Die Studentin und ihr Boss

Seit ein paar Tagen führte Sara Sidle's erster Weg am Morgen am schwarzen Brett der Universität vorbei. Sie suchte eine bestimmte Anzeige.

Komisch, ein paar Mädchen aus ihrer Seminargruppe kicherten und schrieben etwas auf.

Mist, dachte Sara. Da war die Anzeige, auf die sie gewartet hatte.

„Suche Assistenten oder Assistentin für das laufende Semester. Bitte bei Dr.Grissom melden."

„Hey, was denkst du? Wollen wir wetten, dass er in diesem Jahr etwas mit einer Studentin anfängt." Eine kleine Blonde sah ihre Mitstudentinnen an.

Laura lachte auf. „Wer ? Dr. Grissom. Niemals. Seine Freundinnen waren immer älter. Um die 30."

„Tatsächlich", Sara konnte nicht anders. „Er hat eine Freundin?"

„Sara, seit wann interessierst du dich denn für Männer?"

„Mach ich nicht. Ich will nur den Job."

„Als Freundin oder Assistentin ?" Gehässig beobachtete Laura Saras Reaktion. Sie wusste genau, dass Sara den Job des Geldes wegen brauchte.

Sara wurde rot. Hatten die anderen gemerkt, dass ihr Interesse an Dr. Grissom auch persönlich war.

Stacey, die dritte im Bunde, bemerkte Saras Unsicherheit.

„Sara, die beiden sind doch nur neidisch. Wenn du den Job willst, dann bekommst du ihn. Weil du die beste bist."

„Danke."

Sara lächelte. Wenn sie sich auf etwas verlassen konnte, dann war es ihre Selbstsicherheit was Studium und „Beruf" anging.

Mutig ging sie zur Tafel und nahm den Zettel ab. Die drei anderen schauten sie überrascht an.

„Warum sollen sich andere Hoffnungen auf den Job machen? Ich will ihn und ich bekommen ihn."

Nur gut, dass man nicht hörte wie laut ihr Herz klopfte. So mutig wie sie tat, war Sara Sidle nun wirklich nicht.

Sie warf einen kurzen Blick auf den Zettel. Es war keine Zeit angegeben. Vielleicht sollte sie sofort zu ihm gehen.

Gil Grissom sah sich in seinem kleinen Büro um. Endlich hatte er alles ausgepackt und einsortiert. Das Semester hatte vor 2 Wochen angefangen und normalerweise war er viel früher organisiert. Aber es war das erste Mal, dass er ein ganzes Semester an der Uni verbrachte und er hatte gehofft, dass ihm Dr. Susan Black helfen würde. Er kannte die Dozentin seit ein paar Jahren und immer wenn er hier war, dann stand sie ihm zur Verfügung. In jeder Hinsicht. Für Grissom war das mehr als bequem. Und er dachte, dass er ihr genauso ging. Aber Susan hatte genug für diesem Arrangement und der Selbstverständlichkeit, die Grissom erwartete.

Sie hatte ihm ein Ultimatum gestellt, ohne zu ahnen, dass Grissom niemals gut auf solche Dinge reagierte. So gut war der Sex mit ihr nun auch nicht. Und wenn er einen guten Assistenten fand, dann brauchte er sich um die Arbeit auch keine Sorgen machen.

Susan nahm die Sache ganz gelassen. So etwas Besonderes war Grissom nun wirklich nicht, dachte auch sie.

Sara klopfte an die Bürotür. Als sie ein Herein hörte, holte sie tief Luft und betrat das Büro.

Grissom sah zur Tür.

„Ja bitte?"

„Dr. Grissom. Ich komme wegen des Jobs. Als Assistentin."

Er hatte sich bisher nur wenige Namen und Gesichter merken können, aber dieses Gesicht war ihm gleich aufgefallen.

„Miss Sidle. Ich dachte Sie arbeiten für meinen Kollegen."

„Mmm. Ja, schon. Aber ich suche eine neue Herausforderung", gab sie schüchtern zu.

„Und ich bin eine Herausforderung", Grissom lies Sara nicht zu Wort kommen. „Es war ein Scherz. Sind sie sicher? Viele halten mein Fachgebiet für langweilig."

„Wirklich ? Das kann ich mir nicht vorstellen. Ihre Vorlesungen sind immer sehr interessant."

Grissom sah sie an. Wurde sie tatsächlich rot? Vielleicht sollte er vorsichtig sein. Etwas mit eine Studentin anzufangen, dass stand nicht auf seinem Lebensplan.

„Ich weiß nicht. Mein Kollege wird sicher nicht begeistert sein, wenn sie für mich arbeiten."

„Bitte, Dr.Grissom. Ich werde das selbst klären."

Grissom sah sie an. Sie war so jung und der Blick voller Hoffnung.

„Gut, wenn mein Kollege sie gehen lässt, dann können sie bei mir anfangen."

Sara strahlte. Und zum ersten Mal kam Grissom in den Genuss ihres Sara-Lächeln. Und es löste Gefühle aus, die er nie erwartet hatte.

Und so begann es.

Sie saß über ein paar Bücher als das Telefon klingelte.

„Sidle."

„Hier ist Grissom." Er hatte ihr nach ein paar Tagen gesagt, dass er gut auf die Anrede Doktor verzichten kann.

„Hallo. Brauchen Sie mich?", fragte Sara.

„Ehrlich gesagt, ja. Ich habe am Wochenende einen Vortrag zu halten und früher hat mir immer eine befreundete Dozentin geholfen. Leider hat sie in diesem Jahr etwas anderes vor."

Dann stimmte es also, dachte Sara. Sie hatte von ihren Kommilitonen gehört, dass seine frühere Freundin mit ihm Schluss gemacht hatte oder er mit mir.

„Natürlich habe ich Zeit. Sagen Sie mir wann und wo?"

Grissom atmete erleichtert auf. Er hätte Susan nur ungern gefragt und sich wahrscheinlich eine Ablehnung geholt.

„Ich hole Sie morgen früh ab. Wo wohnen Sie?"

„Im Wohnheim. Ich kann sie vor dem Haus auf Sie warten."

„Wunderbar. Danke Sara."

Bevor sie etwas erwidern konnte hat Grissom aufgelegt. Sara saß noch ein paar Minuten vor dem Telefon. Als sie endlich aufstand, musste sie sich sehr zusammennehmen um nicht in die Luft zu springen. Stattdessen machte sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht breit, das sie auch in den nächsten Stunden nicht loswurde.

Pünktlich stand sie am nächsten Morgen vor dem Wohnhaus und wartete auf Grissom. Sie war gespannt was der Tag so bringen würde.

Grissom bog um die Ecke und da stand sie. Sie war die beste Assistentin, die er je hatte.

Manchmal schien es als wenn sie seine Gedanken lesen konnte und ungekehrt. Das machte die Arbeit einfacher. Aber auf der anderen Seite machte es ihm Angst. Er war immer so unabhängig und daran wollte er auch nichts ändern. Vielleicht sollte er mit Sara darüber sprechen. Auf der Fahrt hatte er Zeit das zu tun.

Die ersten Kilometer nutzte Grissom dazu Sara den Vortrag zu erläutern und zu erklären was sie tun sollte.

Sara fühlte, dass Grissom noch etwas anders sagen wollte. Sie konnte sich aber nicht vorstellen was.

„Grissom. Was gibt es noch?"

„Nach dem Vortrag gibt es noch ein Abendessen und einen Empfang. Da gibt es sicher Fragen und ich wollte fragen wie ich Sie vorstellen soll. Ich meine, ich kann schlecht sagen, dass Sie meine Studentin sind."

„Oh. Warum nicht ?"

„Nun ja, es gibt Kollegen die machen dumme Kommentare. Mir wäre es lieber, wenn ich sage, dass Sie meine Kollegin sind, dass würde sogar stimmen. Und wäre es in Ordnung, wenn wir uns duzen?"

„Sicher, kein Problem."

„Aber trotzdem bin ich der Boss."

Obwohl es scherzhaft gesagt wurde, merkte Sara, dass er es ernst meinte. Die Fronten waren klar. Der war der Professor und sie die Studentin.

Grissom war froh, dass er das klargestellt hatte. Der Rest der Fahrt verlief schweigend, beide hingen ihren Gedanken nach.

Am Ziel angekommen schickte Grissom sie in den Saal um alles vorzubreiten, er selbst setze sich in eine Ecke und las sich den Vortrag durch.

Aus dem Augenwinkel beobachtete sie ihn. Er hatte sie total vergessen.

Der Vortrag war wunderbar. Grissom hatte die Zuhörer in seinen Bann gezogen. Und der Empfang danach verlief ebenfalls ohne Zwischenfälle. Alle akzeptierten sie als seine Kollegin. Nur ein paar seiner Kollegen kommentierten den Fakt, dass er eine neue Frau an seiner Seite hatte. Und sie warfen bewundernde Blicke auf Sara, was Grissom erstaunlicherweise stolz machte.

Die Rückfahrt verlief in viel besserer Stimmung als die Hinfahrt. Grissom war in einer seltenen Hochstimmung.

„Sara, ich wollte mich nochmals bedanken. Du hast sehr gut gearbeitet.

Fasziniert hatte Sara die Veränderungen in seinem Benehmen bemerkt. Er war so lebendig. Und sie verliebte sich mit jeder Minute mehr in ihn.

Nach einer Weile verstummte Grissom und sah fragend zu ihr hinüber.

„Langweile ich dich?"

Sie schüttelte den Kopf.

„Nein überhaupt nicht. Ich überlege nur, ob wir vielleicht noch etwas essen könnten. Ich habe nichts im Wohnheim und ehrlich gesagt bin ich noch viel zu aufgedreht um zu schlafen."

Grissom zögerte nur einen kurzen Augenblick.

„Warum nicht ? Ich kenne ein gutes Restaurant."

Als Sara nichts erwiderte, drehte er an der nächsten Straßenecke um.

Das Restaurant kannte nicht einmal Susan, es war sein kleines Geheimnis. Niemand wusste wer er war. Aber irgendwie konnte er sich Sara in dieser Umgebung vorstellen und als sie am Tisch saßen und das Essen genossen wusste er dass seine Entscheidung richtig war.

Und zum zweiten Mal an diesem Tag hielt man Sara für seine Freundin.

Sollte er sich darüber freuen oder ärgerlich sein? Grissom wusste es nicht. Alle seine Kollegen hatten irgendwann mal eine Affäre mit einer Studentin. Er hatte sich immer gefragt, wie es dazu kommen könnte. Ihm würde dass sicher nie passieren. Aber nun ?

Oh Gott, konnte er sich wirklich vorstellen etwas mit ihr anzufangen?

Ich poste den ersten Teil um zu hören, ob Ihr eine bestimmte Richtung bevorzugt. Ich könnte etwas in Richtung Freundschaft oder in Richtung sexuelle Beziehung schreiben. Was denkt Ihr?