So, nach einer kleinen Pause geht es jetzt endlich mal weiter im Programm. Dafür war ich in der Zwischenzeit fleißig und habe neben einem Ratgeber zum Auberginenanbau auch meinen ersten Mehrteiler verfasst. Oder zumindest den größten Teil davon… Diesem...äh…nennen wir es ‚Werk' liegt die überaus bekannte und ungefähr 375 Mal verfilmte Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens zugrunde, der wahrscheinlich mit Schallgeschwindigkeit im Grab rotieren würde, könnte er das hier lesen.

Die Weihnachtsgeschichte

Ein Drama in 5 Akten

Anmerkung: dem ungeübten Leser wird vielleicht der Erzählstil ein wenig abstrus erscheinen, doch beim näheren Hinsehen wird man erkennen, dass es sich um eine Mischung aus normaler Erzählung und Theaterstück handelt. Die Rahmenhandlung wird von einem allwissenden Erzähler (also mir, Muahahahaha!) erzählt, während die wörtliche Rede inklusive einiger Regieanweisungen in Dialogform verfasst ist, damit nicht auf schnellen Wortwitz und dumme Bemerkungen  verzichtet werden muss. Wenn dazu noch zunehmender Mond ist und der Mars im 5. Haus steht, kann es sein, dass beim Lesen kleine grüne Männchen erscheinen. So, jetzt ist doch schon gleich alles viel übersichtlicher.

Prolog

Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, dass auf den Frühling der Sommer, auf den Sommer der Herbst und auf den Herbst der Winter folgt. Daher war auch niemand wirklich überrascht, als es sich in diesem Jahr genauso verhielt und sobald der erste Schnee gefallen war, weihnachtete es fröhlich vor sich hin.

Überall war man bereits emsig mit Weihnachtsvorbereitungen beschäftigt; die Fenster waren prachtvoll mit Lichtern und goldenen Sternen geschmückt, die Kinder tollten voller Vorfreude ausgelassen herum und ein süßlicher Duft von frischgebackenen Lebkuchen zog durch die winterlichen Straßen.

Jedermann freute sich auf Weihnachten. Bis auf einen Menschen. Seit seiner Kindheit hasste Severus Snape Weihnachten, so wie er alles hasste, was auch nur annähernd mit Fröhlichkeit zutun hatte. Er war ein kaltherziger, reicher Mann und sein Herz war von Geiz erfüllt. Er beutete die Armen aus, schikanierte seine Schüler und der Nikolaus hatte ihm seit Jahren nichts anderes als eine Rute und ein Stück Kohle gebracht und früher war er immer als letzter in die Sportmannschaft gewählt worden.

Wenn er auf der Straße auftauchte, holten die Mütter ihre Kinder ins Haus, die aufdringlichen Staßenpantomimen nahmen Reißaus und wo er ging und stand, begannen ständig irgendwelche Lebensmittel von seiner Schlechtigkeit zu singen.

So war auch an diesem Tag. Es war nicht irgendein Tag, sondern der Tag des Heiligen Abends.

1. Akt

Snape geht wehenden Umhangs durch die geschmückten Korridore Hogwarts'

Mistelzweige: *helle Stimmen*„Stiii-hille Naaacht, heiiiilige Naaacht"

Snape: „Weihnachten! Humbug!"

Mistelzweige: „Aaaalles schläääft"

Snape: „Nichts als kommerzielle Ausbeutung und heuchlerische Fröhlichkeit."

Mistelzweige: „Einsam waaacht."

Snape: „Man schenkt sich Stricksocken und Barbiepuppen und vergisst dabei völlig die eigentliche Bedeutung dieses Festes. Die ganze Wärme und Nächstenliebe kommt völlig zu kurz."

Ritterrüstung: *höflich*„Ich mische mich ja nur ungern ein, aber ich habe eben gezwungenermaßen Ihren kleinen Monolog mitgehört und möchte bemerken, dass solche Worte für den Bösewicht dieses Stückes ein wenig unpassend sind."

Snape: *hält inne* „Oh. Wie ungeschickt von mir. Ich bitte um Verzeihung. Weihnachten! Humbug! Nichts als übertriebene Gefühlsduselei und Geldverschwendung. Kein Wunder, dass manche Leute nie zu Geld kommen, wenn sie selbst ihrer Katze ein Festtagsmenü von Sheba kaufen. Oder ihrem Hund Chappi-Weihnachtsfutter. Oder die Coca Cola Dosen mit Weihnachtsmotiven. Oder Milka Weihnachtsmänner aus feinster Alpenmilch Schokolade. Oder-"

Ritterrüstung: „Es tut mir Leid, Sie schon wieder unterbrechen zu müssen, aber glauben Sie nicht, dass Sie es mit dem Product Placing ein bisschen übertreiben?"

Snape: „Nein, finde ich nicht!"

Mistelzweige: „Nuur das trauuute hochheilige Paaar"

Snape: *guckt nach oben* „Und ihr hört gefälligst mit diesem Gejaule auf!"

Mistelzweige: *beleidigt* „Nein, das werden wir nicht! Wenn Ihnen unser Gesang nicht gefällt, können Sie ja gehen."

Snape: „Wie denn? Ihr seid ja im ganzen Schloss verteilt?"

Mistelzweige: „Hooolder Knaabe im lockigen Haaar"

Snape: *verzweifelt* könnt ihr nicht wenigstens was Anderes singen?!"

Mistelzweige: *nach kurzer Beratung* „We all live in a yellow submarine, yellow submarine, yellow submarine!"

Snape: "Nein! Keine Oldies!"

Ritterrüstung: "Also ich mag ja Oldies an sich recht gerne."

Snape und Mistelzweige: „Du hältst dich da raus!"

Mistelzweige: „Was sollen wir dann singen?"

Ritterrüstung: „Wie wär's mit was von Abba?"

Mistelzweige: „Au ja! You are the dancing queeeen"

Snape: "He! Das ist auch ein Oldie!"

Mistelzweige: „Young and sweeeet"

Ritterrüstung: "Only seventeeeen!"

Snape: „Gaaah! Das ist ja nicht zum Aushalten!"

Hält sich die Ohren zu und rennt so schnell er kann in Richtung seiner Privatgemächer

Snapes Wohnung

Er stürmt hinein, knallt die Tür hinter sich zu und lehnt sich erschöpft dagegen

Snape: „Ich hasse Weihnachten!"

Es klopft

Snape: *öffnet die Tür* „Ja?"

Lockhart: *grinst* „Ha, ha, hallo Severus! Sie kleiner Weihnachtsmuffel! Ich habe mir gedacht, dass ich Sie sicherlich bekehren kann und habe Ihnen einen ganz wundervollen Kranz mitgebracht!"

Deponiert riesigen Tannenkranz, der mit rosafarbenen Schleifchen verziert ist, an Snapes Tür, ehe dieser ihn aufhalten kann

Snape: *holt Luft, um etwas zu sagen* „-"

Lockhart: *begeistert* „Du liebes bisschen, das ist ja fabelhaft! Ich fürchte, ich habe mich mal wieder selbst übertroffen! Nun denn, ich muss mich so langsam um meine Festtagsgarderobe kümmern. Dann feiern Sie noch schön, Severus!"

Schlägt Snape kräftig auf den Rücken und macht sich mit einem selbstzufriedenen Grinsen auf den Lippen auf den Rückweg

Snape: *apathisch* „Aber-"

Schlägt die Tür zu und lehnt sich wieder dagegen

Kleines, pelziges Vieh erscheint

Kleines, pelziges Vieh: *holt Pfeife raus* „Da seht ihr, wie sehr Severus Snape Weihnachten hasste. Neben dem Weltkindertag und dem Tag, an dem seine Steuererklärung fällig war,  war Weihnachten der mit Abstand schlimmste Tag des Jahres für ihn. Leute, die sonst schon immer fröhlich waren, waren wirklich abartig gut gelaunt, Leute, die sonst den durchschnittlichen IQ eines Grottenolms hatten, führten sich auf, als hätte man ihnen auch noch dieses letzte bisschen Intelligenz aus dem Kopf gepustet. Und dann diese Singerei. Dagegen war selbst Modern Talking leichter zu ertragen. In seinen Augen war Weihnachten war nichts als unsinnige Geldverschwendung und falsche Fröhlichkeit. Humbug eben."

Snape: „He, wer bist du denn?"

Kleines, pelzige Vieh: „Ich bin ein kleines, pelziges Vieh."
Snape: „Darauf wäre ich jetzt nicht gekommen."

Kleines, pelziges Vieh: „Meine Güte, bist du ein Amateur. Ich bin natürlich der Erzähler! Jede Geschichte über böse, geizige Männer hat einen flauschigen kleinen Erzähler, der den Kindern die Moral von der Geschicht' vermittelt."

Snape: „Welche Moral?"
Kleines, pelziges Vieh: „Kommt noch."

Snape: „Nur so nebenbei, hast du vielleicht auch einen Namen? Es ist etwas umständlich für die Autorin jedes Mal ‚kleines, pelziges Vieh' zu schreiben, wenn du etwas sagt."

Kleines, pelziges Vieh: „Ich heiße Guillaume."

Snape: „Mach dich nicht lächerlich. Kleine, pelzige Viecher haben nie französische Vornamen."

Kleines, pelziges Vieh: *niedergeschlagen* „Na gut, ich heiße Gnocci."

Snape: „Gnocci? Das ist eine Nudelsorte."

Gnocci: „Mein Vater war Italiener."

Snape: „Verstehe."

Gnocci: *wendet sich wieder ans Publikum* „Doch kaum hatte er eine Weile seinen festlichen Gedanken nachgehangen, wurde er erneut durch ein Klopfen gestört. Während er sich in Gedanken irgendetwas Hartes, Spitzes herbeiwünschte, war er gezwungen die Tür ein zweites Mal zu öffnen."

Snape: „Ich höre nichts."

Es klopft

Gnocci: „Siehst du?" *verschwindet*

Snape: *öffnet die Tür* „Was?!"

Lupin: *lächelt* „Hallo, Severus. Frohe Weihnachten."

Snape schlägt bei Lupins Anblick die Türe sofort wieder zu, doch Lupin stellt blitzschnell einen Fuß dazwischen

Snape: *höhnisch* „Sie wollen mir doch nicht allen Ernstes erzählen, dass Sie gekommen sind, um mir frohe Weihnachten zu wünschen?"

Lupin: *lächelt*  „Keineswegs, Severus, keine Angst. Aber morgen Nacht ist Vollmond und da ich Weihnachten mit Harry, Ron, Hermine und Sirius verbringe, hielt ich es doch für etwas unangebracht mich während des Festes in einen ungezähmten Werwolf zu verwandeln."

Snape: „Soll heißen?"

Lupin: *lächelt* „Den Wolfsbann Trank, bitte."

Widerwillig lässt Snape ihn eintreten. Er geht auf ein Regal zu und holt eine Flasche mit einer grünlichen Flüssigkeit herunter, die er am Tag zuvor gebraut hat.

Snape: „Nun, ich fürchte, ich habe schlechte Nachrichten, Lupin. Dinkelwurz ist rar geworden in der letzten Zeit und ich musste es für diesen Trank durch Nacktmullextrakt ersetzen."

Lupin: „Nacktmullextrakt. *verzieht leicht das Gesicht*  Ich schätze, scheußlicher als sonst wird es dadurch auch nicht schmecken, oder?"

Snape: *gehässiges Lächeln* „Sie verstehen nicht. Nacktmullextrakt ist äußerst schwer zu beschaffen und hat folglich auch seinen Preis. Und zwar keinen geringen. Erstmal stehen Nacktmulle unter Naturschutz und außerdem sind die Dinger verdammt gerissen. Da der Wolfsbann Trank wissenschaftlich noch nicht anerkannt ist, musste ich es auf nicht ganz legalen Wegen beschaffen, wenn Sie wissen, was ich meine, und aus eigener Tasche bezahlen."

Lupin: *lächelt* „Soll heißen?"

Snape: „Sie schulden mir 30 Galleonen."

Lupin: *lächelt* „Aber Severus, das geht nicht! 30 Galleonen sind alles, was ich noch habe!"

Snape: „Was soll ich sagen? Pech für Sie."

Lupin: *lächelt* „Severus, ich bitte Sie, haben Sie ein Herz! Wenn ich Ihnen die 30 Galleonen vor Weinachten gebe, wird es für Harry, Ron und Hermine morgen kein Festessen geben. Und wir können uns die Medikamente für den armen kranken Errol nicht leisten! Und stellen Sie sich nur vor, wie enttäuscht sie sein werden, wenn es keine Geschenke gibt! Der arme Sirius wünscht sich das Premiere World Abo schon so lange!"

Snape: *starrt ihn an* „Sie machen mich noch verrückt! Wie können Sie selbst in einer solchen Situation noch lächeln?!"

Lupin: *verlegen lächelnd* „Ähm, na ja, ich würde ja entsetzt gucken, aber ich krieg die Mundwinkel nicht mehr runter… Aber wir waren bei Ihrer Kaltherzigkeit stehen geblieben."

Snape: „Ach ja, richtig. Das Leben ist grausam, Lupin. Außerdem zwinge ich Sie nicht, meinen Trank zu kaufen. Ich kann ihn genauso gut behalten."
Lupin: „Sie-"

Gnocci: *erscheint mit einem Ploppgeräusch* „Hey, das hier lesen auch Kinder, also keine Kraftausdrücke bitte!"

Lupin: *perplex* „Wer ist das denn?"

Snape: „Lange Geschichte. Also, was ist jetzt? Geben Sie mir die Kohle, oder nicht?"

Lupin: „Sie sind ein Monster!"

Lupin greift in die Tasche seines schäbigen Umhangs, zieht einen kleinen Beutel heraus und wirft ihn auf Snapes Schreibtisch

Lupin: „Hier haben Sie das Geld! Ich hoffe, Sie werden glücklich damit!"

Reißt Snape das Fläschchen aus der Hand und verlässt das Büro.

Snape: *macht die Tür zu und betrachtet zufrieden den Beutel auf seinem Schreibtisch* „Wenn nicht mit dem Geld, dann mit dem Geld, das ich von Warner Bros. Für die Rechte an meiner Person bekomme…"

Gnocci: „Die kurze Freude, die er sonst nur empfand, wenn er ein Leben ruiniert hatte, oder es Persil Megaperls mit 20% mehr Inhalt zum Sparpreis gab, währte nur kurz, da erneut das wohlklingende Geräusch einer menschlichen Hand auf Holz ertönte."

Snape: „Oh nein."

Es klopft

Snape: *reißt die Tür auf* „Was?!" *schaut sich um* „He, da ist niemand. Wahrscheinlich irgendwelche Schüler, die mir einen Streich spielen wollen. Hauptsache, niemand will mir Zimtsterne verkaufen."

Gnocci: „Was hast du gegen Zimtsterne?"
Snape: „Bin allergisch gegen Zimt."

Doch von einer Sekunde auf die andere wurde die Stille durch einen grässlichen Laut durchbrochen. Es hörte sich an, als würde ein Tier geschlachtet.

Nein, da sang jemand. Snape senkte den Kopf. Flitwick. Flitwick stand vor seiner Tür und sang in einem flauschigen roten Weihnachtsmannkostüm irgendwas von einem Rentier mit einer roten Nase.

Snape wollte etwas von Menschenrechtsverletzung schreien, aber er war vor Schock wie gelähmt. Eine Ewigkeit schien verstrichen zu sein, als Flitwick endlich aufhörte. Doch damit war es nicht genug. Nun zog er eine goldene Glocke, die ungefähr zweimal so groß wie sein Arm war, hervor und während er sie mit ohrenbetäubenden Krach schwenkte, brüllte er: „Wir bitten um eine Spende! Eine Spende für den Verband für kleinwü-"

Weiter kam er nicht, denn Snape hatte in Angst um sein Leben Lockharts rosafarbenen Kranz von der Türe gerissen und ihn aus purer Notwehr über Flitwicks Kopf gestülpt.

Dieser konnte daraufhin glücklicherweise seine Arme nicht mehr bewegen und ehe er sich entschließen konnte a cappella weiter zu singen, knallte Snape die Tür hinter sich zu und betete zum Himmel, dass nicht gleich ein ganzer Verein von Spendensammlern seine Tür mit einem Rammbock einbrach.

Doch das einzige, was er hörte, war Flitwicks leicht verwirrte Stimme

Flitwick: „W- wollen Sie damit sagen, dass Sie nichts spenden wollen?"

ENDE des 1. Akts

Erfahrt beim nächsten Mal, wie Snape für seine Gräueltaten bestraft wird, was mit den 30 Galleonen geschah und mehr über Fleur Delacours Verwandtschaft!

Disclaimer: Alle HP Charaktere gehören JKR, aber Gnocci ist ganz allein meiner und ich geb ihn auch nicht her!

Die Rechte an yellow submarine liegen wohl bei Paul McCartney, es sei denn, er hat sie mal wieder an Michael Jackson verloren. Dancing Queen gehört ABBA und die gehören wiederum sich selbst.

Und nur als Ergänzung: Die Bemerkung über singende Lebensmittel am Anfang bezieht sich auf die knuffige Muppets Verfilmung der Weihnachtsgeschichte, in der ständig Salatköpfe o.ä. Songs zum Besten geben

Ich möchte auch weiterhin zum Schutz der Grottenolme und seit einiger Zeit auch zu dem der Nacktmulle aufrufen, da mir die kleinen Schnuckelchen mittlerweile richtig ans Herz gewachsen sind. Also: Ein Herz für Grottenolme/Nacktmulle! (sucht euch ein Viech aus)

Denn Schönheit ist nicht alles!