TITEL: Du und ich und der Regen auf dem Dach
GENRE: Drama
CHARAKTERE: House, Cuddy
PAIRING: Gen, House/Cuddy Freundschaft
RATING: PG-13
SPOILER: keine
WÖRTER: 400
ZUSAMMENFASSUNG: Cuddy entdeckt etwas Beunruhigendes und House entdeckt gezwungenermaßen mit ihr.
ANMERKUNG: 100 Situations Challenge, Prompt #042: Rain
Fleisch.
Ein Stück Fleisch, so simpel, so komplex, so tot, so lebendig. Er kannte all diese Aspekte nur zu gut.
Alles hätte ganz anders, hätte so viel mehr und trotzdem so viel unbedeutender sein können, doch so einfach ist das Leben nicht und auch das kannte er nur zu gut.
Seine Hand ist kalt und ihre Haut ist es dagegen überhaupt nicht. Schon allein deshalb passt das hier alles nicht zusammen. Und es passt noch viel weniger zusammen, als sie zu ihm aufsieht, den Blickkontakt erzwingt und mit den traurigen Augen der Gewissheit darum bittet, dass er ehrlich ist. Dabei sollte sie doch wissen, dass er gar nicht anders kann.
Sein Blick hält ihrem nicht lange stand und schweift ab in die Ferne, die hier drinnen doch so beengt ist und nur wenige Plätze der Zuflucht bietet. Die Finger tasten behutsam weiter und es wird mit jeder Sekunde unerträglicher. Drüsengewebe, Milchgänge, Lymphknoten. Musculus vastus lateralis, Musculus adductor longus, Musculus rectus femoris.Es ist keine Berührung der Gefühle, alles rein rational, nüchtern, abgeklärt, begründet, notwendig. Er denkt an mehr Worte und verliert die Gedanken an das, was er eigentlich machen soll.
"Und?", fragt sie in die Stille hinein, mit den traurigen Augen, die er nicht einfach ignorieren kann, so sehr er es auch möchte und die Zuflucht bei den persönlichen Dingen auf ihrem Kaminsims sucht.
"Warum hast du nicht Wilson gefragt? Er hat mehr Ahnung davon."
"Weil ich deine Meinung wollte."
"Meine Meinung oder meine Hand an deiner Brust?"
Sie ignoriert es. "Und?", fragt sie stattdessen einfach ein weiteres Mal, ganz so als hätte es das erste Mal gar nicht gegeben.
"Warum bist du nicht einfach zu deiner Gynäkologin gegangen?", lässt er alles ebenfalls von vorne beginnen, weil ihm das hier nicht nur falsch, sondern auch unlogisch erscheint.
"Bei dir gibt es wenigstens kein Mitleid gratis dazu."
Er lässt ab, lässt seine eiskalte Hand nach unten fallen und überlegt, wie er es am besten verpackt. "Ja", sagt er schließlich, "solltest du biopsieren lassen."
Sie nickt und schafft es, die traurigen Augen hinter jenen zu verbergen, die sagen, dass sie stark ist, es jetzt sein muss und weder auf Anteilnahme noch Hilfe angewiesen ist. "Gut, ich werde für nächste Woche einen Termin machen."
Wenn es soweit ist, wird er ihre Krankenakte stehlen, ausgiebig studieren und anschließend in der Tat so tun, als gehe ihn all das nichts an. Wie es wirklich ist, darüber muss er erst noch nachdenken.
Und über all dem fällt der Regen, trommelt sachte aufs Dach und verliert sich irgendwann im Nirgendwo.
ENDE
