Soras Angel
Von Panik erfasst
rannte Sora durch den dunklen Wald. Es war immer noch hinter ihr her. Sie
konnte es hören. Sie konnte die Vibration seiner Schritte hören. Ich muss
weg von hier. Ich muss ihm irgendwie entkommen. Sonst wird es mich umbringen.
Wo sind nur die anderen? Oh Biyomon., wo bist du, hilf mir. Tai, Matt, Joe,
helft mir.
Sora schlug einen
Haken nach links und kämpfte sich durch ein paar Büsche. Sie drehte den Kopf
nach hinten, um zu sehen, wie weit das Digimon noch von ihr entfernt war. Doch dadurch sah Sora die Schlucht nicht,
die nun direkt vor ihr lag. Im nächsten Moment stürzte sie die Schlucht
hinunter und blieb verletzt unten liegen.
Das Digimon, das
Sora verfolgt hatte, verschwand in dem Augenblick, als sie unten auf dem Boden
aufschlug.
~*~
„Sora, Sora, wo
bist du? Antworte doch!"
„Soooooraaa!"
„Hey, Sora. Wo
steckst du?"
Im ganzen Wald
waren diese Rufe zu hören. Die restlichen Digiritter waren eben erst in de
Digiwelt angekommen. Sora hatte auf Izzys PC einen SOS-E-mail hinterlassen können,
bevor sie wieder fliehen musste.
Tai, Kari, TK,
Mimi und Davis trafen sich auf einer Waldlichtung. Auch Argumon, Gatomon,
Patamon, Palmon und Veemon waren dabei.
„Ich kann sie
nirgends finden," sagte Tai ganz außer Atem.
„Patamon und ich
haben den gesamten Sektor B des Waldes durchsucht. Nichts. Keine Ahnung wo sie
stecken könnte," rief TK.
„Es war eine SOS
E-mail. Was, wenn....ihr wisst schon," begann Kari.
„Oh nein, oh
nein, wenn Sora schon tot ist" begann Mimi zu heulen. Tai legte den Arm um sie,
um sie zu trösten.
Davis unterbracht
Mimis Geheule: „Nein, wir müssen daran glauben, dass ihr nichts passiert ist
und dass sie noch lebt. Wir dürfen jetzt nicht aufgeben."
„Du hast recht,
kommt, wir müssen weiter suchen."
~*~
Sora lag immer
noch in der Schlucht, ebenso noch weit entfernt von ihren Freunden gefunden zu
werden. Sie hatte eine schwere Kopfverletzung und einige weitere Wunden.
~*~
Auch Yolei, Cody,
Ken, Matt, Izzy und Joe hatten sich mit ihren Digimon im Wald verteilt und
suchten ihre Freundin.
Matt rannte neben
Gabumon durch den Wald. Er hatte ein ganz komisches Gefühl im Magen. „Warum ist
sie nur alleine in die Digiwelt gegangen? Was hat sie sich dabei gedacht?"
Matt war wütend,
er war wütend auf sie, weil er sich Sorgen um sie machte. Gabumon verstand Matt
besser als jeder andere, deshalb schwieg er nun.
„Gabumon, wir
sollten uns auch trennen, vielleicht finden wir sie dann schneller."
„Aber Matt...."
„Keine
Widerrede...du gehst da rechts lang und ich links. Hoffentlich finden wir sie
bald. Sonst...ich hoffe ihr ist nichts passiert."
Matt wandte den
Kopf ab und rannte los.
Gabumon stand
noch eine Weile an der gleichen Stelle und starrte den Weg entlang, den Matt
genommen hatte „Oh Matt, du wirst sie nicht verlieren. Bestimmt nicht."
Dann rannte es
los. Nach einer weile sah Gabumon etwas rosafarbenes auf dem weg liegen. Als es
näher heranging, sah es, dass es Biyomon war.
„Biyomon! Wach
auf!" und als Biyomon die Augen aufschlug „Was ist passiert? Wo ist Sora?"
„Sora? Da war ein
riesiges schwarzes Digimon, es hat uns verfolgt und dann, dann ich wollte
kämpfen und es hat mich einfach weggeschnipst. Ich weiß nicht, wo Sora ist. Oh,
nein, wenn ihr was passiert ist...ich..."
„Wir suchen sie
schon alle, komm mit, wir gehen zum Treffpunkt zurück."
Doch Biyomon
sträubte sich dagegen: „Nein, nein, mir geht es gut, wir müssen Sora suchen"
„Nun gut, wie du
meinst, dann gehen wir Matt nach. Vielleicht ist es besser, wenn wir zu 3. sind bei einem bösen Digimon. Los
jetzt, Beeilung"
~*~
Matt war
inzwischen an der Stelle angekommen, an der Sora durch die Büsche gegangen war.
Er bemerkte die abgeknickten
Zweige, das komische Gefühl in seinem Magen wurde langsam zu Angst. Er rannte
so schnell er konnte zu den Büschen und schlug sich den Weg frei.
Plötzlich stand
Matt vor einer steilen Schlucht, die einige Meter nach unten ging.
Vorsichtig ging
er an den Rand der Schlucht und spähte in die Tiefe.
Dann hatte er das
Gefühl, dass sein Herz von einer eiskalten Hand zerquetscht werden würde.
Dort unten in der
Schlucht lag Sora, blutüberströmt.
„Nein, Sora!"
Matt begann die
steilen Felsen hinabzuklettern so schnell er nur konnte. Als er unten
angekommen war hatte er ebenfalls eine menge Schürfwunden, aber diese bemerkte
er überhaupt nicht. Er rannte zu Sora und fühlte nach ihrem Herz. Es schlug
zwar noch, aber sehr langsam.
„Sora, bitte,
wach auf. Bitte. Du darfst nicht sterben! Nicht jetzt, wo ich dich gefunden
habe.
Das kannst du mir
nicht antun. Wenn es soweit ist dann sterben wir beide. Aber zusammen. Ich habe
zu lange auf dich gewartet und gehofft, als das ich dich jetzt einfach gehen
lasse. Bitte. Ich liebe dich!"
Er hielt ihren
Kopf in den Armen und stumme Tränen rannen über sein Gesicht.
In diesem Moment
schlug Sora die Augen auf: „Was..Matt? Was ist passiert? Ich..."
„Shh, du darfst
jetzt nicht reden, du hast eine Kopfverletzung. Ich bin so froh, dass du noch
lebst."
Genau in diesem
Moment streckten Biyomon und Gabumon die Köpfe über den Rand der Schlucht :"Hey
Matt, du hast sie gefunden."
„He, ihr 2 kommt
schnell runter, ich brauche Hilfe, ich schaffe es nicht sie alleine hoch
zu bringen."
Die 2 Digimon
kletterten, bzw. flogen die Schlucht hinunter zu Matt und Sora.
Biyomon kam
zuerst unten an: „Was können wir tun?"
„Du fliegst nach oben an die Schlucht, damit
die anderen nicht auch runterstürzen, wenn sie kommen. Ich werde über das
Digivice eine e-mail losgeschicken, dass wir hier sind." sagte Matt.
Biyomon flog
wieder los, um die anderen zu empfangen.
Matt nehm sein
Digivice und tippte eine kurze mail an die anderen, dann wandte er sich wieder
Sora zu.
Er machte sich
immer noch Sorgen um Sora, die, obwohl sie wach war, noch sehr schwach war.
„Verdammt,
hoffentlich kommen die bald. Die sollen sich beeilen." Matt wurde langsam
unruhig.
„Matt, bitte...ich"
„Sora, du sollst
doch nichts sagen."
„Aber ich..."
„Bitte, ich will
nicht, dass es dir noch schlechter geht." Matts blaue Augen hatten einen
besorgten, aber auch entschlossenen Blick, der Sora nicht entging.
Jetzt, wo ich hier verletzt in seinen Armen liege habe ich
endlich den Mut ihm zu sagen, was ich für ihn empfinde, bin ich zu schwach und
er verbietet mir zu reden. Wann soll ich es ihm denn sagen, wenn nicht jetzt?
„Hey Matt, Sora,
wir sind da!" Tais Kopf schob sich über den Rand der Schlucht.
„Wir kommen
runter!" Joe war gerade direkt neben Tai aufgetaucht und auch die Köpfe der
übrigen Digiritter schoben sich nach und nach über den Rand der Klippe.
Als alle unten
angekommen waren ergriff Izzy das Wort: „Es ist wohl das beste, wenn wir sie
mit Kabuterimon hochfliegen. Oder was meint ihr. Ich hab die Umgebung schon
gecheckt und Genai eine mail geschickt. Er wird in der nächsten Stadt auf uns
warten. Es ist nicht weit und dort hat er sein haus. Dort können wir Sora
versorgen."
Die anderen
nickten.
„Aber wir müssen
uns beeilen, sie hat schon viel Blut verloren. Und vielleicht hat sie noch
andere Verletzungen außer die am Kopf, also andere schwerere", warf Yolei ein.
„Also los!" Mimi
drängte zur Eile.
Kabuterimon nahm
Sora, die inzwischen wieder das Bewusstsein verloren hatte, vorsichtig in die
Arme und flog mit ihr die Schlucht hinauf, wo es sie vorsichtig ablegte. Die
anderen Digiritter und ihre Digimon kamen die Schlucht wieder hinaufgeklettert.
„Und wie bringen
wir Sora jetzt in die nächste Stadt?" fragte Ken die übrigen.
Matt, der als
letztes aus der Schlucht geklettert kam hob den Kopf und sagte: „Ich werde sie
tragen."
„Was? Den ganzen
Weg? Das schaffst du nicht!" TK konnte nicht fassen, was sein Bruder da machen
wollte.
„Doch, ich
schaffe das." Mit diesen Worten nahm er Sora auf seine Arme und trug sie
schweigend davon. Die anderen folgten betreten. Tai wuuste von den Gefühlen,
die Matt für Sora hatte. Aber er wusste auch, was er selbst für Sora empfand. Aber
ich darf mich da nicht einmischen. Matt ist mein Freund und ich darf mich nicht
zwischen die zwei stellen. Das wäre unfair.
Nach etwa einer
Stunde erreichten sie die Stadt, in der Genai lebte.
Er erwartete sie
schon vor einem großen haus, führte sie hinein und zeigte matt ein Zimmer, in
dem er Sora auf das Bett legte.
„So, und nun geht
bitte alle aus dem Zimmer, ich möchte mit Sora alleine sein." Genai schloss die
Tür hinter unseren Freunden.
„Was er wohl da
drin macht", fragte Cody neugierig.
„Keine Ahnung,
aber ich hoffe, es hilft ihr." Meinte Tai leise.
„Was ist, wenn er
ihr nicht helfen kann?"
„das glaube ich
nicht, Sora ist stark"
In dem ganzen (Stimmen-)durcheinander
merkte niemand, dass Matt das Haus verlassen hatte.
Er lief durch die
verlassenen Strassen; es wurde langsam dunkel.
Ich hoffe er kann ihr helfen, ich wüsste nicht, was ich
ohne sie machen würde. Sie hat mir schon so oft geholfen. Wenn es ihr wieder
besser geht, muss ich es ihr sagen, dass ich sie liebe. Ich will nicht weiter
meine Gefühle für sie verstecken. Aber wahrscheinlich liebt sie einen anderen.
Als ob ich es nicht bemerkt hätte, dass auch Tai etwas für sie empfindet. Er
schafft es immer mir das wichtigste weg zu nehmen.
Matt setzte sich
auf die zerbrochenen Säulen , die vor einer Ruine lagen. Er zog seine
Mundharmonika aus der Tasche und betrachtete sie nachdenklich.
„Du hast schon
lange nicht mehr gespielt. Warum eigentlich?"
Matt hob seinen Kopf
und sah Tai vor sich stehen.
„Ich weiß nicht,
es hat mich zu sehr an unsere Zeit in der Digiwelt damals erinnert. Es war eine
schöne Zeit. Es hat mich ziemlich fertig gemacht, dass es eine neue
Digirittergeneration gibt. Dass wir keine Bedeutung mehr haben." Matt wusste gar
nicht, wie er das alles so einfach erzählen konnte.
„Aber Matt, das ist
doch nicht wahr." Tais braune Augen hatten einen entschlossenen Ausdruck
angenommen.
„Was?"
„Wir haben immer
noch Bedeutung für die Digiwelt. Weshalb sind wir denn sonst hier? Nunja,
vielleicht sind wir nicht mehr so oft wie früher hier, aber sie brauchen unsere Hilfe."
„Ach, red doch
keinen Unsinn, Tai. Wenn ich mich daran erinnere, wie klein und unbeholfen TK
und Kari damals waren, und wie selbstständig sie jetzt sind. Und auch davis,
Yolei, Cody und Ken. Sie brauchen uns nicht. Keiner braucht mich. Ich bin
unnütz." Matt fing an auf seiner Mundharmonika zu spielen. Wieder das traurige
Lied von damals.
Tai wurde wütend.
Er sprang auf und schlug matt die Mundharmonika aus der Hand
„Hey, was soll
das, Tai?"
„Wie kannst du nur so etwas sagen? Du bist
nicht unnütz."
„Ach ja, dann sag
mir doch, wer mich braucht! Los!"
Zuerst konnte
Matt Tai nicht verstehen, der sehr leise sprach, doch dann wiederholte Tai es
noch etwas lauter und hatte dabei einen traurigen Ausdruck auf dem Gesicht:
„Sora"
„Wie bitte?" Matt
konnte seinen Ohren nicht trauen.
„Du hast mich
schon richtig verstanden, Matt. Sora braucht dich; nicht Mimi, nicht Joe, nicht
mich, sondern nur dich. ALSO GEH SCHON ZU IHR HIN DU IDIOT!" Tai drehte sich um
und rannte davon.
„Tai...." Matt
stand noch eine Weile da und starrte Tai hinterher, dann rannte er zurück zu
Genais Haus.
Er stürmte an den
anderen vorbei in Soras Zimmer.
Sie lag dort auf
dem Bett, und starrte die Zimmerdecke an. Als sie ihn bemerkte, nahmen ihre
wangen einen leichten Rot - ton an.
„Hallo Sora" Matt
näherte sich verlegen ihrem Bett „darf ich mich setzen?"
„Klar. Matt?"
„Was ist?"
„Ich wollte mich
noch bei dir bedanken, na ja, dafür dass du mir das Leben gerettet hast. Ohne
dich wäre ich gestorben. Mein Engel."
„Sora. Ich hätte
das nicht zugelassen, weil...weil...also, Sora, ich liebe dich!" Matt wurde
knallrot und starrte auf den Fußboden.
„Wirklich? Ich
bin so froh, und ich dachte schon, dass du nicht dasselbe für mich empfindest,
wie ich für dich." Auch Sora wurde noch röter als sie vorher schon war.
„Heisst dass....?"
fragte Matt mit einem ungläubigen Gesichtsausruck.
„Ja, Matt, ich
liebe dich auch. Schon immer."
Die beiden
schauten sich noch eine Weile tief in die Augen, dann versanken sie in einem
zärtlichen, langen Kuss.