Verlassen
Trauer
Ich starre zum Mond. Eine träne bahnt sich einen Weg durch mein Gesicht. Ich blickte auf die zerdrückte Rose in meiner Hand. Ich frage mich warum. Warum hast du mich verlassen. Warum hast du mich alleine gelassen mit zwei kleinen Kindern. Ich halte diesen schmerz nicht mehr aus. Ich weiß, ich sollte leben für dich und unsere Kinder, doch es ist so schwer ohne dich. Du warst diejenige, die mir täglich Mut gegeben hat. Du hast die Sonne in mein Herz gebracht Jetzt ist da nichts, nur leere und meine Einsamkeit, die du mich hast vergessen lassen ist zurückgekehrt.
Unsere Tochter kann diese nicht füllen. Ich sehe in ihre Augen und ich sehe dich, ich sehe ihr lächeln und ich sehe dich, ich höre ihr lachen das mich an deines Erinnert und ich weine. Weine weil ich dich nicht mehr in meinen Armen halten kann, weine weil ich dich verloren habe, durch ihn unseren Sohn, der nicht geboren werden sollte.
Es war ein Wunder, du hast dich so sehr gefreut, wir haben uns gefreut, doch wir sollten anscheinend nicht glücklich werden. Ich sehe deine Augen, wie sie mich anstrahlten, als du ihn zum ersten mal im Arme hieltest. Du sahst zu mir, hast mir zugeflüstert das du mich immer lieben würdest. Hast mir gesagt, das du dankbar wärest und ich nicht traurig sein solle.
Ich sehe wie tränen aus deinen Augen schimmerten. Augen, die so blau wie der Ozean waren. Augen in denen ich versinken konnte. Du nahmst meine Hand, küsstest sie, schmiegtest dich an sie, als deine Kräfte dich verließen. Du lächeltest mich an und ich wusste, das du es geahnt hattest, als du wieder guter Hoffnung warst.
Es durfte nicht sein, das du mehr als eine Tochter gebarst, das Schicksal hatte es so nicht bestimmt und doch lag in deinen Armen unser Sohn, den ich liebte und hasste zugleich, denn er nahm dich mir weg.
Ich küsste dich ein letztes mal, spürte deine Lippen auf meine. Ich spürte deine Angst, du wolltest mich nicht verlassen und doch wurdest du vom Schicksal dazu gezwungen. Ich spürte deine tränen an meinen Wangen. Du sagtest das du auf mich warten würdest, egal wie lange es dauern würde. Batest mich unserem Sohn nicht die Schuld zu geben und ihn zu lieben, wie unsere Tochter.
Tränen benetzen mein Gesicht, beide weinten wir, wir wussten das unser Abschied nahte, doch wir versprachen uns auf ewig zu lieben und aufeinander zu warten, egal wie lange es dauern würde.
Du sahst ein letztes mal zu deiner Tochter, die an deinem Bett bitterlich weinte, sahst zu unserem Sohn in deinem Armen, hauchtest ihm einen Kuss auf seinen Kopf. Du sahst zu mir, versuchtest tapfer zu sein, nicht mehr zu weinen, sondern zu lächeln, als du ein letztes mal meinen alten Kose Namen wispertest Mamo-chan.
Endgültig verließen dich deine Kräfte, deine Hand ließ meine los, als du mit einem lächeln auf deinem lieblichen Gesicht deine Augen schließest und mich und unsere Kinder alleine ließest. Mein Mondhase hatte mich verlassen, mein Odango Atama. Mein Herz brach in Stücke, als ich dieses Realisierte. Ich konnte oder wollte es bis zum Schluss nicht glauben. Verzweifelt hielte ich deine Hand und drückte meine Lippen an deine, die kalt waren, leblos waren. Ich schrie, ja ich tobte, ich wollte niemand an dich heran lassen.
Sie alle, die du Freunde nanntest. Sie wollten dich mir ganz wegnehmen. Ich lebte doch nur für dich, seit ewigen Zeiten nur für dich, nicht für unsere Tochter, nicht für unseren Sohn, nein nur für dich ganz alleine. Du warst mein Lebensinhalt, meine Freude, mein Glück, meine Liebe. Ich wollte für immer bei dir sein, doch niemand ließ es zu. Gewaltsam trennten sie mich von dir, sperrten mich ein, bis zu deiner Beerdigung.
Alle waren gekommen, deine Eltern, deine Freunde, deine Tochter weinte um ihre Mutter, selbst dein Sohn spürte was er verloren hatte. Ich blieb stumm, dachte das ich nun Stark sein musste, für dich und unsere Kinder. Ich habe es versucht, wirklich. Doch heute ist seid deinem Tod ein Jahr vergangen, ich kann nicht mehr stark sein, ich schaffe es einfach nicht mehr, du fehlst mir so, ich kann nicht mehr und ich will auch nicht mehr. Ich kann unseren Kindern kein guter Vater sein, nicht mehr, denn du bist fort, hast uns allein gelassen. Sie sind besser ohne mich dran.
Ich will fort, zu dir, ich will das du mich in deine Arme schließt und mich an dich ziehst. Ich will dich streicheln, dich umarmen, dich lachen und wieder glücklich sehen. Ich sehe zum Mond und ich sehe dich, ich sehe Blumen und ich sehe dich, ich schaue in einen Spiegel und ich erblicke dich. Egal wo ich hinschaue, du bist bei mir, ich möchte zu dir, dich küssen, mit dir Streiten, so wie damals als wir glücklich waren, als du mein Odango Atama warst.
Nun stehe ich hier an einem Ort, einem Platz, wo wir uns einst ewige Liebe geschworen haben. Die Wellen tosen und schlagen an die Klippen. Der Vollmond erstrahlt und zeigt einen klaren Sternenhimmel.
Ich blicke auf den Ozean, ein lächeln stahl sich mir auf meine Lippen, als ich an deine Augen denke, die meine zum leuchten gebracht haben. Es war als, ob ich deine sanfte Stimme vernehme. Dein lachen höre.
Ich fing an zu weinen. Ich ließ die Blütenblätter der Rose, die ich zerdrückt hatte ins Wasser fallen, während ich sprang.
Ich spürte nicht den Aufprall, als mein Körper an den Klippen aufschlug, bevor er in den Ozean gezogen wurde. Ich spürte nur Wärme, die meine Seele durchflutete, die mein Herz zu erfüllen schien. Ich spürte deine Nähe, deine Liebe, deine Zuneigung, dein Verständnis. Meine Seele erkannte dich, mein Mondhase, meine Usako, jetzt waren wir wieder vereint für immer.
