Heyo
Ich hab versucht die Stimmung der letzten Seiten von DH einzufangen und etwas weiterzuspinnen. Diese Geschichte hat ihren Fokus auf den Weasleys, Harry und Hermine.
Die Geschichte wird fünf bis sechs Kapitel umfassen.
Für allfällige Rechtschreib- und insbesondere Interpunktionsfehler entschuldige ich mich im Vorab, die Kommasetzung in der Deutschen Sprache ist verwirrend.
Summary: "'Endlich Zuhause' war der Gedanke, den Ginny Weasley erwartet hatte. Aber Zuhause war das nicht"- Stimmungsportrait der Weasleys, Harry und Hermine am Tag nach dem Kampf in Hogwarts.
Disclaimer: Alle Rechte für die Figuren gehören JKR
Viel Spass beim Lesen wünscht wolfskind. (Das beim Lesen von Reviews ebenfalls viel Spass haben würde!)
Bill und Charlie
Der Regen war so rasch vorbei wie er gekommen war. Nur hin und wieder rieselten ein paar Tropfen vom Himmel dessen Wolkendecke tief über dem Land hing. Bill und Charlie Weasley standen im nassen Gras das zu lange nicht gemäht worden war. Durch Bills Turnschuhe sickerte das Wasser doch es war egal.
Vor den Brüdern erhob sich ein Haus das so schief stand, dass nur noch Magie es zusammenhalten konnte. Es sah aus wie ein alter Schweinestall, auf dem im Verlaufe der Jahre immer wieder einzelne Etagen und Zimmer an- und aufgebaut wurden. Ein Anblick der Charlie trotz all der Jahre in Rumänien noch immer so vertraut sein sollte wie vor Jahren, als er bei den Obstbäumen mit Bill und den Zwillingen Quidditch gespielt hatte. Doch es war keine Freude, die sich in den Augen von Bill und Charlie spiegelte, es war Befremdung. Es war die an Resignation grenzende Wut, die die Trauer aus ihren Zügen vertrieb. Der Fuchsbau, Heim einer ganzen Horde rothaariger Zauberer, das schrullige Zuhause der Grossfamilie hatte nichts gemütliches mehr an sich, die Magie des Ortes schien zerstört.
Blutsverräter, stand in grossen, roten Lettern über die ganze Breite des Hauses geschrieben. Um die Fenster herum hatten sich schwarze Russspuren ins Gemäuer gefressen, die Scheiben waren zerborsten, die Tür hing noch in einer Angel, der Garten, der ganze Stolz von Molly Weasley mit den Gnomen, die ganze Freude von Arthur Weasley war ein einziges, schlammiges Loch.
Als sich die beiden ältesten Söhne von dem Ort wo sie appariert waren in Bewegung setzten, legte der grossgewachsene Bill eine Hand auf die Schulter seines Bruders. Charlie schüttelte sie ab und eilte auf das Haus zu.
Stumm machte er sich sogleich daran die Schmierereien zu beseitigen. Bill betrat vorsichtig das Innere des Hauses. Sogar einen Monat nachdem die Familie den Fuchsbau verlassen musste und Todesser ihn verwüstet hatten war der Brandgeruch noch immer unerträglich. Auch hier hatte man ganze Arbeit geleistet, das Wohnzimmer und die Küche waren ausgebrannt. Bill sah, wie die Flammen an der Treppe zu den Schlafzimmern geleckt hatten, ehe- wie er vermutete- entweder der Regen oder jemand vom Orden das Feuer löschen konnte.
Schon wollte Bill von der Küche wieder ins Wohnzimmer gehen, als er an etwas metallenes stieß, was mit einem leisen Klimpern über den Küchenboden rutschte. Er bückte sich um es aufzuheben, als er erkannte was es war: ein Zeiger der grossen Uhr, die stets die Aufenthaltsorte der Familienmitglieder bestimmen konnte.
Ron, stand in feinen, schwarzen Buchstaben auf dem Messingzeiger geschrieben. Bill starrte darauf als hätte er den Zeiger noch nie gesehen. Und auf einmal sah er seinen jüngsten Bruder vor sich, das zu lange rote Haar hing ihm in klitschnassen Strähnen ins Gesicht, sodass sich Bill bis jetzt nicht sicher war, ob es Tränen oder der Regen war, der Ron übers Gesicht lief. "Ich konnte nicht mehr Bill, ich-… Es war zu viel!" hatte er gesagt und um Verständnis gefleht.
Liebevoll bog Bill den Zeiger wieder gerade und setzte ihn in die Uhr ein. Er sprang sofort zu den anderen auf Unterwegs. Freds stand als einziger auf Zuhause. Bill verliess rasch die Küche und begann im Wohnzimmer aufzuräumen. Kurze Zeit später kam Charlie herein.
"Ist die Schrift weg?" fragte Bill und merkte wie rau seine Stimme klang.
"Hat einiges gebraucht, aber ja."
Einen Moment lang tauschten die Brüder einen bitteren Blick, dann kehrten sie wieder an die Arbeit zurück. Still sprachen sie verschiedenste Zauber um wenigstens den Anschein eines Zuhause wieder herstellen zu können.
Mehr als zwei Stunden brauchen sie ehe alle kaputten Bilderrahmen wieder ganz waren und an ihrem ursprünglichen Platz hingen, ehe Fenster und Vorhänge wieder ganz und vom Russ befreit waren, ehe die Betten wieder sauber und frisch bezogen waren und der Gestank aus dem Haus verschwunden war.
Die Müdigkeit hatte sich dankenswert wie ein Schleier über sie gelegt, dämpfte alle Erinnerungen, dämpfte die Wut und die Trauer darüber, dass die Familie nie wieder vollständig beieinandersitzen würde. Die Müdigkeit frass alle anderen Gefühle auf, alle Fragen, alle Sorgen, Befürchtungen und Ängste. So paradox es klang: Die Müdigkeit half Bill und Charlie die Arbeit zu erledigen. Sie stellte sich wie ein Schutzzauber zwischen die beiden Brüder und alle einfallenden Bilder und Erinnerungen.
Es war kurz nach zwei Uhr Nachmittags als Bill und Charlie den Fuchsbau wieder bewohnbar gemacht hatten. Der Tag, der mit strahlendem Sonnenschein und dem Tod Voldemorts begonnen hatte, blieb nach dem Gewitter am Morgen trüb und wolkenverhangen.
Sachte schloss Charlie die Haustür, dann apparierten die beiden zurück nach Hogwarts.
Die Grosse Halle hatte sich geleert. Viele waren nach Hause gegangen um sich ein, zwei Stunden Schlaf zu gönnen. Es gab viel zu tun. Das halbe Schloss lag in Trümmern, das politische System der magischen Gemeinschaft Grossbritanniens ebenfalls. Der Krieg war noch nicht ganz vorbei.
Doch noch immer standen vereinzelt Familien beieinander, noch immer hatten sich einige Menschen noch nicht von ihren Toten verabschieden mögen. Zu ihnen gehörten die Weasleys. Bill sah wie Ginny auf einer Bank lag, die Beine an den Körper gezogen, den Kopf im Schoss ihrer Mutter. Beide Frauen hatten den Blick auf einen Punkt gerichtet, den weder sie noch die anderen sahen. George saß mit ausdruckslosem Gesicht neben seinem Zwillingsbruder. Percy- dessen Brille nutzlos auf dem Tisch lag- sprach leise mit Arthur. Ron, Harry und Hermine fehlten.
Während Charlie zu George ging, sich neben ihn setzte und schwieg näherte sich Bill seinem Vater.
"Wir sind fertig Dad. Wir können nach Hause wenn ihr so weit seid."
"Sah es schlimm aus?"
"Ist das wichtig?"
Arthur lächelte schwach.
"Ich schätze im Moment nicht."
"Wo sind Ron und die anderen?"
"Im Schlafsaal" sagte eine andere Stimme und Bill drehte sich um. Neville Longbottom stand bei ihnen- er sah fürchterlich aus. Obwohl sein überlanges Haar das Schlimmste überdeckte sah Bill lange, dunkelviolett leuchtende Narben, Blut von dem er nicht wusste ob es Neville oder jemand anderem gehörte, Dreck und Staub bedeckten seinen zerrissenen Umhang. Und auf einmal, von irgendwoher, unerwünscht und doch irgendwie willkommen tauchte in Bills Kopf der Gedanke auf, dass er das als Argument brauchen konnte, wenn seine Mutter das nächste Mal mit dem Zauberstab auf seine Haare aus war.
"Tut mir Leid Mr. Weasley, ich wollte nicht lauschen" sagte Neville kleinlaut und richtete sich an Arthur. "Ron, Harry und Hermine haben gesagt, dass sie sich für einen Moment ausruhen wollen. Soll ich hoch und sie holen?"
"Das wäre nett Neville, danke."
Bill suchte Charlies Blick und nickte ihm zu. Charlie verstand und wandte sich an George, Bill an den Rest der Familie. Er erklärte ihnen, dass sie nun nach Hause gehen sollten um sich etwas auszuruhen. Es waren nur wenige Worte die er brauchte doch es strengte ihn ungemein an. Es war, als ob das Sprechen seit dem Kampf zu einer Sportart geworden war, komplizierter, gefährlicher und anstrengender als Quidditch.
Als Neville mit Ron, Harry und Hermine die Treppe herunter kam brach die Familie zögernd auf. Bill vermied den Blick zu Fred, jetzt war nicht die Zeit zu trauern, dafür gab es zu viel zu tun.
Die Lehrer hatten am anderen Ende der Grossen Halle einen Kamin für alle Heimkehrer errichtet, da die vielen minderjährigen Zauberer im Schloss noch nicht apparieren konnten. Bill nahm als erster eine Handvoll Flohpulver aus der Dose, warf sie ins Feuer und sagte mit der Stimme eines Fremden "Fuchsbau".
Diese Portraits erweisen sich als schwieriger als zunächst angenommen. Ich hoffe ich habe Bill und Charlie annähernd getroffen, denn JKR liefert nicht gerade viel Stoff zu den Charakteren.
Viel Spass mit dem nächsten Kapitel
