Es war ein ruhiger Abend in Death City.

Maka Albarn, eine Meisterin der Shibusen Akademie, lernte fleißig in ihrem Zimmer eines Apartments für die morgen anstehende Abschlussprüfung des Semesters. Sie war schon die letzten Male die Beste des ganzen Kurses gewesen, und auch dieses Mal versuchte sie ihren Rivalen Ox Ford zu schlagen.

Nebenan, im gleichen Apartment, saß Soul Eater, die Waffe von Maka, an seinem Schreibtisch und lernte ebenfalls für die gleiche Arbeit. Jedoch viel es ihm schwerer, da er bei wichtigen Dingen oft eingeschlafen war und nie etwas nachgeholt hatte. Aber er wusste, dass er eine gute Punktzahl schaffen musste. Nicht nur, weil dies ein Abschlusssemester war, nein. Sein Freund, Black Star, und er hatten eine harte Wette abgeschlossen, wer diese Prüfung mit mehr Punkten meistern würde.

Maka, die von Vielen oft Streberin genannt wurde, lernte fleißig und ohne Probleme konnte sie jede Aufgabe in ihrem Buch abarbeiten. Doch plötzlich klopfte es an der Tür ihres Zimmers und warf sie aus ihren Gedanken.

„Herein."

Soul trat in ihr Zimmer.

„Hey, Maka."

„Ich habe keine Zeit, Soul. Ich muss lernen. Du weißt, dass morgen die Abschlussprüfung ist, also stör mich nicht…"

„Hey, ich wollte dich nur fragen, ob du mir beim lernen helfen kannst."

Maka schaute verwirrt zu ihm.

„Beim Lernen helfen?"

„Jo."

„Tja, wenn das so ist… dann komm rein."

Mit Buch in der Hand und iPod-Kopfhörern im Ohr setzte er sich auf Maka's gemachtes Bett und schlug eine Seite auf.

„Aber nimm bitte die Kopfhörer raus, sonst kann man sich nicht konzentrieren, Soul."

„Ja, ja…"

Widerwillig legte er seinen iPod beiseite auf das nebenstehende Nachttischchen und erklärte Maka, wo er Hilfe bräuchte. Zusammen lernten die Zwei eine lange Zeit. Endlich ging Soul ein Licht in der Masse des Lernstoffes auf und war glücklich, mit der Streberin der Klasse unter einem Dach leben zu dürfen. Auch wenn Nachhilfe

Unterricht extrem uncool war, war es doch nur eine Hilfe im Black Star zu besiegen.

„Meoow?", miaute es aus dem Flur des Apartments und die Katze Blair kam in Maka's Zimmer geschlichen. Sie sprang auf den Schreibtisch, an dem Maka saß und schaute auf das geöffnete Buch. „Maka lernt wieder für die Schule? Laangweilig."

„Tut mir Leid, Blair, heute habe ich keine Zeit was zu unternehmen.", antwortete Maka und blätterte eine Seite weiter.

Blair schaute zu Soul, der rücklings auf Maka's Bett lag und seine Nase in das gleiche Schulbuch hielt. „Nein, Soul lernt auch?"

Sie sprang auf seinen Bauch und drückte das Buch beiseite. „Soul hat doch bestimmt Zeit für Blair, nicht wahr?"

„Blair, verschwinde."

Doch bevor Soul die Katze herunter setzen konnte, verwandelte sie sich schon in die gleiche nackte Frauengestalt, wie sie es immer tat. Soul erlag seiner Männlichkeit und ihm schoss eine Menge an Blut durch die Nase. Er stöhnte vor Abscheu.

„Verdammt, Blair, verpiss dich…"

„Ach, Soul, komm, du willst es doch auch…"

„Geh runter von mir!"

Wütend und traurig verzog Maka das Gesicht, griff nach ihrem Buch und schlug Soul mit ihrem ‚Maka Chop' direkt auf die Birne und warf danach beide voller Wut vor die Tür. Mit einem ‚klack' war ihre Tür verschlossen.

Soul sprang sofort wieder auf. „Oi, Maka, warte!"

„Verschwinde, Soul! Mach mit Blair doch was du willst!", weinte sie bitterlich.

„Genau, Soul, mach mit mir was du willst.", stimmte Blair zu, die sich wieder zu der dunkelgrauen Katze verwandelt hatte.

Wütend packte Soul die Katze am Nacken und warf sie aus dem Apartment.

„Meeoow! Wie unfair… dann muss ich wohl wieder arbeiten gehen…", jammerte Blair und zog dann wütend ab.

„Maka! Los, mach die Tür wieder auf!"

„Ich hasse euch Männer, verschwindet doch einfach alle!"

„Maka…"

Soul gab auf. Wenn Maka so außer sich war, konnte niemand sie mehr beruhigen. Zu seinem Nachteil, es hatte noch kein Abendessen gegeben. Und Soul traute sich nicht ein weites Mal Maka zu stören. So zog er sich mit Schulbuch und einer Schale Cornflakes zurück in sein Zimmer um ein letztes Mal alles durch zu gehen. Maka hatte ihm sehr geholfen und es viel ihm nichts mehr all zu schwer.

Maka saß traurig in ihrem Zimmer und schaute in ihr Buch. Sie konnte alles, sie wusste alles, sie wollte sich nur ablenken. Sie wusste, dass sie auf Blair eifersüchtig war. Ihr Partner hatte ihr oft genug klar gemacht, dass er kein Interesse an ihr hätte. Gerade da Maka im Busenbereich, aus seiner Sicht, zu klein war und er es ihr oft genug vor die Nase hielt.

Flachbrett!'

Soul war schon seit langer Zeit ihr Partner, die beiden verstanden sich prima und nichts konnte sie trennen. Sie waren beste Freunde. Doch seit einer Zeit gab es da noch etwas anderes, was Maka beschäftigte. Es war dieses Herzklopfen, diese Schmetterlinge im Bauch, wenn er in ihrer Nähe war, was sie verwirrte. So lange Zeit lebten sie schon zusammen, wie oft hatte sie ihn mit nassen Haaren und nur im Handtuch gesehen, wenn er aus dem Bad kam. Niemals hatte sie sich Gedanken darüber gemacht. Es war völlig normal für sie gewesen. Doch nun sah sie ihn an und konnte nichts anderes denken, als das, was eine Verliebte denken würde. Ja, sie hatte sich in ihren Partner verliebt. Doch es war hoffnungslos, so warf sie sich ihren Gedanken aus dem Kopf, er wollte nichts von ihr. Und sie fürchtete, dass ihre Freundschaft zu Bruch gehen würde. Nein, vielleicht sogar ihre Zusammenarbeit. Das wollte sie nicht aufs Spiel setzen. Also musste sie mit dem reinen Gedanken an ihn weiterleben, sodass er es niemals erfahren würde…

Es war Nacht geworden. Der aus dem Mund blutende Mond schien auf Death City und hüllte die Stadt in den dunklen Schimmer, den sie besaß.

Soul hatte bis in die Nacht gepaukt und lag nun gähnend in seinem Bett. Er griff in seine Hosentasche, doch er fand nicht das, was er suchte.

„Wo ist mein iPod, ich hatte ihn doch letztens in der Tasche gehabt."

Doch schneller schoss ihm wieder ein, wo er lag.

„Scheiße, auf Maka's Nachttisch."

Er wusste, dass er auf Lebensgefahr Maka's Zimmer betrat. Die Tür war aufgeschlossen. Langsam öffnete er einen Spalt breit die Tür, das Zimmer war düster, Maka schlief tief und fest. Soul ging weiter hinein und schaute zu ihr. Sie lag auf der Seite, das Schulbuch fest mit ihren Armen umklammert und leise im Schlaf etwas flüsternd.

Sie schläft sogar mit ihrem Schulbuch ein… Nichts als Lernen im Kopf…", dachte Soul, als er an ihr vorbeiging um seinen iPod zu nehmen. Müde gähnte er und verschluckte sich darauf, als Maka zu sprechen begann.

„Soul."

Zitternd drehte Soul sich um, um eine schlafende Maka anzutreffen, die im Schlaf redete. Ungläubig atmete er aus. Keine Panik.

„Soul…"

Ein weiteres Mal flüsterte sie seinen Namen, dieses Mal deutlich zu verstehen.

Sie träumt… von mir…?", schoss es Soul in den Kopf, und genauso das, was Black Star ihm früher Mal über einen Mann erzählt hatte, der auch im Schlaf geredet hatte. „Soul, das musst du auch mal austesten! Wenn du jemanden kennst, der im Schlaf spricht, dann stön' seinen Namen ins Ohr und der geht ab wie nichts. Juchuu!"

Ob Soul genau dies an seiner Partnerin austesten sollte, fragte er sich, hatte er doch Gefühle für sie, die er jedoch niemals preisgeben wollte, wenn er nicht sicher wäre, ob sie auch so fühlt. Dies war eine Chance für ihn, vielleicht etwas heraus zu finden, und um etwas Spaß zu haben, dachte er, als er leise ihren Namen in ihr Ohr seufzte.

„Maka…"

„Soul…"

Sein Herz begann zu flattern. Es funktionierte.

„Maka.", stöhnte er es etwas lauter.

„Soul.", antworte sie.

„Oh, Maka."

„Soul! Soul…"

„Maka, oh, bitte…"

"Soul. Soul!"

Sie stöhnte seinen Namen mit einem Gefühl, das Soul gefiel. Daran konnte er sich gewöhnen. Hätte er nur zu gern gewusst, was Maka genau von ihm geträumt hatte. Soul machte eine Bewegung um über ihre Wange zu streichen, doch in derselben Sekunde begann sie sich zu wälzen. Das Schulbuch viel aus ihren Händen und knallte auf den Boden. Soul sprang Schutz suchend hinter Maka's Bett und versteckte sich so gut es ging dahinter.

Laut und stark atmend fuhr sie zusammen und setzte sich auf. Sie war über sich selbst entsetzt, schüttelte ihren Kopf.

„Verdammt, was träume ich hier?", flüsterte sie zu sich, „Warum fühlte sich das alles so echt an? Scheiße, ich muss aufhören, an Soul zu denken… sonst werde ich noch verrückt. Ich mache alles kaputt mit solchen Träumen. Ich weiß, dass er mich nicht liebt… Warum habe ich dann solche abnormalen Träume? Ich muss einfach wieder einschlafen, ohne an Soul zu denken…"

Maka legte sich wieder in ihre Decke und nach kurzer Zeit hörte Soul wieder das leise Seufzten seines Namens von ihren Lippen.

Mit einem Lächeln schlich Soul ein weiteres Mal an ihr Bett, und ließ ihren Namen froh stöhnend ein letztes Mal in ihr Ohr klingen. Und Maka reagierte wie von Soul gewünscht mit einem fordernden Seufzer seines Namens. Soul war überglücklich, strich ihr nun über ihre Wange und flüsterte zu sich…

„Oh, Maka, du bist so perfekt… echt cool…"

Dann verließ er leise ihr Zimmer, um sich in seinem Zimmer auf sein Bett zu legen und Musik zu hören. Dabei dachte er nach.

Was mache ich hier eigentlich? Ich belausche meine Partnerin, wenn sie schläft… wie uncool von mir. Ich sollte aufhören, so geheim für sie zu schwärmen, vielleicht finde ich irgendwann einen Moment, wo ich sie mit meiner unendlichen Coolness verführen kann…'

Und mit diesen Worten tauchte er in einen Traum ein, der ein genauso schöner war, wie Maka ihn von Soul hatte.