TITEL:
Und die Welt dreht sich doch...
AUTOR:
Mel
TEILE:
1/3
GENRE:
Drama, Angst
PAIRING:
Renee/Garret
SPOILER:
Spielt nach Locard's Exchange (4.17)
INHALT:
Einige Monate später haben Renee und Garret wieder erkannt, dass sie
sich brauche. Auch wenn nicht alles zum Besten steht. Ein
schreckliches Ereignis lässt sie jedoch erkennen, was sie wirklich
an sich haben...
DISCLAIMER:
Tim Kring ist Gott – ich bin nur Trittbrettfahrer.
BEMERKUNG:
Eine absolut kitschige Story.. aber ich fand sie trotzdem zu gut und
zu schön, um sie nicht zu Papier zu bringen ...
TEIL 1
Garret stand fassungslos und farblos auf dem Treppenabsatz. In seinem blassen Gesicht wirkten die roten Spritzer auf seiner rechten Wange ein wenig abstrakt. Langsam fasste er sich an die Wange und versuchte zu begreifen, wie innerhalb einer einzigen Sekunde eine ganze Welt aufhören konnte sich zu drehen.
Seine Außenwelt nahm Garret nur noch durch Zeitlumpentempo wahr, alles war von einem leichten Nebelschleier überzogen und die Dinge schienen gleichzeitig zu passieren und doch irgendwie nicht – ein Fahrradfahrer verriss sein Lenkrad bei diesem laut hallenden Klang und stürzte, weiter oben verursachte der Klang einen Auffahrunfall und eine Polizeisirene war zu hören. Der Schwarm Tauben flog panisch und hektisch in die Luft und eine kleine neugierige Menschmenge versammelte sich am Fuß der Treppe und starrte zu ihnen herauf. Garret wusste unausweichlich was dieser Knall zu bedeuten hatte, wusste es noch bevor er neben sich blickte, an die Seite, an der ihn Renee begleitet hatte. In dem Moment als er seinen Blick nach rechts drehte, die leere Stelle neben sich sah, setzte die Zeit wieder ein. Lärm, Stimmengewirr, brach über ihn ein, alles bewege sich einen Takt schneller als zuvor..
Ein
paar Sekunden früher
„Du
kannst nicht einfach Beweise unterschlagen!"
„Ich habe doch nichts unterschlagen, Renee."
Staatsanwältin Renee Walcott stürmte mit dem Leiter der Gerichtsmedizin im Schlepptau aus der alten City Hall heraus und wirkte sehr unglücklich. Sie befanden sich in mitten einer gewohnten hitzigen Diskussion, und wie es schien, waren sie an einem jener Punkte angelangt, wo es nicht mehr unbedingt darum ging, einen Fehler zu ergründen, sondern nur noch darum, sich gegenseitig die Schuld zu zuschieben.
„Ach ja? Wie nennst du dann die Zurückhaltung von Beweisen? Beweise die mir den Mörder überführt hätten?"
„Ich kann nichts zurückhalten oder unterschlagen, wenn es noch gar nicht eindeutig überprüft wurde."
„Aber das hättest du dem Richter nicht unbedingt so unter die Nase reiben müssen. Wie steh ich jetzt da? Ich habe Richter Granger den Fall als Wasserdicht vorgelegt." Renee blieb auf der obersten Treppe stehen, damit Garret zu ihr aufschließen konnte.
„Ich würde sagen, dass ist dein Problem. Ich habe nie etwas in die Richtung behauptet, dass ich dir Beweise liefern könnten die einen..."
„Einen zehnfachen Auftragsmörder überführen könnten? Wach auf Garret. Der Gerechtigkeit muss man hin und wieder nachhelfen. Muss ich dir das wirklich immer wieder vor Augen führen?"
„In unserem Land ist man immer noch so lange unschuldig, bis die Schuld eindeutig bewiesen ist. Muss ich DIR das als Staatsanwältin immer wieder ins Gedächtnis rufen?"
Renee funkelte ihn wütend an, drehte sich auf ihren Absätzen herum und stürmte die Treppe weiter nach unten. Garret holte sie ein und hielt sie am Arm fest. Widerwillig drehte sich Renee zu ihm herum.
„Was?", herrschte sie ihn streitsüchtig an.
Ein Schwarm Tauben landet nicht weit von ihnen auf dem großen Vorplatz vor dem Gericht und ein reges Treiben fand auf den Straßen statt. Doch dafür hatten sie keine Augen...
"Du hast tatsächlich noch immer nicht den Wunsch nach der Wahrheit?", Garret war fassungslos. Wie oft hatten sie sich deswegen schon in die Haare bekommen.
„Es reicht, wenn du und Jordan euch damit befasst," sie lächelt dabei jedoch nachsichtig. „Hör zu, ich weiß ja, dass ihr nicht schneller arbeiten könnt, als ihr es schon tut und ich verstehe auch, wenn du ständig diesen unerklärlichen Drang zur Wahrheit hast... aber ich stand eben wie ein Trottel vor dem Richter. Das tut meiner Karriere nicht gut. Wenn ich wieder gewählt werden möchte, brauche ich ein integeres Ansehen und eine gewisse Aufklärungsrate. Und ich hasse es auf den tot, unvorbereitet zu sein.," sie blickte bei ihren Worten auf ihre Uhr. „Verdammt... ich muss los. Können wir uns vielleicht später zum Dinner treffen und weiter streiten, anstatt des Lunchs?"
„Du hast für später einen Babysitter?"
Sie nickte. „Aber nur, wenn ich jetzt schnell nach Hause fahre und meinem Kindermädchen seinen Arzttermin nicht vermassle."
„Okay.. dann um sieben?"
„Sieben klingt gut und was die Beweise angeht, ich will morgen einen detaillierten..."
„BUM"
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Noch bevor Garret seinen fassungslosen Blick auf die leere Stelle neben sich richtete, wusste er was passiert war... was niemals hätte passieren dürfen...
Er wollte nicht, er konnte nicht, Tränen schwammen in seinen Augen, als er sich zwang nach unten zu blicken, dorthin wo Renee seltsam verkrümmt auf der Treppe im eigenen Blut, das unter ihrer linken Schulter einen kleinen See bildete, lag. Ihre Augen waren geweidet und in den Himmel gerichtet, sie atmete, langsam, schwerfällig, eine Hand lag auf ihrem Bauch die andere hatte anscheinend beim Sturz automatisch nach ihrer eigenen Brust gegriffen...
Garret fiel auf die Knie, riss ihren Kopf in seinen Schoß und brüllte in die Menschenmenge: „Ruft einen Krankenwagen, ruft verdammt noch mal nach Hilfe."
Mit flinken Händen öffnete er dann Renees Jackett, riss ihr die Bluse auf und versuchte anschließend mit ihrer Jacke die Blutung zu stoppen. „Halte durch, Renee, mein Gott.. halte durch," flüsterte er und war sich nicht sicher, ob sie ihn überhaupt noch hören konnte. Sie durfte nicht...
... nicht jetzt, wo langsam alles wieder zu einer vernünftigen Normalität zurück fand, in der Renee irgendwie wieder zu seinem Leben gehörte. Nicht jetzt wo er langsam Renee als eine Mutter eines ihm fremden Kindes akzeptierte, sie wieder ausgingen, ihre Beziehung von einst aufnahmen und versuchten es besser zu machen, als beim ersten Mal. Es war schwer, es war ein harter Kampf und es gelange ihnen nicht immer, aber es war wieder da und es hatte sich gut angefühlt...
Als Renees Augenlider zu flattern begannen, glaubte Garret seine Brust würde vor Schmerz zerspringen – als sich ihre Augen schlossen, blieb die Welt für ihn stehen...
tbc
