So...das wäre also meine erste Fanfic...es ist gut möglich (sogar sehr wahrscheinlich), dass sie eine Fortsetzung bekommt (dafür dürft ihr euch bei einer Freundin dann bedanken (oder beschweren XD)). Ich hab das Rating wegen der Fortsetzung mal auf M gestellt, im ersten Kapitel trifft das allerdings weniger zu...
Viel Spaß nun damit, ich freu mich über alles was ihr dazu zu sagen habt
BrückeEs regnete. Durch die Ritzen in den Brettern der kleinen Brücke tropfte das Wasser in den See von Hogwarts. Auch die Gestalt, die sich unter die Brücke gekauert hatte, blieb nicht trocken. Die Beine an den Körper gezogen und die Arme um die Knie geschlungen saß er da und dachte an die Vergangenheit. Eine Vergangenheit die nicht besonders weit entfernt lag. Zwei Wochen zuvor hatte er noch mit Crabbe und Goyle ein paar Gryffindors geärgert. Jetzt saß er hier im Regen.
Ich
bin geboren um zu siegen,
genau
nach Plan und Zug um Zug
und
trotzdem werd' ich nie genügen,
denn es ist nie genug.
Warum er allein im Regen unter einer Brücke in Hogwarts saß? Als er sich daran erinnerte, seufzte er, dann brachen die Dämme. Die plötzlichen Tränen vermischten sich mit dem Regen.
„Wir müssen reden, Potter. Um Vier im Raum der Wünsche."
Harry hatte ihn komisch angesehen, aber nichts gesagt. Tatsächlich war er im Raum der Wünsche erschienen, der auf Wunsch hin ein schlichtes Wohnzimmer darstellte.
„Was willst du, Malfoy? Und wo sind deine Bodyguards?" hatte er ihn leicht spöttisch angeblafft und das hatte seinem Herzen einen kleinen Stich versetzt. Aber keinen so großen, dass er seine Entscheidung rückgängig gemacht hätte. Jetzt bedauerte er das.
„Crabbe und Goyle geht das nichts an... Harry, halte mich jetzt nicht für verrückt."
Er hatte es ihm einfach sagen müssen. Dass er sich in ihn verliebt hatte. Unsterblich verliebt in seinen Erzfeind.
„Was ist denn?" hatte Harry ungeduldig und misstrauisch gefragt. Er wurde plötzlich etwas unsicher. Sollte er es ihm wirklich sagen? Hatte er sich nicht nur eingebildet, dass Harrys Blicke oft zu ihm wanderten und sein Gesicht dann eine sanfte Röte annahm? Aber nun war er hier, nun konnte er nicht zurück. Wie sein Herz schlug!
„Harry...ich...ich weiß, das klingt jetzt wie ein schlechter Scherz..." Er hatte eine Atempause gemacht. Dabei hatte er Harrys verwirrtes Gesicht bemerkt. Er konnte es ihm nicht verdenken, schließlich kannte er ihn weder als so schüchtern, noch als jemanden, der vor Nervosität rot wurde. Für ihn war er wohl immer ein von sich selbst mehr als überzeugter Slytherin gewesen, selbst wenn er ihm in letzter Zeit mehr Blicke als sonst geschenkt haben sollte.
„...aber, weißt du... ich habe mich in dich verliebt." Er hatte die silbergrauen Augen die ganze Zeit auf den Boden gerichtet, doch jetzt traf dieses Silbergrau auf Jadegrün. Wunderschönes, völlig verwirrtes Jadegrün. Er war einen Schritt auf Harry zugegangen und hatte seine Hand nach ihm ausgestreckt.
„Harry...?" Nur ein leises Flüstern, dann berührte sein Handrücken die warme Wange des Angesprochenen. Dieser zuckte zusammen.
„Nein...Draco, ich kann das nicht." Noch ein kurzes jadegrünes Aufleuchten erfassten die silbergrauen Augen, dann war Harry weg.
Ich bin gekommen um zu
fliegen,
höher und schneller
jedes Mal
und trotzdem wird es nie
genügen,
weil ich schon immer
tiefer fall.
Er hatte noch eine Weile einfach so dagestanden. Dann war er auf den Boden gesunken und hatte geschluchzt. Dass seine damaligen Freunde reinkamen und wieder gingen, als sie ihn am Boden sahen, bekam er gar nicht mit. Erst beim Abendessen bemerkte er, dass alle sich von ihm fern hielten und ihn mit strafenden Blicken bedachten. Aber das war ihm egal, so verdammt egal. An diesem Tag fand er den versteckten kleinen Platz unter der Brücke. Wenn es nicht, wie jetzt, regnete, war es sehr bequem dort und es war ein guter Ort zum nachdenken. Er dachte an Harry. Dieses Jadegrün, so irritiert, aber er hatte keine Ablehnung darin erkennen können. Das ließ ihn hoffen.
Suchst du mich unter der
Brücke?
Bist du noch da, wenn
ich's nicht schaff?
Bringst du mir eine warme
Decke
Und wachst du über
meinen Schlaf?
Wenn ich ganz Unten
wieder aufwach',
von allen Freunden längst
getrennt,
hältst du noch eine
weile zu mir,
wenn mich kein Mensch
mehr kennt?
Die nächsten Tage hatte er erlebt, was es hieß, Außenseiter zu sein. Harry hatte nichts erzählt, aber ganz Slytherin wusste von seinem Zusammenbruch im Raum der Wünsche. Pansy hatte versucht, ihm Flüche auf den Hals zu hetzen. Er war weggerannt, völlig im Gegensatz zu all seinen bisherigen Grundsätzen, weil er zu sehr zitterte, um sich mit dem Zauberstab zu wehren. Danach wurde es noch schlimmer. Statt ihn nur böse anzusehen lachten sie nun. Er gehörte nicht mehr dazu. Ein Slytherin verliebte sich nicht in einen Jungen, erst recht nicht in einen Gryffindor, der zu allem Übel auch noch Harry Potter hieß. Ein Slytherin weinte nicht. Ein Slytherin lief nicht weg.
Ich bin gekommen um zu
rennen,
getrieben und gehetzt,
ich kann das Ziel nicht
mehr erkennen,
hoch auf dem Seil und
ohne Netz.
Im Zaubertrankunterricht bekam er deutlich zu spüren, dass auch Snape nichts mehr von ihm hielt. Er ignorierte ihn einfach und das war schlimmer, als hätte er ihn verspottet, wie er es bei Harry immer tat. Irgendwann spielte das alles keine Rolle mehr. Seine Noten sanken ab, aber das war ihm egal. Seine Welt war nun die Brücke, unter der er ungestört seiner Phantasie nachhängen konnte. Eine Phantasie, in der Harry ihm gehörte. Eine Phantasie, die er nun für nie erreichbar hielt. Sie würde niemals wahr werden.
Ich bin gebor'n um weit
zu springen,
Ich will die Hürden
übersteh'n,
es wird mir nicht
gelingen,
weil ich schon den
Abgrund seh'.
Die letzten zwei Tage war er nur aus dem Schlafsaal gekommen, um zu dieser Brücke zu kommen. Er hatte seit Freitag nicht mal gegessen und morgen war das Wochenende wieder zuende. Er würde sich wieder dem Spott der Mitschüler und den Mahnungen der Lehrer aussetzen müssen. Harrys lachendes Gesicht erschien vor seinen Augen, er starrte ihn mit diesen einzigartigen grünen Augen an. Es war das Bild dass er sich immer vorstellte, wenn es ihm schlecht ging. Mit seinen Freunden lachte Harry so. Er sehnte sich danach dieses Lachen einmal an sich gerichtet zu sehen. Nur ein mal, bevor er ganz aufgab, mehr verlangte er doch gar nicht.
In mir ist ein Bild
und das rettet mich
und wenn ich nicht weiter
weiß,
denk ich an dich.
Er wischte sich die Tränen samt den Regen vom Gesicht. Es war dunkel geworden und der Regen hatte aufgehört. Er legte den Kopf in die Hände und starrte auf den See. Ein Irrlicht hatte seinem Namen falsche Ehre gemacht und sich hierher verirrt. Er beobachtete das Licht eine Weile, dann vergrub er das Gesicht in seinen Armen.
Besuchst du mich unter
der Brücke?
Bist du noch da, wenn
ich's nicht schaff?
Bringst du mir eine warme
Decke
Und wachst du über
meinen Schlaf?
Wenn ich ganz Unten
wieder aufwach',
von allen Freunden längst
getrennt,
hältst du noch eine
weile zu mir,
wenn mich kein Mensch
mehr kennt?
„Draco?" Erst ignorierte er die Stimme. Ein Werk seiner Phantasie. Er sehnte sich wohl so sehr danach, dass er sogar schon halluzinierte. Doch die Stimme ging nicht weg.
„Draco..." Ein sanftes Stupsen erreichte seine Schulter und jetzt, endlich, hob er den Kopf und sah die Gestalt an, die ihn hier gefunden hatte. Er sah in jadegrüne Augen. Bekannte Augen und zerzauste schwarze Haare.
„Draco, ich weiß, das klingt jetzt wie ein schlechter Scherz, aber, weißt du, ich habe mich in dich verliebt." Die grünen Augen leuchteten, als die Worte über Harrys Lippen kamen. Draco starrte ihn eine ganze Weile ungläubig an, dann wurde ihm bewusst, was Harry da gesagt hatte. Plötzlich glücklich fing er an zu lachen.
„Ich wusste nicht, dass du ein Papagei bist." meinte Draco und nahm Harry in den Arm, der inzwischen neben ihm im nassen Gras saß.
„Wenn es dich zum Lachen bringt, kann ich auch ein Faultier sein." erwiderte Harry. Silbergrau traf auf jadegrün.
„Küss mich!" verlangte Draco grinsend.
„Alles was du willst, Liebster."
Ich besuch' dich unter
der Brücke,
ich bin noch da, wenn
du's nicht schaffst,
ich bring dir eine warme
Decke
und wache über
deinen Schlaf.
