A/N:
Disclamer: Death Note gehört nicht mir.

Review? (:


Kapitel1

Das Rascheln der Laubblätter, das Schlagen der kahlen Äste an den Fenstern, das Brausen des kalten Oktoberwindes, all das hatte einen beruhigenden Effekt auf ihn. Abwesend sah er hinaus auf die Straße und beobachtete wie ein junges Pärchen sich lieblich an den Händen hielt und küsste. Ein leiser Seufzer entwich ihm, den Grund dafür wusste er nicht genau. Kopfschmerzen plagten ihn schon den ganzen Tag, er brauchte eine Pause. Er massierte sich die pochenden Schläfen als er aufstand, um einen Blick in den Spiegel zu werfen. Die von dunklen Ringen unterstrichenen großen schwarzen Augen stellten einen starken Kontrast zu seiner blassen Haut dar. „Ein Spaziergang wird doch nicht schaden, oder? Es weiß sowieso niemand wer ich bin. Nur heute, nur einmal", sprach er zu seinem Spiegelbild. Zögernd sah er zu seinem Mantel hinüber und für einen kurzen Moment fragte er sich, warum er überhaupt einen hatte. Er ging fast nie an die frische Luft. Es schien als hatte Watari bloß darauf gewartet...

Er nahm sein kleine Handy zwischen Zeigefinger und Daumen und hielt es in bestimmter Entfernung ans Ohr. „Watari, ich bin es. Ich muss kurz weg, könnten Sie bitte dafür sorgen, dass niemand etwas mitkriegt? Danke." Das Gerät wurde zugeklappt und in eine seiner Hosentaschen gesteckt. Mit leisen Schritten trat er hinaus auf die Straße und wurde erstmals von einigen Personen angestarrt. Er schlenderte durch die Allee, mehrfärbige Blätter wurden von einer Brise durch die Luft geschwenkt und landeten sanft auf dem Boden. Der 22-jährige sah ihnen dabei zu und genoss die leichte Gänsehaut auf seiner Haut, die der Wind auslöste. Seine wilden schwarzen Haare fielen ihm ins Gesicht und nahmen ihm für einen Augenblick die Sicht, sodass er stehenbleiben und sie richten musste. 'Nachdem er langsam auf die Seite gegangen war, lehnte er sich gegen einen Baum. Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen und fuhr sich langsam durch die Haare. Ein erneuter Wind wehte und machte dabei heulende Geräusche. Er glitt den Baumstamm hinunter, zog die Knie ganz nah an die Brust und legte die blassen Hände darauf. Sein Blick wanderte von seinen Händen zum Gehweg, wo er in naher Entfernung Schritte hörte. Die sich nähernde Person stoppte und betrachtete den jungen Mann in Jeans und weißem Sweatshirt bevor sie einige Schritte in seine Richtung wagte. Der blasse Schwarzhaarige versuchte mit ruhigen Gedanken seinen immer schneller werdenden Herzschlag zu mildern. 'Das misslang ihm jedoch, weshalb er stark damit zu kämpfen hatte, nicht einfach vor Schreck aufzuschreien. Die Person hatte sich vor ihn gestellt und sah auf ihn hinunter, ihre Blicke trafen sich. „Er kommt mir unfassbar bekannt vor. Ich kenne ihn", dachte der 22-jährige und sah in die schwarzen, runden Augen seines Gegenübers. „Wer bist du?", fragte er. „Hallo, Lawliet." Er erstarrte. Diese Stimme, diese emotionslose, aber kranke Stimme. Sie kann nur einer Person gehören. Er würde sie überall wiedererkennen.

Lawliet richtete sich auf, lehnte sich dann aber wieder gegen den Holzstamm. Er hatte ein mulmiges Gefühl bei der Sache. Woher kannte diese Person seinen echten Namen? Es gibt doch nur zwei Personen die das taten, Watari und…Augenblicklich begriff er es. 'Er...er konnte doch nicht... aber er war doch tot!', dachte Lawliet. „Rue? Rue Ryuzaki?", Er bemühte sich möglichst unbekümmert zu wirken, scheiterte jedoch. Sein Gegenüber bemerkte die Angst in Lawliets Stimme. Er musste lachen, ein kurzes, bedrohliches Kichern eher. Doch für Lawliet war es mehr als das. Es zeigte ihm, dass das Kind von damals doch noch lebte. Bloß war es inzwischen ein junger Mann. 'Der Junge der verrückt geworden und geflüchtet war. Der Junge von dem gesagt wurde, er hätte sich umgebracht. Der Junge, den Lawliet früher bewundert hatte, weil er anders war... anders als die restlichen Whammy-Kinder. Einige Blätter, der Wind hatte sie aufgewirbelt, tanzten um die beiden Männer, die sich nach so langer Zeit erneut gegenüberstanden. Rue grinste. Ein Grinsen, das Lawliet stark an Lewis Carrolls Grinsekatze erinnerte. Er unterdrückte ein Lächeln.

„Du dachtest, ich sei tot, nicht wahr? Du hast recht, Lawliet. Rue Ryuzaki ist tot, schon seit er das Waisenhaus verlassen hatte. Ja, er hat sich umgebracht.", Ryuzaki machte eine Pause und grinste. Er führte seine Hand zu Lawliets Gesicht, welches, insofern das möglich war, nun noch blasser erschien als sonst. Dieser wollte zurückweichen, ließ es aber bleiben als ihm der Baum vor dem er stand wieder einfiel. Rues warme Finger streiften über seine Wange, zärtlich und doch furchteinflößend. „Mit dem Tod gespielt…und verloren." Er warf seinen Kopf zurück und lachte, anfangs leise, mit der Zeit jedoch immer lauter werdend. Lawliets Herz raste. Er wollte weg. Damals hatte er Angst vor dem verrückt gewordenen Rue. Eins der wenigen Dinge die ihn beängstigen. „W-Was meinst du damit?" Den Blick wieder nach vorne gerichtet sah Rue ihn an. Er durchbohrte seine Seele. In Rues Augen lag ein roter Schimmer. Lawliet wollte wegsehen, wurde aber daran gehindert, als sein Gegenüber sanft sein Kinn hob und sprach: "Ich bin längst nicht mehr Rue Ryuzaki, L. Vor dir steht Beyond Birthday." Was sollte das alles? Das war doch nicht normal! L stand wie angewurzelt da, sah in Beyonds tiefschwarze Augen und hatte Angst, darin verloren zu gehen. Das bedrohliche Grinsen des Totgeglaubten ließ Lawliet schaudern. Er wollte sich aus seinem Griff befreien und versuchte, ihn mit der einen Hand wegzustoßen. Beyond reagierte schnell und drückte mit seiner freien Hand Ls kalte Handfläche gegen seine Brust. Er lehnte sich nach vor und flüsterte Lawliet ins Ohr. „Du hast mich damals betrogen, Lawliet. Dafür wirst du noch zahlen…"

L begann sich zu rechtfertigen: "Ryuzaki, ich weiß nicht wovo...', wurde jedoch von etwas Weichem, Warmen unterbrochen, das er für wenige Sekunden auf seinen Lippen fühlte. Erschrocken riss er die Augen auf. "H-hat Beyond mich gerade...?"' „Ja, das habe ich.", antwortete dieser, als hätte er Lawliets Gedanken gelesen. Noch bevor L Zeit gefunden hatte, einen klaren Kopf zu erlangen, trat Beyond zurück und ließ seine Hand los. „Wir sehen uns wieder, L Lawliet." Mit diesen Worten verschwand er von der Bildfläche.