Hey ihr Lieben,

Ihr bekommt auch mal wieder
etwas Neues von uns zu lesen -wink- Wir wissen, dass wir eigentlich an
„Dies Virginis" weiter schreiben sollten, aber wir sind ja auch
schon dabei!! Dafür haben wir jetzt noch eine kleine Geschichte für euch, damit
ihr auch mal etwas anderes lesen könnt -wink-. Wir hoffen, dass sie euch gefällt, die
Story ist ganz plötzlich entstanden -grins- Auch wenn es nur dieses eine
Kapitel gibt, so hoffen wir trotzdem, dass ihr uns schreibt, was ihr davon
haltet und wie es euch gefällt!! Würden uns wirklich freuen, und bei der anderen FF

geht es bestimmt auch bald weiter...

-euch alle ganz super lieb drück-

Harry & Hermine

Rosen haben Dornen - Gedanken

Eine einzelne Rose stand auf der Fensterbank. Sie war blutrot und von
ungeahnter Schönheit. Wie eine Königin thronte sie über ihrer gläsernen Vase
und reckte stolz den Kopf der Sonne entgegen. Von deren Strahlen beschienen
leuchtete die Blüte wie von Rubinen besetzt. Für einen Moment wurde die Blume
von dem lange, seidenen Vorhang umhüllt, bis die Windböe sie wieder aus ihrem
Bann befreite.

Fasziniert musterte die junge Frau die Edelste aller Floren. Wie von einer
unsichtbaren Wand umgeben, es gab nur sie und dieses wunderbare Geschöpf. Die
sanften braunen Augen machten ihren Weg über den grün schimmernden Stiel, die
langen geschwungenen Blätter bis zu den großen, samtenen Blüten. Diese Farbe
zog sie in den Bann. Das Rot... Rot wie das Blut, rot wie die Morgenröte und rot wie

die Leidenschaft...

Doch dann fiel ihr Blick auf die Dornen. Lange, spitze Spieße, die wie Lanzen
aus der grünen Haut ragten. „So wunderschön und doch so
gefährlich!", war der Gedanke, der die junge Frau vereinnahmte.
„Wie kann so etwas wundervolles nur solche Schmerzen verursachen? Gibt es
eine Bedeutung dafür? Soll dies vielleicht bedeuten, dass nichts ohne Preis
ist? Jeder muss für alles bezahlen?"

Durch einen sanften Druck auf ihrem
Schlüsselbein wurde sie aus diesem eigenartigen Zustand zurückgebracht. Sie
blickte sich um und sah in das Gesicht eines jungen Mann, der ihr mit zarten
Fingerspitzen über die Haut fuhr. Lächelnd nahm sie seine Hand in die ihre und
bedeckte diese mit federnden Küssen.

„Mein Engel", drang es liebevoll von seinen Lippen bis an ihr Ohr. Sie sah ihm zärtlich in

die Augen und kurz darauf versanken die beiden in einem leidenschaftlichen Kuss.

Als sie sich schier endlose Augenblicke später wieder glücklich in den Armen lagen,

wanderte ihre Hand zu der kleinen Wölbung an ihrem Unterleib. Es durchfuhr sie eine
tiefe, vertraute Wärme, die ihr Herz aufblühen ließ. „

Ich bin so glücklich!", flüsterte sie ihrem Liebsten ins Ohr und fuhr mit den
Fingern eine Ader auf seinem Handrücken nach. Seine Hände waren geschmeidig und
zeugten von einem ruhigen und schönen Leben. Lächelnd nahm er ihren Kopf in seine
Hände und berührte ihre Schläfe leicht mit den Lippen.

„Ich werde für immer bei dir bleiben!" murmelte er leise und legte nun ebenfalls seine
Hand schützend auf ihren Bauch. „Bald sind wir eine richtige, kleine
Familie. Du, das Baby und ich. Eine richtige Familie..."

Ein träumerischer Ausdruck erfüllte sein Gesicht und ließ die Mutter seines Kindes
zufrieden lächeln. Bald waren sie Arm in Arm wieder eingeschlafen. Die Mutter
und der Vater waren das Zentrum, um das sich alles drehte. Sie waren der Polarstern,
an dem man sich in einsamen Nächten orientiert; sie waren das Treibholz, das
vor dem Ertrinken Schutz bot; sie waren der Baum, unter den man sich bei Regen
flüchten konnte. Und doch waren sie nur glücklich.

XXXX

Hermine schreckte aus dem Schlaf. Starke Hände hatten sie an der Schulter
gepackt und rüttelten sie wach. „Komm... du musst aufstehen... es ist
wieder soweit!" Müde richtete sie sich auf und beobachtete den jungen
Mann, wie er sich ein Hemd überstreifte. Er war kräftig gebaut und hatte
rabenschwarze Haare. Seine Augen leuchteten wie kleine Smaragde. Mit einem
wehmütigen Lächeln sah sie ihn an. Sie brannte sich jede kleinste Einzelheit
seiner Erscheinung in ihre Gedanken und verschloss sie hinter einer dicken Tür
aus Eichenholz, damit sie nicht entwischen konnten. Das machte sie schon lange.
Seit der Krieg begonnen hatte.

Zuerst war sie naiv gewesen und hatte geglaubt, es würde sich alles ganz bald

zum Guten wenden, doch sie hatte sich getäuscht. Es dauerte schon zu lange.

Schon zu viele Monate mussten sie Verluste und Demütigungen akzeptieren.

Ihre Eltern waren schon am Anfang Opfer dieses Verbrechen geworden.

Damals war sie geschockt über die Brutalität, sie hatte versucht zu verstehen,

wie ein Mensch so werden konnte. Doch mittlerweile hatte sie aufgegeben

zu verstehen. Du darfst keine Gefühle haben, sonst bringt es dich um, hatte

er ihr einmal gesagt. Dieser Satz hatte sich in ihr Gedächtnis gefressen.

Er war immer da. Immer wenn sie Menschen kämpfen, verletzt oder
gefallen sah.

Sie hatte es geschafft ihre Emotionen zu verdrängen, ja man
könnte fast soweit zugehen uns sagen, dass sie diese Gedanken ausgerottet
hatte. Es gelang ihr, fast immer. Doch in einem Augenblick, wie jetzt, da
vergaß sie immer ihren Leitspruch, ihr Motto und alles kam in ihr hoch. Sie
wollte nicht mehr. Einfach nur träumen. Entfliehen aus der Wirklichkeit. Sie
erinnerte sich an den Traum, aus dem sie gerade gewaltsam geweckt worden war.
Oder war es vielleicht eine Vision. Sie war bekannt für ihre Vorahnungen.
Deshalb war sie auch so wertvoll für den Feind. Ob das, was sie da gesehen
hatte, die Zukunft war. Würde sie mit ihrem Geliebten eine Familie gründen
dürfen? Doch dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.

Der Traum war nur eine Illusion gewesen. Sie blickte auf den Mann, der gerade seine Stiefel
schnürte, und da fiel ihr Blick auf seine Hände. Sie waren zwar nicht sehr groß
und unter anderen Umständen sogar schön gewesen. Doch durch die harten Zeiten
waren auch sie hart geworden. Narben hatten sich von unzähligen Zaubern und
Messern gebildet, die Haut war zäh wie Leder und undurchsichtig. Es heißt, eine
Hand sagt viel über einen Menschen aus. Und sie wusste, dass es stimmte. Diese
Hände waren gezeichnet. Genau wie ihre. Die früher recht hübschen, schmalen
Gliedmaßen mit den langen Fingern waren faltig und alt geworden. Eine Binde war
provisorisch um ihre Rechte gebunden. Ein leichter Rot-Ton zeigte, dass die
Wunde noch ganz frisch war.

„Jetzt komm schon. Wir haben nicht ewig Zeit.
Ron wartet schon unten auf uns..." Mit diesen Worten verschwand er mit
wehendem Umhang durch die Kammertür. „Für uns wird es niemals enden,
nicht wahr?" Sie hatte die Worte fast lautlos ausgesprochen, doch Harry
hatte sie gehört. Mit dem Rücken zum Bett stand er in der Tür und wiegte den
Türknauf in seiner Hand. Fast flüsternd sagte er die folgenden Worte:
„Nein, für uns nicht!!"
Ihr letzter Blick galt dem Blatt der verblühten roten Rose, das langsam

auf der Fensterbank zum erliegen kam.


THE END