Nach der Schlacht

Kapitel

Erinnerungen
Und dann war alles vorbei.
Die Große Halle war voller Menschen, die umherirrtendie sich schluchzend aneinander festhielten, die vor sich hin starrten, die aufgeregt miteinander sprachen.
Marianne schob ihren Zauberstab in ihren Gürtel und stand langsam, schwankend auf. Sie konnte nicht glauben, dass alles vorbei war. Sie konnte nicht glauben, was passiert war.

Sie sah Harry Potter langsam in die Halle kommen. Sie sah, dass sein Blick über die Tische wanderte, als suche er jemanden und sie war auch ziemlich sicher, wen er suchte. Ron Weasley und Hermine Granger. Es war so, wie es war, und jeder sollte jetzt bei seinen Freunden sein.

Marianne blickte auf ihren Zauberstab. Sie hatte versucht, Draco zu verhexen,und es war schief gegangen. Die Brandspuren von ihrem missglückten Zauberspruch würde man noch lange an der Wand sehen können und mittlerweile war sie sich nicht einmal mehr sicher, ob es richtig gewesen wäre, ihn zu verhexen. Sie konnte Draco und Tante Narzissasehen und sie hatte nicht das geringste Bedürfnis, zu ihnen zu gehen.
Sie wollte wissen, wo George war.

Sie wusste, dass Fred tot war. Sie hatte dieses Wissen zwar irgendwo tief in sich vergraben und wenn die Bilder wieder vor ihr aufzutauchen drohten, schloss sie jedes Mal fest die Augen. Sie wollte das nicht sehen, jetzt noch nicht. Sie hatte nicht gewagt, sich zwischen seine Eltern und seine Brüder zu drängen, als alle um ihn herum gestanden waren. Immerhin wusste sie, dass Fred seiner Familie nie von ihr erzählt hatte, und somit hatte sie eigentlich gar kein Recht, öffentlich um ihn zu trauern.

Aber sie musste wissen, wo George war. Sie waren jetzt schon so lange Freunde und lange bevor sie und Fred sich ineinander verliebt hatten, waren sie zu dritt unterwegs gewesen. Sie musste jetzt bei ihm sein.
Langsam ging sie die Stufen vom Lehrerpodium hinunter und durch die Große Halle. Sie kam an Ginny Weasley vorbei, die schluchzend in Hermines Armen lag. Sie sah Arthur und Molly Weasley mit ihrem Sohn Percy, einige verwirrt dreinblickende Gryffindors -und dann sah sie George!
Er saß alleine auf einer Bank und starrte vor sich hin.

Marianne hatte früher gerne die "Hexenwoche" gelesen und darin vor allem die Romane. Es ging fast immer um eine junge Hexe, die einen cleveren, gutaussehendenund erheblich älteren Zauberer liebte, der aber erst durch eine Reihe gefährlicher und verworrener Umstände auf ihre Existenz aufmerksam gemacht werden musste. Dabei waren gelegentlich Szenen vorgekommen, in denen man über sie las, "es zerriss ihr das Herz".
Marianne hatte sich nie vorstellen können, wie sich das anfühlen sollte, wenn einem das Herz zerriss.
Jetzt wusste sie es. Und sie wünschte sich brennend zurück in die alten Zeiten, als sie noch unter der Bettdecke in Malfoy Manor oder im Gryffindor-Schlafsaal die "Hexenwoche" gelesen hatte.
George so dasitzen zu sehen, zerriss ihr das Herz.

Und sie begann zu ahnen, dass Freds Tod ihr vermutlich bitter weh tat, dass sie sich aber keine Vorstellung davon machen konnte, was er für George bedeutete. Sie waren immer zusammen gewesen, hatten alles gemeinsam gemacht -nun, fast alles.
Sie blieb neben ihm stehen.
"George", sagte sie leise.
Er blickte auf und brachte wahrhaftig eine Art Lächeln zustande. "Marianne?"
Ihre Hände kamen ihr auf einmal zu groß vor und waren ihr im Weg. "Darf ich mich hinsetzen?"

„Klar." Errutschte ein wenig zur Seite und sie setzte sich neben ihn auf die Bank.
"Er sitzt jetzt wahrscheinlich irgendwo auf einer Wolke und lacht uns aus", sagte George zu niemandem bestimmten. Marianne biss sich auf die Unterlippe, bis sie Blut schmeckte.
"Wenn er ... da oben, meine ich ... einen guten Witz hört, wird er ihn dir bestimmt erzählen", sagte sie.
George drehte sich ruckartig zu ihr um.
Er mochte Marianne. Sehr sogar. Sie war immer ein guter Kamerad gewesen. Nicht direkt sein Typ, doch Fred und er waren was die Mädchen anging nicht immer einer Meinung gewesen. Aber jetzt wurde ihm zum ersten Mal klar, warum sich sein Bruder in dieses Mädchen verliebt hatte. Da saß sie und war sichtlich nicht weniger verzweifelt als er und trotzdem sorgte sie sich offenbar mehr um ihn als um sich selbst.
"Marianne ..." sagte er.
Und dann ging es nicht mehr weiter. Sie legte die Arme um ihn und hielt ihn fest, und er weinte an ihrer Schulter als ob es keinen Trost mehr gäbe irgendwo in der Welt.

Marianne erinnerte sich.
In ihrem gemeinsamen sechsten Schuljahr hatten sie sich wie immer auf dem Bahnsteig von Gleisneundreiviertel getroffen und ihre Sommererlebnisse ausgetauscht, wobei jeder dem anderen ins Wort gefallen war. Eine Kunst, die niemand so gut beherrschte wie Fred und George.
"...und dann habe ich Draco ..."
"...du hättest den sehen sollen, der die Kotzpastillen ausprobieren durfte."
"Na, ja,du hättest UNS sehen sollen, als wir sie ausprobiert ..."
"... und ich hatte ihm noch gesagt, er soll die Finger davon lassen, aber ermuss ja immer tun, was er ausdrücklich nicht soll."
"Haben die Malfoys eigentlich wieder einen Hauself?",fragte Fred.

Marianne seufzte: "Ja, mich. Jetzt, wo Onkel Lucius in Askaban sitzt, ist es noch schlimmer geworden. Tante Narzissa macht immer so Andeutungen, wie gut es ist, dass noch eine Frau im Haus ist-nämlich ich, und wie wichtig es ist, Haushaltszauber und so was zu lernen und dass man nie wissen kann, wann man es noch gebrauchen kann und so weiter. Und Draco sitzt am Tisch und grinst und muss gar nichts machen. Er ist ja jetzt der Mann im Haus. Es kann einem schlecht davon werden. Aber ich habe schon dafür gesorgt, dass er Arbeit bekam. Habt ihr eine Vorstellung davon, wie ein Zimmer aussieht, in dem jemand Aguamenti-Zauber geübt hat?"
"Nein", sagte George. "Hilfst du unserer Fantasie auf die Sprünge?"
"Nass", sagte Marianne und lachte. "Sehr nass. Nasser als nass. Und Draco beherrscht die Trocknungs-Zauber gar nicht gut, oh, nein, mein Herr. Ich bin ja so froh, dass ich letztes Jahr in der Bibliothek einige Male mit Hermine Granger zusammen gelernt habe. Von ihr hab ich viel gelernt."

"Weißt du, dass du im sechsten Jahr eine Ausnahmeerscheinung sein dürftest, Marianne?", fragte Fred. Marianne schüttelte den Kopf. "Wieso?"
"Weil man die Schüler unserer Jahrgangsstufe, die freiwillig zugeben, dass sie von einer Fünftklässlerin etwas lernen können, am Daumen einer Hand abzählen kann," sagte Fred. "Du bist entschieden zu gut für diese Welt, Marilein. Wie kommt es, dass du Malfoy heißt?"
"Schicksal, vermute ich", sagte Marianne und zuckte die Schultern, aber sie freute sich insgeheim über Freds Kompliment. "Wenn man dumm ist, kann man immer noch was lernen", sagte George selbstzufrieden, "aber wenn man ein kompletter Schwachkopf ist wie Draco, nützt einem alles Lernen nichts."
"Na, ja", sagte Fred. "Ich dachte jetzt eigentlich eher an: wenn man ein Malfoy ist, muss man in einem früheren Leben eine furchtbare Sünde begangen haben. Aber Marianne wird sie alle retten."

Marianne sah sich gezwungen, ein Buch nach ihm zu werfen und dann kam der Servierwagen und sie hatten eine Weile zu viel zu kauen, um zu reden. Aber sie merkte, dass Fred öfter zu ihr her sah, als ganz streng genommen notwendig gewesen wäre, und sie konnte nicht umhin, sich zu wundern, warum der Hogwarts-Express gerade dann jedes Mal über eine Schienenschwelle sprang. Oder woher sollte das komische Gefühl in ihrem Magen sonst kommen?

So war das damals gewesen, als alles angefangen hatte mit Fred und ihr. Denn natürlich waren die Schienen, auf denen der Hogwarts-Express fuhr [Plusquamperfekt wäre streng genommen richtig, aber schließlich fährt der Hogwarts-Express immer noch darauf, und um des Erzählflussses willen bleibe ich beim Imperfekt., völlig unschuldig an ihren Magenprobleme gewesen.
Das war ihr spätestens klar geworden, als Fred zwei Wochen später am Seeufer vor ihr stand und wahrscheinlich zum allerersten Mal in seinem Leben nicht wusste, was er sagen sollte. [Diese Stelle muss im Imperfekt bleiben, im Plusquamperfekt kann man keine Geschichten erzählen

Dass er sie am Abend vorher im Gemeinschaftsraum im Halbschlaf geküsst hatte, war ihr zu allererst wie ein Witz vorgekommen. Sie hatten stundenlang über den Scherzartikel-Laden geredet, den die Zwillinge aufmachen wollten. Das heißt, die Zwillinge hatten geredet. Marianne war müde von der Fahrt gewesen und irgendwann hatten sich die Stimmen um sie herum in das Rattern des Zuges verwandelt und sie sah wieder die Landschaft an den Fenstern vorbei fliegen, Regentropfen an den Scheiben verlaufen und träumte, sie fliege wie ein Vogel neben und über dem Zug, sah ihn unter sich wie eine scharlachrote Raupe durch das Hügelland kriechen ...
Dann war sie mit einem Ruck wach geworden. Das Feuer war fast herunter gebrannt und der Gemeinschaftsraum war leer bis auf sie und Fred, der neben ihr auf dem Zweiersofa lag und leise schnarchte.
Sie rüttelte ihn an der Schulter. "Hey, Fred, wach auf! Hast du eine Ahnung, wie spät es ist?"
Fred murmelte etwas Unverständliches und blinzelte zu ihr hinauf.
Bevor sie sich wieder aufrichten konnte, hatte er den Arm um sie gelegt, sie zu sich herunter gezogen und geküsst.

Nach der ersten Schocksekunde hatte Marianne sich entschlossen frei gemacht, hatte gesagt: "Also, ich geh jetzt schlafen!" und war in den Mädchen-Schlafsaal hinauf gestapft. Sie hatte sich nicht umgeschaut, aber es war ihr sehr schwer gefallen, einzuschlafen.

Und am nächsten Morgen hatte er - ungewöhnlich schweigsam-beim Frühstück gesessen und sie schließlich um ein Gespräch gebeten.
Marianne hätte es vorgezogen, sich in der Mittagspause zu treffen, aber George hatte das vereitelt. Er hatte sie vor Kräuterkunde abgefangen und in die Enge getrieben.
"Hör zu, Marianne", sagte er. "Robin Hood ... ‚tschuldigung, Fred hat was mit dir zu besprechen, das ist dir doch klar, oder?"
Marianne konnte fühlen, wie sie rot wurde. "Äh ..." sagte sie.
"Und jetzt will ich erst eines von dir wissen, bevor ich dir ein einziges Mal völlig frei und gratis ein Nasenblut-Nougat schenke, damit du anstelle einer todlangweiligen Kräuterkunde-Stunde ein vermutlich hochinteressantes Stelldichein mit meinem Bruder haben kannst. Was ich wissen will, ist, ob du ernste Absichten hast?"
"Ganz bestimmt, was Kräuterkunde angeht", sagte Marianne. "Wann habe ich dich jemals darum gebeten, mir eine Freistunde zu verschaffen?"
"Ungefähr sieben oder acht Mal im letzten Jahr", sagte George. "Aber mir ist nicht nach Witzen zumute, Lady Marianne. Der gute, alte Fred hat die ganze Nacht kein Auge zugetan. Deshalb ist er ja auch vorhin bei McGonagall eingeschlafen."

Marianne nickte. Sie hatte mitbekommen, auf welche Weise Professor McGonagall Fred geweckt hatte. Sie hatte einen Stuhl in einen Elefanten verwandelt und neben seinem Ohr einen Militärmarsch blasen lassen. Fred war vom Stuhl gefallen und alle hatten gelacht. Sie auch, aber nur kurz. Fred war selbst in das Lachen eingefallen, aber im Nachhinein kam es ihr so vor, als hätte er einen Augenblick verwirrt zu ihr hingesehen. Sie schämte sich plötzlich für ihr Lachen.

"Sag mir, was du wirklich wissen willst, George", sagte sie leise und auf einmal verschwand auch das gewohnte verschmitzte Grinsen aus Georges Gesicht. "Fred ist verliebt in dich", sagte er, "und ich will nicht, dass du ihm weh tust, verstehst du? Wenn du ihm also nur sagen willst, dass ihr gute Freunde bleiben könnt, gehst du besser in Kräuterkunde."

Marianne sah ihm in die Augen. Dann streckte sie die rechte Hand aus. "Gib mir dieses Nasenblut-Nougat, George. Ich glaube, ich brauche eine Freistunde."

George hielt ihrem Blick stand, dann grinste er und war wieder der George Weasley, den sie kannte.
"Hier", sagte er und drückte ihr ein in grünes Glitzerpapier gewickeltes Toffee in die Hand. "Ich geh dich bei Sprout entschuldigen. Könntest du vielleicht ein bisschen auf meinen Ärmel bluten, damit ich überzeugender wirke?"
Marianne ächzte, wickelte das Toffee aus und steckte die hellere Hälfte in den Mund. Sie kannte die Weasley-Süßigkeiten ja, aber die Wirkung überraschte sie immer wieder. Blut spritzte ihr aus beiden Nasenlöchern.
"Sehr gut", sagte George und wischte sich ein paar Blutspritzer aus dem Gesicht. "Das sollte genügen. Falls du Fred suchst, er dürfte unten am Seeufer sein. Einsam und traurig, wie ich vermute. Ändere das! Wir sehen uns später." Er zwinkerte ihr zu und verschwand im Treibhaus sieben.

Marianne steckte die dunklere Hälfte des Nasenblut-Nougats in den Mund und kaute nachdenklich. Das Nasenbluten verschwand so abrupt, als hätte jemand einen Wasserhahn abgestellt.
Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging zum Seeufer hinunter.
Sie sah Fred schon von weitem. Er trat Steine in den See, hatte die Hände in den Taschen vergraben und beobachtete offenbar seine eigenen Füße. Marianne räusperte sich wie es Umbridge nicht besser gekonnt hätte.
"Oh", sagte Fred, "äh ...hallo... äh, Marianne."
"Ja, das ist mein Name", sagte Marianne.
"Ich ... äh ..." sagte Fred.

Einen Moment lang überlegte Marianne, ob sie die Situation genießen sollte. Sie hatte einen Vorteil, um den sie jedes Mädchen beneiden konnte: Sie wusste bereits, dass der Junge, bei dessen Anblick ihr Magen neuerdings so komische Dinge tat, in sie verliebt war und er wusste bisher nichts Genaues über sie und ihren Magen. Aber dann kam sie sich gemein vor.
"Wir sollten über gestern Abend reden", sagte sie und hielt ihm ihre Hand hin. Fred betrachtete sie wie eines von Professor Hagrids merkwürdigsten magischen Geschöpfen.
"Ich ... na, ja, nur wenn du willst ..." sagte er.
"Ich will", sagte Marianne. Fred nahm langsam ihre Hand. Sie spürte, dass seine kälter war, als sie hätte sein dürfen.
"Was hast du?",fragte sie leise.
"Angst", sagte Fred. "Ich ... es ist wahrhaftig zum Lachen. Sag es bitte niemandem weiter, Marianne. Ich, Fred Weasley, habe Angst davor, dass mich ein Mädchen abblitzen lässt. Ich glaube, das ist mir seit der vierten Klasse nicht mehr passiert."
Aber er hielt ihre Hand jetzt schon fester und seine war nicht mehr so kalt.
"Ich hab nicht vor, dich abblitzen zu lassen", sagte Marianne.

Sie erinnerte sich an Freds Augen, als sie das sagte.An das langsame Lächeln, das über sein Gesicht ging. An das Strahlen, das daraus wurde. Sie erinnerte sich an sein übermütiges Lachen, als er sie in die Arme nahm und an das Schweigen danach, als sie sich küssten. Und an das leise Plätschern der Wellen am Seeufer.
Sie presste die Lippen fest zusammen und schloss die Augen, als die Erinnerung ihr wie ein Messer durchs Herz drang.

"Hrrrmm ..."machte jemand hinter ihr.
Marianne drehte sich nicht um. Der Rest der Welt konnte ihretwegen machen, was er wollte. Aber George hob den Kopf von ihrer Schulter und sagte leise: "Hallo, Dad."
Arthur Weasley setzte sich neben Marianne auf die Bank, hob die Hand und fuhr seinem Sohn durchs Haar. "Wie geht's, George?", fragte er leise.
"Beschissen", sagte George.
Er fasste Marianne an der Schulter und drehte sie etwas herum, so dass sein Vater sie besser sehen konnte. "Hast du Marianne schon kennengelernt Dad?"
Arthur Weasley schüttelte langsam den Kopf. Er schaute von Marianne zu George hinüber, als versuche er eine Rechenaufgabe auszutüfteln.

"Freds Freundin", sagte George noch leiser. "Ein prima Mädchen. Wir kennen uns seit Jahren, aber er hat nie ... ich meine, wir haben es euch nie erzählt. Wegen ihrer Familie. Aber jetzt ist das sowieso alles egal."
"Wegen ihrer Familie?",fragte Arthur Weasley verwirrt.
Marianne schluckte. "Ich heiße Malfoy", sagte sie mit klarer Stimme und etwas zu laut. Hastig räusperte sie sich und fügte leiser hinzu: "Fred wollte nicht, dass Sie ... also, dass ich vielleicht schlechte Erfahrungen mache, wegen meinem Onkel ..."
"Dein Onkel ist Lucius Malfoy?", fragte Arthur Weasley ungläubig.Marianne nickte.

Arthur Weasley sah George an, der noch immer an Mariannes Schulter lehnte. Er sah die Tränen in Mariannes Augen und konnte sich einen Moment selbst nicht ausstehen für das, was er gerade gedacht hatte. Er streckte die rechte Hand aus. "Willkommen in der Familie, Marianne", sagte er, "auch wenn ich Sie sehr gerne unter schöneren Umständen kennengelernt hätte."

Marianne nahm seine Hand und drückte sie. Ihr wurde warm ums Herz.

Arthur Weasley griff nach seinem Zauberstab und ließ eine Flasche und drei Gläser auf dem Tisch erscheinen.
"Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Marianne, erzählen Sie mir etwas von ... von meinem Sohn. Ich glaube ... ich möchte Sie etwas näher kennenlernen und ihn dadurch auch. So ein Geheimnis vor uns zu haben! Oder hast du etwas dagegen, George?"
George griff nach einem der Gläser, goss Feuerwhisky hinein, hielt es gegen das Licht und betrachtete nachdenklich die Große Halle durch die goldbraune Flüssigkeit . "Ich habe gegen gar nichts etwas, so lange ihr zwei hübsch in meiner Nähe bleibt, mir gelegentlich Feuerwhisky nachschenkt und euch nichts daraus macht, wenn ich hin und wieder anfange zu heulen."

Marianne schloss die Augen und presste die Handballen gegen ihre Lider.
"George", sagte sie, "reiss dich zusammen. Sonst heule ich nämlich mit und kann deinem Vater nichts mehr von Fred erzählen."
George hob schweigend sein Glas. Die beiden anderen füllten hastig ihre Gläser und stießen an. „Auf Fred!", sagte George. „Fred!", wiederholten Marianne und Arthur Weasley.
Dann lehnte sich Marianne etwas zurück gegen Georges Schulter und fing an zu erzählen.