Liebe Leserinnen, lange habt ihr gewartet ... naja nur ein Monat XD Ich hab mir eben doch nur eine kurze Pause gegönnt. Aber hier ist es: Das zweite Jahr von Helena Halliwell. :) Ich hoffe es wird wieder einige Reviews geben ... dann gibts auch wieder Kekse :D

Für Neulinge: Vielleicht ist es ratsam, mal kurz über den ersten Teil (Seine Tochter, die Dämonenjägerin) zu lesen. Ansonsten kann ich nicht garantieren, dass es nicht verwirrend sein kann.

Viel Spaß :)

Bei Flourisch & Blotts

Die Ferien vergingen gegen Ende recht ruhig. Nach dem kleinem Fiasko (war es zumindest in Severus Augen gewesen) auf der Party, hatte Severus Alice Stone nicht mehr gesehen. Das war auch gut so. Es wäre ihm auch viel zu peinlich ihr wieder unter die Augen treten zu müssen. Und welcher Snape blamierte sich schon gerne? Seufzend dachte er daran, dass wenn er seine Tochter nicht hätte, er eigentlich nie in diese Situation gekommen wäre. Aber er würde es bereuen. Das Jahr mit Helena hatte ihm so viel gebracht. Vielleicht war er auch dank ihr eine Spur geduldiger geworden. Was ein Kind nicht so alles ausmachte. Und dass gerade ER dieses Glück hatte, konnte er noch immer nicht fassen. Früher befand er Kinder als nervende Wesen, doch jetzt verstand er sie zumindest im Ansatz ein wenig.
Eine Woche vor Schulbeginn mussten allerdings die Schulbücher gekauft werden. Severus hatte es so lange aufgeschoben, da er selbst noch Inventur machen musste im Labor, um zu klären, was er brauchte. Daher wurde der Tag in der Winkelgasse zum Großeinkauf verwendet.

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Während Remus mit Harry und Helena zu Gringotts ging um Geld zu holen, wollte Severus schnell zur Apotheke. Er brauchte keine Anhängsel, wenn er seine Zutaten holte. Vertieft in die Suche nach seinen gebrauchten Sachen, stieß jemand unbeabsichtigt gegen ihn. Sofort fuhr er herum und wollte den Übeltäter mit einem bösen Blick bedenken. Doch als er die zierliche Gestalt vor sich sah, stockte er.
Entschuldigend lächelte sie ihn an. „Guten Tag Severus! Es tut mir leid, wenn ich dich gestört haben sollte!", erklärte sie rasch. Alice musterte den Mann vor sich. Er wirkte so viel steifer und verschlossener als auf der Party. Sie wusste ja warum, aber es war erfrischend gewesen, zu zusehen, wie Severus Snape immer lockerer geworden war. „Wie geht es dir?", setzte sie noch die Frage nach. Es war keine Frage, dass es unangenehm schien, dass sie ihn duzte.
Severus versteifte sich noch mehr. Nur vage erinnerte er sich an diese Frau und an seinen Zustand. Dafür würden die Weasley-Zwillinge noch nachsitzen müssen. „Nein, Sie haben nicht gestört", murmelte er. Dabei betonte er jedoch das ‚sie' besonders. Er konnte sich nicht daran erinnern, das ‚du' angeboten zu haben. Aber anscheinend hatte er das unbeabsichtigt getan. „Mir geht es gut, und Ihnen?" Smalltalk. Wieso hielten die Menschen so viel darauf? Er selbst hatte für sowas keinen Nerv. Dennoch stand er da und wartete auf ihre Antwort.
Es versetzte ihr aus undefinierbarem Grund einen Stich, dass er so auf das ‚sie' zu beharren schien. Doch sie ließ es sich nicht anmerken. „Mir geht es ebenfalls gut, danke der Nachfrage. Ist Helena auch hier?" Sie hatte nämlich eine Nachricht für das Mädchen. Hoffentlich war sie, wenn sie es erfuhr, nicht böse oder so. Alice war ungern die Überbringerin schlechter Nachrichten.
Als Antwort nickte er kurz. Die junge Frau suchte anscheinend nach seiner Tochter. Wieso auch immer. Aber sollte sie, als Wächterin des Lichts, nicht ihre Fähigkeit einsetzten können und Helena finden? Doch er sprach es nicht an. „Sie braucht Schulbücher, daher wollte ich sie auch anschließend im Flourish&Blotts wieder wiedertreffen", erklärte er knapp und nahm seine Tätigkeit von zuvor wieder auf. Er sollte keine Zeit vertrödeln.
„Darf ich Ihnen dann behilflich sein? Immerhin habe ich anscheinend ihren Zeitplan ein wenig durcheinander gebracht", lachte sie und beobachtete ihn kurz. Außerdem sahen 4 Augen ja bekanntlich mehr als 2. Severus wandte sich kurz zu ihr und nickte. Gemeinsam waren sie binnen weniger Minuten fertig. Mit einem Zauberstabschlenker verschwand der Einkauf nach Bezahlung sofort nach Hause und der Tränkemeister bot Alice an, ihm zum Buchladen zu folgen.

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Flourish&Blotts war vollgestopft mit Menschen. Helena klammerte sich an Harry und Remus. Sie wollte nicht verloren gehen in dem Getümmel. Ob ihr Dad schon hier war? Vermutlich nicht. Er hätte bestimmt draußen vor der Tür gewartet. Da die beiden Schüler trotzdem ihre Schulbücher brauchten, kämpften sie sich einstweilen durch den Laden. Gab es irgendetwas gratis heute? Oder waren plötzlich alle auf die Idee gekommen, dass sie noch ihre Schulbücher brauchen? Aber dazu waren viel zu viele alte Menschen hier, und vor allem waren es größtenteils nur Frauen. Helena war es unangenehm hier und da gegen jemanden zu stoßen. Sie kam mit dem Entschuldigungen murmeln gar nicht mehr mit. Außerdem fühlte das Mädchen sich schrecklich benebelt. Auch wenn ihre Kräfte eingedämmt waren, schien gerade die Empathie zu wachsen. Und die vielen Gefühle hier waren erdrückend. Am liebsten würde sie hier rauslaufen und draußen warten. Um sich besser zu konzentrieren ließ sie Harry und Remus los und blieb stehen. Die beiden schienen zu denken, sie würde schon folgen, daher waren sie bald darauf außer Sicht. Völlig hilflos stand die junge Halliwell nun da und erschrak heftig, als plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter lag. Ein kurzer Blick nach oben, verriet ihr, wer es war.
„Wo sind die andren beiden? Du könntest leicht verloren gehen in dem Tumult!", erklärte Severus streng seiner Tochter und sah auf sie herab. Sie schien blass um die Nase. Vermutlich konnte sie die vielen Menschen hier auch nicht ausstehen. Die Erleichterung, dass er hier war, stand ihr ins Gesicht geschrieben und sie umarmte ihn plötzlich. Snape ließ es nur kurz zu und forderte sie dann auf, die Umarmung zu lösen. Immerhin waren sie hier in der Öffentlichkeit. An die Hand nahm er sie jedoch, während er die anderen beiden suchte. Wo Alice nun hin verschwunden war, konnte er im Moment auch nicht sagen. Woher kamen all die Leute? Weswegen waren sie hier?

Endlich fand Severus Remus und Potter. Sie hatten einen ruhigen Platz abseits des Trubels gefunden, ebenso wie die Quelle. Ein blonder, breitgrinsender Mann stand da und signierte die Bücher, von denen er ebenfalls herab lächelte. Helena konnte fühlen, wie die vorhin schon labile Stimmung ihres Vaters kippte und sich seine Miene verfinsterte. „Lockhart", knurrte er. Anscheinend kannte er den aufgeblasenen Gockel. Die junge Halliwell rümpfte die Nase. Es war schon ziemlich seltsam, wie sich die erwachsenen Frauen in seiner Nähe benahmen.
Gerade als Remus und Severus die Kinder drängen wollten, endlich ihre Bücher zu suchen, entdeckte der Blonde sie und kam sofort auf sie zu. „Meine Damen und Herren, auch wenn ich berühmt scheine, so gibt es immer noch jemanden, der MICH in den Schatten stellt! Und hier haben wir ihn: Harry Potter!" Er schnappte Harry am Handgelenk und zog ihn freundschaftlich zu ihm. Natürlich setzten sofort die Blitzlichtgewitter ein. Selbst hier gab es sowas wie Paparazzi, schoss es Heli durch den Kopf.
Harry wusste gar nicht, wie ihm geschah und wo er hin sehen sollte. Daher war sein gequälter Blick auf Helena gerichtet, die mitleidig zu ihm blickte. In Fällen wie diesen verfluchte er seine Narbe und sein Schicksal. Konnte er nicht in Frieden leben?
Severus beobachtete das Ganze mit verschränkten Armen. Da bekam der Junge wieder alle Aufmerksamkeit, wie er wollte. Und das nur, weil Lily für ihn gestorben war und er dank des Schutzes den Fluch überlebt hatte. Dabei hätte das jedem passieren können. Plötzlich zog Helena an seinem Umhang. „Wir müssen ihm helfen! Er fühlt sich äußerst unwohl. Ich kann es fühlen!", flüsterte sie ihm quengelnd zu. Nun sah Severus näher hin und merkte, dass Lockhart mehr Spaß daran hatte, fotografiert zu werden, als Harry. Der Junge wollte gerade flüchte, doch der Grinser hielt ihn immer noch fest.
Plötzlich löste sich Helena von ihm und ging zu Harry und Lockhart. „Verzeihen Sie Mister, aber Harry muss noch seine Bücher kaufen und sollte seine Zeit nicht vertrödeln!" Sie achtete extra darauf nett und nicht frech zu klingen. Daher setzte sie auch ein unschuldiges Grinsen auf und griff schon mal nach Harrys Arm.
Gilderoy beugte sich kurz nach unten und lächelte das Mädchen an. „Das junge Fräulein scheint sich ja um ihren Freund zu kümmern. Oder bist du eifersüchtig, weil er neben mir steht?" Bei dem Wort Freund verfinsterte sich Snapes Miene, ebenso wie Helenas Blick verwirrt wurde. Wieso sollte sie eifersüchtig sein? Sie kannte den Kerl nicht einmal. „Wie heißt du denn? Dann werde ich dir deine Bücher auch signieren!", meinte er und lächelte charmant. Schon kramte er nach einem Stift.
„Helena Halliwell!", antwortete sie artig, während Harry es schaffte, einen Meter zwischen sich und Blondie zu bringen.
Lockhart hielt inne und musterte sie genauestens. „Halliwell? DIE Halliwells?" Es schien sein Glückstag zu sein! Zwei kleine Berühmtheiten. Im Gegensatz zu den anderen Hexen und Zauberer, wusste er genau, wer die Halliwell Familie war. Er hatte sich ja lange damit beschäftigt die Mächtigen und Berühmten ausfindig zu machen. „Wunderbar", murmelte er zu sich selber und setzte gleich sein bestes Lächeln auf. Schon fand sich Helena rechts von ihm, während er sich zu seiner linken wieder Harry schnappte. „Wie schön zu erfahren, dass ich ab September zwei so herausragende junge Menschen unterrichten werde! Ja Sie hören richtig meine Lieben! Ich werde das Fach Verteidigung gegen die Dunklen Künste übernehmen!", gab er laut von sich und erntete dafür Applaus und Blitzlichter.
Nun entglitten Severus seine Gesichtszüge kurze Zeit vollständig. Was hatte Albus sich nur da wieder gedacht? Die Kinder würden doch nichts lernen, wenn der Blonde das Fach übernahm. Anstatt es endlich ihm zu geben, hielt es Dumbledore für nötig, ihn bei den Zaubertränken zu halten. Nun reichte es dem Tränkemeister aber. „Helena! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!", sagte er laut genug, damit das Kind es hören konnte. Leider auch einige Umstehenden. Diese wandten sich nur verwundert nach dem Mann um. Doch es war ihm egal. Seine Tochter, war seine Tochter. Sollten sie doch glauben was sie wollten.
Sofort waren die Kinder bei Remus und Severus. Doch Lockhart folgte ihnen. „Severus Snape, hab ich recht? Ich bin wohl ihr neuer Kollege! Und die Kinder müssen nicht alle Bücher kaufen, ich schenke ihnen nämlich die Exemplare, die sie für meinen Unterricht bauchen. Allesamt signiert!" Gilderoy lächelte Snape an, doch dessen Miene blieb hart. „Ich finde es schön, dass sie ihren Lehrerdienst so ernst nehmen und den beiden Kindern beim Kauf ihrer Bücher helfen!", meinte er weiter.
Helena fragte sich langsam, wie die Zähne von Lockhart nur so fest im Mund bleiben konnten, wenn er die ganze Zeit seinen Mund so aufriss. Sie spürte auch, wie ihr Dad sich versteifte. Bevor er etwas sagen konnte, meldete sich Helena zu Wort. „Dad? Können wir endlich gehen? Bitte!" Das Mädchen wollte hier einfach nur raus.
Das hätte er nicht erwartet. Snape eine Tochter? Er hatte schon von dem Tränkemeister gehört. Und in den letzten Erzählungen hatte er keine Tochter besessen und schon gar keine so mächtige. Sein Lächeln wurde breiter, sofern das noch ging. Interessant, schoss es ihn durch den Kopf. Ob adoptiert, oder leiblicher Vater fragte er erst gar nicht. Aber dass dieser Mann ein Kind hatte, erstaunte ihn schon sehr. Ein Angestellter des Ladens brachte ihnen beiden Exemplare von Lockhart, welche er gleich unter dem Aufflammen von etlichen Blitzlichtern unterzeichnete. Anscheinend war er sehr von sich eingenommen.

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Nachdem sie auch endlich die anderen Bücher gefunden hatten, wollten sie so schnell es ging von hier weg. Sie waren auch schon fast an der Tür, als Severus endlich Alice wieder entdeckte. Sie sprach mit einem Mann mit langem blondem Haar. Das hatte gerade noch gefehlt. Der Tränkemeister versuchte Helena und sich unauffällig an den Tratschenden vorbei zu führen, doch man hatte ihn entdeckt. „Oh Severus! Welch eine Überraschung dich hier zu treffen!", kam es, wie immer, gespielt höflich von ihm.
Snape legte eine Hand auf Helenas Schulter und wandte sich um. Diese Geste war eher zu seiner Beruhigung. „Guten Tag Lucius. Kaufst du etwa für Draco die Bücher?", fragte er mäßig interessiert und wünschte sich einfach verschwinden zu können.
Lucius nickte und sah zu dem blonden Jungen, der gerade neben ihn trat. Es war kein Geheimnis, dass Helena und Harry den Malfoyjungen nicht leiden konnten. Daher tauschten sie untereinander feindselige Blicke aus. „Na sieh an! Der berühmte Potter kann nicht mal in einen Buchladen gehen, ohne auf der Titelseite einer Zeitung zu laden!", spotte Draco und erntete dafür einen missbilligenden Blick von seinem Vater.
„Eifersüchtig, Malfoy?", keifte Helena und funkelte ihn finster an. Sofort fühlte sie, wie der Druck von Snapes Hand stärker wurde. Das Mädchen biss sich auf die Zunge. Es gefiel ihm nicht, wenn sie so frech war.
Ein kaltes Lachen war von Malfoy sen. zu vernehmen. „Erstaunlich, wie die Hausrivalität in der Luft hängt. Dabei sind wir doch seit Slytherinhaustagen Freunde, Severus. Deine Tochter sollte sich etwas zügeln! Vielleicht sollte sie sich ein Beispiel an dem schweigsamen Mr. Potter nehmen. Meinen Sie nicht auch, Miss Stone?"
Die Wächterin war die ganze Zeit über eher ruhig geblieben und hatte die Situation abgeschätzt. Außerdem hatte sie hier und da gekichert, als Remus ihr eine Bemerkung zu geflüstert hatte. Den Mann schienen die Sprechenden ja vollkommen zu ignorieren. „Nun Mr. Malfoy, ich kenne Helena schon seit sie klein ist und ich würde sagen, dass sie heute einfach nur einen schlechten Tag hat." Verstohlen zwinkerte sie der Kleinen zu und steckte sie mit ihren Grinsen an.
„Falls es nun nichts ausmacht die Herren, sollten wir weiter gehen. Immerhin braucht Harry einen neuen Umhang!", erklärte Remus, der es leid war hier nur stumm rum zu stehen. Angewidert sah Malfoy den Werwolf an, ehe er sich zum Gehen entschied. Besser er ging, als er ließe einen Spruch los, denn es später zu bereuen gab. Eigentlich wollte er ja nur sehen, wie es der kleinen Halliwell ging. Sie schien recht vital. Noch! Mit einem bösen Grinsen schubste er Draco zur Tür hinaus.