Da ist mir doch glatt gestern ein Plotbunny über den Weg gehoppelt und nachdem es einige meiner 'alten' Leser ;) auch noch gefüttert haben, stand fest: Das Viecherl braucht Freilauf!
Was dabei dann rausgekommen ist... tja, lest selbst (und vergesst nicht, zu kommentieren ^^ )
Titel: Wanted: Love
Untertitel: Hogwarts one more Time – Ein Happy End reicht uns nicht!
Teil(e): 1/? (wie viele Teile es werden weiß ich noch nicht, vermutlich 2 bis 3, das hängt unter anderem von euren Reaktionen ab ^^)
Disclaimer: Kulisse: Rowling, Julie: Fina, der Rest: meins
Warning: Geschichte von Enna
Rating: FSK 6
Zusammenfassung: Daren und Julie sind seit zwei Jahren verheiratet, Julie erwartet ihr erstes Kind. Doch als Daren eines Abends von der Arbeit nach Hause kommt, ist nichts so, wie es sein sollte…
A/N: ‚Fortsetzung' zu „Hogwarts one more Time", allerdings kürzer und (vielleicht?) anders aufgebaut. Zeitliche Einordnung: siehe Zusammenfassung.
Beta: die Herrin der Rotstifte (an dieser Stelle: Danke!)
Wanted: Love
oder
Hogwarts one more Time – Ein Happy End reicht uns nicht!
~ Daren ~
Mit der einen Hand gab Daren der Tür einen kleinen Schubs, so dass sie hinter ihm klackend ins Schloss fiel, mit der anderen warf er seine Aktentasche in die Richtung seines Schreibtisches. Kurz trudelte sie ziemlich instabil durch die Luft, landete dann aber, wie gewollt, auf dem Stuhl hinter seinem Schreibtisch und blieb darauf liegen, was ihm ein kurzes Lächeln abrang. Zweieinhalb Jahre Übung hatten sich gelohnt.
„Morgen Louis, Morgen Brian", grüßte er seine Kollegen, während er seinen Mantel auszog und an einem Garderobenhacken verstaute.
„Tut mir leid, dass ich zu spät bin, aber Julie…" Er seufzte nur, ging zu seinem Stuhl, nahm die Tasche herunter, um sie neben dem Schreibtisch auf den Boden zu stellen und sich selbst ächzend niederzulassen.
„Ah, in der Zeit sind Frauen immer schwierig", tröstete Brian und Daren konnte nur zustimmend nicken.
„Wie weit ist sie denn jetzt? Muss schon ganz schön rund sein", mischte Louis sich ein und wieder nickte Daren.
„Achter Monat. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie sie noch dicker werden soll", bestätigte er stirnrunzelnd. Tatsächlich war er immer wieder erstaunt, wenn er seine schwangere Julie ansah. Natürlich hatte er gewusst, dass sie sich verändern würde, aber so sehr? Wobei das äußerliche gar nicht mal das Problem war…
„Immer noch Stimmungsschwankungen?", fragte Louis mitfühlend und Daren bestätigte auch dies, schwer seufzend. Gerade heute Morgen war Julie wieder wegen irgendetwas – Daren konnte sich gar nicht mehr erinnern, was es gewesen war – explodiert und sie hatten sich eine halbe Stunde in den Haaren gelegen. Sie hatte ihm Vorwürfe gemacht, getobt, geschrien, geweint und ihn mit ihrem Löffel beworfen, während er nur dasaß und versucht hatte, sie zu beruhigen. Am liebsten wäre er einfach aufgestanden und zur die Arbeit gegangen, doch er konnte nicht zulassen, dass sie derart aufgebracht allein Zuhause war: Wer wusste schon, was dann passiert wäre? Er konnte schließlich nicht riskieren, dass sie mit dem Kind die Treppe hinunter fiel, weil sie wütend genug war, um nicht auf ihre Füße zu achten, und das nur, weil er rechtzeitig im Ministerium sein wollte. Also war er jetzt zu spät.
„Wird schon wieder", versuchte Brian, ihn aufzumuntern und klopfte ihm auf die Schulter, während er ihm gleichzeitig einen ganzen Packen Pergamente auf den Tisch warf.
„Das da hoffentlich auch. Was ist das?" Daren musterte den Stapel misstrauisch.
„Der Papierkram, den der Chef bis heute Abend erledigt sehen will. Die Akten von letztem Jahr, durchsehen und neu katalogisiert", erläuterte Louis und Daren stöhnte auf.
„Ja, das haben wir uns auch gedacht", grinste Brian, was Daren, angesichts der Berge an langweiliger Arbeit, die heute auf sie warteten, ziemlich befremdlich fand.
Widerstrebend schob er den losen Haufen zusammen und in eine Ecke, damit er Platz zum arbeiten hatte, nahm das oberste Blatt und überflog es. Tatsächlich, ein Arbeitsprotokoll… das Datum zeigte den 12.7, ziemlich genau heute vor einem halben Jahr. Einen ganzen Stapel davon durchgehen? Das konnte ja heiter werden. Und dauern.
„Wie geht es eigentlich deinen Jungs?", erkundigte er sich, während er seine Schubladen auf der Suche nach Tinte und Feder durchwühlte. Mit 50 Jahren war Brian der Älteste in ihrem Büro und hatte zwei Söhne, die 13 und 16 Jahre alt waren, wenn Daren sich recht erinnerte.
„Keine Nachricht aus Hogwarts ist eine gute Nachricht", zwinkerte Brian ihm zu und zuckte dann mit den Schultern. „Ihre letzte Eule kam vor zwei Monaten, die Bengel haben wohl besseres zu tun, als ihren alten Eltern zu schreiben und ich habe den starken Verdacht, dass es nichts mit Lernen zu tun hat. Erwarte nicht zu viel Daren, wenn dein Nachwuchs mal in der Schule ist."
Der lockere Ton, mit dem er es erzählte, verriet, dass er nicht wütend sondern viel mehr belustigt war.
Daren dagegen konnte nur schwach lächeln. Im Moment erwartete er gar nichts, hoffte nur, dass Julie wieder wie früher wurde, sobald das Kind da war.
Nach dem allmorgendlichen Geplänkel mussten sie dann wohl oder übel die Akten in Angriff nehmen, sonst würden sie damit nie - geschweige denn bis zum Feierabend - fertig werden.
oOoOoOo
In der Mittagspause blieb er im Büro, während seine Kollegen loszogen, um etwas zu Essen aufzutreiben. Eigentlich wäre er ja gerne mit ihnen gegangen, aber da sie noch das Haus abbezahlen mussten, war im Moment sparen in Form der eingepackten Brote angesagt.
Lustlos würgte er sie hinunter und schlug den Tagespropheten auf, der mit der Morgenpost gekommen war.
Die Schlagzeilen reizten ihn nicht besonders. Es schien, als würde sich die gesamte magische Welt wegen der Kälte und des anhaltenden Schneefalls nicht nach draußen wagen, sondern tatenlos vor dem heimischen Kaminfeuer sitzen.
Weihnachten und Silvester waren vorbei, die Reporter hatten es schwer, die Seiten des Propheten mit halbwegs Lesenswertem zu füllen und schafften es nicht immer. Neben zahlreichen Wetterprognosen und Äußerungen semi-prominenter Politiker, überflog er eine Rede des Zaubereiministers und „100 und Ein Zauberspruch, der ihnen den Sommer bringt".
Gelangweilt blätterte er die Seiten durch, fand aber nichts, was sein Interesse erregt hätte. Ganz hinten stachen ihm dann die Horoskope ins Auge, da sie mit großen Bildern aufgemacht waren, auf welchen sich die einzelnen Sternzeichen bewegten. Als Schütze sah ihm ein ernster Zentaur entgegen, der Pfeil und Bogen im Anschlag hatte.
Die Pause war noch nicht um, Brian und Louis noch nicht zurück und er konnte entweder das Horoskop lesen oder sich wieder in den Akten vertiefen.
Dann wollte er sich doch lieber über diesen Humbug amüsieren, als arbeiten.
Diesmal las er den kurzen Text, der unter dem Zentauren stand:
„Unheil schwebt über Ihnen! Der Mars leuchtet sehr hell, seien Sie vorsichtig, wenn sie aus dem Haus gehen und hüten Sie sich, heute wichtige Aufgaben anzupacken, es kann nur schief gehen. Auch Freund und Feind sind nicht leicht zu unterscheiden, denn Jupiter steht in einem ungünstigen Winkel zu Saturn. Achten sie auf ihre Worte, die rachsüchtige Venus kann sich sonst leicht gegen sie verschwören. Uranus lockt sie im Labyrinth des Lebens die falschen Abzweigungen zu nehmen, verschieben sie Entscheidungen lieber auf Morgen!"
Na toll, da stand es ja schwarz auf weiß, der Tag konnte nichts werden. Wobei es nicht seine Worte gewesen waren, die ihren Streit am Morgen heraufbeschworen hatten, sondern Julies.
Freund und Feind waren leicht zu verwechseln? Stimmt schon, sein sonst ganz umgänglicher Chef hatte heute mehr von einem Ghul. Halste ihnen Arbeit auf, welche das Unterhaltungspotential eines Flubberwurms hatte, und ließ sich zudem nicht einmal für fünf Minuten im Büro blicken. Vermutlich schlenderte er gerade durch die Hallen irgendeines Besenherstellers und ließ sich die neusten Errungenschaften der Prototypen im Test erklären.
Er dagegen konnte sich, nach einer ereignislosen Mittagspause, nur wieder den Akten zuwenden, die sich, nicht zu übersehen, auf seinem Schreibtisch stapelten.
oOoOoOo
Als er, Stunden Später, mit dem Fahrstuhl in das Foyer des Ministeriums hinunter fuhr, war er nicht nur erledigt, sondern auch genervt. Eigentlich hatte er sich im Besenregulations-Kontrollamt beworben, weil es dort eben nicht hauptsächlich um Papierkram ging, sondern darum, Besen zu testen und – manchmal – Quidditchspielen beizuwohnen.
Normalerweise sah sein Tag auch dementsprechend aus, doch umso unvorbereiteter hatte ihn die heutige Aktenarbeit getroffen.
Knapp verabschiedete er sich von den Anderen, welche mit ihm aus dem Aufzug traten und strebte eilig zu den Disapparierfeldern. Jetzt hoffte er nur, dass Julies Laune besser war als am Morgen und dass ihn nach den trockenen Broten am Mittag nun wenigstens ein warmes Abendessen erwartete.
oOoOoOo
Das typische Plop klang dumpf in seinen Ohren, als er sich am Rande einer Straße, welche zu den äußersten Ausläufern der Londoner Zauberwelt gehörte, materialisierte.
Hier gab es keine eng gedrängten, vielstöckige Waren- und Wohnhäuser, wie in der Winkelgasse, sondern nette Häuschen mit kleinen Gärten. Man hätte es fast für eine normale Muggelvorstadt halten können, wäre einem nicht an jeder Ecke das Vorhandensein von Magie geradezu ins Auge gesprungen
Einige sehr schief und verschachtelt gebauten Häuser wurden eindeutig nur durch Zauberkraft zusammengehalten, in den Gärten gab es Pflanzen, die trotz der Eiseskälte blühten und in der Ferne hastete jemand angetan mit Umhang und Spitzhut durch den Schnee.
Daren hielt mit einer Hand seine Aktentasche, an welcher der Wind zerrte, mit der Anderen griff er nach dem Kragen seines Mantels und zog ihn hoch. Gegen den Schneesturm gelehnt stapfte er auf das Haus zu, das er seit einem halben Jahr sein Zuhause nannte.
Schnell nahm er die drei Stufen, die zur Veranda hinaufführten und blieb dann dort, durch die Überdachung geschützt, kurz stehen, um sich den Schnee abzuklopfen, der auf seinen Schultern lag.
Dann drückte er die Klinke nieder, nichts wie hinein ins Warme.
Verblüfft sah er auf die Tür. Wieso war sie noch zu?
Wieder betätigte er die Klinke.
Kein Klicken, mit dem sich normalerweise der Schnapper öffnete, noch immer blieb die Tür geschlossen.
Hatte er sich im Haus geirrt?
Nein, rechts von ihm, auf Augenhöhe, stand „Gender", an der Wand, er war richtig.
Warum ging dann die Tür nicht auf? Julie sollte doch Zuhause sein.
Verwirrt zog er seinen Zauberstab aus der Tasche und tippte kurz gegen das Schloss, murmelte „Alohomora".
Jetzt konnte er wenigstens hinein.
Nachdem er die Tür hinter sich wieder geschlossen hatte, fand er sich in einem stillen, dunklen Flur wieder.
„Julie?", rief er laut und ließ mit einem Schnippen die Lichter im ganzen Haus angehen.
Verwundert und mittlerweile leicht besorgt stellte er seine Tasche ab und ging den Flur entlang, die Türen, welche nach links und rechts abgingen öffnend, um in die Zimmer zu spähen.
Wo, bei Merlins Barthaaren, steckte seine schwangere Frau? Hoffentlich hatte sie keinen Tollpatschigkeitsanfall gehabt. Er mochte sich gar nicht ausmalen, was ihr alles zugestoßen sein könnte, ihr und dem Baby…
Noch grübelnd setzte er gerade seinen Fuß auf die Treppe, um auch das obere Stockwerk nach Julie abzusuchen, als es leise am Hauseingang pochte und er herumfuhr.
Mit drei großen Schritten war er dort und riss die Tür auf, annehmend, Julie würde draußen stehen. Kurz fragte er sich, weshalb sie eigentlich Klopfen sollte, dann sah er den grauen Haarschopf unter dem kleinen Hütchen und erkannte, nachdem er die mit Schals vermummte Person von oben bis unten gemustert hatte, ihre Nachbarin, Miss Dotterie.
„Ach, wie gut dass Sie da sind", piepste sie mit ihrer hohen Stimme, die ihn immer an einen Hauselfen erinnerte und schob sich, die behandschuhten Hände ringend, an ihm vorbei ins Haus.
„Ich war ja so in Sorge! Hätte ich meinen guten Frederick", - kurz fragte sich Daren, wer Frederick war, bis ihm einfiel, dass sie wohl ihren Uhu meinte - „hätte ich ihn nicht heute Morgen zu meiner guten alten Freundin Miss Figg geschickt, hätte ich ihnen sofort geschrieben! Aber so wusste ich ja nicht, wie ich sie erreichen sollte. Dabei mache ich mir ja solche Sorgen um die liebe Juliette."
„Wissen sie, wo sie ist?", warf Daren schnell ein, der ihrem Redefluss bis dahin ziemlich hilflos gegenübergestanden war.
„Ja, wenn ich das nur wüsste!", kreischte Miss Dotterie und sah ihn mit ihren großen, wässrigen Augen wissbegierig an.
„Und sie wissen es auch nicht?", bohrte sie nach und schrie leise und entsetzt auf, als Daren genervt den Kopf schüttelte.
„Oh nein, oh nein, du liebe Güte, ich hätte ihnen doch schreiben sollen, damit sie sofort kommen. Dabei hat mir dieser Mann ja von Anfang an nicht gefallen, aber wie sollte ich wissen, dass-„
„Welcher Mann?", unterbrach er sei ruppig und warf die Tür, die er bis dahin aufgehalten hatte, mit einem Knall ins Schloss. „Was ist passiert?"
„Ja also, sicher, natürlich", stammelte sie und musste sich erst sammeln, ehe sie fortfuhr: „Ich weiß ja, dass sie im Ministerium manchmal so schrecklich lange zu arbeiten haben und da wollte ich am späten Nachmittag herüberkommen, um der lieben Juliette etwas Gesellschaft zu leisten."
Daren hielt einen beißenden Kommentar nur mit Mühe zurück. Er kannte die Dotterie, diese alte neugierige Klatschbase, sie musste immer alles wissen und sich ungefragt einmischen. Ja, Julie wäre über einen Besuch sicher erfreut gewesen. Aber er wollte endlich wissen was geschehen war, deshalb wartete er zähneknirschend ab. Vielleicht war die unerträgliche Neugierde der alten Schachtel dieses eine Mal doch nützlich, zumindest, wenn er irgendwann erfuhr, wo seine Frau steckte.
„Ich habe also geklopft und als ziemlich lange nicht aufgemacht wurde, dachte ich schon, ihre Frau wäre nicht Zuhause und wollte schon wieder gehen, als sie die Tür aufgerissen hat. Da habe ich sofort gesehen, dass etwas nicht stimmte, sie war so schrecklich blass, nicht wahr? Ganz verwirrt war sie und hat gesagt, dass es gebrannt hätte.
Das ist nichts schlimmes, habe ich gesagt, nein, das ist mir auch schon passiert und ich wollte sie auf eine Tasse Tee zu mir einladen, damit sie sich beruhigt. Und da ist auf einmal dieser Mann aufgetaucht und hat sie mitgenommen." Heftig nickend beendete sie ihren Bericht und sah ihn empört an, als wäre er schuld daran, dass sie nicht genau wusste, was da vor sich gegangen war.
