Titel: Tränen der Nacht

Altersbeschränkung: ab 14

Hauptcharakter: Die Potters, Sirius Black, Remus Lupin, später auch Severus Snape

Inhaltsangabe: Was wäre geschehen wenn die Prophezeiung nicht so eindeutig gewesen wäre und Voldemort entschlossen hätte den Potter-Nachwuchs noch vor seiner Geburt zu töten?

Glitzernde Tränen

heimlich geweint,

verletzte Seele

du siehst sie nicht

Ein Lachen ganz hell

ich blicke zu dir,

Schmerz in den Augen

du drehst dich weg

Am Morgen die Hoffnung

ich kämpfe um dich,

nachts bitteres Wissen

du willst mich nicht

Unendliche Tränen

tiefsitzender Schmerz,

muss ich erst fort sein

damit du mich liebst?

© LittleAngel/ SweetLittleLia

Anmerkungen: Diese FF ist AU und ich wage mich mit ihr mal wieder auf völlig neues Terrain.

Prolog

Es gibt nur eine ganz selbstlose, ganz reine, ganz göttliche Liebe.

Und das ist die Liebe der Mutter für ihr Kind.

Georg Ebers

Es war einer dieser Tage an denen das Gras grüner wirkte als sonst und die Vögel lauter zu zwitschern schienen. Auch wenn dies kaum jemand beachtete, so gab es doch eine Person, der Momente wie diese ein seltenes Lächeln aufs Gesicht zauberten. Glücklich lag sie im Gras und streichelte gedankenverloren ihren gewölbten Bauch. Ihre roten Haare waren ein markanter Kontrast zu ihrem blassen Gesicht und verliehen ihr etwas Engelsgleiches. Leise summte sie ein bekanntes Kinderlied und wenn man genau hinsah konnte man für einen Moment den Abdruck eines kleinen Fußes an ihrem Bauch erkennen. Sie lachte glücklich. „Ein kleiner Tänzer oder eine Tänzerin. Wenn ich das Daddy erzähle hat er wieder einen Grund mit Onkel Sirius und Onkel Remus feiern zu gehen. Und dann machen wir ihm Vorwürfe, dass er sich nicht gut genug um uns kümmert und er kauft mir Schmuck und dir ein weiteres Kuscheltier!" Sie kicherte albern und setzte sich dann auf. „Ich hätte Hunger auf Kirschen, was sagst du?" Sie hielt inne und machte ein gespielt nachdenkliches Gesicht. „Natürlich essen wir eine Schüssel Spaghetti dazu, eine gute Idee. Wir sind ein super Team, meinst du nicht auch? Wenn du mir jetzt noch aufhelfen könntest…" Mit einem „Plopp" erschienen wie auf Kommando zwei Hauselfen und versuchten verzweifelt ihre Herrin wieder auf die Beine zu hieven. Da sie allerdings nicht sonderlich kräftig waren mussten sie schon bald aufgeben und wäre die Rothaarige nicht auf die Idee gekommen ein schwebendes Seil heraufzubeschwören, an dem sie sich nun hochzog würde sie wohl noch immer im Gras liegen.

Mit einem für den fünften Monat schon recht beachtlichem Bauch ging sie langsam in die Küche und ließ sich dort erstmal auf einem Stuhl nieder. Mit einem Wink ihres Zauberstabes rief sie ein großes Glas Kirschen herbei und machte sich nun hungrig darüber her. Mittlerweile hatte sie schon fast zehn Kilo zugenommen und da man diese fast ausschließlich an ihrem Bauch sehen konnte wurde sie oft gefragt, wann es denn soweit sei. Das störte die junge Frau aber eher weniger, im Gegenteil, nach dem Motto „Jetzt erst recht" schaufelte sie sich Tag für Tag Massen an Kohlehydraten rein, sodass selbst ihr bester Freund nur noch mit Mühe mit ihr mithalten konnte.

Fragend sah sie auf die Uhr. Sie hatte noch etwa eine Stunde bis ihre Familie von ihrem Ausflug zurückkommen würde. So sehr sie ihre Jungs liebte, aber ab und zu brauchte eine Frau auch etwas Zeit für sich. Sie musste lächeln, als sie an das letzte Mal dachte, als sie mit Sirius im Zoo gewesen waren. Er war furchtbar empört gewesen, dass man die armen Tiere einfach so einsperrte und hatte in einem unbeobachteten Augenblick ein paar Nashörner freigelassen. Dank ein paar gut gezielten „Obliviate"-Zaubern und einem gewissen Tarnumhang konnte er aber auch weiterhin die Affen mit Erdnüssen bewerfen und sich über die verwirrten Gesichter der Verkäufer freuen, wenn ihnen mal wieder unerklärlicherweise Süßigkeiten abhanden kamen.

Zwei Käsebrote später machte sich die werdende Mutter auf den Weg ins Wohnzimmer, wo sie sich seufzend in einen gemütlichen Ohrensessel fallen ließ. Sofort kam eine Hauselfe mit einer riesigen Decke angewuselt und stopfte diese so fest um ihre Herrin herum, dass sie sich erst Minuten später befreien konnte. Ihr Wutanfall wurde allerdings sofort im Keim erstickt, denn die großen runden Augen erinnerten sie so sehr an James, der ihr ständig ihre Sachen aus der Hand nahm, weil sie ja viel zu schwer wären, an Sirius, der sich eine halbe Stunde am Tag bei ihr reserviert hatte um ungestört mit dem Baby kommunizieren zu können und an Remus, der seit Wochen um sie herumschlich um ihr jeden Wunsch zu erfüllen und sich ganz offensichtlich nichts sehnlicher wünschte als der Pate des Kleinen zu werden. Allerdings schien er sich nicht besonders große Chancen auszurechnen, hatte er doch noch nicht mal einen Job oder eine feste Beziehung. Nicht, dass Sirius in diesem Fall mehr aufweisen konnte, aber wenigstens finanziell wäre das Kind abgesichert und außerdem war er nun mal James bester Freund. Die Rothaarige lächelte sanft und versuchte sich auf die Bewegungen des Kindes zu konzentrieren. „Wen möchtest du lieber: Onkel Siri oder Onkel Rem?" Die Antwort war offenbar mehr als eindeutig, denn schon bald umspielte ein zufriedenes Lächeln ihre Lippen. „Eine gute Wahl."

„LILY!" Erschrocken riss sie den Kopf hoch und sprang augenblicklich auf. Für einen Moment schwankte sie leicht und stolperte fast über die am Boden liegende Decke, doch dann fing sie sich wieder und griff nach ihrem Zauberstab. „Wer ist da?" Sollte ihre Stimme selbstbewusst oder gar Furcht einflößend klingen, so misslang dieser Versuch kläglich. Panisch krampfte sich ihr Herz zusammen und sie suchte verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit als die Tür auch schon aufsprang. Ein kleiner, dicklicher Mann mit Knollennase stand im Türrahmen und sah sich gehetzt um. „Lily!" „Pete!" Sie lachte erleichtert. „Du hast mir einen Riesenschreck eingejagt, ich…" „Lily! Du musst fliehen, hörst du? Du musst hier sofort weg, du…" Mit einem Mal schien sie zu verstehen: „Pete? Was ist los, was hast du getan?"

Ihr Blick wurde durchdringend und der Mann sank förmlich in sich zusammen. „Er ist überall, ich dachte wir hätten keine Chance gegen ihn. Aber er… er will dein Kind Lily! Flieh, flieh so schnell du kannst!" „Wurmschwanz!", zischte es mit einem Mal und der Angesprochene drehte sich zitternd um. Mit angsterfüllten Augen blickte er zu seinem Meister hoch und schloss ergeben die Augen. „Knie nieder Wurmschwanz und bettle wenigstens um Vergebung!", fauchte das Wesen unter dem schwarzen Mantel und die Temperatur im Raum sank merklich. Peter warf einen Blick auf die am ganzen Körper zitternde Lily, die instinktiv ihren Bauch umklammerte und fasste einen Entschluss. „Das werde ich nicht tun! Ihr…Ihr habt mich schon richtig verstanden! Ich hätte Lily und James niemals verraten dürfen und ich hätte es auch nicht getan, wenn ich gewusst hätte… Ein unschuldiges Baby, Herr. So überlegt doch, es könnte Euch doch nie gefährlich werden."

Die Person zog ihre Kapuze ein Stück nach hinten und kalte, rote Augen kamen zum Vorschein. „Geh zur Seite und werde Zeuge meiner Macht!" „Nein. Mein Leben gegen das eines unschuldigen Kindes, ich begleiche meine Schuld, ich…" „AVADA KEDAVRA!" Lily schrie und sank zitternd zu Boden. Und während die Rothaarige noch betete, dass ihre Familie nicht nach Hause kam und so wenigstens ihre Jungs verschont bleiben würden, warf Voldemort endgültig seinen Umhang zu Boden, trat über Pettigrews leblosen Körper hinweg und baute sich vor der jungen Frau auf. „So jung, so unschuldig." „Bitte… Bitte habt Gnade!", wimmerte sie und suchte verzweifelt nach einer Gefühlsregung in dem kalten Gesicht. Doch was sie fand erschütterte sie zutiefst: Genugtuung und Hohn, ja sogar etwas Stolz.

Schluchzend versuchte sie die aufkommende Panik zu unterdrücken und als Voldemort dies bemerkte, erfüllte sein grausiges Lachen den Raum. „Ich verschone dein Leben, du bist wertlos für mich, ich will nur dein Kind!" Zitternd hielt sie nach ihrem Zauberstab Ausschau, den sie vor Schreck hatte fallen lassen und Voldemort lachte hämisch. „Du bist wirklich hübsch, ich fange an zu verstehen warum Severus um Gnade für dich bat!" Ein verwirrter Blick traf ihn und er lachte kalt. „Oh ja, er meinte sogar, dass wir dein Kind aufziehen könnten um es gegen euch kämpfen zu lassen. Ihr würdet sicher nicht das eigene Kind töten… Aber ich bin mächtig genug, ich brauche kein Balg, das mir hilft euch zu vernichten. Man sagt, der größte Schmerz ist es zu leben, wenn es die Geliebten nicht mehr tun. Nun, ich würde sagen, wir lassen es auf einen Versuch ankommen." Dann hob er den Zauberstab und richtete ihn direkt auf Lily Potters Bauch. „CRUCIO!"