offenbar zu viel des Guten, denn Ians Tag wurde gleich darauf wieder deutlich schlechter.
Er fand Harrys Namen auf einer Klingel, er läutete und gleich darauf summte der elektrische Türöffner.
Er trat ein und stieg die Treppe hinauf in den zweiten Stock, dann öffnete sich eine Tür und das Letzte, was Ian wahrnahm, war ein roter Lichtblitz und das Wort "Stupor".
Das nächste, was er wahrnahm, war das Wort "Enervate".
Er wachte auf und stellte fest, dass er gefesselt war.
"Öffnen sie den Mund!", wurde er von einer knurrenden Stimme angeherrscht.
Ian dachte nicht daran, diesem Befehl Folge zu leisten.
Da tauchte eine Hand vor seinem Gesicht auf, nach einem Fingerschnippen dieser Hand klappte Ians Mund auf, ohne dass er es hätte verhindern können.
Die Hand tauchte erneut in seinem Blickfeld auf, sie hielt eine kleine Phiole, aus welcher der Unbekannte Ian drei Tropfen einer klaren Flüssigkeit in den Mund träufelte.
Ian fühlte sich plötzlich leicht und ihm war alles egal.
"Was wollen sie hier?", wurde er scharf gefragt.
Ian dachte nicht einmal daran, die Unwahrheit zu sagen.
"Ich möchte zu Harry Potter", gab er Auskunft.
"Was wollen sie von ihm?", kam die nächste Frage.
"Mit ihm reden".
"Wer sind sie?".
"Dr. Ian Archibald Granger".
Die Stimme lachte kurz auf, dann aber wurde sie wieder ernst.
"Granger? Sind sie mit Hermine verwandt?".
"Ich bin ihr Vater", gab Ian zurück.
"Öffnen sie den Mund", sagte die Stimme jetzt freundlicher und Ian sah keinen Grund darin, dem Unbekannten seinen Wunsch zu verwehren.
Wieder wurde ihm etwas in den Mund geschüttet, dieses Gebräu schmeckte nach Hustensaft, während der erste Trank nach gar nichts geschmeckt hatte.
Ians Gehirn wurde wieder klar, auch wurde er entfesselt, was er äußerst dankbar zur Kenntnis nahm.
Er richtete sich auf und sah einen jungen Mann mit grünen Augen und einer blitzförmigen Narbe auf der Stirn.
"Tut mir Leid, dass ich sie etwas heftig willkommen geheißen habe, Dr. Granger.
Ich habe sie nicht erkannt, auch wenn ich sie schon gesehen habe, aber das ist schon ein paar Jahre her".
Harry reichte Ian die Hand und zog ihn mit erstaunlicher Kraft auf die Beine.
Ian taumelte etwas, denn er hatte noch kein richtiges Gefühl in den Gliedern.
Harry half ihm in einen Sessel, Ian streckte sich genüsslich und fragte: "Wieso bin ich so steif, Mr. Potter?".
"Weil ihr Nickerchen auf dem Fußboden eine Stunde gedauert hat", gab Harry lässig zurück.
"Eine Stunde? Warum haben sie mich denn so lange schlafen lassen?".
"Hat Mine ihnen einmal von Vielsafttrank erzählt, Dr. Granger?".
Ian musste grinsen.
"Ja, auch das mit dem Katzenhaar hat sie erwähnt.
Jetzt verstehe ich, das Zeug wirkt eine Stunde lang, nicht wahr?".
"Genau.
Wissen sie, seitdem ich Voldemort den Weg in die nächste Daseinsebene gezeigt habe, sind seine übrig gebliebenen Anhänger ziemlich angepisst.
Könnte schon sein, dass sie mich besuchen wollen, um mir ihre Anerkennung auszudrücken.
Wissen sie, diese Wohnung ist eigentlich unaufspürbar, nur Ron und Mine kennen sie.
Ron ist in Ägypten bei seinem Bruder und Mine hat mir erzählt, dass sie mit ihnen morgen Früh für vier Wochen nach Mallorca fliegen würde.
Deshalb habe ich mich gewundert, dass jemand bei mir geklingelt hat, die Vermutung lag nahe, dass es ein Todesser ist".
Ian war aufgefallen, dass Harrys Stimme bei der Nennung von Hermines Namen weicher wurde, auch sein etwas harter Blick bekam dabei etwas Mildes.
"Ich vermute, dass sie nicht nur hierher gekommen sind, um sich schocken, fesseln und nach ihrem Erwachen mit Wahrheitstrank behandeln zu lassen, auch, wenn das bestimmt ein wunderschönes Erlebnis für sie war, sondern dass sie auch andere Gründe hatten".
fuhr Harry grinsend fort.
"Ich kam eigentlich schon zu ihnen, um mich fesseln und schocken zu lassen, aber wenn ich nun schon einmal hier bin, kann ich ihnen ja auch gleich eine Frage stellen.
Was empfinden sie für Hermine?".
Harry hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit.
Er hüstelte etwas verlegen und wurde auch leicht rot, was Ian einerseits freute, denn nun war er sicher, dass Harry Hermines Gefühle erwiderte, andererseits war das schon einmal eine kleine Rache für den reizenden Empfang, welchen Harry ihm bereitet hatte.
Harry erstaunte ihn, denn er fand seine Selbstsicherheit schnell wieder und antwortete: "Ich weiß es nicht genau, Dr. Granger.
Seit unserem ersten Schuljahr ist sie meine beste Freundin, ich habe sie eigentlich erst als Mädchen gesehen, als sie mit Victor Krum ging.
Dann hat Ron eindeutiges Interesse an ihr gezeigt, ich wollte ihm nicht in die Quere kommen und habe jeden Gedanken an Hermine als Frau verdrängt.
Später war ich mit Ginny zusammen, aber wenn ich sie geküsst habe, hatte ich immer das Gefühl, ich würde Hermine gerade betrügen.
Im siebten Jahr sind Hermine und ich uns wieder näher gekommen, kein Wunder, ich hatte mich von Ginny getrennt und Hermine hat mit Ron gar nicht erst angefangen.
Die Beiden hatten ihre Liebschaften, Ginny ist mit einem unserer Klassenkameraden zusammen und Ron hat im letzten Jahr ungefähr zwei Drittel der Weiblichkeit des sechsten und siebten Jahrgangs flach gelegt, keine Ahnung, mit wem er gerade geht.
Auf jeden Fall waren Mine und ich die Zurückgelassenen, Ron haben wir manchmal tagelang nur bei den Mahlzeiten gesehen und Ginny hat sich mit Neville meistens im Raum der Wünsche ausgetobt.
Und dann, als Voldemort Hogwarts angriff, war Hermine als Einzige an meiner Seite geblieben, Ron, Nev und Ginny sind geflohen, was ich ihnen nicht verdenken kann.
Hermine hat mir Kraft gegeben, es half mir, dass sie da war, obwohl sie auch hätte fliehen können.
Ich hatte sie dazu aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen, aber sie kann stur wie ein Hippogreif sein, sie sagte: "Entweder leben oder sterben wir zusammen".
Harrys Gesicht hatte während seiner Erzählung deutlich gezeigt, dass er gedanklich in der Vergangenheit weilte, aber jetzt wandte er sich wieder der Gegenwart zu.
Ian grinste.
"Wenn ich Hermine richtig verstanden habe, würde sie lieber mit ihnen leben.
Und wenn sie mir jetzt erzählen wollen, dass ihnen das nicht genauso geht, müssen sie mich für einen Vollidioten halten".
Jetzt begann auch Harry zu grinsen.
"Ich würde es mir niemals anmaßen, meinen Schwiegerdaddy für einen Vollidioten zu halten", gab er gespielt ernst von sich.
"Schwiegerdaddy!", schnaubte Ian und Harry schnaubte: "Archibald!", zurück.
"Harry, ich würde mich sehr freuen, wenn du mich duzen würdest, aber lass mich nie wieder diesen Namen hören, wenn du weißt, was gut für dich ist".
Jetzt lachte Harry laut auf.
"Du erinnerst mich an eine gute Freundin, Nymphadora Tonks, die mag auch ihren Vornamen nicht so besonders".
"Nymphadora? Was hatten ihre Eltern gegen sie?", fragte Ian glucksend.
"Muss eine unbewusste Abneigung gewesen sein", antwortete Harry.
Die Beiden merkten plötzlich, dass ihnen diese Blödelei einen Heidenspaß machte.
Ian erzählte nun Harry, was er vor hatte und Harry erklärte sich begeistert einverstanden.
"Dann besteht ja die Hoffnung, dass ihr Beide endlich zusammen kommt und es euch nicht wie den sprichwörtlichen Königskindern ergeht", sagte Ian erfreut.
"Was war denn mit denen?", fragte Harry, er konnte damit nichts anfangen.
"Das sind zwei Königskinder, die nicht zusammen kommen können", sagte Ian.
"Wieso nicht?", fragte Harry.
"Weil er immer zu früh kam!", sagte Ian und begann schallend zu lachen, Harry schloss sich ihm eine Sekunde später an.
Als sie sich wieder beruhigt hatten, fragte Harry Ian nach Details seines Plans.
"Ich werde heute Nacht in einem Hotel schlafen, morgen Früh besuchen wir Carol, eine gute Freundin, sie hat ein Reisebüro.
Ich habe sie darum gebeten, Flüge für uns zu besorgen und Hermines Zimmer in ein Doppelzimmer umzubuchen.
Übrigens ist sie eine Hexe, sie wird aus den Latschen kippen, wenn sie dich zu sehen kriegt".
"Muss das sein? Ich habe mich in diese Wohnung zurück gezogen, um nicht ständig angeglotzt oder angebaggert zu werden, davon habe ich genug.
Schau dir diesen Stapel Briefe an, das kam heute in meinem Postfach an.
So geht das schon, seitdem ich Voldemort geplättet habe, gestern auf dem Bahnhof war es die Pest, unter anderem hat mich eine Hexe angebaggert, die bestimmt schon mit Napoleon Murmeln gespielt hat", sagte Harry wenig begeistert.
"Carol baggert dich sicher nicht an, du bist mit Sicherheit nicht ihr Typ, sie lebt mit einer netten Polizistin zusammen".
"Na wunderbar, da kann ich mir den Schutzzauber für meine Hose ja sparen.
Aber warum willst du in ein Hotel, du kannst doch hier schlafen".
"Weil ich dir keine Umstände machen will, Harry".
"Quatsch, Umstände, ich bin ein Zauberer, verdammt noch mal, ich schocke dich einfach und stelle dich in eine Ecke.
Alternativ dazu kann ich auch ein Bett für dich beschwören", sagte Harry.
"Die Alternative hört sich etwas besser an.
Weißt du, Harry, ich freue mich über deine Einladung, aus irgendeinem mir unbegreiflichen Grund mag ich dich".
"Danke gleichfalls, ich muss zugeben, es ist schön, mit dir zu reden, das konnte ich bisher nur mit Mine, Ron und Ginny".
"Mir geht es ähnlich, Harry, mein Schulfreund und späterer Kommilitone Tim ist der Einzige, mit dem ich so unbefangen wie mit dir sprechen kann und ihn sehe ich selten.
Und jetzt zum Geschäft, wir müssen unsere Freundschaft besiegeln, sonst ist sie nichts wert.
Ich habe schräg gegenüber einen netten Pub gesehen, der sich für diesen Zweck zu eignen scheint".
"Ich wüsste da vielleicht etwas Besseres, Ian, aber dazu musst du mir vertrauen".
"Was hast du vor, Harry?".
"Lass dich überraschen, Ian.
Du solltest dich allerdings umziehen, ich beschwöre eine Zaubererrobe für dich".
Ian zuckte mit den Schultern, aber er war einverstanden.
Harry schien eine Begabung als Schneider zu haben, die schwarze Robe passte ihm wie angegossen.
Er betrachtete sich in einem Spiegel und tönte: "Wow, sehe ich gut aus, sogar noch besser als vorher, das hätte ich nie für möglich gehalten".
Harry musste lachen.
"Deine Bescheidenheit erschlägt mich, Ian", gluckste er.
Dann ergriff er Ians Arm und der bekam den Schreck seines Lebens.
Das Gefühl, durch einen engen Schlauch gezogen zu werden, bereitete schon etlichen Zauberern Unbehagen, Ian als Muggel verspürte sogar Entsetzen.
"Was war da ?", fragte er, als dieses Gefühl vorbei war.
"Und wo sind wir?", fragte er, denn er hatte bemerkt, dass sie nicht mehr in Harrys Wohnung waren, sondern am Ufer eines Sees standen.
"Wir sind appariert und ich dachte mir, du würdest gerne einmal einen Blick auf Hogwarts werfen, wo sich deine Tochter sieben Jahre lang aufgehalten hat".
Ian schluckte, er war gerade zum ersten Mal im Leben auf magische Weise gereist.
Dann blickte er sich um und staunte, denn er sah eine riesige Ruine, welche einmal ein prächtiges Schloss gewesen sein musste.
"Das ist Hogwarts? Müsste mal renoviert werden", meinte er trocken.
"Du hast recht, falls du deine Augen meinst", gab Harry trocken zurück und tippte Ian mit seinem Zauberstab an.
Dem gingen im wahrsten Sinn des Wortes die Augen auf, seine Sicht verschwamm kurz und als er wieder klar sehen konnte, war da keine Ruine mehr, sondern das beeindruckenste Schloss, was er jemals gesehen hatte.
"Heilige Scheiße!", stieß er hervor.
"Ganz wundervoll ausgedrückt", kommentierte Harry Ians Aussage.
Ian genoss den Anblick des gewaltigen Schlosses mit seinen unzähligen Türmen, Harry sagte ihm, dass es während der Schulzeit noch wesentlich beeindruckender sei, wenn alle Fenster beleuchtet wären.
"Harry, es ist also wahr, den Täter zieht es immer zum Tatort zurück!", rief eine tiefe Stimme hinter ihnen.
Ian und Harry fuhren herum, hinter ihnen standen freundlich lächelnd Minerva McGonagall, Filius Flittwick und Hagrid.
"Hallo, ihr drei Pauker, was treibt ihr denn hier, habt ihr uns gewittert?", fragte Harry erfreut.
"Wir wollten eigentlich in die Drei Besen, um Voldemorts Heimgang zu feiern, ohne dass irgendwelche Schüler durch den Anblick von drei stinkbesoffenen Lehrkörpern einen seelischen Schaden davontragen", gab Minerva Auskunft und verblüffte Harry wieder einmal mit ihrer Ausdrucksweise, die sich deutlich von derjenige unterschied, welche sie als Lehrerin benutzt hatte, auch ihre Distanziertheit hatte sie vollständig abgelegt.
Harry stellte Ian die Lehrer vor, dann sagte er: "Und das ist Ian A".
"Sprich es aus und du stirbst!", unterbrach ihn Ian hastig.
Die Lehrer schauten ihn etwas verwirrt an, Harry setzte neu an: "Das hier ist Ian ich hasse meinen zweiten Vornamen Granger, Hermines Vater".
Ian war überrascht, wie herzlich die Lehrer ihn begrüßten, er merkte dadurch, dass Hermine sehr beliebt sein musste.
Harry und Ian schlossen sich den drei Lehrern an, Harry hatte sowieso die Absicht gehabt, mit Ian die Drei Besen aufzusuchen, nun hatten sie auch noch gute Gesellschaft bekommen.
Harry und Ian wurden natürlich gefragt, wieso sie vor das Schlossgelände appariert wären, da erzählte Ian bis ins Detail die Ereignisse des heutigen Tages, vor allem stellte er Harrys und Hermines gegenseitige Gefühle heraus, was seinem jungen Freund etwas peinlich war.
"Na endlich", knurrte Hagrid und Minerva meinte: "Wurde ja Zeit".
"Wusste das eigentlich jeder außer mir?", fragte Harry, der sich vergeblich um einen sauren Ton bemühte.
"Ja", gab Minerva einfach zurück und Ian gab die Geschichte mit den Königskindern zum Besten.
Hagrid und Filius kriegten sich kaum noch ein, das hatte Harry erwartet, aber dass Minerva genau wie ihre Kollegen reagierte, verwunderte ihn doch etwas, er musste sich wirklich an diese lockere Minerva gewöhnen.
In den Drei Besen angekommen, versuchte jeder der Lehrer, Ian und Harry für ihre jeweiligen Lieblingsgetränke zu begeistern, was zur Folge hatte, dass sie alles durcheinander tranken.
Drei Stunden später waren die Fünf dicke Freunde.
Stinkbesoffen waren sie auch.
Auch Rosmerta hatte sich zu ihnen gesellt, als die anderen Gäste nach Hause gegangen waren.
Sie bemerkte, dass keiner der Fünf mehr transportfähig war und beschwor Betten in der Gaststube für sie.
Der nächste Morgen begann recht qualvoll, nur Hagrid fühlte sich wohl, er war in dieser Beziehung widerstandsfähiger als die anderen Vier.
Ian drang darauf, gleich zu Carol zu apparieren, da fragte Minerva: "Harry, meinst du, dass du in der Lage bist, euch beide zu apparieren, ohne, dass ihr euch zerplintert?".
Harry nickte, Ian fragte interessiert: "Was ist zersplintern?".
"Das willst du nicht wissen, Ian", gab Harry mit einem fiesen Grinsen zurück.
Ian und Harry verabschiedeten sich von Rosmerta und ihren Zechgenossen, dann bat Harry Ian, ihm Carols Adresse zu nennen.
Ian tat das, Harry nahm seinen Arm und da war wieder dieser Schlauch.
Sie tauchten vor einem weiß gestrichenen, ziemlich großen Haus wieder auf, eine kleine Treppe führte zur Eingangstür.
Sie stiegen die Treppe hinauf und Ian klingelte.
Nach wenigen Sekunden wurde die Tür von einer sehr attraktiven Frau Mitte 30 geöffnet, sie hatte lange, blonde Haare und sehr freundliche, blaue Augen.
"Ian, schön, dass du".
Hier stockte sie, denn sie hatte Harry gesehen.
"Harry Potter!", rief sie überrascht aus.
"Der Wahre und Einzige", gab Harry selbstironisch zurück.
Carol musste kichern, so hatte sie sich den Auserwählten nicht vorgestellt.
"Kommt rein, ihr zwei", forderte sie Ian und Harry freundlich auf.
Als sie an ihr vorbei schritten, schnüffelte Carol an den beiden Männern und bemerkte auch, dass ihre Kleidung etwas zerknittert wirkte.
"Sagt mal, wie riecht ihr denn.
Und wieso seht ihr aus, als hättet ihr in euren Klamotten geschlafen.
Und Ian, wieso trägst du einen Zaubererumhang?".
Als sie einen Moment lang nichts mehr sagte, schloss Ian, dass sie ihre dringendsten Fragen los geworden war und antwortete: "Wir riechen nach Alkohol, weil wir die halbe Nacht durch gesoffen haben, in Gesellschaft von drei Lehrern aus Hogwarts.
Wir sehen aus, als ob wir in unseren Klamotten geschlafen hätten, weil wir in unseren Klamotten geschlafen haben.
Und ich trage den Umhang, weil die Sauferei in den Drei Besen stattgefunden hat".
Sie ließen sich im Wohnzimmer nieder, wo schon eine dunkelhäutige Frau in einem zurück gelehnten Fernsehsessel saß, sie hatte ihr Gesicht mit Gurkenscheiben bedeckt.
"Hallo, Tina, du wirst von Tag zu Tag schöner", kommentierte Ian diesen Anblick.
"Ah, Ian, hast du dir diesen Potter als Schwiegersohn geangelt?", fragte Tina, die nicht mitgekriegt hatte, dass Ian nicht alleine war.
"Ja, hat er", beantwortete Harry Tinas Frage.
Tina fuhr hoch und riss sich die Gurkenscheiben von den Augen und blinzelte Harry etwas verschämt an.
"Entschuldige, ich habe dich nicht bemerkt.
Du bist also der Auserwählte, von dem meine Süße so schwärmt.
Eigentlich siehst du ja wie ein ganz normaler Mensch aus".
"Ich wäre mehr als glücklich, wenn die lieben Zauberer mich so sehen würden, das kannst du mir glauben, Tina", sagte Harry.
"Ich kann dich verstehen, Harry", sagte Carol.
Dann fügte sie fies grinsend hinzu: "In der Hexenwoche war ein Poster von dir, könntest du es für mich signieren?".
Im nächsten Moment zuckte sie zurück, genau wie Ian und Tina, denn Harry strahlte plötzlich eine gefährliche Macht aus und seine Augen leuchteten rot auf.
Jetzt konnten die drei verstehen, wieso es ausgerechnet dieser schmächtig wirkende junge Mann war, der den mächtigsten Schwarzmagier aller Zeiten besiegt hatte.
Einen Moment später war es vorbei, Harry wirkte wieder vollkommen normal, abgesehen davon, dass er sich vor lachen kaum noch auf den Beinen halten konnte.
"Sehr witzig!", kommentierte Ian Harrys Nummer.
"Was war das denn?", fragte Carol, die als Hexe wusste, dass Harry etwas nicht gewöhnliches getan hatte.
"So hat Voldemort die Leute eingeschüchtert, auch Albus Dumbledore hatte das drauf, meistens hat er Fudge damit eingeschüchtert.
Es ist einfach nur rohe, ungerichtete Magie und das mit den Augen ist eine simple Eigenverwandlung", erklärte Harry.
"Auf jeden Fall sieht es zum Fürchten aus, könntest du dich nicht einmal so meinem lieben Captain zeigen?", fragte Tina.
"Wieso, hast du was gegen ihn?", fragte Harry, dessen von seinem Vater geerbten Rumtreiber-Gene sich bemerkbar machten.
"Allerdings, er ist ein rassistisches Arschloch, von Frauen im Polizeidienst hält er nicht viel und von Lesben noch weniger".
"Na, dann zieh dich an und kratz dir das Gemüse aus dem Gesicht, ich komme gleich wieder", sagte Harry und disapparierte.
Tina rannte ins Schlafzimmer und war zwei Minuten später zurück, sie trug Jeans und ein T-Shirt, ihre Gurkenmaske hatte sie entfernt.
Da knallte es und Harry tauchte mitten im Raum auf, er hatte einen silbernen Umhang in der Hand.
"Ist das ein Tarnumhang?", fragte Carol ehrfürchtig, sie wusste, dass diese Dinger selten und schweinig teuer waren.
Harry gab keine Antwort, sondern steifte Tina den Umhang über.
Ian und Carol keuchten auf, denn Tina war verschwunden.
Tina trat auf Harrys Aufforderung hin vor einen Spiegel, dann hörte man ein begeistertes "Cool!", von ihr.
"Habt ihr eine Videokamera?", fragte Harry.
"Ja, brauchst du sie?", fragte Carol.
"Tina wird sie brauchen, sie soll filmen, was gleich geschieht, ihr wollt doch auch was zu lachen haben", erklärte Harry.
Carol holte die Kamera und überprüfte den Akku, er war voll geladen.
Dann legte sie eine leere Kassette ein und gab Harry die Kamera.
Harry schlüpfte zu Tina unter den Tarnumhang und fragte, wo ihr Captain zu finden sei.
Tina wusste, dass er heute frei hatte und nannte Harry seine Adresse, dann hörte man einen Knall und die Beiden waren verschwunden.
Sie tauchten in einer Wohnung auf, deren Anblick einen sensiblen Menschen schon beängstigen konnte.
Tinas Captain schien ein Poster-Fan zu sein, denn die Wände waren mit Rockys, Rambos und Terminators übersäht, dazwischen hingen Waffen aller Art, Schwerter, Polizeiknüppel aus aller Herren Länder, Dolche und vieles mehr.
Das Prachtstück jedoch fanden sie im Schlafzimmer, ein Gemälde, und was für eins.
Der Captain musste es von seiner Großmutter geerbt haben, es war ein röhrender Hirsch, fast zwei Meter in der Diagonale messend.
"Süße, wirf die Kamera an, das muss für die Nachwelt festgehalten werden", forderte Harry seine Begleiterin grinsend auf.
Er schlüpfte unter dem Tarnumhang hervor und begann mit seiner Tätigkeit.
Der Hirsch hatte es Harry besonders angetan, er begann, daran herumzuzaubern.
Als erstes fügte er ein zweites Tier hinzu, er platzierte es akkurat und als er nach einigen Minuten fertig war, war aus dem röhrenden Hirsch ein rammelnder Hirsch geworden.
Tina hatte Probleme damit, die Kamera ruhig zu halten, sie schüttelte sich vor stummem Lachen.
Harry ließ seiner künstlerischen Ader nun freien Lauf, Rambos Handgranaten, die er am Gürtel trug, wurden zu flauschigen Wattebällchen, sein vorher grimmiges Gesicht bekam etwas eindeutig tuntiges .
Das nächste Poster, eine Szene aus Rocky vier, gestaltete Harry dahingehend um, dass die Kontrahenten sich anstatt der Fäuste nun Handtaschen um die Ohren schlugen.
Auch die anderen Poster gestaltete Harry liebevoll um, jedes einzelne belegte er mit einem Dauerklebefluch, um zu verhindern, dass Tinas Captain sie von der Wand riss.
Auch den Hirsch sicherte er auf diese Weise, dann wandte er sich der beachtlichen Waffensammlung zu.
Was danach an den Wänden hing, war als Waffe nicht mehr zu gebrauchen, denn alles bestand nun aus Schaumstoff.
Zuletzt wandte Harry sich dem Kleiderschrank zu, dessen Inhalt seiner Kreativität ein reiches Betätigungsfeld bot.
Die Tarnklamotten bekamen ein hübsches Blümchenmuster in leuchtenden Farben, die Unterhosen bekamen Herzchenmuster (vorzugsweise rosa) und dazu passend kreierte Harry quietschbunte Ringelsocken.
Tina stand am Rande eines Herzinfarkts, viel mehr konnte sie nicht verkraften.
Harrys Verschönerungsaktion war gerade beendet, da wurde die Wohnungstür geöffnet.
Harry desillusionierte sich, da betrat ein feister Schnurrbartträger, der eine gewisse Ähnlichkeit mit Vernon Dursley aufwies, den Raum und ließ seine Einkaufstüte fallen, man hörte etwas klirren und ein stechender Geruch nach Gin breitete sich aus.
Der Captain schnaubte vor Wut, er versuchte, die Poster von der Wand zu reißen, aber das klappte nicht.
Dann riss er einen Dolch von der Wand, er stach damit auf ein Poster ein, aber der Dolch verbog sich nur.
"Schaumstoff!", schrie der Captain entzürnt auf.
"Wenn ich die Sau erwische!", mit diesen Worten begann er, die Wohnung zu durchstöbern.
Harry machte sich sichtbar und verwandelte sich in eine noch bedrohlichere Gestalt als vorhin in Tinas und Carols Haus, denn er hatte nun zusätzlich noch ein weißes Gesicht mit schwarzen Augenringen, wie sich gleich zeigen sollte, hatte er sein Styling gut gewählt.
Der Captain hatte mittlerweile seinen rammelnden Hirsch entdeckt, er brüllte vor Wut und stürmte ins Wohnzimmer, wo er sich einer äußerst bedrohlichen Gestalt gegenüber sah.
Er blieb abrupt stehen, da richtete Harry seinen Zauberstab auf ihn und sagte: "Levicorpus".
Der Captain wurde hochgehoben, gedreht und bevor er es kapierte, hing er schon mit dem Kopf nach unten mitten im Zimmer.
Harry schwenkte den Captain herum und ließ seine Hose und die Unterhose zu seinen Füßen rutschen.
Den pickeligen und dicht behaarten Arsch, der nun zum Vorschein kam, verzierte Harry mit einer unauslöschbaren Tätowierung: "Sitz meiner Intelligenz".
Tina gab bei diesem Anblick merkwürdige Laute von sich, Harry befreite den Captain mit einem "Liberacorpus", griff unter dem Tarnumhang nach Tinas Arm und apparierte mit ihr in ihr Haus, wo sie schon gespannt erwartet wurden.
Ian und Carol mussten sich noch einige Minuten gedulden, denn weder Harry noch Tina waren zum Sprechen in der Lage, Carol zog Tina schließlich den Tarnumhang herunter und nahm ihr die Kamera aus der Hand.
Sie schloss die Kamera am Fernseher an, spulte zurück und startete die Wiedergabe.
Sie brach zusammen, genau wie Ian, als sie sahen, was Harry angestellt hatte.
Fast zwei Stunden lang schauten sie sich den Film immer wieder an, Carol musste die Kamera zwischenzeitlich an das Netzteil anschließen, weil der Akku leer geworden war.
Kaum hatte Ian sich beruhigt, da begann er schon wieder zu lachen.
"Was hast du denn jetzt schon wieder, Ian?", fragte Carol, die einfach mitlachen musste.
"Mir ist gerade eingefallen, wie Hermine Ron und Harry beschrieben hat.
Ihrer Aussage nach ist Harry der Ernstere der Beiden, was hätte Ron da erst mit dem Typen angestellt".
Auch Harry begann wieder zu lachen.
"Ron mag schlimmer als ich sein, aber seine älteren Zwillingsbrüder stellen uns weit in den Schatten, was glaubt ihr, was die veranstaltet hätten", sagte Harry und grinste bei dieser Vorstellung.
Ian bat Carol, den Film auf eine normale Videokassette zu kopieren, denn auch Harriet und Hermine sollten die Möglichkeit bekommen, dieses Schauspiel genießen zu können.
Carol erfüllte Ians Wunsch, natürlich schauten sie sich den Film dabei ein weiteres Mal an.
"Und nun zum Geschäft", sagte Carol, als sie Ian die Videokassette in die Hand drückte.
"Hermines Zimmer ist umgebucht, aber mit den Tickets gibt es Probleme.
Ihr könnt frühestens in drei Tagen fliegen, vorher ist einfach nichts frei, wir befinden uns mitten in der Hochsaison".
"Scheiße!", kommentierte Ian diese Nachricht.
"Blieb locker, Ian, ich könnte dir bis dahin die Zaubererwelt etwas zeigen, sie besteht nicht nur aus Hogwarts und den Drei Besen".
Ian war begeistert, denn ihm gefiel diese seiner Ansicht nach ziemlich verrückte magische Welt, zu der seine Tochter seit sieben Jahren gehörte.
"Könnten wir das nicht zu viert machen?", fragte da Carol und setzte hinzu: "Mein Schatz sollte das auch einmal sehen, aber bisher war es zu gefährlich.
Aber nun, Voldemort ist Geschichte und in Gesellschaft des Auserwählten, ich glaube nicht, dass uns etwas passieren kann".
"Ja, das wäre toll, ich habe sowieso eine Woche Urlaub und Carol kann sich frei nehmen.
Carol hat mir so viel erzählt, was ich kaum glauben kann, ich möchte das alles endlich sehen".
Ian und Harry nickten sich belustigt zu und Harry beschwor Zaubererumhänge für die beiden Frauen.
"Ich glaube, schwarz steht dir", sagte Harry und grinste in Tinas tiefschwarzes Gesicht.
"Rassist!", gab sie zurück und grinste genau wie er.
"Die könnten verwandt sein", gluckste Tina bei diesem Anblick.
Die Frauen verzogen sich in ihr Schlafzimmer, um sich umzuziehen und sie brauchten nur einige Minuten dafür, was eigentlich völlig geschlechtsuntypisch war.
Carol rief noch kurz in ihrem Reisebüro an und klärte, dass sie während der nächsten Tage nicht anwesend sein würde.
Dann wandte sie sich unternehmungslustig an Harry: "Nun, wohin gehen wir zuerst?".
"Wann hast du dir das letzte Mal in Fortescues Eissalon den Bauch voll geschlagen?", fragte Harry zurück.
"Also in die Winkelgasse, super!", freute sich Carol.
Dann aber schien ihr Enthusiasmus etwas zu schrumpfen.
"Äh, Harry, ich bin seit Jahren nicht mehr appariert, könntest du Tina mitnehmen?", fragte sie kleinlaut.
"Looserin!", gab Harry grinsend zurück und griff nach Tinas Hand.
"Vor Gringotts", sagte er und disapparierte.
Tina war genauso entsetzt wie Ian bei seiner ersten Apparation, er hatte sich aber schon daran gewöhnt.
"Was ist los, Tina, irgendwelche Probleme?", fragte er cool.
"Was zur Hölle war das?", fragte sie erschrocken.
Da tauchte Carol auf und wurde von Harry gemustert.
"Wie ich sehe, kannst du es noch recht gut, du hast dich bis auf deine Augenbrauen gar nicht zersplintert".
Carol tastete entsetzt nach ihren Augen, aber es fühlte sich alles normal an.
"Blödmann!", rief sie und strafte ihre lachende Freundin mit einem finsteren Blick.
Sie betraten die Bank und nun konnten Harry und Carol gemeinsam über Ian und Tina lachen, welche die Kobolde aus geweiteten Augen anstarrten.
Harry wandte sich an einen der Kobolde und bat darum, zu einem seiner Verliese gefahren zu werden.
"Wollt ihr mit?", fragte er seine Begleiter.
Natürlich wollten sie und natürlich bereuten sie es auch, denn Harry hatte nicht erwähnt, auf welche Weise man sich zu den Verliesen bewegte.
Carol wusste auch nichts davon, obwohl sie aus einer magischen Familie stammte.
Sie hatte nie das Familienverlies betreten und ihre Eltern hatten diese Wagen nie erwähnt.
Harry und Ian hatten sich den ersten Wagen geteilt, als sie an Harrys Verlies ankamen, war Ians Gesicht grün.
Carol und Tina kamen einige Sekunden nach ihnen an und sahen kein bisschen besser als Ian aus.
Kaum hatten die Drei ihren Mägen durch gutes Zureden den Plan ausgetrieben, die letzten Mahlzeiten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, bekamen sie den nächsten Schreck, denn Harry hatte sein Verlies geöffnet.
"Ich glaub, ich spinne", japste Tina beim Anblick dieser Goldberge.
"Übertreib nicht, das ist nur mein kleines Verlies, ich habe noch zwei große", sagte Harry lässig.
Er zog seinen Geldbeutel hervor und füllte ihn kräftig, er war so verzaubert, dass er ohne Probleme etliche Hände voll Galleonen darin unterbrachte, auch wurde das Gold gewichtslos.
Dann holte er aus einer Ecke des Verlieses noch drei Geldbeutel, die er ebenfalls füllte.
Er warf jedem seiner Begleiter einen davon zu und würgte ihren Protest ab, indem er darauf hinwies, dass er das bisschen Gold gar nicht bemerken würde.
Als Carol es wagte, Harry mit dem Hinweis, dass in jedem Beutel hunderte Galleonen wären, zu nerven, ließ er wieder einmal seine Augen rot aufleuchten, das beendete jede Diskussion.
Wenn es nicht diese Aktion Harrys gewesen wäre, spätestens nach der Rückfahrt zur Oberfläche hätten die Drei sich ohne den geringsten Protest mit Gold überschütten lassen.
Allerdings vergaßen sie ihre Übelkeit schnell, als sie das bunte Treiben in der Winkelgasse sahen.
Fortescues Eissalon war keine 200 Meter von Gringotts entfernt, kaum hatten die Vier sich an einen der Außentische gesetzt, passierte das, was Harry schon befürchtet hatte, einige Reporter bemerkten ihn.
Er grinste seine Begleiter teuflisch an und bat sie, keinen Ton von sich zu geben.
Schon hatten die Reporter ihren Tisch erreicht und begannen, Harry mit Fragen zu bombardieren.
Harry sagte mit erhobener Stimme: "Bitte, meine Herrschaften, was sollen denn meine Begleiter für einen Eindruck von der englischen Presse bekommen".
Sofort wurde er gefragt, wer denn seine Begleiter seien.
"Es sind die Leiter der Abteilungen für magische Zusammenarbeit aus Russland, Südafrika und Schweden".
Nun wurde es für seine Begleiter schwer, ernst zu bleiben, denn Harry stellte Tina als Lasse Reinstecken, Carol als Olga Machslochov und Ian als Lars Samenströmen vor und nahm befriedigt zur Kenntnis, dass die Reporter diese Namen geflissentlich notierten.
Die vier posierten für ein Foto und dann sprach Harry freundlich: "Nun, meine Herrschaften, ich muss sie bitten, uns nun alleine zu lassen, denn wir befinden uns in einer Besprechung von einer gewissen Dringlichkeit.
Die Pressestelle des Ministeriums steht ihnen bestimmt gerne zur Verfügung, falls sie nähere Informationen wünschen".
Die Reporter bedankten sich höflich und verabschiedeten sich, als sie gingen, rief Ian ihnen noch freundlich winkend: "Smörebröd!" hinterher.
Kaum waren die Reporter außer Reichweite, brachen die Vier am Tisch zusammen.
"Das kann doch nicht wahr sein, diese Namen waren schon in meiner Schulzeit ein alter Hut und die fallen darauf herein!", stieß Ian japsend hervor.
"In der Zaubererwelt kennt man diese Namen nicht, wie du siehst.
Allerdings vermute ich, dass sich das jetzt ändert", sagte Harry, der genau wie Ian japste.
"Smörebröd!", rief Carol plötzlich aus und noch einmal brachen sie fast zusammen.
Dann bestellten sie ihr Eis und die beiden Muggel mussten zugeben, nie im Leben besseres Eis gegessen zu haben.
Pappsatt erhoben sie sich nach einer Weile, um die Winkelgasse zu durchstreifen.
Harry hatte sich daran gewöhnt, dass jeder Zauberer ihn anstarrte und jede Hexe ihn anbaggerte, deshalb ignorierte er das völlig.
Bekannte traf er überhaupt nicht, das war kein Wunder, denn jetzt zu Beginn der Ferien war die Winkelgasse ziemlich leer und das würde sie noch einen Monat lang auch bleiben.
Erst, wenn die Hogwartsbriefe verschickt wurden, wäre hier wieder etwas los, da die Schüler sich mit Büchern und anderen Dingen für den Unterricht eindecken würden.
Die Vier hatten einen großen Spaß und bemerkten gar nicht, wie schnell die Zeit verging, vor allem traf das auf Tina und Ian zu, die sich an jedem Schaufenster die Nase platt drückten und gar nicht genug von allem bekommen konnten.
Um sieben Uhr bemerkten sie, dass sie allmählich Hunger bekamen und beschlossen, im Tropfenden Kessel zu essen und dort auch zu schlafen.
Tom, der Wirt, erkannte Harry natürlich und verkündete seine Freude über seinen Besuch lautstark.
Einige jüngere Zauberer, die gerade an der Theke standen, luden Harry und seine Freunde spontan zu einer Fete ein, denn sie hatten für diese Nacht einen Saal im Tropfenden Kessel gemietet.
Harry verständigte sich kurz mit seinen Freunden und die waren recht begeistert, so sagte Harry zu.
Aber zuerst mietet er zwei Doppelzimmer und bestellte Abendessen um acht Uhr.
Sie gingen in ihre Zimmer, um sich frisch zu machen, Ian bekam fast einen Herzinfarkt, als der Spiegel, in dem er sich gerade musterte, ihn ziemlich rüde ansprach: "Kannst du Schlamper dich nicht richtig kämmen? Dein Umhang braucht dringend einen Reinigungszauber und das, was du drunter trägst, bestimmt auch!".
Da tauchte Harry auf und holte sich seine eigene Standpauke beim Spiegel ab.
"Ignorier das Ding einfach, Ian, benutz lieber den Spiegel im Flur, der ist freundlicher", riet er dem verdatterte Ian.
"Ja, ja, freundlich.
Ein rückgratloser Jasager ist das, nichts weiter!", schnaubte der Spiegel.
Harrys Einschätzung des Spiegels auf dem Flur war etwas schwach, der Spiegel war wirklich freundlicher, allerdings nur Männern gegenüber, er baggerte nämlich Harry und Ian ziemlich unverschämt an, während er für Carol und Tina nicht mehr als ein verächtliches Schnauben übrig hatte.
Sie gingen in den Gastraum, auf dem Weg dahin kriegte Ian sich kaum noch ein.
"Gibt es das wirklich, gibt es schwule Spiegel?", fragte er mehrmals.
Harry hatte eine Idee, die er auch sofort in die Tat umsetzte, unten angekommen, dirigierte er seine Freunde an einen Tisch so weit wie möglich von der Theke weg.
Dann ging er zu Tom und kaufte ihm für zehn Galleonen den Spiegel im Flur ab und bat ihn, den Spiegel zu schrumpfen und einen anderen an dieser Stelle aufzuhängen.
Harry würde sich den Spiegel morgen Früh unauffällig bei Tom holen, um ihn dann Ian zu schenken.
Aber das wollte er erst nach dem Urlaub tun, als kleines Willkommen-Zuhause-Geschenk würde der Spiegel sich bestimmt gut machen.
Harry ging zu ihrem Tisch und nahm vier Speisekarten mit, er verteilte sie und erwähnte, dass Tom ihnen Filetsteak empfehlen würde.
Sie folgten der nie von Tom ausgesprochenen Empfehlung und bereuten es nicht, die Steaks und die Beilagen waren köstlich.
Das einzige, was den kulinarischen Genuss störte, war ein Wachtroll von Gringotts, der seinen Feierabend mit lautem Schlürfen einer Schüssel Augensuppe an ihrem Nachbartisch einläutete.
Zum Glück brauchte er keine zwei Minuten, um seine Mahlzeit zu beenden, denn für Trolle zählten beim Essen nur zwei Dinge: Es musste viel sein und eine Konsistenz aufweisen, die es ermöglichte, sich das Zeug schnellstmöglich in den Magen zu pumpen.
Auch hielten Trolle es für höflich, nach dem Essen markerschütternd laut zu rülpsen, um dem Koch die gebührende Anerkennung zukommen zu lassen und ihr Nachbar war ein ausgesprochen höfliches Exemplar seiner Gattung.
Zum Glück stand er sofort nach dem Lob für den Koch auf und bezahlte, nun konnten die Vier weiter essen, denn während der Troll gespeist hatte, war ihnen kurzfristig der Appetit vergangen.
Um die Verdauung zu fördern, tranken sie nach dem Essen einen Feuerwhisky, dann gingen sie zu der Fete.
Harry hatte schon einige Feiern im Gryffindor-Turm erlebt, vor allem Siegesfeiern, wenn sie wie üblich den Quidditch-Pokal gewonnen hatten, aber diese Feste waren nichts gegen das, was hier stattfand.
Muggel hätten diese Fete zu Recht als Hexensabbat bezeichnet, ohrenbetäubende Musik, alles sprang wie entfesselt durcheinander, Alkohol floss in Strömen und mittendrin tobten Harry und seine Freunde sich aus.
Zu Harrys großer Verwunderung wachte Harry am nächsten Morgen in seinem Bett auf, aber er war nicht alleine, denn links hatte sich Carol an ihn gekuschelt und rechts Tina.
Die beiden Frauen schliefen noch tief und fest, aber Ian begann sich im Nachbarbett zu regen.
Er setzte sich auf und grinste Harry an.
"Gut, dass ihr eure Klamotten noch an habt, sonst wäre mir der Verdacht gekommen, dass du Hermine betrügen würdest, bevor ihr überhaupt zusammen seid".
"Ich glaube nicht, dass ich gestern noch dazu in der Lage gewesen wäre, mit den Beiden hier etwas anzustellen.
Hast du eine Ahnung, wie die in mein Bett kommen?".
"Ja, habe ich.
Du warst so besoffen, dass wir dich zu dritt hierher bugsieren mussten.
Du bist aufs Bett gefallen und die Beiden sind der Einfachheit halber gerade mit gefallen.
Wach bekommen hätte ich euch bestimmt nicht mehr, deshalb habe ich es gar nicht erst versucht.
Na ja, kann den Beiden nicht schaden, wenn sie mal einen Mann im Bett haben".
"Nein, im Gegenteil, er ist eine gute Wärmflasche", murmelte Tina, die auch gerade ins Reich der Lebenden zurück gekehrt war.
"Hast Recht, Schatz", stimmte Carol ihr zu und gähnte im Scheunentorformat.
"Nikolas wollte gestern noch mit dir sprechen, Harry, aber er hat es nicht mehr geschafft, deine Aufmerksamkeit zu erregen, du warst schon zu besoffen", sagte Ian.
"Nikolas?", fragte Harry, dem der Name bekannt vorkam, aber er wusste nicht woher.
"Der junge Mann, der uns eingeladen hat.
Er wollte dir einen Brief schicken", erklärte Ian und wie bestellt rumorte etwas am Fenster.
Harry trug seine Brille noch nicht und sah nur etwas flattern, er glaubte, dass es eine Eule sei.
Er öffnete das Fenster und die vermeintliche Eule flatterte ins Zimmer, Harry setzte seine Brille auf und erkannte, dass es eine Fledermaus war.
Harry runzelte die Stirn, er wusste, dass manche Zauberer anstatt Eulen andere Vögel wie Adler, Falken oder in neuerer Zeit auch Tauben als Postboten verwendeten, aber Fledermäuse, das war ihm neu.
Es war ein schönes Tier, tiefschwarz mit intelligenten Augen in einem pelzigen Gesicht.
Harry nahm ihr den Brief ab und zu seiner Verblüffung flog die Fledermaus auf seine Schulter und rieb ihren Kopf an seiner Wange.
Ian lachte: "Wieder mal ein weibliches Wesen, dass den Außerirdischen, Verzeihung, den Auserwählten anbaggert, Hermine wird es nicht leicht haben, sich die ganze Konkurrenz vom Leib zu halten".
Harry würdigte ihn keiner Antwort, stattdessen rollte er den Brief auf und begann zu lesen.
Es schien etwas amüsantes in diesem Brief zu stehen, denn Harry grinste immer breiter.
"Ein Heiratsantrag?", fragte Ian süffisant.
"Nein, eine Einladung, sie betrifft auch euch, ich werde euch den Brief vorlesen.
Lieber Harry,
ich hoffe, du und deine Freunde habt eure erste Vampirfete gut überstanden.
Allerdings möchte ich es fast bezweifeln, denn meiner Schätzung nach wart ihr vier für die Vernichtung eines Drittels des Feuerwhiskys verantwortlich.
Sarah, meine Freundin, kann es noch immer nicht fassen, dass sie mit dem Auserwählten getanzt hat, sie ist gerade dabei, es jedem zu erzählen, ob er es wissen will oder nicht.
Gestern, bevor deine Sprechfähigkeit im Alkohol ertränkt wurde, hast du erzählt, dass du mit Ian in den nächsten Wochen Mallorca unsicher machen willst.
Sarah und ich werden dort ebenfalls einige Wochen verbringen, ich besitze dort ein Haus, ich hoffe, dass ihr uns besuchen werdet.
Schade, dass Tina und Carol nicht kommen könne, du erwähntest, dass sie euch nicht nach Mallorca begleiten werden.
Versuch doch, sie zu überreden, die Beiden sind echt coole Partysäue, vor allem ihr Tabledance war allererste Sahne.
Nun zu etwas anderem, ich hoffe, dir gefällt die Postfledermaus, die dir den Brief gebracht hat, denn sie gehört dir.
Sie stammt aus meiner eigenen Zucht und heißt Tamara, ich habe sie nach meiner Großmutter benannt, um Oma zu ärgern.
Sie ist noch nicht ganz ein Jahr alt und wird sich schnell an dich gewöhnen, behandle sie wie eine Eule, nur, wenn sie gestreichelt werden möchte, dann erfüll ihr diesen Wunsch umgehend, Fledermäuse sind nicht ganz so gutmütig wie Eulen und reagieren auf Zurückweisung gelegentlich etwas heftig.
Du brauchst Tamara natürlich nicht ständig bei dir zu behalten, sag ihr einfach, wohin sie fliegen soll.
Sie versteht sich gut mit Eulen, also musst du nicht befürchten, dass deine Schneeeule (ein wunderschönes Tier, in der letzten Teenwich war ein Poster von ihr) eifersüchtig wird.
Wenn du auf Mallorca gelandet bist, schick mir mit Tamara eine Nachricht, dann schicke ich sie mit meiner Adresse zurück.
Und nun hoffe ich, dass wir uns bald wieder sehen.
Nikolas Wellington
Vorsitzender der Jugendorganisation der Vampire Großbritanniens und Irlands
"Vampire?", fragten Ian und Tina wie aus einem Mund, Harry und Carol mussten angesichts ihres Entsetzens grinsen.
"Macht euch nicht ins Hemd, ihr habt zu viele Muggelfilme gesehen.
Vampire trinken nur das Blut ihres Partners, das erste Mal bei der Hochzeit und später, wenn im Bett die Post abgeht.
Es sind ansonsten ganz normale Menschen, sie haben weder Probleme mit Knoblauch, noch mit Kreuzen und besitzen durchaus ein Spiegelbild.
Und wenn man ihnen einen Pflock durch das Herz jagt, sterben sie, so wie wir auch.
In Hogwarts werden Vampire unterrichtet, ohne dass sie sich als solche zu erkennen geben müssen.
Wenn sie sich mit einem menschlichen Partner verbinden, beißen sie ihn in gegenseitigen Einvernehmen, dann beißt der Partner zurück und das war es auch schon.
Also vergesst diesen Dracula-Quatsch", sagte Carol und Harry nickte bestätigend.
"Auch die Sonne bereitet ihnen keine Probleme und sie schlafen auch nicht in Särgen, das sind nur Fantasien der Muggel.
Denkt mal an die Hexenverbrennungen, was sie damals so alles der magischen Welt angedichtet haben", sagte Harry.
"Na ja, sie waren wirklich nett", meinte Tina schließlich.
"Na dann, auf zu den Vampiren, ich bin gespannt, wie Harriet darauf reagieren wird", sagte Ian vergnügt.
"Schade, dass ihr nicht mitkommen könnt, wir hätten bestimmt viel Spaß zusammen", meinte Harry.
"Wenn wir endlich genug Geld zusammengekratzt haben, wird das kein Problem mehr sein, aber zur Zeit sind wir noch gebunden", sagte Carol bedauernd.
"Was habt ihr denn vor", fragte Harry.
"Wir wollen eine Detektei aufmachen, auch ich war Polizistin, wir haben uns ja auf der Polizeischule kennen gelernt.
Mein Reisebüro wird mein Bruder übernehmen und Tina schmeißt ihren Job hin, als schwarze Frau hat sie sowieso Probleme, ihr Captain ist nicht der einzige rassistische und sexistische Idiot, mit dem sie es zu tun hat", erzählte Carol.
"Nun, wenn ihr mit mir als stillem Teilhaber leben könntet, würde ich sagen, Carol, übergib dein Reisebüro und besorge als letzte Amtshandlung Tickets und ein Zimmer für euch und Tina, scheiß deinem Captain auf den Schreibtisch", sagte Harry lächelnd.
"Ist das dein Ernst?", fragte Carol verdattert, Tina bewegte nur den Mund, ohne etwas hören zu lassen.
"Ja, natürlich, unter Bettgenossen greift man sich doch schließlich unter die Arme", gab Harry zurück.
"Und wie stellst du dir das vor?", fragte Tina, die wieder zum Sprechen in der Lage war.
"Ganz einfach, ich gebe euch das Geld, was ihr braucht, um eure Detektei zu eröffnen und ihr zahlt es zurück, entweder in Form einer Gewinnbeteiligung oder wie einen zinslosen Kredit".
"Okay, wo gibt es hier Abführmittel?", fragte Tina und grölte laut mit den Anderen.
"Carol, ich würde vorschlagen, dass du dich um die Tickets kümmerst, es wäre schön, wenn wir zusammen fliegen könnten", sagte Harry und wurde im nächsten Moment von zwei begeisterten Frauen umarmt und geküsst.
