Ihr war langweilig. Langweilig.. LANGWEILIG! Seit Ewigkeiten schon hatte sie alle Hausaufgaben erledigt. Harry und Ron saßen noch über Ihrem Aufsatz über sich selbst herstellende Tränke von Professor Snape. Natürlich hatten sie versucht von ihr abzuschreiben aber sie hatte die Nase gestrichen voll. Immer bekamen die beiden gute Noten obwohl es ihre Arbeit gewesen war.
Also saß sie jetzt in der Bibliothek zwischen einem beleidigten Harry und einem fast vor Wut schnaubenden Ron. Egal. Änderte nichts an ihrer maßlosen Langeweile. Sie holte tief Luft um einen gebührenden Seufzer loszuwerden der ihre Langeweile bestmöglich zum Ausdruck bringen sollte (und vielleicht auch um Ron ein bisschen zu ärgern…), als sie hinter sich jemanden stehen spürte.
Schnell sah sie sich um und verschluckte sich fast an ihrer angehaltenen Luft. Dort, direkt. Hinter. Ihr. Stand kein anderer als eben jener Lehrer dessen Hausaufgaben sie gerade erledigt hatte und sah mit zusammengezogenen Augenbrauen auf ihre Arbeit hinunter. Und nein er stand nicht einfach nur hinter ihr, sondern DIREKT hinter ihr. Sie spürte ihn an ihrem Rücken. Wieso stand er so nah? Er mochte sie nicht. Alle drei, wie sie da saßen, waren doch seine erklärten Hassschüler. Wieso also ZUM TEUFEL presste er sich geradezu an ihren Rücken?
Ron und Harry hatten von Hermines Haltungsänderung von gelangweilt zu vollkommen erstarrt nichts bemerkt. Sie brüteten weiterhin über ihren Aufsätzen und rätselten darüber wie Tränke sich selbst herstellen sollten. Dabei war das eine Fangfrage. Sie konnten es nicht. Diese Tränke hießen nur so weil kleine (okay sehr sehr kleine) Elfen sie brauten und ein Zauberer oder eine Hexe konnte sie mit bloßem Auge nicht erkennen. Daher sah es so aus als würden sie sich selbst herstellen. Hermine hatte das ziemlich schnell herausgefunden (so wie immer) und war daher schon fertig. Jetzt hatte sie nur noch ein winziges kleines Problem: Was sollte sie bezüglich des unheimlichen Lehrers an ihrem Rücken tun?
Sie verstand es einfach nicht. Warte. Hatte er sich gerade noch näher an sie gelehnt? Jetzt bemerkte sie sein Gewicht und spürte seinen Atem in ihrem Nacken. Oh nein oh nein oh nein! Sie musste sich zusammenreißen. Sie mochte Snape nicht! Konnte ihn nicht leiden! Er war der schlimmste Lehrer in Hogwarts und hatte ihr die meisten Hauspunkte abgezogen in den vergangenen sechs Jahren! Aber wieso war sie dann nicht schon längst aufgesprungen? Stattdessen saß sie immer noch wie versteinert am Tisch und kämpfte um eine ruhige Atmung. Er musste ja nicht auch noch wissen dass er sie vollkommen aus dem Konzept brachte!
Na gut Herr Professor! Was er konnte, konnte sie schon lange. All ihren Mut zusammennehmend lehnte sie sich ein bisschen zurück. Vielleicht erschrak er ja dermaßen, dass er sich vom Acker machte. Bitte bitte bitte! Geh weg! Sie bemerkte wie er überrascht ausatmete. Wieder direkt an ihrem Nacken, oder war er sogar noch näher gekommen?! Ein leises Knurren war zu hören von welchem Hermine eine Gänsehaut bekam. Dann erst wurde ihr klar dass Snape gelacht hatte. Gelacht! Snape? DER Snape konnte lachen? Das brachte sie nun doch dazu sich zu ihm umzudrehen. Sie wollte unbedingt Snape's Gesicht sehen wenn er lachte, doch gerade als sie den Kopf auf die Seite drehen wollte fasste er ihr in die Haare, flüsterte ein „Nana nicht so frech Miss Granger", und ging.
Hermine rasten tausend Gedanken im Kopf herum. Sie war verunsichert, verwirrt, geschockt und zu allem Überfluss auch vielleicht ein ganz klein wenig erregt. Na gut…mehr als nur ein wenig. VERDAMMT! Was sollte sie jetzt tun? Nur eines wusste die kluge Hexe mit Sicherheit: Langweilig war ihr jetzt definitiv nicht mehr.