1. FEUER UND WASSER

1. Montag, 15. März

„... die Quartalszahlen sind im Vergleich zum Vorjahr um einen halben Prozentpunkt gesunken. Nichts Dramatisches..."

Mein Kopf fuhr hoch.

Mit Genugtuung sah ich, wie Smith zusammenzuckte. Wenn auch nur gedanklich. Doch die Schweißperlen, die plötzlich in akuter Geschwindigkeit auf seiner Stirn ausbrachen, ließen keine Zweifel offen. Er holte tief Luft und sprach weiter.

Niemandem am Tisch war diese Unterbrechung aufgefallen. Es lief so, wie ich es gewohnt war.

Schnell, effizient, kaum merklich.

„... doch selbstverständlich nicht akzeptabel..." Sein Blick ging wieder zu mir und ich senkte knapp meinen Kopf.

Das Zeichen für ihn, dass er das Ruder gerade noch einmal herumgerissen hatte.

Dann und wann war es erforderlich, meine Vorstandsmitglieder daran zu erinnern, dass dieses Unternehmen unter meiner Führung lief. Und ich allein urteilte darüber, ob ein Verlust dramatisch zu bewerten war oder nicht. Es ging mir dabei weniger um den halben Prozentpunkt, den wir an Gewinn eingebüßt hatten. Obwohl diese Nachricht bei unseren Aktionären mit Sicherheit nicht auf Gegenliebe stoßen würde. Nein, es war die Anmaßung eines Urteils, die mir unangenehm aufstieß. Und Smith wusste, dass sein Posten hier genauso unsicher war, wie der jedes anderen Teiles, der Belegschaft. Ich schloss keine Freundschaften. Das hatte ich noch nie und ich würde ganz gewiss nicht innerhalb meines Unternehmens damit beginnen. Zumal mir der Mann alles andere als sympathisch war. Allerdings befand er sich auch damit in illustrer Gesellschaft.

Niemand war mir sympathisch.

Ich hegte keine Sympathien.

„... würde ich vorschlagen, dass wir einige Einsparungen bei den geringeren Kostenfaktoren vornehmen. Ich denke da zum Beispiel an..."

Wieder fuhr mein Kopf hoch und diesmal hielt Smith merklich inne. Für alle Versammelten deutlich erkennbar.

Beinahe noch verhasster, als Insubordination, war mir Zeitverschwendung. Mutmaßungen waren reine Verschwendung. Und zwar meiner Zeit. Ich war in den letzten Jahren nicht so erfolgreich gewesen, weil ich andere Personen mit meiner Zeit hausieren ließ.

Dieses Meeting war laut meines Terminplanes bereits seit zwei Minuten beendet. Und ich hatte keineswegs die Absicht, mich länger als ursprünglich geplant in diesem Raum und vor allem in Gegenwart dieser Heuchler aufzuhalten.

"Ich denke, damit wären alle anstehenden Themen abgehandelt", sagte ich leise. "Noch irgendwelche Fragen?"

Das war eine rein rhetorische Frage. Niemand war dumm genung, sie als Aufforderung zu nehmen.

Nach fünf Sekunden erhob ich mich, nickte in die Runde und begab mich zur Tür.

„Mr. Cullen?" Ich blieb nicht stehen, als Smith eilfertig zu mir gehastet kam. Natürlich auch wieder rein zufällig, niemand hätte hinter seinem beiläufigen, kaum merklich beschleunigten Schritt den beinahe schon verzweifelten Versuch gewittert, seinen unter Umständen fatalen Fehler ungeschehen zu machen.

„Smith." Meine Stimme klang wie immer. Ruhig, gelassen, wenn überhaupt, dann nur milde interessiert. Ich war kein Mann, vieler Worte. Auch das war Zeitverschwendung. Abgesehen davon verachtete ich jedes überflüssige Wort. Ich musste mich nicht unterhalten. Schweigen war Gold. Zumindest, was mich betraf.

„Noch einmal zu meinem Memo", er sprach langsam ohne den geringsten Hinweis auf seine tiefe Verunsicherung. Ja, auch Smith war ein Profi. Wer uns nicht kannte, hätte uns vielleicht für gute Bekannte halten können. Obwohl der Mann gerade mindestens um seinen Jahresbonus – den ich gedanklich bereits vor zwei Minuten gestrichen hatte – wenn nicht sogar um seinen Job kämpfte. Welchen ich diesmal gnädiger Weise noch einmal unangetastet lassen würde.

Alles in allem genommen, machte Smith einen guten Job. Auch wenn seine sonstigen Praktiken bei mir alles andere als auf Gegenliebe stießen. Doch die Differenzen, die wir in der Vergangenheit hatten, waren seit längerer Zeit beigelegt. Und ich konnte großzügig sein. Wenn es mich nichts kostete und ich zumindest in der Zukunft einen Gewinn darin für mich kalkulieren konnte.

„Ich denke, für die notwendigen Einsparmaßnahmen, könnte ich Ihnen bis morgen ein weiteres Memo vorlegen. Dann ..."

Wir hatten zwischenzeitlich den Fahrstuhl erreicht. Als sich die Türen öffneten, nickte ich knapp.

„Morgen früh, um acht auf meinem Schreibtisch, Smith."

„Das wird kein Problem sein, Mr. Cullen."

Ich lächelte, bevor die sich schließenden Türen des Aufzugs unser Gespräch endlich beendeten. „Davon bin ich überzeugt, Smith."

Und bevor die Türen ineinander rasteten, konnte ich einen kurzen Blick auf sein wahres Selbst werfen. Unverhüllt und kaum gebändigt.

Hass.

Oh ja, Smith hasste mich. Wie jeder andere meiner Angestellten auch, davon war ich zutiefst überzeugt. Und es war genau das, was in meiner Absicht lag. Geliebte Firmeninhaber – Vorstandsvorsitzender in meinem Fall, wir waren seit drei Jahren als Holding an der New Yorker Börse notiert – garantierten zwar ein gutes Betriebsklima, jedoch weder Leistung noch Gewinn. Für das gute Betriebsklima sorgte ich mit guter bis überdurchschnittlicher Bezahlung. Indem ich hart, unnachgiebig und strikt war, sorgte ich für den Gewinn.

Eine einfache Regel, wenn man erfolgreich sein wollte.

Es gab drei Dinge, die in seinem eigenen Unternehmen nichts zu suchen hatten.

Freunde.

Verwandte.

Geliebte.

Ich hatte mich immer an diese Regel gehalten und der Umstand, dass ich mit achtundzwanzig Jahren bereits Milliardär war, gab meiner These Recht.

In der Tiefgarage angekommen, eilte ich ohne weitere Verzögerung zu meinem Wagen, während ich im Gehen auf meine Uhr sah.

Zeit war Geld. Ich mochte Geld, daher befand ich mich immer in akuter Zeitnot. Besonders, wenn meine Termine wieder einmal unnötig in die Länge gezogen wurden.

Genau in diesem Moment, wurde mein Körper von einem Widerstand blockiert, der plötzlich, wie aus dem Nichts vor meiner Brust aufgetaucht war.

„Verdammt!" Gereizt ließ ich meine rechte Hand durch mein Haar gleiten. Ich beugte mich hinab und machte Anstalten, dieser Person, die offensichtlich nicht in der Lage war, gefahrenlos durch Tiefgaragen zu laufen, wieder auf die Beine zu helfen.

Erst jetzt sah ich, dass es ein Mädchen war. Klein und zierlich, kaum größer als ein Meter sechzig. Als ich ihren Arm berührte, zuckte sie zusammen. „Es geht schon, danke." Sie murmelte nur und zunächst konnte ich nichts weiter erkennen, als ein kleines Ohr und einen Teil ihrer Stirn. Beide hatten eine Gemeinsamkeit.

Sie waren glühend rot.

Ich ignorierte ihre Zurückweisung und half ihr beim Aufstehen. „Sind Sie in Ordnung?"

Sie hob ihren Kopf und musterte mich.

Seltsame Augen, dachte ich. Sie waren so braun.

Ich schloss für einen Moment meine eigenen, um mich zu besinnen. Seit wann ließ ich mich von Augen aus dem Konzept bringen?

Das entsprach mit Sicherheit nicht meinem üblichen, abgeklärten Selbst.

„Ja, danke." Als ihre leise Erwiderung in dem großen düsteren Raum ertönte, riss ich meine Lider wieder auf. Ich neigte meinen Kopf leicht zur Seite und musterte sie jetzt interessierter.

Sie war in der Tat sehr klein.

Und jung.

Vielleicht zwanzig, einundzwanzig. Älter auf keine Fall.

Ein gewöhnliches Mädchen. Nichts, was mich verwirren konnte.

Wenn es so etwas wie die Möglichkeit der Verwirrung überhaupt für mich gegeben hätte.

Zeit, zu gehen, Cullen!

Doch bevor ich mich umdrehen und endlich zu meinem Wagen gehen konnte, machte mein Mund sich selbstständig.

„Kann ich Ihnen vielleicht behilflich sein?"

Während sich das übliche reservierte Lächeln auf mein Gesicht gelegt, erschien mein Drill Seargant und Terminkalender auf dem Plan.

Cullen, du Idiot! Was soll das denn? Du hast Termine! Schon vergessen? Du willst in einer halben Stunde mit Crowley essen. Danach hast du ein längeres Gespräch bei der Bank. Um sechzehn...

Ruhe!

Das war eine andere Stimme. Eine, die ich nur sehr selten hörte. Um diese Uhrzeit eigentlich nie. Ich hatte nicht viel mit ihr zu schaffen, meistens war ich froh, wenn sie mir nicht in die Quere kam. Doch genau in diesem Moment, schien sie beschlossen zu haben, sich wieder einmal in Erinnerung zu rufen.

„Nun?" hakte ich nach, als das Mädchen nicht antwortete. Meine Augen verengten sich ein wenig, während ich versuchte, an ihrem Gesichtsausdruck abzulesen, was in ihrem Kopf vor sich ging. Normalerweise war das eine meiner hervorstechendsten Fähigkeiten.

Das musste sie sein.

Doch bei ihr gelang es mir nicht. Sie schien verschlossen wie eine Auster. Nur diese seltsamen Augen starrten zu mir hinauf und ihr Gesicht war immer noch rot. Dann bemerkte ich, dass ich nach wie vor ihren Arm festhielt und löste hastig meinen Griff.

Sie wich einen Schritt zurück und beäugte mich durch ihre unmöglich langen Wimpern.

Schließlich holte sie bebend Luft. Erst jetzt realisierte ich, dass sie offenbar die ganze Zeit nicht geatmet hatte. Sie räusperte sich heiser.

„Personalabteilung."

Reflexartig lächelte ich sanft. Bei offensichtlich schüchternen Personen war das der beste Weg, vorwärts zu kommen. Und dieses Mädchen schien die Schüchternheit sogar erfunden zu haben.

Ich nickte. „Gut. Personalabteilung. Und Sie wissen, wie Sie dort hin gelangen?"

Wieder meldete sich mein lebendiger Terminkalender.

Essen, Cullen du Idiot! Du hast noch achtundzwanzig Minuten. Wir haben Rushhour. Willst du dich VERSPÄTEN?

Oh, da war es wieder! Eines der drei Worte, die ich hasste. VERSPÄTUNG, VERSCHWENDUNG und INSUBORDINATION.

Es war ganz einfach. Ich verspätete mich nie. Niemals! Das war etwas, was ich mir in den achtundzwanzig Jahren, die ich lebte, noch nie passiert war.

Sofort war ich wieder gereizt. Ich hatte es eilig. Ich musste jetzt los! Neben meinem Essen mit dem Trottel Crowley und diesem verdammten Dearinger von der Bank, musste ich heute Abend noch nach Dallas fliegen. Ich hatte einfach keine Zeit.

Und dieses Mädchen hier kostete mich meine Zeit!

Ich sah wieder zu ihr hinab und erkannte, dass sie mich immer noch musterte. Und dann noch etwas völlig anderes.

Sie verwirrte mich!

Das war nicht richtig! Niemand verwirrte mich! Das war ehernes Gesetz!

Edward Cullen wurde durch nichts und niemanden verwirrt.

Ende!

„Sie müssten mit dem Aufzug in die zweiundzwanzigsten Etage fahren", erklärte ich ihr hastig. "Dort folgen Sie dann einfach den Hinweisschildern."

Sie nickte, ohne diese seltsamen Augen von mir zu nehmen. Das glühende Rot hatte ihre Wangen verlassen und erst jetzt war erkennbar, dass sie recht blass war. Sogar kränklich blass.

Sofort setzten das professionelle Kalkulieren ein. Blass? Kränklich? Kaum Vitalität?

Nicht belastbar!

„Um welche Position möchten Sie sich denn bewerben?"

Sie schlug ihre Wimpern nieder – äußerst lange Wimpern, wie ich erneut bemerkte – und wurde wieder rot.

Ich runzelte die Stirn und spürte am Rande, wie meine Gereiztheit stieg. Warum kommunizierte sie denn nicht mit mir?

„Und?" drängte ich. Diesmal schärfer.

Sie zuckte zusammen und sofort bereute ich meinen Ton.

Zumindest so lange, bis wieder mein innerer Terminkalender auf mich einbrüllte.

Cullen du Idiot! Das Essen! Schon wieder vergessen?

Nein, das hatte ich keineswegs. Doch ich konnte das Mädchen ja hier auch nicht einfach stehen lassen, oder?

Kaum hatte ich das gedacht, runzelte ich meine Stirn.

Konnte ich nicht?

Warum eigentlich nicht?

Erneut musterte ich sie.

Nun ja, sie wirkte sehr zart. Nicht nur blass, sondern auch das. Als wenn sie sich von einer schweren Krankheit erholte. Ihr dunkles Haar – sehr langes Haar, wie ich am Rande registrierte – war zu einem ordentlichen Zopf im Nacken zusammen gebunden und in dem Dämmerlicht der Tiefgarage wirkte sie sogar äußerst kränklich.

Also alles in allem kein Grund, weshalb ich mich mit ihr beschäftigen sollte.

Ich schüttelte unwirsch meinen Kopf.

Und selbst wenn die zukünftige Miss World vor mir gestanden hätte, wäre es nicht von Interesse gewesen.

Ich pflegte die Dinge strikt von einander zu trennen.

Es gab eine Zeit für meine Arbeit – die war jetzt. Und es gab eine Zeit für die anderen Dinge. Die würde heute Abend beginnen, wenn ich in Dallas eintraf...

Als das Mädchen immer noch keine Anstalten machte, mir auf vernünftige Art und Weise zu antworten, fuhr ich es erneut an. Und diesmal störte es mich auch nicht, dass es wieder zusammenzuckte.

„Ich hatte Sie gefragt, um welche Position Sie sich bemühen! Und ich bin es gewohnt, dass meine Fragen erschöpfend beantwortet werden!" Ich sprach nicht laut. Nein, ganz im Gegenteil, meine Stimme war nur noch leiser geworden. Es kam sehr selten vor, dass ich meine Stimme erhob. Das entsprach nicht meinen üblichen Gewohnheiten und den Kreisen, in denen ich mich für gewöhnlich bewegte.

Sie zuckte zusammen, ja. Doch dann hob sie ihr Kinn, in den Augen erschien plötzlich ein seltsames Funkeln und als sie antwortete, war ihre Stimme fest und sicher. „Ich bewerbe mich um die offene Stelle als Assistentin. Mein Termin ist in fünfzehn Minuten bei Mrs. Cole von der Personalabteilung, mein Name ist Isabella Swan und wer bitte, sind Sie?"

Ich brauchte eine Sekunde, um mich von meinem Schock zu erholen. Obwohl ich nicht genau wusste, was diesen Schock verursacht hatte. War es ihre plötzlich offensive Art, mit mir zu sprechen? Oder waren es diese Augen, die mich plötzlich mehr faszinierten, als mir persönlich recht sein konnte? War es die plötzliche Erkenntnis, dass dieses Mädchen tatsächlich Miss World hätte sein können? Mit dieser makellosen Haut, den sanft geschwungenen Lippen, die zart rosa waren und auf deren Unterlippe sie jetzt kaute. Oder lag es daran, dass ich plötzlich unwahrscheinliches Interesse daran hatte, dass genau sie die Stelle bekam?

Als mein innerer Terminkalender wieder zu brüllen anhob, wischte ich ihn entschlossen beiseite.

Ich streckte ihr meine Hand entgegen und erklärte sanft. „ Bitte verzeihen Sie meine Unhöflichkeit. Mein Name ist Edward Cullen, und wenn ich das richtig verstanden habe, dann beabsichtigen Sie, meine neue Assistentin zu werden."

Je blasser und entsetzter der Ausdruck auf ihrem Gesicht wurde, desto breiter wurde mein Lächeln.

Ich war es nicht gewöhnt, von jemandem aus der Fassung gebracht zu werden, auch nicht für eine Sekunde. Und ich hatte nicht die Absicht, dieses, zugegeben äußerst attraktive Wesen vor mir, damit davon kommen zu lassen.

Sie schien sich zu fangen. Ich hörte sie schlucken. Dann nahm sie zögernd meine Hand.

Und dieser Handschlag besiegelte das, was mein Unterbewusstsein bereits die ganze Zeit gewusst hatte.

Was immer auch geschehen würde. Dieses Mädchen würde mir gehören. Und ich würde nicht eher ruhen, bis ich mein Ziel erreicht hatte.

Die Wärme, die sich in mir ausbreitete, als sich unsere Hände berührten, war so ungewöhnlich, so unbekannt, dass sie mich zum zweiten Mal für eine winzige Sekunde aus der Fassung brachte.

Mühsam widerstand ich dem Impuls, zu blinzeln und zog meine Hand etwas schneller zurück, als es die Regeln des guten Geschmacks erlaubten.

Verdammt, was war das?

Der Blick, mit dem sie mich bedachte, war seltsam glasig. Beinahe erschien es mir, als würde sie direkt durch mich hindurch sehen.

Das gab mir Zeit, mein aufgewühltes Selbst wieder in die geordneten Bahnen zu lenken. Es machte keinen Sinn, sich lächerlichen Emotionen hinzugeben.

Das Schicksal des Mädchens war bereits besiegelt gewesen, als es mir in die Arme gelaufen war.

Alles Weitere war nur noch eine Frage von P & T.

Planung und Taktik.

Und schon befand ich mich wieder in den von mir so geliebten Gefilden.

Was ich planen konnte, unterlag meiner Kontrolle. Genauso, wie ich es bevorzugte und liebte. Spontaneität gehörte mit Sicherheit nicht zu meinem Leben.

Ich hatte es eilig und musste dennoch dafür sorgen, dass sie mir nicht verloren ging.

Daher war mein Lächeln äußerst freundlich, als ich sie mit meiner sanftesten Stimme aus ihrem Tagtraum riss.

„Nun, Miss Swan. Ich denke, Sie sollten sich jetzt in die zweiundzwanzigste Etage begeben, wenn Sie Ihren Termin nicht versäumen wollen."

Ihr Blick war ratlos und ich musste mein Grinsen unterdrücken, als nur langsames Begreifen auf ihrem Gesicht dämmerte.

„Ja, Sir", murmelte sie dann und räusperte sich nervös.

Ich nickte freundlich.

„Einen schönen Tag noch, Sir", sagte sie etwas fester.

Ich nickte erneut. „Das wünsche ich Ihnen auch, Miss Swan."

„Ja", sagte sie, machte aber immer noch keine Anstalten, zu gehen.

Ich lächelte wieder milde. „Zu den Aufzügen geht es dort entlang", informierte ich sie ruhig und wies mit meinem Arm in die korrekte Richtung. Direkt unter dem überdimensional großen Pfeil mit der Aufschrift

Zu den Aufzügen

Ihr Blick folgte der Richtung meines Armes und endlich machte sie Anstalten, sich in Bewegung zu setzen.

Doch bevor sie ganze zwei Meter bewältigen konnte, stolperte sie erneut. Diesmal war ich vorbereitet und griff schneller zu, so dass sie nicht wieder auf dem Boden landete.

„Haben Sie Schwierigkeiten beim Laufen, Miss Swan?" Ich musterte sie interessiert, während die Röte in ihr Gesicht zurückkehrte.

„Nein, Sir." Sie murmelte wieder und hielt ihren Kopf gesenkt.

Meine Augenbraue hob sich. Weshalb sah sie mich denn nicht an? Ich neigte meinen Kopf, um in ihr Gesicht sehen zu können. „Miss Swan?"

Sie holte tief Luft und hob widerwillig den Kopf, so dass ich endlich wieder in ihre Augen sehen konnte. „Nein, Sir, ich bin nur gestolpert."

„Ja, das ist mir nicht entgangen. Stolpern Sie häufig?" Sofort erstellte ich in meinem Kopf eine Kalkulation der finanziellen Begleiterscheinungen, welche die Einstellung einer Person mit solchen Makeln zwangsläufig mit sich bringen würde.

Arztbesuche, Röntgen, Krankenhausaufenthalte, Krankschreibung.

Gesamturteil: Ineffizient.

Diesmal neigte ich meinen Kopf zur anderen Seite und musterte sie erneut. Nun ja, ich vermutete, eine ineffiziente Person konnte ich in meinem Unternehmen verkraften. Zumal sie mit Sicherheit nicht allzu lange hier beschäftigt sein würde.

Sie hatte inzwischen ihre Atmung komplett eingestellt und ihr Herz klopfte so hektisch, dass ich tatsächlich sehen konnte, wie ihr Puls unter der dünnen Haut am Hals arbeitete.

Ich würde nicht lange benötigen, um das zu bekommen, was ich wollte.

Ihr Blick bekam wieder dieses seltsame Funkeln als sie mir jetzt fester antwortete. „Nein, Sir! " Die Betonung verlieh dem Wort den Eindruck, als wollte sie in Wahrheit Nein, Arschloch! , sagen und ich konnte ein amüsiertes Grinsen nicht unterdrücken. „Ich stolpere nicht ständig. Der Boden in dieser Tiefgarage ist sehr glatt und ich denke, dass ich einfach die unpassenden Schuhe trage."

Ich sah an ihrer Jeans hinab – Jeans, mein Gott, wann hatte sich das letzte Mal eine Person mit Jeans in dieses Gebäude gewagt? – und erblickte spitz zulaufende Halbstiefel, die über die Säume ihrer Hose ragten.

Stiefel im ewigen Sommer Floridas, das zumindest war ein Anblick, der mir vollkommen neu war.

„Nun", begann ich zögernd und spitzte meine Lippen. „Mit dieser Vermutung dürfte Sie richtig liegen, Miss Swan."

Sie runzelte ihre Stirn und strich nervös eine Haarsträhne hinter ihr Ohr, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte. „Ich lebe noch nicht lange in Florida", versuchte sie, ihre unangemessene Aufmachung zu entschuldigen.

Ich hob eine Augenbraue und neigte meinen Kopf wieder in die andere Richtung. „Und...?"

Sie nagte wieder an ihrer Unterlippe. „Ich hatte noch keine Zeit, mich dem Klima entsprechend neu einzukleiden", murmelte sie und wurde wieder rot.

Ich hatte kein Geld, mich dem Klima entsprechend neu einzukleiden.

Das war es, was sie eigentlich hatte sagen wollen, daran bestand kein Zweifel. Und das war etwas, was ich keineswegs verachtete. Sie hatte kein Geld, gut. Kam wahrscheinlich frisch vom College. Befand sich auf Jobsuche. Also versuchte sie zumindest, etwas an ihrer desaströsen Situation zu ändern.

Das einzige Problem war, dass sie immer noch mit mir in dieser Tiefgarage stand und keinerlei Anstalten machte, sich zu ihrem Vorstellungsgespräch zu bemühen.

Mein Ton war daher kurz angebunden, als ich wieder anhob. „Nun, Miss Swan. Sollten Sie Interesse an einer Beschäftigung in diesem Unternehmen haben, dann würde ich Ihnen empfehlen, sich langsam zu den Aufzügen zu begeben. Unpünktlichkeit wird hier nicht toleriert."

Sie war wieder bleich geworden und sah hastig auf ihre Uhr.

Dann machte sie kehrt und eilte davon. Erstaunt beobachtete ich, wie sie nach zehn Schritten auf der Stelle erstarrte und wieder zu mir herum fuhr. „Ähm, bitte entschuldigen Sie, Sir, Mr. Cullen. Auf Wiedersehen."

Ich tippte nur auf meine Uhr, hob eine Augenbraue und nickte.

Sie wurde wieder rot, machte noch eine Kehrtwende und eilte davon.

Beinahe davon überzeugt , dass ihr gesteigertes Tempo sofort den nächsten Unfall provozieren würde, blieb ich stehen und sah ihr nach, bis sie die kleine Treppe, die zu den Aufzügen führte, erreicht hatte.

Ohne Schwierigkeiten. Sie sah sich erneut zu mir um und ihr Gesicht wurde noch eine Schattierung dunkler, als sie realisierte, dass ich sie immer noch beobachtete.

Hastig fuhr sie wieder herum und trat in einen der wartenden Aufzüge.

Als sich die Türen hinter ihr geschlossen hatten machte ich mich endlich auf den Weg zu meinem Wagen. Im Gehen zog ich mein Handy aus der Tasche.

Ich nickte Johnson zu, der mir die Tür aufhielt und stieg ein.

„Ja, Gail, sagen Sie bitte meinen Termin in Dallas für heute Abend ab... dringende Verpflichtungen... ja..." Ich runzelte meine Stirn. „Ja, Blumen, ohne Karte... und dann verbinden Sie mich bitte mit Mrs. Cole von der Personalabteilung..." Meine Stimme wurde beißend. „Mrs. COLE von der Personalabteilung... Danke!"

Ich wartete.

Trust Holding Inc., Personalabteilung Mrs..."

„Ja, Mrs. Cole. Cullen hier."

Sie holte hörbar Luft. „Oh, Mr..."

„Hören Sie, Mrs. Cole. Sie haben in wenigen Minuten ein Gespräch mit einer gewissen Isabella Swan?"

Sie schien irritiert und ich stöhnte innerlich. Mein Gott, das war doch eine ganz simple Frage... „Ja, Sir, das ist..."

„Gut. Ich möchte, dass Sie die junge Dame einstellen!"

Aber ich bin mir nicht sicher..."

Mein Ton wurde schneidend. „Mrs. Cole! Sie stellen Miss Swan als meine persönliche Assistentin ein! Arbeitsbeginn morgen. Haben Sie das verstanden?"

Sie schluckte. „Selbstverständlich, Sir. Aber wir werden die Sicherheitsü..."

„Mit dieser Angelegenheit befasse ich mich selbst."

Sie hatte sich wieder gefangen. Die nächste Antwort erfolgte ohne zögern. „Sehr wohl Sir."

„Und, Mrs. Cole, informieren Sie Miss Swan über die Bekleidungsvorschriften in diesem Haus. Eine Vorauszahlung wäre..." Ich runzelte meine Stirn, als mir ein anderer Gedanke kam. „Nein, vergessen Sie das letzte. Informieren Sie mich umgehend über den Verlauf des Gespräches."

Ihre Stimme hatte wieder ihr gewohntes kühles und professionelles Level angenommen. „Wie Sie wünschen, Sir."

Ich beendete das Gespräch und wählte sofort die nächste Nummer.

„Ja, Jenks. Ich möchte ein Grand Screening über eine gewisse Miss Isabella Swan. Reicht Ihnen das oder benötigen Sie nähere Angaben?"

Jenks offenbarte nicht die geringste Überraschung oder gar Verwirrung. Es war nicht meine erste Anfrage in dieser Richtung und würde mich Sicherheit auch nicht die letzte sein. „Das Geburtsdatum wäre hilfreich."

„Kontaktieren Sie bitte Mrs. Cole von der Personalabteilung. Sie verfügt über alle erforderlichen Daten. Werde ich die Informationen bis heute Abend haben?"

Sicher nicht alle, aber die grundlegenden Daten auf jeden Fall, Sir."

Ich nickte zufrieden. „Gut. Dann möchte ich, dass Sie die Angelegenheit in Dallas klären, Jenks."

Sicher. Welche Höhe, Sir?"

Ich überlegte. Lara war keine meiner längeren Beziehungen gewesen. Ich kannte sie nicht länger als drei Monate. „Ich denke zehntausend dürften genügen..."

Selbstverständlich, Sir. Das Appartement?"

Meine Augen wurden schmal, während ich schnell kalkulierte. „Einen Monat, Jenks. Maximal. Schicken Sie ihr eine Kopie der Verschwiegenheitsvereinbarung. Nur zur Erinnerung."

Sicher. Code B?"

Ich überlegte. „Ja. Ich denke nicht, dass es notwendig sein wird. Nur um jedes Risiko auszuschließen."

Möchten Sie vorläufige Ergebnis des Screenings per Mail?"

„Selbstredend."

Gut. Ich denke, es sollte gegen sechzehn Uhr bei Ihnen sein."

Ich beendete das Gespräch und wählte sofort die nächste Nummer.

„Gail. Bitte rufen Sie mich in zwanzig Minuten auf meinem Handy an und sagen Sie meinen Termin bei der Bank ab... Donnerstag..."

Wir hatten vor dem „Diners Club" gehalten. Bevor ich ausstieg, sah ich zu Johnson. „Maximal fünfundzwanzig Minuten."

Er nickte. „Sehr wohl, Sir."

Als ich das Restaurant betrat, eilte mir die Empfangsdame entgegen. Sie wirkte etwas nervös, doch das war ich gewöhnt. Jede Frau wurde in meiner Gegenwart nervös. Und äußerst dienstbeflissen.

Außer kleine Mädchen mit langen Haaren, Jeans mit Stiefeln, großen funkelnden Augen, langen Wimpern und einem ziemlich losen Mundwerk, wisperte diese selten gehörte Stimme.

Ja, dachte ich widerwillig. Außer die.

„Mr. Cullen!" Das Strahlen war etwas zu breit, um noch als geschäftsmäßig durchzugehen doch ich ignorierte es. Stattdessen nickte ich knapp.

„Violet."

„Mr. Crowley ist bereits eingetroffen. Darf ich Sie zu Ihrem Tisch begleiten?"

„Mit Vergnügen, danke."

Wie gewohnt ignorierte das unausgesprochene Angebot in ihren Augen und folgte ihr zu meinem üblichen Platz in einem Separée.

Tyler Crowley, ein Mann in den Dreißigern mit breitem Schnauzbart, Bürstenhaarschnitt, kleinen Schweinsäuglein, roten hängenden Wangen, in denen kleine geplatzte rote Äderchen zu sehen waren und massenhaft Fett auf seinem ohnehin schon opulenten Bauch, erhob sich schwerfällig von seinem Stuhl als er mich herannahen sah. Sein Jackett spannte sich verdächtig und ich konnte meinen abfälligen Blick bei diesem scheußlichen Anblick nicht ganz tarnen.

Wie konnte man sich nur so gehen lassen?

Crowley war viel zu grobschlächtig, um meine unverholene Abneigung überhaupt zu registrieren. Er war Abteilungsleiter einer unserer Zuliefererfirmen, somit ein vergleichsweise kleines Licht. Im Normalfall hätte ich mich überhaupt nicht zu einem Treffen mit ihm herabgelassen. Wenn er nicht zufälliger Weise der Sohn eines Freundes meines Vaters gewesen wäre. Carlisle hatte mich um diesen Gefallen gebeten und es gab nichts, was ich meinem Dad abschlug. Auch wenn es mich definitiv von wichtigeren und Erfolg versprechenderen Dingen abhielt.

Ganz besonders heute...

Wieder sah ich diese großen braunen blitzenden Augen vor mir und ich schüttelte etwas unwirsch meinen Kopf. Was war nur heute mit mir los? So etwas war mir tatsächlich noch nie passiert. Gut, ja, die Kleine war süß, das wollte ich überhaupt nicht abstreiten. Und ihre provozierende Art forderte mich heraus. Aber dennoch war es mir bisher immer gelungen, geschäftliches von privatem zu trennen.

Bis heute.

Ich riss mich zusammen und lächelte Crowley an, dessen breites unangenehmes Grinsen sich über sein gesamtes Gesicht zog. „Wie geht es Ihnen, Mr. Crowley?"

Er lachte dröhnend und das gehaltvolle röchelnde Husten, das daraufhin einsetzte, sagte mir, dass er am Tag mindestens eine Schachtel Zigaretten konsumierte.

Definitiver Krebskandidat.

Er war zu schwer, seine Gelenke würden innerhalb der nächsten fünf Jahre ihren Dienst versagen. Abgesehen davon, dass er sich mit jeder Zigarette und jedem Steak, das er in sich hinein stopfte mehr zu einem Herzinfarkt mit spätestens Fünfunddreißig verurteilte.

Gesamturteil: Ineffizient in höchster Potenz.

„Mir geht es gut, Edward", grunzte er und bekam den nächsten Hustenanfall.

Mein linkes Auge zuckte. Für gewöhnlich nannte mich niemand bei meinem Vornamen. Abgesehen von meinen Eltern und meinen Geschwistern. Ich hatte keine Ahnung, weshalb dieses Arschloch vor mir sich die verdammte Frechheit herausnahm, mich auf diese vertrauliche Art anzusprechen.

Möglicherweise war er diesmal nicht ganz so ahnungslos, wie bei meinem ersten vernichtenden Blick. Denn einen Moment lang schien er verwirrt. Dann hatte er sich wieder gefangen.

„Erkennst du mich denn nicht? Ich bin´s, Crowy!" Sein fleischiger Daumen tippte auf seine Brust.

Ich runzelte die Stirn. „Es tut mir leid", erwiderte ich dann knapp.

„Hey!", dröhnte er und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, während er wieder in brüllendes Gelächter ausbrach. Oh Scheiße, dieses Arschloch war ein Albtraum! Ich würde mich hier nie wieder blicken lassen können!

In diesem Moment kam Irina, um die Bestellung der Getränke aufzunehmen. Der Blick, mit dem ich sie bedachte, musste wohl etwas zu dankbar gewesen sein, denn schon wurde sie rot und schlug schüchtern die Augen nieder.

Nein, nicht auch das noch! Cullen du Idiot!

Ich zwang mich, freundlich zu lächeln, als ich ihr die Karte abnahm. Was lächerlich war, denn ich trank immer das Gleiche zum Lunch.

„Martini, ohne Eis."

Sie nickte, während sich das Rot langsam wieder verflüchtigte. „Sehr wohl, Sir. Und was darf ich Ihnen bringen, mein Herr?"

Crowley begutachtete sie eindeutig zu lange und zu interessiert, als jeder gute Geschmack erlaubt hätte. Und zum ersten Mal hatte ich den irren Impuls, meine Faust in die fette Visage dieses Arschlochs zu schmettern.

Es war ein irrer Impuls, weil ich für gewöhnlich nicht zu Zornesausbrüchen neigte. Nun, für gewöhnlich war eine Untertreibung. Emotionale Entgleisungen jeglicher Art waren mir fremd. Ich verabscheute jede irrationale, weil emotional motivierte Handlung. Egal, welcher Natur.

Für gewöhnlich, zumindest.

Seit fünf Jahren aß ich nahezu jeden Tag in diesem Restaurant zu Mittag und noch nie war eine der Angestellten auf diese beleidigende Art und Weise gemustert worden. Zumindest nicht, solange ich in der Nähe war. Und ganz gewiss war der Grobian nicht meine Verabredung zum Lunch.

„Crowley, was wollen Sie trinken?"

Mein Knurren riss ihn aus seiner Versunkenheit. Sein Blick verließ Irina, die erleichtert aufatmete und glitt stattdessen zu mir. „Häh?"

„Was. Wollen. Sie. Trinken?" Meine Stimme war mit einem Mal wieder sehr leise. Die unausgesprochene Drohung darin war ein Versprechen.

Seine Schweinsäuglein weiteten sich für einen Moment, bevor er stotterte. „Bud. Ein Budweiser."

„Sehr wohl, Sir." Irina beeilte sich, zu verschwinden.

Ich starrte ihn wütend an, und bereits nach fünfzehn Sekunden senkte er seinen Blick.

Ineffizient.

Da hatten kleine Mädchen mit großen braunen blitzenden Augen tausend Mal...

Widerwillig schüttelte ich wieder meinen Kopf und konzentrierte mich auf den rückratlosen Dilettanten vor mir.

„Und, Mr. Crowley. Weshalb wollen Sie so dringend mit mir sprechen, dass Sie meinen Vater über Wochen am Telefon terrorisieren mussten?" Meine Stimme war eisig.

Irina war wieder erschienen und brachte meinen Martini. Es kostete sie sichtlich Überwindung, sich an Crowleys Seite zu stellen, um ihm sein Bier einzuschenken. Ich ließ in keinen Moment aus den Augen.

Eine falsche Bewegung und das Arschloch würde die Abkürzung durch die Scheibe nehmen. Diner Club hin oder her.

Wahrscheinlich würde ich danach mein Leben lang kostenlos hier essen dürfen.

Er zuckte mit keiner Wimper und atmete auf, als sie wieder gegangen war. Anscheinend hatte er meine Absichten gewittert.

Vielleicht war er doch nicht so intuitionslos wie er mir auf den ersten Blick erschienen war. Doch wahrscheinlicher war wohl eher, dass sich der rudimentäre Überlebensinstinkt eingeschaltet hatte.

Ich wartete nicht, bis er sein Glas erhoben hatte sondern nahm einen Schluck von meinem Martini.

Hmmm. Sehr gut. Nicht zu kalt, nicht zu warm. Wie immer.

Dann blickte ich wieder zu meinem Gegenüber.

„Und?" Ich musterte ihn kalt und wartete.

Er schien unter meinem Blick mindestens zehn Zentimeter kleiner geworden zu sein. „Nun..." Er zögerte, rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her. Die ersten Schwaden ekelhaften Schweißgeruchs waberten zu mir hinüber. „Sie", ich bemerkte erfreut, dass wir wieder beim Sie angelangt waren, „Sie wissen ja, dass ich im Moment in der LCA ILL. tätig bin", begann er.

Ich nickte knapp. „Das ist mir bekannt."

„Na ja..." Er zögerte und ich konnte beinahe spüren, wie die letzten Reste meiner Geduld das Zeitliche segneten. Dieser grobe Bastard stahl mir MEINE ZEIT!

„... Ich..."

In diesem Moment spürte ich das Summen meines Handys. Rettung in letzter Sekunde! Ich hob einen Finger, bedeutete ihm, zu warten und zog es aus der Innentasche meines Jacketts.

„Cullen?"

Ja, Mr. Cullen, Mrs. Cole am Apparat."

Meine Augen wurden groß. „Und?"

Ich sollte Sie über den Ausgang des Vorstellungsgespräch mit Miss Swan infor..." .

„Ja", fiel ich ihr unwirsch ins Wort. „Und?"

Sie wird morgen um acht Uhr die Stelle antreten, Sir."

Für einen flüchtigen Moment schloss ich meine Augen und genoss das unangebrachte Gefühl, das sich in meiner Brust ausbreitete.

Erleichterung.

Beinahe hätte ich tatsächlich gelacht. Ich war allen Ernstes erleichtert, sie morgen wieder zu sehen.

Fassungslos schüttelte ich meinen Kopf.

Mr. Cullen?"

„Ja, Mrs. Cole. Haben Sie die notwendigen Belehrungen erteilt?"

Ich konnte sie beinahe Nicken hören. „Jawohl, Sir. Ich habe Miss Swan über die Bekleidungsvorschriften belehrt..."

Meine Augen verengten sich. „Wie hat sie reagiert?" Dann fiel mein Blick auf Crowley, dessen Ohren scheinbar doppelt so groß geworden waren. „Mrs. Cole. Ich rufe Sie in fünf Minuten zurück."

Ich klappte das Handy zu und hob meinen Zeigefingern, so dass Irina ihn sehen konnte.

Während ich meine Brieftasche herauszog, sagte ich. „Sollten Sie einen Jobwechsel in Betracht ziehen, dann empfehle ich Ihnen, sich an die Personalabteilung meines Unternehmens zu wenden. Für Personalfragen bin ich nicht zuständig. Ich wünsche Ihnen viel Glück." Mein Lächeln war eisig.

Irina war wieder erschienen und ich übergab ihr mit einem freundlichen Nicken meine Kreditkarte. „Wie immer, Irina."

Sie lächelte. „Vielen Dank, Sir."

Crowley war auf seinem Sitz erstarrt, während er beobachtete, wie ich mein Martini Glas leerte und darauf wartete, dass Irina mit meiner Karte zurückkehrte.

„Sie hätten sich und mir viel Zeit ersparen können, wenn Sie meinem Vater gesagt hätten, was genau Sie von mir wollen, Crowley", informierte ich ihn frostig. „Ich habe nicht das Geringste mit den Belangen meines Personals zu tun."

In diesem Moment erschien Irina und händigte mir die Kreditkarte wieder aus.

„Auf Wiedersehen, Sir."

Ich bedachte sie mit einem knappen Nicken und erhob mich.

„Guten Tag."

Ich hatte ihn keines weiteren Blickes gewürdigt, als ich das Restaurant verließ.

Kaum saß ich in meinem Wagen, hielt ich mein Handy wieder in der Hand.

„Cullen!"

Ja, Mr. Cu..."

„Wie genau hat sich Miss Swan zu den Vorschriften geäußert?"

Sie zögerte und das trieb mich bereits wieder an den Rand der Verzweiflung. Warum konnten die Leute simple Fragen nicht einfach beantworten? Wo lag das Problem?

Sie schien nicht sehr glücklich mit dieser Information, wenn Sie mich nach meiner persönlichen Meinung fragen..."

„Ja." Genau das hatte ich getan. Oh, ich hasste diese Zeitverschwendung! „Der Arbeitsvertrag ist unterschrieben?"

Ja, Sir."

„Alle notwendigen Unterlagen auch?"

Sie zögerte wieder und diesmal musste ich mein Grollen mit Gewalt zurückhalten. „Ich konnte die Sicherheitsü..."

Meine Stimme wurde immer leiser. „Ich hatte doch bereits gesagt, dass ich das persönlich übernehme, richtig?"

Ja, Sir."

„Gut. Ihre Adresse bitte!"

Sie kicherte und ich runzelte meine Stirn. Was hatte sie jetzt? „Ich wohne..."

„MISS SWANS Adresse!" Himmel, wie konnte eine Person allein nur so dämlich sein? Und das war die Personalchefin meines Unternehmens. Warum war ich noch nicht Bankrott gegangen?

Oh, Verzeihung Sir, ein Missverständnis..." Inzwischen klang sie etwas atemlos.

„Ja... Bekomme ich jetzt die Adresse der Dame?"

Jawohl, Sir. Einen Moment bitte."

Ich seufzte, legte meinen Kopf zurück, schloss meine Augen und begann mit Daumen und Zeigefinger langsam meinen Nasenrücken zu massieren.

Sir?"

Ich hielt in meiner Bewegung inne.

„Ja?"

Sollte ich Ihnen die Daten nicht besser per Textnachricht senden?"

Oh, scheinbar bestand doch noch Hoffnung. „Ja, das wäre wohl am sinnvollsten.

War das alles, Sir?"

Ich runzelte die Stirn. „Nein, nicht ganz. Sollte sich in den nächsten Tagen, ein Mann namens Tyler Crowley bei Ihnen bewerben... Haben Sie sich das aufgeschrieben?"

Einen Moment bitte... Könnten Sie den Namen noch einmal wiederholen?"

Meine Finger begannen wieder, zu massieren, als ich mit zusammengebissenen Zähnen antwortete. „T-Y-L-E-R C-R-O-W-L-E-Y." Das musste jetzt selbst einem Analphabeten genügen.

Habe ich notiert, Sir..."

„Es besteht der dringende Verdacht, dass sich jemand mit diesem Namen in den nächsten Tagen bei Ihnen bewirbt. Möglicherweise wird er sich auf mich berufen. Ich wünsche, dass sich dieser ... Mann unter keinen Umständen in meinem Unternehmen breit macht. Ich möchte, dass er nicht einmal in den Genuss kommt, die Briefe in der Postabteilung zu sortieren. Sie persönlich haften dafür, dass meine Wünsche respektiert werden. Haben Sie mich verstanden?"

Jawohl Sir."

„Gut."

Ohne ein weiteres Wort schloss ich mein Handy, während ich weiterhin meinen Nasenrücken massierte.

Erneut summte mein Handy.

„Cullen?"

Mr. Cullen, Sie hatten mich veranlasst, Sie ..."

Ich runzelte meine Stirn. „Ja, Gail. Danke, das Problem hat sich bereits erledigt. Morgen früh wird sich eine Miss Swan im Büro einfinden. Das wird Ihre Nachfolgerin. Ich wünsche, dass Sie die Dame angemessen in ihr Aufgabengebiet einweisen."

Sehr wohl, Sir."

„Gail, wann ist Ihr letzter Arbeitstag?"

Genau in zwei Wochen, Sir."

„Denken Sie, dass diese Zeit genügen wird?"

Nun, wenn die Dame über das erforderliche Wissen..."

„Gail! Selbstverständlich verfügt sie über das erforderliche Wissen. Ja oder nein?" Vielleicht lag es an meiner Aussprache. Zehn Jahre linguistisches Training hatten anscheinend nicht genügt. Vielleicht sollte ich noch einige Stunden nehmen.

Sie seufzte. „Ja, Sir."

Ich hob eine Augenbraue. „Hatten Sie geseufzt, Gail?"

Ich würde es nicht wagen, Sir..."

In Gedanken sah ich ihre alten, klugen Augen, hinter der Halbmondbrille und dem grauen Haar, das immer in dieser adretten Kurzhaarfrisur lag.

Ich lächelte. „Wiederhören, Gail."

Auf Wiederhören, Mr. Cullen."

Ich hielt meine Augen geschlossen bis Johnsons leise Stimme ertönte.

„Wir wären dann da, Mr. Cullen."

„Sie können hier warten, Johnson, es dauert nicht lange."

„Sehr wohl, Sir."

Victoria kannte mich bereits. Sie hatte mich bereits öfters bedient.

Ich nannte ihr meine Wünsche und händigte ihr die Adresse aus.

„Eine Karte, Sir?"

Ich runzelte die Stirn. Dann sah ich die blitzenden Augen vor mir.

Zögernd nickte ich „Ja, ich denke, das ist keine schlechte Idee."

Sie reichte mir eine der vorgefertigten Grußkarten. Einen kurzen Augenblick musste ich überlegen. Schließlich schrieb ich:

Miss Swan,

Ich wünsche, dass Sie an Ihrem Arbeitsplatz in

angemessener Kleidung erscheinen. Ihr Auftreten heute lässt mich

daran zweifeln, dass Sie über die notwendige Ausstattung verfügen. Nutzen Sie

den Inhalt dieser Lieferung, um die Zeit bis zu Ihrem ersten Gehaltsscheck zu überbrücken.

Edward Cullen

Als ich endlich am Schreibtisch in meinem Haus saß, kamen mir zum ersten Mal ernsthafte Zweifel.

Ich sah wieder diese blitzenden Augen vor mir. Ja, sie waren sehr braun. Doch sie waren auch sehr unschuldig. Ihre schlanke Gestalt. Nun ja, wohl eher dürr.

Dann rief ich mir Laras Äußeres in Erinnerung. Ihre blonden Haare, die vollen Brüste, das aufreizende Lächeln. Immer perfektes Make up. Es war mir in der kurzen Zeit, in der ich meine Bekanntschaft zu ihr gepflegt hatte, nie gelungen, sie auf dem falschen Fuß zu erwischen. Sie schien einen siebten Sinn dafür zu haben, wann ich bei ihr auftauchen würde.

Obwohl ich nicht häufig unangemeldet bei ihr aufgetaucht war

Spontaneität war keine meiner hervorstechenden Charaktereigenschaften.

Es war Teil des Deals, den ich mit den Frauen schloss, mit denen ich mich umgab.

Ich sorgte für ihr Auskommen, sie sorgten für mein Vergnügen. Oh ja, ich hatte mit Lara mein Vergnügen. Das wollte ich keineswegs in Abrede stellen. Doch im Gegensatz zu diesem kleinen Mädchen...

Sie waren so verschieden... Überhaupt nicht miteinander vergleichbar. Zwei unterschiedliche Welten...

Lara hatte ich auf einer Abendgesellschaft kennen gelernt. Sie befand sich in Begleitung eines meiner Geschäftspartner. Dessen Frau war bei den Kindern zu Hause geblieben. Ich hatte mich keine Sekunde lang der Illusion hingegeben, dass Lara meiner angeblichen Attraktivität erlegen wäre.

Das Kalkulieren in ihren Augen war zu offensichtlich und genau das hatte mich dazu bewogen, ihr unausgesprochenes Angebot anzunehmen.

Denn im Grunde genommen war Lara genau wie ich. Auf ihren Vorteil bedacht, berechnend, kalt, professionell.

Wir hatten eine Woche die einzelnen Bestandteile unseres geschäftlichen Abkommens ausgehandelt. Dabei erwies sich Lara als äußerst zäher Verhandlungspartner.

Auch das war mir keinesfalls negativ aufgestoßen.

Sie hatte mich nie enttäuscht. So, wie ich mich an meine Verpflichtungen gehalten hatte, so hielt sie sich an ihre.

Doch es hatte mich keinen Wimpernschlag gekostet, nicht einmal einen zweiten Gedanken an sie, diese Verbindung zu lösen. Ich hatte nicht einmal das Bedürfnis verspürt, persönlich mit ihr zu sprechen.

Gut, das verspürte ich nie. Diese Trennungen waren mir immer ein Gräuel. Zu oft kam es dabei zu unliebsamen Szenen. Und wenn ich eines überhaupt nicht ausstehen konnte, dann waren es in Tränen aufgelöste, hysterische Frauen, die eher einem Clown als einem menschlichen Wesen glichen, weil ihr Make up ruiniert war.

Nein, ich hatte die Erfahrung gemacht, dass es am sinnvollsten war, solche Dinge Jenks fähigen Händen zu überlassen. Eine Abfindung, je nach Dauer der Beziehung machte sich immer gut und ich pflegte, die Damen für mindestens einen weiteren Monat beobachten zu lassen. Das war zwar nur eine reine Vorsichtsmaßnahme, doch ich hatte noch nie den Eindruck, darauf verzichten zu können.

Auch wenn private Gespräche zwischen mir und meinen Partnerinnen niemals stattfanden, so genossen sie doch einen gewissen Einblick in mein Leben. Es galt, meinen guten Ruf zu schützen.

Die Verschwiegenheitserklärung, die ich sie unterschreiben ließ, mochte eine gewisse Abschreckung sein. Doch ich wusste nur zu gut, wie eine gekränkte Frau reagieren konnte. Und wie wenig sie meine Anwälte interessierte, die sie nach einem Vertragsbruch mit Sicherheit in die Mangel nehmen würden.

Nein, es lag ganz gewiss nicht in meiner Absicht, mich von einer zweitklassigen Frau, die mich für einige Nächte in ihr Bett gelassen hatte, gesellschaftlich vernichten zu lassen.

Doch dieses Mädchen war so völlig anders. Sie wirkte im Vergleich zu den Frauen, die mich für gewöhnlich umgaben, so naiv.

Durfte ich mich ihr nähern?

Einer Illusion brauchte ich mich nicht hinzugeben. Sie würde mit Sicherheit nicht mit einer simplen vertraglichen Vereinbarung zu gewinnen sein.

Ich würde sie "erobern" müssen. Etwas, was ich noch nie zuvor getan hatte. Noch nie zuvor in meinem Leben hatte ich mich für ein "normales" Mädchen interessiert. Daher hielten sich meine Erfahrungen in diesem Terrain in äußerst eng bemessenen Grenzen.

Ich wußte, was ich wollte.

Eine kurzlebige Beziehung, ohne jede Verpflichtung, die über das Bett nicht hinaus ging.

Ich würde sie angemessen finanziell entschädigen und wenn ich genug von ihr hatte, die Verbindung wieder lösen.

So war es immer gewesen.

Doch war es fair, sich mit diesem Ansinnen einem Mädchen zu nähern? Ein Mädchen, das sich vielleicht seine romantischen Träume von der "Liebe" noch bewahrt hatte?

Nun, fair mit Sicherheit nicht.

Doch das Leben war nun einmal nicht fair.

Und ich wollte sie. Das wußte ich sogar ganz genau. Seitdem ich sie getroffen hatte, ging sie mir nicht mehr aus dem Kopf.

Auch das war eine Erfahrung, die ich noch nie zuvor gemacht hatte. Die Damen, mit denen ich mich sonst umgab, waren aus meinen Gedanken verschwunden, sobald ihre Appartementtür hinter mir zufiel.

Nein, ich wollte dieses Mädchen, das so seltsame neue Seiten in mir hervorrief.

Auch wenn mich diese hochgradig verunsicherten.

Neue Seiten an mir entdeckte ich so gut wie nie. Ich war so, wie ich war. Und damit fuhr ich im Allgemeinen äußerst gut.

Ich checkte meinen Emailordner und fand die Nachricht von Jenks.

Sofort erfasste mich ein seltsames Gefühl. Ich runzelte die Stirn und machte mir nicht die Mühe, es näher zu analysieren. Es war mit Sicherheit nur wieder eine dieser lästigen Emotionen, die ich weder mochte, noch jemals besonders ernst genommen hatte.

Von: jenks_.com

Betreff:Isabella Marie Swan

Datum:15.03.2010; 17:05:15 PST

An: Edward Cullen .com

,

anbei die ersten Angaben über o.g. Person.

Weitere folgen in Kürze.

Mit bestem Gruß.

J. Jenks

Ich öffnete den Dateianhang.

Subjekt: Swan, Isabella, Marie

wohnhaft: Flower 7, Appartement 2/47, Jacksonville 32201

geb.: 13. September 1988; Forks / Washington

Fam.-Stand: ledig

Eltern:

Vater: Swan, Charlie. W., wohnhaft Forks/Washington

nähere Angaben folgen

Mutter: Dwyer, gesch. Swan, Renée, Marie., Jacksonville/ Florida

näher Angaben folgen

Kto.: 856 324 366 Pacific State Bank

derz. Stand. Saldo per. 15-03-2010 / 17:03:38 $ - 1,45

Kontenverlauf des letzten Jahres folgt

Telefon: 555 468 581 3

Phone: 1574/ 364 247 52

„Miss Swan", murmelte ich.

„Miss Isabella Swan..."

„Miss ziemlich loses Mundwerk Swan..."

Diesmal sah ich nicht diese unmöglich braunen Augen vor mir, sondern diese unerlaubt vollen Lippen.

Wie musste es sich anfühlen, diese Lippen zu berühren? Wie von selbst schlossen sich meine Augen und ich versuchte mir den Geschmack vorzustellen, wenn meine Zunge darüber strich.

Süß...

Diesen Mund zu erobern, das musste es sein...

Sie hatte eine dieser lächerlichen Collegejacken getragen. Doch darunter hatte ich genau ihrer Brüste sehen können. Nicht voll und üppig wie bei Lara, sondern klein und fest. Wie musste es sich anfühlen, sie in der Hand zu halten...

Vor meinem geistigen Auge sah ich mich mit ihr unter der Dusche. Wie ich sie einseifte, jeden Zentimeter ihrer Haut, von der ich nicht mehr als die Hände und das Gesicht zu sehen bekommen hatte. Wie musste es sich anfühlen, sie unter meinen Händen zu haben...?

Wie?

Ich runzelte die Stirn und öffnete meine Augen.

Cullen, du bist ein Arsch!

Ja, gut, dem stimmte ich ohne Widerrede zu. Aber es gab noch eine andere Tatsache.

Cullen, der Arsch brauchte dringend eine Dusche. Und zwar eine kalte.

Allein...