Der See

Hermine war zu den Ländereien von Hogwarts gegangen, um noch einmal frische Luft zu schnappen und sich zu entspannen. Als sie dem großen See mit dem Kraken näher kam, schlug sie einen großen Bogen um den See ein um die frische Wasserluft genießen zu können. Es war Sommer und bereits in der Dämmerung, deshalb sollte sie sich lieber bald auf den Rückweg machen um keine Strafarbeit zu kassieren. Sie hatte ihre normalen Schulsachen an und war auch nicht auf einen Nachtaufenthalt auf den Ländereien aus. Aber sie hatte bestimmt noch genug Zeit, also konnte sie sicher noch einmal zum Ufer hinunter gehen.

Hermine atmete einmal tief ein und aus und genoss es draußen zu sein. Aufgrund des Lernens hatte sie viel zu wenig Zeit gehabt um sich auch mal zu entspannen. Aber die Prüfungen am Ende des Schuljahres würden sicherlich schwer werden, und auch wenn sie eigentlich schon alles nötige wusste, so gab es stets Neues zu lernen. Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schauderte, als eine Böe sie erreichte. Es war heute ziemlich kalt und außer ihr waren keine Schüler mehr draußen. Langsam wurde ihr kalt, aber sie wollte die wenige noch verbleibende Zeit vor der Ausgangssperre voll auskosten. Zu viel Zeit hatte sie bisher in der Bibliothek verbracht, um jetzt sofort wieder zum Schloss zurückzugehen. Jetzt sah sie zum See runter und begab sich in diese Richtung. Das Wasser kräuselte sich leicht und sie lächelte bei dem Gedanken an den Riesenkraken, der tief unten schlummerte und ihr nichts anhaben konnte. Sie erreichte einen Baum, der nah am Ufer wuchs und dessen Äste sich dem Wasser entgegen bogen. Hier war das Wasser schon nach den ersten 50 Zentimetern mehrere Meter tief und wer wusste schon was da unten alles lauerte. Sie lehnte sich an den Stamm und genoss nun noch einmal die kühle Seeluft. Die Richtung, aus der sie gekommen war lag nun in ihrem Rücken und wenn man vom Portal aus in Richtung des Sees schaute, war sie nicht mehr zu sehen.

Sie schloss die Augen und dachte an nichts, bis sie kurz das Wasser hörte wie es an einer Stelle, die etwa 5 Meter weit vom Ufer entfernt war gluckste. Neugierig stieß sie sich vom Baum ab und ging bis auf wenige Meter ans Wasser heran. Sie versuchte etwas zu erkennen, aber was auch immer das Wasser bewegt hatte war verschwunden. Enttäuscht lehnte sie sich noch etwas vor, aber es war weiterhin nichts zu erkennen. Sie seufzte leise und war im Begriff, wieder in Gedanken zu versinken und sich wieder wegdrehte, wahrscheinlich war es sowieso nichts besonders spannendes. Doch gerade als sie sich wieder umgedreht hatte gluckste es wieder und sie drehte sich blitzschnell wieder Richtung See. Dieses Geräusch hatte irgendwie ihre Aufmerksamkeit erregt, sie wusste selber nicht warum. Als sie nun dastand und etwas näher trat, weil sie wegen der Dämmerung nicht mehr so viel sehen konnte, konnte sie endlich etwas erkennen. Schnell zog sie ihre Schuhe und Socken aus um das ganze aus kürzerer Distanz zu betrachten.

Irgendetwas hatte die Wasseroberfläche von unten aufgewühlt. An die ganzen Monster, die im See lebten dachte sie in dem Moment gar nicht mehr, vielleicht war sie einfach zu müde. So beugte sie sich nun tief runter, sie war jetzt direkt am Ufer und stand knöcheltief im Wasser. Der Abgrund, der sich jetzt nur etwa 20 Zentimeter vor ihr auftat war ziemlich beängstigend merkte sie, aber es gluckste wieder, diesmal ziemlich nah. Endlich konnte sie erkennen was es war!

Doch als sie erkannte, was das Wasser zum glucksen gebracht hatte, konnte sie nur noch laut „neeeeeein!" schreien, als sie auch schon von einem grünlichen Monster gepackt und ins Wasser gezogen wurde. Das alles ging ziemlich schnell und sie realisierte noch, dass es ein fies grinsender Grindeloh gewesen sein musste. Der Grindeloh zog sie Unterwasser, so dass sie keine Luft mehr bekam. Jetzt würde sie wohl sterben, wenn niemand ihr zu Hilfe kam. Aber sie war ja ganz alleine draußen und niemand hätte sie sehen können … Das waren ihre letzten Gedanken, bis ihr Gehirn nicht mehr genug Sauerstoff bekam und alles Schwarz wurde.