Hallo ihr Lieben,
es ist eine Weile her, aber hier nun mal wieder eine HP story, die verschollen war und die ich auf meinem alten PC wieder gefunden hab. Verzeiht mir die kleinen Fehler :D
Sie spielt zur Zeit der Marauders und handelt vordergründig um von Lily und ihrem sechsten Jahr.
Ich wünsche Euch viel Spaß und freue mich natürlich wie immer über reviews^^
LG EvannaLy
DISCLAIMER: Mir gehört natürlich nichts - wir verdanken alles der großartigen J. K. Rowling!
Kapitel 1 - Der Hogwartsexpress
Lily schaute sich um. Ihre Augen suchten den Bahnhof King's Cross nach ihrer Schwester Petunia ab. Ihr Blick glitt über die riesigen Menschenmassen, die sich eilig von einem Zug zum nächsten bewegten, über die Touristen, die in der Bahnhofshalle herumstanden und das alte Bauwerk bewunderten, doch sie wurde nicht fündig. Petunia war nirgends zu sehen. Lily seufzte. Auch wenn sie sich den ganzen Sommer über gestritten hatten, hatte sie trotzdem gehofft, dass sich Petunia von ihr verabschieden würde.
Ihre Eltern drängten sie nun weiter zu gehen und Lily trottete ihnen mit ihrem voll beladenen Gepäckwagen hinterher. Vor dem steinernen Stützpfeiler zwischen Gleis 9 und 10 machten sie halt. Muggel strömten an ihnen vorbei und niemand beachtete die kleine Familie, die vor der Absperrung stehen geblieben war. Lily blickte verstohlen um sich und in dem Moment, wo sie sich ganz sicher war, dass sie von niemandem beobachtet wurde, fing sie mit ihrem Gepäckwagen an zu rennen. Die Wand raste auf sie zu und ein Zusammenstoß schien unvermeidlich, doch Lily bremste nicht ab. Sie rannte weiter - und der Zusammenstoß blieb aus. Stattdessen kam sie auf einem überfüllten Bahnsteig heraus.
Nebelschwaden verhinderten ihr die Sicht, sie sah nur immer wieder Mal einen Kopf oder einen Umhangzipfel. Eulengeschrei und das Miauen von Katzen erfüllte die Luft und direkt vor Lily stand er - der Hogwarts-Express! Wie hatte sie sich auf den Anblick der roten Lock gefreut! Inzwischen waren ihre Eltern hinter ihr aufgetaucht und zusammen bahnten sie sich einen Weg durch die zahlreichen Familien, die sich auf dem Bahnsteig versammelt hatten. Petunia war nun ganz aus Lilys Gedanken verschwunden, stattdessen suchte sie nach ihren Freunden. Sie hatte ihnen so viel zu erzählen! Auf einmal sah sie einen Jungen mit langem schwarzem Haar. Er lächelte ihr zu und sie wollte ihn freudig begrüßen, doch dann sah sie, bei wem er stand.
Große, grimmig dreinschauende aber überaus dumme Jungen, die schon jetzt kleinere Kinder ärgerten. Ihr bester Freund Severus Snape stand bei den gemeinsten Typen der Schule! Entschlossen drehte Lily sich von ihnen weg und ging weiter. Aus den Augenwinkeln nahm sie noch Severus' enttäuschte Miene war, dann war er zusammen mit seinen Freunden im Nebel verschwunden. Sie hielt weiter Ausschau nach ihren Freundinnen, als plötzlich eine Gestalt aus dem Nebel sprang und "Lily!", schrie! Dann warf sich die Person auf Lily, sodass diese fast umfiel.
"Marlene!", lachte Lily. "Ich freu mich auch dich zu sehen!". Marlene McKinnon war ihre beste Freundin seit der ersten Klasse. Sie ging ebenfalls nach Gryffindor und sie schliefen im selben Schlafsaal. Während sie sich umarmten, lichtete sich für einen kurzen Moment der Nebel und Lily erhaschte einen Blick auf James Potter, der - wie immer - bei seinen Freunden Sirius Black, Peter Pettigrew und Remus Lupin stand. Er hatte sie im letzten Jahr jede Woche um ein Date gebeten und jedes Mal hatte Lily ihm einen Korb gegeben.
Seine Anwesenheit machte sie immer ziemlich wütend, auch wenn sie nicht sagen konnte weshalb. Auch jetzt hob er anzüglich die Augenbraue, doch Lily schaute ihn böse an und streckte ihm dann die Zunge heraus. Einen Moment später war er wieder im Nebel verschwunden.
Lily verabschiedete sich nun von ihren Eltern. Diese wünschten ihr viel Spaß und Glück für das neue Schuljahr, dann schleppte Lily ihr Gepäck in den Zug, winkte ihren Eltern ein letztes Mal zu und folgte dann Marlene mit in das Abteil, das diese schon besetzt hatte. Sie wuchtete ihren Koffer und den Käfig ihrer Eule Charly auf die Gepäckablage und ließ sich dann auf den freien Sitz am Fenster fallen. Marlene hatte sich schon ihr gegenüber niedergelassen.
Die Beiden hörten ein schrilles Pfeifen auf dem Bahnsteig und ganz langsam fuhr der Zug los. "Endlich!", seufzte Marlene glücklich und Lily stimmte ihr lachend zu. Schnell geriet Gleis 9 3/4 außer Sichtweite und sie ließen London hinter sich. Schon bald waren Lily und Marlene versunken in den Feriengeschichten, die sie sich einander zu erzählen hatten. Nach einer guten Stunde Fahrt klopfte es an der Tür zu ihrem Abteil. Lily stand auf und öffnete die Tür.
"Alice! Molly!", jauchzte sie und fiel den beiden Mädchen die vor der Abteiltür standen in die Arme. Diese fingen an zu lachen, in das Lily und Marlene schon bald mit einstimmten. Lily zog die beiden Mädchen ins Abteil und auch Marlene wurde ausgiebig begrüßt. Dann ließen sich alle wieder auf die Sitze fallen. "Wir haben die ganze letzte Stunde nach euch gesucht, nachdem wir euch auf dem Gleis nicht entdeckt hatten", fing Alice an zu erzählen. Alice Longbottom schlief ebenfalls in Lilys Schlafsaal, genauso wie Molly Prewett.
Zu viert waren sie ungefähr das, was bei den Jungs von Gryffindor die Rumtreiber waren, bloß das die Mädchen sich keinen beknackten Spitznamen gegeben hatten, wie Lily fand.
"Wir waren ungefähr bei der Mitte vom Zug. Lily kam eh erst ziemlich spät", antwortete Marlene Alice. "Na ja, ist ja auch egal, aber was lief denn in den Ferien mit Edgar Bones?", fragte Alice Marlene. Diese hatte vor den Ferien die ganze Zeit von Edgar geschwärmt, einem braunhaarigen Jungen aus Gryffindor, und lief jetzt knallrot an. "Äh, also ..." "Jetzt sag schon!", sagte Molly grinsend. "Wir haben vorhin nämlich schon seine Schwester Amelia aus der siebten Klasse getroffen und die hat uns erzählt, dass du ganz schön oft bei ihnen warst!"
Drei Augenpaare starrten erwartungsvoll auf Marlene. "Äh, also, eh' ja, wir sind sozusagen zusammen." Molly fing an zu kreischen und Lily und Alice bombardierten sie sofort mit Fragen. "Waaas? Seit wann?" "Wie ist es passiert?" "Habt ihr euch schon geküsst?" - Marlene war gezwungen ihnen alles zu erzählen. Ihr Kopf blieb die ganze Zeit tief rot. Als Marlene anfing sich zu wiederholen unterbrach Lily sie und wandte sich grinsend an Alice:
"Und du Al? Wie steht's zwischen dir und Frank?" Alice starrte plötzlich äußerst interessiert aus dem Fenster, doch sie kam nicht um die Fragerei herum. Sie und Frank waren schon kurz vor Ende des letzten Schuljahres zusammen gekommen. Er ging nach Hufflepuff, war aber in demselben Jahrgang wie die vier Mädchen.
Nun erzählte Alice, dass sie mit Frank und seiner Familie in den Urlaub ans Mittelmeer mitgekommen war. Auch erzählte sie von zahllosen kleinen Momenten die sie zusammen erlebt hatten. Sie wirkte ziemlich glücklich. Als sie mit ihren Erzählungen am Ende war, versuchte sie schnell das Thema zu wechseln.
"Und was macht unser Traumpaar?", fragte sie Molly. Molly ging schon seit über einem Jahr mit Arthur Weasley. Er hatte genau wie Molly rote Haare und trug eine Brille. Zudem war er vernarrt in alles was auch nur im Entferntesten mit Muggeln zu tun hatte. Molly und er waren schon so lange zusammen, das sie im gesamten Jahrgang als das Traumpaar galten. Molly fing nun an übers ganze Gesicht zu strahlen, sodass die anderen drei sie schon misstrauisch musterten. "Ok, was habt ihr angestellt?", fragte Lily. "Najaaa-", Molly hob ihre Linke Hand hoch und Lily, Marlene und Alice fingen an zu kreischen.
Auf ihrem Ringfinger saß ein hübscher Goldring. "Ihr habt geheiratet?", fragte Alice ungläubig. "Nicht ganz", erwiderte Molly. "Wir haben uns erstmal verlobt. Aber sobald wir mit der Schule fertig sind werden wir heiraten!"
Die anderen Mädchen überschütteten sie mit Umarmungen und Glückwünschen und wollten ganz genau wissen, wie Arthur sie gefragt hatte und wo und wann und einfach alles was mit der Verlobung zu tun hatte. "Dann kannst du dich ja schon mal daran gewöhnen, 'Molly Weasley' zu heißen!", sagte Marlene lachend und Mollys Gesicht lief ein wenig rosa an. "Wir heiraten ja noch nicht morgen", und damit beendete sie das Thema Verlobung.
Zudem klopfte es nun an der Abteiltür und die Stimme der Süßigkeitenfrau ertönte. "Etwas Süßes, gefällig?" Die Mädchen kramten in ihren Taschen nach etwas Geld und kauften sich Schokofrösche, Kesselkuchen und Kürbispasteten. Kurze Zeit später saßen sie alle entspannt auf ihren Sitzen und mampften vor sich hin, während Bäume, Seen und Felder an ihnen vorbei rasten. Es war schon um einiges dunkler geworden. Sie unterhielten sich über dies und das, bis Molly sich plötzlich Lily zuwandte und sie scheinbar ganz nebenbei fragte: "Was läuft denn jetzt eigentlich mit Potter? Oder hängst du immer noch an diesem Snape?", Marlene und Alice waren sofort mucksmäuschenstill und schauten Lily erwartungsvoll an.
Deren Augen blitzten nun gefährlich auf. Mit kalter Stimme sagte sie: "Nur um es ein für alle Mal klar zu stellen: Ich stehe weder auf den arroganten, nervigen Potter, noch auf den miesen Verräter Snape. Ist das klar?" Alice begann eilig über die Schule zu reden und Molly und Marlene beteiligten sich äußerst intensiv an der Unterhaltung.
Lily sagte dagegen nichts mehr und betrachtete die Landschaft die an ihnen vorbei flog. Es war inzwischen früher Abend und die Lichter gingen überall im Zug an. Einmal fing Marlene Lilys Blick ein und fragte sie stumm, ob alles in Ordnung wäre. Lily antwortet 'Ja, alles klar, keine Sorge', und drehte sich wieder weg.
Seltsame Gedanken fanden ihren Weg in Lilys Gedanken, und alle hatten etwas mit James Potter zu tun. Sie fand die Vorstellung ihn anzuschreien zwar immer noch sehr befriedigend, aber irgendetwas hatte sich verändert. Sie konnte nicht sagen was. Ihre Gedanken wurden von Molly unterbrochen, die vorschlug sich umzuziehen, da sie in Kürze Hogsmeade erreichen würden. Lily klingte sich in das Gespräch ihrer Freundinnen mit ein und schon bald schien alles wie immer zu sein. Doch noch immer turnte Potter in ihrem Kopf herum, auch wenn sie sich nichts anmerken ließ.
Der Zug verlor plötzlich an Schnelligkeit. "Hogsmeade!", rief Marlene freudig, als die ersten kleinen und windschiefen Hütten aus der Dunkelheit auftauchten. Der Zug wurde noch langsamer und ein langer Pfiff ertönte, als der Zug tatsächlich anhielt. "Na kommt", meinte Lily und hob ihr Gepäck von der Gepäckablage. Draußen auf dem Gang hörten die Mädchen schon das Murmeln unzähliger Stimmen und das trappeln vieler Füße. Alice schob die Abteiltür auf und die Mädchen drängten sich zu den Massen von Schülern. Von der Masse wurden sie nach draußen gespült und fanden sich auf dem alten Bahnsteig von Hogsmeade wieder.
Sie brachten ihr Gepäck zu der Sammelstelle, wo die Hauselfen es nachher abholen würden und machten sich auf den Weg zu den pferdelosen Kutschen. Sie konnten Hagrid in der Dunkelheit ausmachen, dessen Stimme laut über das Gleis hallte: "Erstklässler zu mir, alle Erstklässler zu mir!" Er erblickte Lily und ihre Freundinnen und hob kurz grüßend die Hand, widmete sich aber sofort wieder den Erstklässlern.
Lily lief mit ihren Freundinnen das kurze Stück bis zum Abfahrtsort der Kutsche. Sie schwelgten nun alle in der Vorfreude, Hogwarts und die Gemeinschaftsräume, ihre Mitschüler, die Ländereien und die große Halle wieder zu sehen. Vor den Kutschen drängelten sich schon etliche Schüler und die ersten Kutschen waren schon los gefahren. Die Mädchen steuerten eine Kutsche an, die noch leer zu sein schien und kletterten hinein, Lily als Letzte. Doch als sie in das Innere der Kutsche blickte, sah sie, dass alle Plätze schon belegt waren. Marlene hatte sich schon wieder halb von ihrem Sitz erhoben um sich eine neue Kutsche zu suchen, als Lily meinte, dass es schon ok wäre. Sie würde einfach die nächste Kutsche nehmen und die anderen in der großen Halle wieder treffen. Alice wollte schon protestieren aber Lily sprang rückwärts aus der Kutsche und ging auf die nachfolgende zu.
Sie kletterte hinein und wäre abermals fast wieder hinaus gesprungen. In der Kutsche saßen Potter, Black, Lupin und Pettigrew. Diese blickten sie erstaunt an, es schien, als hätte Lily ihre Unterhaltung gestört. "Äh, ich geh dann mal wieder", sie wollte aus der Kutsche heraus klettern, als ein plötzlicher Ruck sie fast umgeworfen hätte. Die Kutsche war bereits los gefahren. *Mist!*, schimpfte sie innerlich. *Mist, Mist, Mist!* Die Blicke der Jungen machten sie verlegen und so fragte sie: "Ehm, könntet ihr vielleicht-", sie deutete auf die Bank.
Sofort schob Potter hastig Black näher zur Wand, der empört schnaufte. Widerwillig setzte Lily sich neben Potter, versuchte aber so viel Abstand wie möglich zu bewahren. Schon bald waren die Jungen wieder in eine Unterhaltung über irgendeinen Hauselfen namens Kreacher verstrickt, über den sich Black lauthals beschwerte. Potter allerdings beteiligte sich nur eher wenig an ihrem Gespräch und Lily merkte, dass er ihr immer wieder Blicke zu warf und sie rutschte unbehaglich auf ihrem Sitz herum.
Auf einmal machte die Kutsche einen besonders großen Hüpfer - wahrscheinlich waren sie über einen großen Stein gefahren - und Lily wurde gegen Potter geworfen. Als sie sich etwas benommen wieder aufrichten wollte, spürte sie Potters Arm auf ihrer Schulter. Sofort sprang sie auf und zückte ihren Zauberstab. "Wag das ja nicht nochmal!", zischte sie Potter zu. Der hob schützend die Hände hoch. "Ich wollte dir nur helfen dich aufzurichten.", "Jaja, wer's glaubt!". Zum Glück hielt die Kutsche in diesem Moment an. Lily riss die Tür auf und sprang hinaus. Sie hörte noch, wie Black wegen irgendetwas lachte, von Potter aber zum Schweigen gebracht wurde, dann war Lily auch schon in der Menge untergetaucht, die nun auf das geöffnete Portal zusteuerte.
