1.Kapitel

Die Sonne stand schon am Horizont, bald würde sie untergehen und die Nacht würde kommen. Nachdenklich saß Alicia Potter am Fenster und dachte über die Sache nach, die sie schon seit Tagen beschäftigte.

Jäh wurden ihre Gedanken von ihrem Paten unterbrochen, der an ihre Tür klopfte. „Kann ich reinkommen Kleines?" „Ja klar, komm rein." Er kam in ihr Zimmer und seufzte, als er sie dort auf dem Fensterbrett saß, wie jeden Tag der letzten zwei Wochen. „Kleines, hör auf darüber nachzudenken, es hat keinen Sinn." „Aber warum nicht Remus? Es muss klappen, er ist eine Legende, und es kann doch nicht sein, dass ein paar Muggel es schaffen seine Zukunft zu zerstören!" „Es sind seine Erziehungsberechtigten, weder ich, noch du, noch sonst irgendwer hat Einfluss darauf, ob er nach Hogwarts darf." „Aber er ist doch mein Bruder, ich muss doch irgendwas tun!"

Die Rede war, wie schon so oft von Alicias Bruder Harry. Er war zwei Jahre jünger als sie und lebte bei Muggeln, nichtmagischen Menschen. Als er ein Jahr alt gewesen war, wurden seine und Alicias Eltern von Lord Voldemort, dem größten schwarzen Magier seit über 100 Jahren, getötet. Alicia war in dieser Nacht nicht im Haus gewesen, denn ihre Eltern hatten gewusst, das Lord Voldemort hinter ihnen hergewesen war und umgehend Vorkehrungen getroffen. Alicia war damals drei Jahre alt gewesen und zu ihrem Paten Remus Lupin gegeben worden. Nach dem Tod ihrer Eltern sollte sie bei ihm leben. Die Trennung war ihren Eltern gewiss nicht leicht gefallen, doch ihnen war bewusst, dass es sein musste. Doch Harry war erst ein Jahr alt, noch zu jung um zu wem anders gegeben zu werden. Ihr Vater wollte ihn zu Sirius Black, Harrys Paten geben, doch seine Mutter brachte es einfach nicht übers Herz. Als dann eines Nachts Lord Voldemort in ihr Haus kam, ihren Vater und auch ihre Mutter tötete und auch Harry umbringen wollte, schaffte dieser es, den mächtigsten Zauberer zu besiegen. Wie, blieb eine Legende, genau wie ihr Bruder. Er hatte keine Verletzungen davon getragen, außer einer blitzförmigen Narbe auf der Stirn. Er wurde zu seiner Tante und seinem Onkel geschickt, die einzigen, lebenden Verwandten, die er noch hatte. Die waren allerdings Muggel und hatten eine äußerst mittelalterliche Einstellung zur Zauberei. Alicia hatte Petunia und Vernon Dursley zum Glück nie persönlich kennen gelernt, doch ihr Vater und ihre Mutter hatten Lupin einiges über die nichtmagische Verwandtschaft erzählt.

Demnach reagierten die Dursleys auf alles allergisch, was auch nur im entferntesten mit Zauberei zu tun hatte. Über Lilly Potter wurde nie auch nur en Wort gesprochen und es wurde so getan, als ob Mrs. Dursley gar keine Schwester hätte. Bestimmt hatte Harry nichts über seine Eltern erfahren, geschweige denn, dass ihm die Dursleys gesagt hätten, dass er eine Schwester hatte und ein Zauberer war. Alles was Alicia von ihrem Bruder besaß waren ein paar alte Fotos.

„Komm Kleines es ist so ein schöner Abend, lass uns noch ein wenig auf der Terrasse sitzen." „Geh schon mal vor Remus, ich komm gleich nach.", sagte Alicia und lächelte ihn an. Einen Moment sah er sie noch zweifelnd an, dann ging er aus dem Zimmer. Alicia sah ihm nachdenklich nach. Manchmal war es verblüffend, wie sehr er sie kannte. Egal was sie sagte und tat, er wusste, wenn sie log und wenn sie etwas nicht gerne tat. Er kannte sie besser als jeder andere. Noch einmal sah sie in die Ferne, dann ging sie ebenfalls aus dem Zimmer und gesellte sich zu Lupin.

„Alicia, komm mal bitte kurz her", ertönte eine Stimme aus dem Wohnzimmer. Alicia, die gerade in der Küche stand, legte das Mehl zur Seite und ging zu Lupin. „Was ist denn Remus?" „Hier lies selbst", sagte er und gab ihr einen Brief. Sie klopfte sich kurz die Hände sauer, nahm das Schreiben, und las

Sehr geehrte Miss Potter,

Da ihr Bruder Harry Potter dieses Jahr nach Hogwarts kommen sollte wurde ihm ein Brief zugeschickt. Dieser Brief wurde ihm jedoch von den Muggeln entwendet, genauso wie die übrigen 49 Briefe, die wir ihm geschickt haben. Nun bitten wir Sie ihren Bruder persönlich abzuholen und ihn nach London zu bringen, damit wir sicher sein können, dass er am Schulbeginn in 3 Wochen teilnimmt.

Beigefügt an diesen Brief liegt auch Ihre Liste der zu benötigenden Zaubererutensilien dieses Jahr, außerdem ist des den ässlern gestattet an bestimmten Wochenenden das Dorf Hogsmeade zu besuchen. Bitte lassen Sie deshalb die beigefügte Erlaubnis von ihrem Vormund unterschreiben.

Professor M. McGonagall

„Was sagst du dazu?", fragte Alicia und sah Lupin an. „Was soll ich dazu sagen, ich bin nicht dafür, dass du Harry persönlich abholst. Wer weiß, wie diese Muggel ticken und du darfst dich nicht mal verteidigen." „Aber Remus, wie soll-", wollte sie gerade einwenden, da klopfte es an der Tür. Beide sahen sich ratlos an. Wer sollte das sein? Remus ging langsam zur Tür und öffnete sie vorsichtig, doch als er erkante, wer da stand, lächelte er und machte sie richtig auf. „ Professor Dumbledore, was machen Sie denn hier?" „Remus, ich hab dir schon vor Jahren gesagt, dass du nicht mehr mein Schüler bist und mich Albus nennen sollst. Ist Miss Potter da?" „Ja, sie ist im Wohnzimmer, warte Sie , ich hole Alicia." Doch bevor er losgehen konnte, erschien sie schon an seiner Seite. „Professor Dumbledore, was machen Sie denn hier, ist irgendwas passiert?" „Nein nein", sagte er beschwichtigend" „es geht um den Brief, den Professor McGonagall euch geschickt hat." „Prof-Albus, sie wird auf gar keinen Fall alleine dort hingehen! Am liebsten würde ich ja mit ihr gehen, aber diese Nacht ist Vollmond, und so einen Eindruck möchte ich bei ihrem Bruder nicht hinterlassen." „Keine Sorge Remus, wir haben uns schon gedacht, dass du sie nicht alleine gehen lässt, deshalb wird Hagrid sie auch begleiten." Rubeus Hagrid, der Wildhüter von Hogwarts , war ein Halbriese von ungefähr 3,50 m Körpergröße. Doch trotz seines enormen Ausmaßes, war er sehr freundlich und liebenswert, Alicia hatte von der ersten Minute, in der sie in Hogwarts war Vertrauen zu ihm gefasst. Sie kam oft zu ihm, trank einen Tee bei ihm oder erzählte einfach nur. Sie sah zu Lupin um zu hören, was er davon hielt. Er wirkte, nun, da er wusste sie würde nicht alleine gehen zwar etwas erleichterter, sah allerdings immer noch recht skeptisch aus. „ Albus, das ist ja alles schön und gut, aber bist du sicher, dass Hagrid der richtige Mann für diesen Job ist? Versteh mich nicht falsch, ich mag Hagrid wirklich, er hat mir immer sehr geholfen, aber es geht hier schließlich um meine Kleine." „Remus, ich verstehe deine Zweifel und deine Angst vollkommen, aber glaube mir, Hagrid wird sich den nötigen Respekt verschaffen und deiner Kleinen wird nicht ein Haar gekrümmt." „Das sollten sich diese Muggel auch nicht wagen, sonst komme ich eine Vollmondnacht bei ihnen vorbei." „Remus, ist gut, ich kann auf mich selbst aufpassen und mit Hagrid an meiner Seite kann mir erst recht nichts passieren." „Ok ich geb mich ja schon geschlagen, wann soll die Reise denn losgehen?" „Am besten so schnell wie möglich. Wie wäre es, wenn Hagrid dich morgen Abend abholt, von da aus könnt ihr dann, nachdem ihr Harry abgeholt habt nacht London und die Sachen kaufen und -" „Moment mal", sagte Lupin. „Morgen Abend schon? Ich will sie noch nicht wieder gehen lassen, sie ist doch erst vor 2 Wochen hier angekommen." „Remus, ich werd doch, nachdem wir Harry die ganzen Schulsachen besorgt haben wieder herkommen, dann haben wir doch noch genug Zeit, schließlich will ich mich jetzt auch noch nicht von dir verabschieden." Lupin schien besänftigt und sagte: „Gut Albus morgen Abend um 7:00 Uhr erwarten wir Hagrid." Dumbledore lächelte, verabschiedete sich von den beiden und ging nach draußen. „Ach übrigens, fast hätte ich es vergessen", sagte er, als er schon fast zur Tür hinaus war „hier ist dein Wolfsbanntrank Remus" „Danke", sagte Alicia und nahm ihn entgegen. Dumbledore lächelte sie noch ein letztes Mal an und disapparierte dann. Remus ging sofort ins Wohnzimmer, setzte sich vor den Kamin und nahm sich was zu trinken. Alicia merkte, dass er verstimmt war. Sie ging ihm nach, setzte sich neben ihn und strich ihm durchs Haar. „Was ist los Großer?" „Was soll los sein?", antwortete er und versuchte seine Stimme völlig belanglos klingen zu lassen, doch egal wie sehr er sich verstellte, Alicia durchschaute ihn immer." „ Du bist nicht einverstanden damit, dass ich gehe oder." „Natürlich bin ich dagegen, wer weiß wie diese Muggel ticken, vielleicht sind sie gewalttätig oder sonst was. Ich hab doch einfach nur Angst um dich Kleines", sagte er traurig und drehte ihr seinen Kopf zu. „Ich weiß, aber es geht hier um meinen Bruder, verstehst du? Ich komme auch so schnell es geht wieder her, versprochen, aber er ist der Einzige aus meiner Familie, der mir geblieben ist, und ich will ihn einfach nicht bei diesen Muggeln lassen. Ich will ihn bei mir haben, verstehst du das Remus?" „Ja natürlich Kleines und ich versteh es voll und ganz.", sagte er lächelnd und legte ihren Kopf in seine Halsbeuge.