Rochefort trieb ihr die Angst in jeden einzelnen Knochen, seine Haltung, seine Blicke einfach alles. Zum ersten Mal seit sie ein eigenstaendiges Leben fuehrte ueberlegte sich Constance in ihr altes Leben zurueck zukehren. Nein nach den Vorfaellen in der Waescherei konnte sie dorthin nicht mehr hin, Bonacieux hatte zugesehen wie Rochefort sie ins Gesicht geschlagen hatte und sie quasi zum Tode verurteilte ohne auch nur ein Wort zu verlieren.
D'Artagnan haette fuer sie gekaempft, dessen war sie sich sicher, aber ihn hatte sie verletzt und weg geschickt. Er hatte nichts von Rocheforts Drohungen mitbekommen. Auch nichts von seiner Ohrfeige, das sie fast gehaengt werden sollte oder das sie sich mit der Koenigin zu Emily geschlichen hatte.
Er hatte mit ihr abgeschlossen, dessen war sie sich sicher. Aramis musste ihm erzaehlt haben das sie von der vergifteten Suppe gegessen hatte und Naechte lang bei Emily gewacht hatte. Aber nicht ein Besuch hatte er ihr abgestattet und nicht einmal hatte er sich nach ihrem Wohl erkundigt.
Constance spuerte wie kuehle Traenen ueber ihre Wangen liefen, sie vermisste ihn und sie liebte ihn. Wie sehr sie sich doch wuenschte dass er ihr noch eine Chance geben wuerde. Aber das hatte sie nicht verdient, sie hatte ihn weg geschickt, wieder zurueck genommen und ihn gleich wieder gehen lassen.
Er war laengst ueber sie hinweg, feige hatte er sie genannt eine andere hatte er gekuesst. Da waren keine Gefuehle mehr und sie konnte es ihm nicht verdenken.
Die Traenen stroemten ueber ihre Wangen, sie musste aus dem Schloss raus wenigstens fuer ein paar Stunden.
Es war spaet und außer ein paar Wachen war niemand mehr wach. Constance ging ueber den Hof als sie Stimmen vernahm.
Langsam schlich sie sich an und erblickte Rochefort zusammen mit Milady da Winter.
„Es ist ihre Aufgabe den Koenig davon zu ueberzeugen, dass er mit ihnen besser dran ist als mit der Koenigin."
„Sie haben ein Auge auf Koenigin und wollen sie fuer sich haben", bemerkte Milady, „ aber glauben sie im Ernst sie steht auf einen einfachen hinterhaeltigen Versager wie sie?"
Rochefort packte sie bei der Gurgel, aber Milady verzog keine Miene sie hielt seinem Blick stand, „Was glaubst du wer du bist?"
„Die die am Ende siegen wird", gab da Winter zurueck.
Rocheforts Griff verstaerkte sich, „ Das sind große Worte fuer eine Maetresse und Moerderin."
Milady zog einen Dolch und hielt ihn Rochefort an den Bauch, sein Griff loeste sich.
„Ihr habt es selber gerade gesagt eine Moerderin und ich werde auch nicht davor zurueck schrecken euch zu toeten. Legt eine Hand an den Koenig und ich werde den Thornerben umbringen und damit das Leben der Koenigin zur Hoelle machen, waehrend ich das des Koenigs versuesse."
Rochfort kochte vor Wut, er trat einen Schritt zurueck und ließ Milady gewaehren.
Constance versuchte sich zu verstecken, aber ohne Chance Rochefort hatte sie gesehen und eilte auf sie zu.
„Madame Bonacieux, was tun sie hier um diese Zeit?" sein Blick war einschuechternd wie immer und er brachte die junge Frau sofort zum stottern.
„Ich ich wollte etwas frische Luft schnappen, ich konnte nicht schlafen."
„Sie haben mich belauscht", entfuhr es dem Chef der roten Garde und er packte sie.
„Nein, ich habe nichts gehoert wirklich", flehte sie.
„Luegnerin", sagte Rochefort scharf und schlug ihr hart ins Gesicht. Constance fiel zu Boden, Benommenheit machte sich breit.
Nur von weitem nahm sie zwei weitere Schlaege und Tritte war und hoerte die Warnung niemandem etwas zu sagen, dann ließ er von ihr ab.
Wie in Trance lief alles weitere ab, sie wusste nicht wie sie es geschafft hatte die Stadt zu erreichen, sie wollte nicht zur Garnison gehen sie brauchte etwas anderes das sich fuer verheiratete Frauen nicht schickte.
Sie kehrte in eine Schenke ein, doch kaum oeffnete sie die Tuer wurde es dunkel.
Menschen sprangen auf, in der hintersten Ecke der Schenke saßen Athos und Aramis. Auch sie vernahmen die Aufruhe, stellten ihre Becher ab und gingen auf die Menschenmenge die sich angesammelt hatte zu.
Sofort wurde den Musketieren Platz gemacht und sie sahen wer da auf dem Boden lag. Aramis und Athos schauten sich geschockt an.
Sofort schnappten die beiden Constance und schafften sie aus der Schenke.
„Wir muessen sie sofort nach Hause bringen", sagte Athos.
Aramis schaute ihn an, „Wir sollten sie zu uns bringen, was wenn ihr Mann sie so zugerichtet hat? Und wir sie damit zurueck in die Hoehle des Loewen schicken."
Athos nickte und trug die bewusstlose Constance zur Garnison, „Geh und hol den Arzt."
Porthos, D'Artagnan waren noch wach sie saßen zusammen mit Treville am Tisch und spielten Karten.
Arthos unterbrach die feucht froehliche Stimmung als er die Tuer oeffnete.
D'Artagnan sprang sofort auf, „Was ist mit ihr passiert? Wer hat ihr das angetan?"
Athos legte sie auf das Feldbett, „Das wissen wir nicht, sie betrat die Schenke und wurde bewusstlos. Aramis ist los und holt einen Arzt."
Treville brachte eine Schuessel Wasser und einen Lappen, „Wer immer das war hat einen ganz schoenen Schlag drauf gehabt. Es sieht nach einer Gehirnerscheutterung aus."
Der juengste der Musketiere kniete neben ihr und strich ihr ueber die Haare, blanke Wut machte sich in seiner Brust breit. Die Frau die er liebte lag bewusstlos vor ihm.
„Was hat sie hier in der Stadt zu suchen, sie sollte bei der Koenigin sein in Sicherheit?" fragte er und schaute zu Arthos.
Bevor das Musketier antworten konnte ging die Tuer auf und Aramis trag mit dem Arzt herein. Alle bis auf D'Artagnan machten Platz.
„Sieht nach Gehirnerschuetterung und gebrochenen Rippen aus", sagte der Doktor und holte ein Flaeschen mit Riechsalz heraus und hielt es der bewusstlosen Frau unter die Nase.
Constance bewegte langsam und versuchte ihren Kopf zu heben, „Autsch." Entfuhr es ihr und sie oeffnete die Augen und sah sich langsam im Raum um.
„Wie komm ich hier her?" fragte die Frau des Tuchhaendlers als sie die Musketiere erblickte.
D'Artagnan hielt ihre Hand und strich mit seinem Daumen ueber ihren Handruecken.
„Wir haben dich hier her gebracht, du bist in der Schenke zusammen gebrochen, was hattest du dort zu suchen?" fragte Athos.
Sie entzog sich D'Artagnans Hand und versuchte sich aufzusetzen, ihre Rippen schmerzten und ihr Kopf schmerzte, „Ich ahhhhh", sie hielt kurz inne. Das junge Musketier war an ihrer Seite, „Constance leg dich wieder hin du musst dich schonen."
Diese Sorge in seinem Gesicht, es schmerzte ihn zu sehen, es schmerzte das sie ihm das Herz gebrochen hatte, „Es geht schon danke. Ich musste aus dem Schloss raus und habe dabei Rochefort und Milady beobachtet, Rochefort hat mich ueberrascht und wie ich hier her gelaufen bin weiß ich nicht mehr."
Die anderen schauten sich an, Aramis ergriff das Wort, „Rochefort hat dir das angetan?"
Sie nickte, „ Rochefort ist in die Koenigin verliebt und Milady soll dafuer sorgen das der Koenig bei ihr bleibt, schafft sie das nicht will Rochefort den Koenig umbringen tut er das will Milady den Thronerben toeten."
Aramis versteifte sich, sein Sohn und die Frau die er liebte in Rocheforts Armen. Jeder Muskel spannte sich an, „Wir muessen sofort zum Schloss."
„Es ist mitten in der Nacht", sagte Arthos
„Was ist wenn ihr heute Nacht etwas passiert?" fragte Aramis besorgt.
„Aramis hat recht Athos wir muessen zum Schloss", stimmte Porthos seinem Freund zu.
Alle Augen waren auf Treville gerichtet, „ Ich reitet mit euch zum Schloss und D'Artagnan bringt Constance nach Hause. Sagt im Schloss Bescheid das sie bei uns ist."
Aramis grinste D'Artagnan an bevor er und die anderen die Garnison verließen um ihre Pferde zu satteln.
„Komm ich helf dir hoch", sagte das Musketier
„Das ist nicht notwendig danke, ich schaffe das schon alleine", die junge Frau hielt ihre Rippen und versuchte aufzustehen.
D'Artagnan half ihr gegen ihren Willen, „Warum bist du so stur, ich will dir nur helfen."
„Das brauchst du nicht, warum solltest du jemandem helfen der feige ist", gab sie bitter zurueck.
Er schenkte ihr sein schoenstes Laecheln, „Ich hab dass nicht so gemeint, ich war verletzt das du dich gegen mich entschieden hast. Ich weiß ich kann dir nichts bieten, meine Laendereien sind weg ich habe kein Haus, aber ich kann dir etwas Wichtigeres geben Liebe, Geborgenheit, Abenteuer."
Constance verlor fast das Gleichgewicht ihr Kopf schmerzte und sie setzte sich wieder auf das Bett, „Bitte schick mich nicht nach Hause. Bonacieux liebt mich nicht das weiß ich, ich hab es in der Waescherei gesehen. Warum warst du nicht da? Warum hast du nicht einmal nach mir gesehen nachdem ich die vergiftete Suppe gegessen hatte?"
Der Schmerz in ihrer Stimme brach ihm fast das Herz, „Ich dachte du wolltest mich nicht mehr, ich habe deinen Wunsch respektiert. Es fiel mir schwer nicht gleich zu dir zu kommen nachdem Aramis mir gesagt hatte was passiert ist. Was war in der Waescherei?"
„Ich habe den Thronfolger in die Waescherei gebracht und Bonacieux hat mich an Rochefort verraten. In der Waescherei hat er mich abgefuehrt und er stand einfach nur da hat zu gesehen wie Rochefort mich schlug und nichts gesagt. Er hatte nur Angst seinen Ruf zu verlieren", Constance wischte sich eine Traene weg, „Er haette nichts dagegen getan, wenn ich gehaengt worden waere."
D'Artagnans Wut steigerte sich ins unermaessliche, „Rochefort wird seine gerechte Strafe bekommen und was Bonacieux angeht, er hat dich nicht verdient."
Er kuesste sie sanft, „Ich lass nicht zu das dir was passiert, trenn dich von ihm. Sprech mit der Koenigin leb im Palast und verbring deine freien Tage mit dem Menschen der dich wirklich von Herzen liebt."
Seine Worte waren wie Balsam fuer ihre Seele, er liebte sie und sie liebte ihn mehr als alles andere.
