A/N8.9.2005: Okay, damit keine allgemeine Verwirrung auftritt, möchte ich das hier für alle bisherigen Leser dieser FF bekannt geben: ich habe Inuyashas Familiennamen verändert. Ab jetzt wird er Inuyasha Hara heißen! Ich hoffe ihr habt Verständnis für diese recht späte nachträgliche Änderung. Arigatou.

Es sollte vielleicht auch noch einmal ausdrücklich gesagt werden, dass das hier AU ist, und mit Sicherheit auch OOC, obwohl ich mein bestes versuche. Pairings: Inu/Kag, Miro/San und vielleicht noch ein paar andere . Viel Spaß mit der FF, und falls ihr Kap 1+2 schon früher gelesen habt, dann ab mit euch zu Kapitel 3:) -wegweiser aufstell-

Summary: Inspektor Inuyasha Hara, emotional und psychisch mitgenommen und physisch am liebsten komatös, möchte einfach nur weg von allem und flüchtet sich von der aktiven Verbrecherjagd lieber zu den ungelösten Mordfällen, die am besten schon jahrelang im Archiv vergammeln. Sein selbstgewähltes Exil jedoch wird jäh zerstört, als er und sein Partner und Freund Miroku Fujima den Auftrag erhalten, die Morde um eine gewisse Kagome Higurashi aufzuklären, einer Frau mit nicht nur dem Gesicht, das Inuyasha am liebsten vergessen würde, und der beunruhigenden Fähigkeit, seinen sorgsam um sich selbst errichteten Schutzpanzer zu durchbrechen, sondern auch einer Vergangenheit, die weit davon entfernt ist, in den Archiven zu vergammeln – es sei denn in denen in seinem Kopf.

Disclaimer: Weder besitze noch erhebe ich Anspruch auf INUYASHA und alles was dazugehört und ziehe auch keinen finanziellen oder sonst welchen Nutzen aus dem Schreiben dieser FF. Die Idee dazu aber gehört ganz allein mir und wenn sie jemand klaut hole ich mein italienisches Messerset aus dem Küchenschrank und mache ihn höchstpersönlich zum Schwamm. Verstanden?


Kapitel 1:

Krähen im Regen

„Hara, wir haben ein Problem."

Der Sprecher baute sich vor dem unordentlichen Schreibtisch auf und schaute missbilligend hinunter auf den Mann vor ihm, der, zurückgelehnt in seinen Stuhl und mit den Füßen auf dem Schreibtisch, den Kopf hinter der Zeitung vergraben hatte und keinerlei Anzeichen machte, seine Anwesenheit auch nur im Entferntesten wahrzunehmen. Ein paar bewusst provozierende Augenblicke später ließ besagter Mann die Zeitung langsam ein Stück sinken und schickte ihm einen uninteressierten Blick unter einer spöttisch hochgezogenen Augenbraue. Bei dem wartenden, jedoch resignierten Schweigen seines Gegenübers, schenkte er der Zeitung in seinen Händen noch einen letzten, sehnsüchtigen Blick, bevor er sie mit einem Seufzer sorgfältig faltete und weglegte. Er nahm die Füße vom Tisch und setzte sich auf, allem Anschein nach nunmehr dazu bereit, seinem Gegenüber seine vollste, wenn auch widerwillige, Aufmerksamkeit zu schenken.

„Was gibt's denn?" Der Stehende runzelte missbilligend die Stirn bei dem gelangweilten Ton und der nachlässigen Arbeitshaltung seines Untergebenen. Wenn es nicht ausgerechnet ER wäre, würde er, so helfe ihm Gott, ihn schneller rausschmeißen als er „aber ich bin der Beste" sagen konnte. Aber so wie die Sache aussah, war er der Beste. Das hieß aber nicht, dass es ihm gefallen musste – der Mann nahm sich nach seinem Geschmack zu viel heraus was sein Verhalten im Büro anbetraf und hatte entschieden zu wenig Respekt vor seinen Vorgesetzten.

„Komm mit in mein Büro."

Er drehte sich um und ging voran zu dem Zimmer am Ende des Ganges. Die Abteilung der Polizei Tokyo für ungeklärte Mordfälle war ausgestorben an diesem Nachmittag, da die Mitarbeiter entweder Feierabend hatten oder – die, die Dienst hatten – außer Haus waren aufgrund irgendeines Falles – nicht dass zu dieser Zeit des Tages in der ohnehin nicht dicht besetzten Abteilung sonderlich viel zu tun gewesen wäre, es sei denn an Büroarbeit, derer sich der „überglückliche" Abteilungsleiter zu widmen hatte. Es war dämmrig in dem weiten Raum mit seiner niedrig wirkenden Decke. Das nur spärliche Sonnenlicht fiel durch die Spalten der altmodischen heruntergelassenen Jalousien und malte goldene Streifen in die weltfremde Dämmrigkeit. Kleine Staubkörnchen tanzten darin und in der Stille konnte man gedämpft den Lärm der Straßen draußen hören.

Der Kommissar bemerkte am Rande, wie Hara mit einem erneuten Seufzer von seinem Schreibtisch aufstand und ihm folgte. Das vergilbte Glas in der Bürotür klirrte, als er sie öffnete, begleitet von dem leisen Klacken der alten braunen Jalousien gegeneinander. Das Zimmer dahinter sah haarscharf aus wie ein Büro eines Privatdetektivs in den Filmen, mit dunklen, veralteten Möbeln, vollgestopften Aktenschränken und Jalousien vor den großen vergilbten Fenstern, die den Raum von der Straße ein paar Stockwerke weiter unten abschnitten und nur schmale Streifen von gelbem Abendsonnenlicht durchließen, in denen feine Staubpartikel flirrten. Mit einem Seufzen bei dem Anblick der hohen Aktenstapel, die sich auf seinem Schreibtisch häuften und noch darauf warteten, von ihm bearbeitet zu werden, ging der Büroinhaber um den großen Schreibtisch herum und ließ sich schwer in seinem dunklen Arbeitssessel nieder. Eine Bewegung aus dem Augenwinkel und das nur allzu vertraute Klirren und Klacken der Bürotür kündigte ihm an, dass Hara ihm ins Zimmer gefolgt war und die Tür hinter sich geschlossen hatte. Ohne seinen Untergebenen eines Blickes zu würdigen nahm der Kommissar eine Akte und klatschte sie vor sich aufs Pult, wo er sie grimmig anstarrte. Der andere trat schweigend dazu und vergrub lässig die Hände in den Taschen.

„Was ist das?" fragte jener schließlich und nickte in die ungefähre Richtung der Akte auf dem Pult. Sein Chef schaute auf und fixierte ihn mit einem grimmigen Blick.

„Die Hajime-Akte. Du erinnerst dich an den Fall?" Inuyasha Hara schnaubte verächtlich.

„Wie denn auch nicht? Die Zeitungen waren voll davon."

„Allerdings." Der Kommissar pickte die Akte, die er vorhin auf den Schreibtisch geklatscht hatte, wieder auf und blätterte beiläufig darin herum. „Der Fall liegt jetzt so zwei, drei Jahre zurück. Man hat nie herausgefunden, wer der Mörder war."

„Und warum kommt man ausgerechnet jetzt auf den Fall zurück? Und ausgerechnet hier in Tokyo? Der Fall spielte sich doch unten in Osaka ab, wenn ich mich nicht irre." Man konnte die leichte Langeweile in seiner Stimme hören und die Tatsache, dass er sich lieber noch eingehender mit der Zeitung auf seinem Schreibtisch beschäftigt hätte als mit einem neuen Auftrag seines Chefs, doch die Rolle als Kriminalist hatte sich augenscheinlich schon hartnäckig in ihn eingebrannt.

Sein Vorgesetzter seufzte und schlug eine Seite in der Akte auf und reichte sie Hara. Der nahm sie, offenbar ein wenig interessierter als zuvor, und besah sich den Artikel. Er runzelte die Stirn während er las und sandte dann seinem Chef einen fragenden Blick.

„Was ist das?"

„Du meinst, wer ist das?" Ein erneuter schwerer Seufzer. „Kagome Higurashi, die Ehefrau des Ermordeten. Sie war die Hauptverdächtige damals, da sie das gesamte Vermögen ihres Mannes erbte. Man hat sie mehrmals vernommen, aber es wurde nichts entdeckt, was auf sie als Täterin hinweisen könnte, und so wurde sie als unschuldig befunden und freigesprochen. Man hat seitdem nichts mehr von ihr gehört", er sah Hara düster an, „bis jetzt."

Hara hob eine Augenbraue und lehnte sich lässig mit der Hüfte gegen den schweren Schreibtisch, schweigend darauf wartend, dass sein Chef fortfuhr.

„Du hast sicherlich von dem Fall Shikouta gehört? Der Mann, der vor ein paar Tagen tot in seiner Wohnung aufgefunden wurde? Sie hier", er nickte kurz in Richtung der Akte, die sich immer noch in Haras Händen befand, „war... verwickelt mit ihm – sie war seine Verlobte."

Die zweite von Haras Augenbrauen folgte dem Beispiel der ersten und hob sich ein Stück in dem ansonsten ausdruckslosen Gesicht. „Oh." Das war alles was er sagte, bevor er seinen Blick mit neuem Interesse wieder auf die Akte richtete. Sein Chef beobachtete ihn für eine Weile wie er die Akte durchkämmte, bevor er wieder die Stimme erhob.

„Die Mordkommission hat uns den Fall übergeben, da sich erstaunliche Ähnlichkeiten mit dem Hajime-Fall aus Osaka entdecken ließen."

„Die Frau?" Hara hob den Kopf und sah seinen Chef fragend an. Er schlug die Akte zu und wiegte sie nachdenklich in der Hand, immer noch seinen Vorgesetzten fixierend. Dieser konnte förmlich sehen, wie es in dem Kopf des Mannes vor ihm ratterte und er bereits Informationen sammelte. Er nickte innerlich. Gut so. Hara war genau der richtige Mann für diesen verzwickten Fall.

„Man hat sie kurz vernommen, aber weitere Befragungen auf später verschoben. Es heißt, sie sei sehr aufgewühlt von dem Tod ihres Verlobten."

„Also verdächtigt man sie?"

„Es gibt schwerwiegende Gründe, das anzunehmen, vor allem eben der, dass sie ebenfalls in den Hajime-Fall damals verwickelt war." Er schaute seinen Mitarbeiter prüfend an, als dieser nachdenklich durch die Ritzen des verhängten Fensters nach draußen schaute. „Ich will, dass du den Fall übernimmst. Vielleicht gelingt es uns dann ja auch endlich, den Mord von vor drei Jahren aufzuklären." ‚Obwohl das nicht in unser Aufgabengebiet gefallen wäre', fügte er in Gedanken noch hinzu.

Langsam kehrte Haras Blick wieder zu seinem Vorgesetzten zurück, und er nickte kurz. „Gut. Wer ist mein Partner?"

„Fujima, wie immer. Noch irgendwelche Fragen?"

„Nein, das ist alles." Hara legte die Akte zurück auf den vollbeladenen Schreibtisch und verließ das Zimmer um seinen Partner zu suchen und ihn über ihre neueste Aufgabe zu informieren. Als sich die Tür – klappernd natürlich – hinter ihm geschlossen hatte, ließ der Abteilungsleiter einen erschöpften Seufzer entweichen, legte die Stirn auf die harte Tischplatte und schloss erschöpft die Augen. ‚Oh Mann...' Das laute Hupen eines Lasters unten auf der Straße erreichte gedämpft seine Ohren durch die alten Fenster, und genervt hob er den Kopf wieder ein Stück und öffnete blinzelnd die Augen zu müden Schlitzen. Er fand sich wieder Angesicht zu Angesicht mit dem dämlichen Namensschild, von dem die „Allmächtigen Gurus", wie die Vorsitzenden der Polizei spöttisch von den niedrigeren Rängen genannt wurden, stur verlangten, dass es auf dem Schreibtisch jedes Abteilungsleiters stand.

Tohiro Matsushita, Sonderabteilung für ungeklärte Mordfälle"

Er grollte verärgert und ließ den Kopf zurück auf den Tisch fallen. „Hässliches Ding." Ohne hinzusehen schnipste er das dumme Ding aus billigem braunen Plastik vom Schreibtisch und hörte mit schwacher Befriedigung, wie es dumpf klappernd auf den alten, abgetretenen Fußboden fiel. Manchmal fragte er sich echt, warum er die Stelle als Leiter von ausgerechnet dieser Abteilung angenommen hatte. Er konnte fast die Anwesenheit der Stapel unbearbeiteter Akten spüren, wie sie sich um ihn herum auftürmten und die Regale und seinen Schreibtisch unter ihrem Gewicht ächzen ließen. ‚So viele Verbrechen heutzutage und so wenige davon gelöst', dachte er bitter, als er sich seufzend wieder aufsetzte, sich müde durch die ergrauenden Haare fuhr und nach dem obersten Blatt auf dem nächsten Papierstapel griff.

„Nichts als Arbeit..."

oOo

„Also, WAS genau machen wir jetzt?"

Inuyasha seufzte schwer, als er, die Hände in den Taschen seines langen Mantels vergraben, an der Theke des kleinen Kaffeeshops lehnte und darauf wartete, dass Miroku endlich seinen Kaffee bezahlte. Immer das selbe.

„Wir nehmen uns diese Frau vor. Ich bin mir sicher, dass sie irgendwie mit dem Fall zu tun hat." Seine Stimme klang gelangweilt, so als hätte er diese Worte schon zum tausendsten Mal gesagt – was tatsächlich auch der Wahrheit entsprach, doch bevor Miroku nicht seinen allmorgendlichen Kaffee bekommen hatte, konnte man an ihn hinreden und hinreden und hinreden und sich nachher doch sicher sein, dass er davon kein einziges Wort mitbekommen hatte.

„Ach so. Sie war die Verlobte, oder?" Er hatte endlich seinen Kaffee bekommen und mixte jetzt eifrig zentnerweise Zucker und Milch in sein heißgeliebtes Gesöff.

Inuyasha hnn-te, was man bei ihm als ein Ja durchgehen lassen konnte, stieß sich vom Tresen ab und schritt voran auf den Ausgang des kleinen Kaffeeshops zu. Draußen wurde er sofort von einer nasskalten Windböe erfasst, und sein Mantel und sein langer Zopf wirbelten um ihn herum. Den Kragen des Mantels hochschlagend, schaute er hoch prüfend zu dem stahlgrauen Himmel mit den tiefhängenden schweren Wolken, und runzelte leicht die Stirn. Es würde bald regnen.

„So ein Mistwetter!" Miroku hatte es endlich auch aus dem Laden geschafft und schob nun seinem Partner heftig den heißen Kaffeebecher in die Hand um den Reißverschluss seiner Jacke weiter nach oben zu ziehen. Behutsamer als zuvor nahm er seinen wertvollen Kaffee wieder an sich und schlürfte vorsichtig daran, als er Inuyasha folgte, der bereits ein paar Meter die Straße hinunter war.

„Oh Mann, wenn ich mir vorstelle, dass ich jetzt in meiner schönen warmen Wohnung sitzen könnte, vielleicht ein hübsches Mädchen im Arm, anstatt hier draußen rumzustapfen in der Kälte und irgend so einen beschissenen Fall zu bearbeiten!" Inuyasha schaltete gekonnt das Geschimpfe seines Partners aus und richtete seinen brütenden Blick auf den Weg unter seinen Füßen. Fakt war, dass er selbst nicht unbedingt glücklich war mit dem Fall. Sie hatten bereits diverse Nachforschungen über das Opfer, einen gewissen Houjo Shikouta, angestellt, doch an Resultaten mangelte es ihnen gewaltig. Ein junger Anwalt aus besseren Verhältnissen, keine Vorbestrafungen, keine Akte bei der Polizei, nichts. Er schien eher unauffällig und freundlich gewesen zu sein, hatte einen weiten Freundeskreis in den gehobeneren Ständen, eine Familie nicht weit entfernt von Tokyo und – natürlich – seine Verlobte.

Kagome Higurashi.

Inuyasha runzelte die Stirn. Das Opfer hatte laut der Aussagen der von der Mordkommission bereits vernommenen Personen keine Feinde gehabt. Natürlich waren Feinde möglich, schließlich war er Anwalt gewesen, doch das waren alles nur vage Vermutungen. Alles in allem lief es auf die Frau hinaus. Anders konnte er sich das einfach nicht erklären; sie würden sich noch ein bisschen mit ihr beschäftigen müssen, auch im Bezug auf den Fall in Osaka vor drei Jahren – vielleicht würden sie ja dort irgendwelche Hinweise auf die Lösung dieses Falles bekommen.

Und das war genau der Grund, warum sie jetzt hier waren.

Sie hatten den belebteren Teil von Tokyo hinter sich gelassen und befanden sich nun in einem ruhigen Gebiet nahe des Stadtrandes. Die breiten Straßen und kleinen Parks lagen feucht und verlassen da, und die Häuser mit ihren Gärten schienen sich vor dem ankommenden Regen zu ducken. Inuyasha ignorierte auch weiterhin das scheinbar endlose Geschimpfe seines Partners und blieb vor einem hohen, verwitterten Torbogen stehen. „Friedhof" war tief in den dunklen, verwitterten Stein gemeißelt, Achtung heischend und Respekt vor den Verstorbenen fordernd. Er schauderte unwillkürlich und zog den Kragen seines Mantels enger zusammen, als er zu dem Bogen hinaufschaute, der dunkel und bedrohlich in den grauen Himmel ragte. Er bemerkte, wie auch Miroku still geworden war und gemeinsam standen ein paar Momente schweigend vor dem Friedhofstor. Es hatte zu nieseln begonnen, und die Nässe sickerte langsam in ihre Haare und Jacken. Schließlich brach Inuyasha die Stille indem er langsam das kalte schwere Eisentor öffnete und den Friedhof betrat. Das Gras dort war stumpf, die Bäume fast kahl, ihre braunen Blätter durchweicht auf der feuchten kalten Erde, und der Wind zog kalt durch die Anlage und ließ die nackten Äste klappern. Die Grabsteine und Kreuze hoben sich schwarz vom Boden ab, kalt, verwittert, unnahbar. Oben auf einem kleinen Hügel konnte man eine Ansammlung von schwarzgekleideten Menschen vor den schweren grauen Wolken erkennen, die sich um einen frischen Grabhügel scharten. Das Kreuz war nur eine schwarze Silhouette, die in den Himmel ragte. Mit einem unterdrückten Seufzen machte sich Inuyasha auf in diese Richtung, Miroku an seiner Seite.

„Wir sind heute hier um Abschied zu nehmen..." Die Stimme des Priesters hallte laut und endgültig – obgleich sanft gesprochen – durch die hohle Stille des Friedhofs, nur unterbrochen von dem gelegentlichen Schluchzen der Trauernden und dem leeren Seufzen des Windes. Miroku und Inuyasha blieben am Rand der kleinen Trauergesellschaft stehen und lauschten respektvoll den Worten des Geistlichen, während sie sich ab und zu unauffällig unter gesenkten Lidern umschauten. Es waren nicht viele Gäste da, vermutlich nur der engste Kreis des Verstorbenen. Die rundliche Frau, die sich schluchzend am Arm des hageren Mannes neben ihr festhielt, war wohl die Mutter, der Mann der Vater. Dann noch Verwandte und Freunde mit blassen Gesichtern oder von Tränen geröteten Augen. Ein kleines Mädchen hatte das Gesicht am schwarzen Hosenbein seines Vaters vergraben, der ihm in einem Versuch es zu trösten mit der zitternden Hand übers Haar strich. Der Bruder, vielleicht?

Inuyashas Augen landeten schließlich auf der schwarzverschleierten Gestalt einer Frau, die etwas abseits von den anderen allein direkt vor dem Grab stand. Dann war das wohl die Verlobte. Ihr Gesicht konnte er nicht erkennen, da es von dem schwarzen Schleier an ihrem Hut und ihren offenen dunklen Haaren verdeckt war, doch er sah sehr wohl, wie sich dünne Hände in schwarzen Handschuhen verzweifelt um das feine Taschentuch krampften und ihre schmalen Schultern von gebrochenen Schluchzern geschüttelt wurden.

„Sie sieht so verloren aus..." wisperte Miroku neben ihm kaum hörbar. Die Worte waren wohl eher an ihn selbst gerichtet als an seinen Partner, doch Inuyasha kam nicht umhin, ihm im Stillen zuzustimmen. Sie bot einen herzzerreißenden Anblick, wie sie so zusammengesunken dastand und um ihren toten Verlobten weinte. Sie wirkte so... klein undverletzlich vor den gewaltigen Wolkenmassen, die sich unheilverkündend und schwarz hinter ihr auftürmten, während der feine Regen langsam ihre Kleidung durchnässte. Inuyasha kam nicht konnte nicht anders als sie weiter anzuschauen. Konnte so jemand wirklich einen Mord begehen? Und noch dazu an jemandem, der ihm offensichtlich so nahe gestanden hatte? Er schüttelte leicht den Kopf um seine Gedanken zu klären und ließ seinen Blick über die anderen Trauernden wandern, doch seine Augen hefteten sich bald unwillkürlich wieder auf die schmale Gestalt der Frau. Was hatte es wohl mit ihr auf sich?

Als hätte sie seine Gedanken gehört, hob sie in diesem Augenblick den Kopf ein Stück, und er sog überrascht den Atem ein, als sich ihre Augen direkt in die seinen bohrten. Sie waren vom Weinen gerötet und glänzten feucht aufgrund ihrer Tränen, doch der Blick, der seinen festhielt, war hart durch argwöhnisch verschmälerte Augen. Ihre Blicke bohrten sich nur ein paar Augenblicke ineinander, ein stilles Kräftemessen mit ausdruckslosen Gesichtern, bevor sie wieder den Kopf senkte und der schwarze Schleier zurück in seinen Platz fiel und ihr blasses Gesicht erneut verdeckte.

Inuyasha starrte sie verwirrt und misstrauisch an, doch während der ganzen restlichen Zeremonie hielt sie ihren Kopf respektvoll gesenkt und ignorierte seine und Mirokus Anwesenheit vollkommen. Als die Zeremonie beendet war und die Angehörigen des Toten Blumen auf das frische Grab legten, lösten sich die beiden Ermittler wieder von der kleinen Gesellschaft und wandten sich dem Ausgang des Friedhofs zu. Am Tor drehte sich Inuyasha noch einmal um, doch alles was er sah war eine trauernde schwarzgekleidete Frau, die weinend an der letzten Ruhestätte ihres Geliebten kniete, klein und zerbrechlich vor den drohend aufragenden Gewitterwolken. Schaudernd zog er den langen Mantel enger um seinen Körper, als der Himmel endlich seine Schleusen öffnete und der Regen losbrach.

Irgendwo krächzte eine Krähe.

. . . to be continued in January 2005 (Seufz. I'm sorry.)


A/N: Und, wie fandet ihr's? Kagome eine Mörderin, uhhh! Oder was denkt ihr? gespannt schau Ich wollte eigentlich mit dem Veröffentlichen der Story noch warten, bis ich mit dem 2. Kapitel angefangen habe, aber jetzt ist's halt doch schon draußen! Tja! -auf französische Art Schultern zuck-

Jaja, ihr DÜRFT auch Reviews schreiben... -zwinker- Habt ihr vielleicht irgendwelche Tipps für mich, wie ich die FF verbessern kann? Ich glaube, die näheren Beschreibungen der Charaktere (Kleidung, Aussehen, etc.) werden im nächsten Kapitel kommen. Ich bin mir nur noch nicht ganz sicher, wie Inu aussehen soll... -grübel- -sich nicht entscheiden kann- -seufz-

Ach so, ja, falls euch der Nachname des Abteilungsleiters irgendwie bekannt vorkommt, der Zeichner von Yami no Matsuei heißt so! Ich musste irgendwie beim Schreiben so sehr daran denken... Die anderen Namen sind frei erfunden.

Naju, tschüssi für heute!