Hi zusammen!
Also, die Geschichte steht auch auf , unter dem gleichen Namen. Aber hier kann man sie runterladen und ich habe die App für die Seite, also stelle ich sie hier auch hoch :)
Ich freue mich über jede Review, auch über konstruktive Kritik.
Viel Spaß beim Lesen
Maylenchen
Klarheit.
Nach all dieser Zeit, endlich Klarheit.
Benommen lag Loki in dem Krater, den der Hulk in den Boden geschlagen hatte. Endlich waren seine Gedanken klar. Er versuchte, sich an das letzte Jahr zu erinnern, doch es war, als läge dichter Nebel über seinen Erinnerungen. Hier und da blitzten Szenen auf, doch das meiste war zu verschwommen, um relevante Informationen zu beinhalten.
Der Schock und die kurzen Erinnerungen waren der Grund, aus dem Loki die nächsten Worte sprach. Zumindest war das die einzige Erklärung die er selbst fand, warum sein sonst so intelligentes Gehirn diesen Satz produzierte.
„Ich hätte jetzt gern den Drink, wenn es keine Umstände macht."
Wer würde das zu seinen Feinden sagen, die ihn gerade besiegt hatten? Anscheinend Loki. Gut, dass die Avengers ihn ohnehin für einen irren Psychopathen hielten und sich nicht über sein Verhalten wunderten. Oder schlecht, aber zu dieser Erkenntnis war Loki erst einige Stunden später fähig, als er auf der Erde stand und in den Himmel sah, als ob dieser plötzlich die goldene Stadt Asgard zeigen würde.
Loki schüttelte den Kopf und senkte seinen Blick. Dieser blieb an seinen Armen hängen. Langsam schob er die langen Ärmel seiner grünen Tunika hoch und legte so schwarze Tattoos frei, welche sich seine Arme hinaufwanden. Sie waren detailliert und zeigten Schriftzeichen, welche niemand auf der Erde zu deuten vermochte. Odin hatte sich bei dieser Magie nicht den kleinsten Fehler erlaubt und so waren auch die Designs der Tattoos makellos. Loki würde sie als atemberaubend beschreiben, wüsste er nicht, was die Muster auf seiner Haut bedeuteten.
Als Thor nach Heimdall rief, antwortete der Bifröst-Wärter sofort und öffnete eine Brücke nach Asgard. (Er hatte gerufen, bis er heiser war. Nach Heimdall, seinem Bruder, seinen Eltern, nach dem Tod. Niemand hatte sich erbarmt, bis ER kam. Das Schreien wurde lauter, bis es schließlich durch das allumfassende Weiß des Nebels ersetzt wurde.)
In Asgard führte Thor ihn durch Hinterhöfe, Nebengassen und Geheimgänge, wie er es früher mit seinen Liebschaften getan hatte. Versteckt werden musste der Sohn Odins, der kein Sohn war, damit niemand in Asgard die Schande des Königshauses sehen konnte.
Doch Loki erinnerte sich kaum, wie er in den Thronsaal gekommen war. Zu sehr war er damit beschäftigt gewesenen, seinen Verstand zu erkunden und sich an seiner Freiheit zu erfreuen. Seine Benommenheit war der Grund gewesen, aus dem er sich nicht gegen die grässliche Erfindung gewehrt hatte, welche ihm das Sprechen untersagte. Wie ein Tier war er gezwungen zu warten, bis sein Meister ihm den Maulkorb abnahm. Thor, sein Nicht-Bruder, hatte ihm dieses unsägliche Stück Metall angelegt, ohne zu zögern.
Natürlich hatte der Einfaltspinsel nicht bemerkt, dass sein sogenannter Bruder sich merkwürdig verhielt. Er hatte nicht einmal daran gedacht, Lokis Verhalten zu hinterfragen, als dieser plötzlich von den Toten zurückgekehrt war und versuchte, einen Planeten zu übernehmen. Thor war schon immer ein Kämpfer gewesen und ließ das Denken weg, sooft er nur konnte. Warum Odin der Meinung war, Thor wäre der perfekte Thronfolger, konnte sich Loki nur durch Altersdemenz erklären.
Als sie schließlich vor den Türen des Thronsaales standen, hielten die Söhne Odins inne. Loki dachte daran, was ihn hinter der Tür erwarten würde. Eine Gerichtsversammlung mit alten, weisen Männern, welche zwar alt, aber nicht wirklich weise waren, unter Vorsitz des Allvaters. Es hatte den Anschein, als sollte der gefangene Königssohn nicht zur Schau gestellt werden, sonst hätte Thor die öffentlichen Wege genutzt, um dem Volk die Chance zu geben, ihren Unmut an Loki, dem zweiten Sohn, dem Schatten, Luft zu machen. Demnach würde das Gericht nicht öffentlich tagen und es bestand die Hoffnung, dass nur eine Hand voll Asen seine Schmach zu Gesicht bekämen.
Doch es war nur ein schwacher Trost, denn Loki wurde schon mehrmals vor Gericht gestellt und die Urteile wurden zunehmend gnadenloser. Odin hatte ihn oft genug vor der Öffentlichkeit gedemütigt, sodass das Volk den zweiten Prinzen meist Misstrauen und sogar Abscheu entgegenbrachte.
Die Anwesenheit einer Person aber erwartete Loki sehnsüchtig. Denn Frigga, die Ehefrau des Allvaters, war ihm stets eine gute Mutter gewesen und nach dem vergangenen Jahr sehnte er sich nach ihrer tröstenden Anwesenheit.
Mit einem energischen Ruck an seinen Ketten wurde Loki aus seinen Gedanken gerissen und von Thor zu den Türen des Saales gezogen, welche sich auf das Klopfen des Donnergottes hin öffneten.
Der Thronsaal Asgards war gewaltig und gebaut, um eine Großzahl an Menschen zu beherbergen. So konnte ein Großteil der Bürger Asgards im Falle eines Krieges in den goldenen Hallen Zuflucht finden. Auch wurden große Feste im Thronsaal abgehalten, sowie Zeremonien, wie die unterbrochene Krönung Thors.
Doch nun stand der Thronsaal leer. Nicht einmal die Wachen standen, wie gewohnt, an den Wänden verteilt. Einzig und allein Odin Allvater saß auf seinem Thron, Gungnir in der Hand und starrte mit einem Auge auf seine Söhne herab.
Thor zog seinen Bruder hinter sich bis zu den Stufen vor Odin und drückte Lokis Schultern nach unten, sodass dieser vor dem Thron auf die Knie ging.
„Loki… Laufeyson.", begann Odin. „Du inszeniertest deinen Tod um, während deine Familie trauerte, die Herrschaft über die Chitauri zu erlangen. Mit ihnen begannst du einen Krieg mit Midgard, dem schwächsten der Reiche, nur um dein Verlangen nach Herrschaft zu stillen. Die Gräueltaten, welche du dort verübtest, führten nicht nur zum Tod Zahlreicher, sondern gefährdeten die Existenz des Planeten und somit auch die der neun Welten. Dich zu töten wäre eine Gnade."
„Vater-!", unterbrach Thor geschockt die Rede Odins.
„Schweig Sohn!", mit einem Seufzer wand Odin sich wieder Loki zu. „Doch du sollst noch eine letzte Chance erhalten."
Odin erhob sich von seinem Thron und schlug Gungnir fest auf den Boden, wodurch der Schlag durch den leeren Thronsaal hallte.
„Loki Laufeyson. Ich nehme dir deine göttliche Kraft, deine Unsterblichkeit und deinen Titel, auf dass es dich Demut lehrt. Weiterhin verbanne ich dich nach Midgard, zu den Menschen, um zu leben wie einer der ihren, in der Hoffnung, dass du ihren Wert erkennst. Zuletzt binde ich deine Magie, auf dass sie dir verwehrt bleibe, für Asgard aber genutzt werden kann."
Blickte Loki während der ersten Sätze des Allvaters noch gelassen, so sah man ihm den Schrecken an, als Odin die Bindung seiner Magie verkündete. Noch während er die Worte sprach, fühlte Loki die Magie des Allvaters, welche sie seine Magie umkreiste und zusammentrieb. Seine eigene Magie kämpfte gegen die Fremde an, konnte aber nichts gegen die Macht Asgards ausrichten.
Langsam erschienen Worte der Magie um Loki und begannen, sich seine Arme hinaufzuwinden wie Schlangen. Immer mehr Zeichen erschienen um den Lügengott, bis schließlich alle ihren Platz auf seinen Armen gefunden hatten. Loki hatte zu Beginn entsetzt versucht, die Worte von sich fernzuhalten, spürte aber schon bald die Kraft der Magie, welche ihm im Zusammenspiel mit dem Raub seiner göttlichen Kräfte die Sinne nahm. Ihm wurde schwarz vor Augen und er spürte, wie große, warme Hände ihn auffingen, ehe sein Körper zu Boden sinken konnte.
„Thor…", murmelte er, ehe sein Körper komplett erschlaffte.
Als Loki erwachte, war es bereits dunkel geworden. Er richtete sich auf und sah sich in der leeren Lagerhalle um, in welcher er gelegten hatte.
Die Umgebung erinnerte ihn an seine Basis während der Invasion. Der Allvater hatte also beschlossen, ihn nach Midgard zu verbannen, wie Thor nur ein Jahr zuvor. Und all das ohne ein Gericht, ohne den Angeklagten zu Wort kommen zu lassen. Odin hatte seine Macht demonstriert und allein über das Schicksal seines Adoptivsohnes entschieden.
Loki fuhr sich über den Mund. Er spürte immer noch das kalte Metall. Wenigstens hatten sie den Maulkorb abgenommen, bevor er verbannt wurde.
Sich über die Arme reibend besah Loki sich die Ausstattung des Gebäudes. Er konnte seine Magie spüren, sie fuhr wie ein gefangenes Tier unter seine Haut hin und her. Wenn er allerdings versuchte, sie einzusetzen, konnte er sie nicht erreichen und alle Zaubersprüche blieben nutzlos.
Loki beendete seine Inspektion der Lagerhalle, welche ihm keinerlei Hilfe bot und begann, einen Plan zu ersinnen, mit welche er seine Magie und seine Kraft wiedererlangen konnte.
Zuerst musste er herausfinden, wo auf Midgard er war. Also ging Loki aus der Lagerhalle und sah in den schwarzen Nachthimmel, an welchem kaum Sterne zu erkennen waren.
