Disclaimer: Wie sich wohl jeder mit Verstand denken kann, gehören alle Figuren aus den Harry Potter Büchern Ms. Rowling. Soweit es andere Charaktere geben wird, gehören die halt dann meiner Wenigkeit. Ich schreibe diese Geschichte zu meinem eigenen Vergnügen und - so es denn so sein soll - auch zum Vergnügen der werten Lesergemeinde dieses Forums, die es mir, wenn sie nicht abgeneigt sind, in Form von Kommentaren und Kritik kundtun wird..

Überblick

Sofort nach der Vernichtung Voldemorts verschwindet Harry Potter und bleibt unauffindbar. Diese FF spielt vier Jahre danach. Die meisten Todesser sind noch auf freiem Fuß, da sie sich entweder weltweit verstecken oder sich durch die lasche Vorgehensweise des Ministeriums freikaufen oder rausreden konnten.

In der restlichen Zaubererwelt ist man zum Alltag zurückgekehrt und ignoriert die Existenz der restlichen Todesser. Harry Potter ist zur Legende geworden, die Suche nach ihm wurde eingestellt. 2 Jahre nach dem Verschwinden von Harry Potter wird Harry für tot erklärt. Das immense Erbe der Potters und Blacks, welches das Ministerium sich mit diesem Schachzug einverleiben wollte, wird von den Kobolden Gringotts ohne Angabe von Gründen nicht freigegeben. Der insgesamt vier Sitze im Zaubergamot und dem Schulrat, die dem Oberhaupt der Familien Black und Potter zustehen sind seither verwaist.

Hermine Granger hat nach dem Schulabschluss studiert und in Rekordzeit promoviert. Sie kann sich mit dem Verschwinden von Harry Potter nicht abfinden und macht sich nach ihrer Promovierung auf die Suche nach ihm und seinem Schicksal.

Anmerkung: Die FF berücksichtigt Band 7 nicht. Horkruxe sind kein Thema und werden hier nicht eingebaut. Alle Personen die bei JKR in Band 7 sterben sind in dieser FF nicht tot.


Kapitel 1 - Lord Leon H. Martin

Langsam schritt die junge Frau den steilen Weg ihrem Ziel entgegen. Man sah dem markanten Gesicht die Erschöpfung an, die zu wenig Pausen auf der langen Reise verursacht hatte. Auch ein aufmerksamer Beobachter hätte nicht vermutet, dass die schlanke Person nicht in das Bild eines normalen Menschen passte. Es gab an der Kleidung keine Anzeichen, dass es sich bei der schönen Frau um eine Hexe handelte. Sie trug eine moderne, bordeauxfarbe Jeans und eine weße, enganliegende Bluse, die Ihre schlanke und doch frauliche Figur betonte. Ihre braunen Haare fielen lockig über Ihren Rücken bis fast zur Tallie.

Ein kurzer Rundblick zeigte ihr eine herrliche Landschaft mit saftigen Wiesen und kleine, verteilte Wäldchen. Neben dem Weg plätscherte munter ein Bächlein, dessen Wasser kühle Erfrischung versprach. Die liebliche Landschaft konnte jedoch nicht verhehlen, dass hier zwar Ruhe, aber auch fast bedrückende Einsamkeit herrschte. Die junge, etwa zwanzigjährige Frau hatte jedoch keinen Blick für die Feineiten der Natur. Nervös nestelte sie ein Pergament aus ihrer Hosentasche, dem man ansah, dass es schon des öfteren gelesen wurde, so zerkinttert, wie es im leichten Wind des Morgens flatterte.

Sehr geehrte Ms. Kandine,

sicherlich wundern Sie sich, ein Schreiben von mir zu erhalten. Wir kennen uns nicht, jedoch sind mir Ihre, doch schon zwei Jahre andauernden Bemühungen, Informationen über mich zu erhalten, keineswegs entgangen.

Entgegen meiner Überzeugung bin ich bereit, Ihnen ein kurzes Gespräch zu gewähren. Am 27. Juli, um exakt 8:23 Uhr wird Sie dieses Pergament zu mir bringen. Da mein Wohnsitz umfassend geschützt ist, kann ich es Ihnen nicht ersparen, den Rest des Weges zu Fuß zurückzulegen. Bitte gehen Sie gen Osten bis an den höchsten Punkt der Anhöhe.

Bitte seien Sie sich darüber im Klaren, dass ich diese Chance nur einmal gewähre, die Wahrheit ist tatsächlich, dass diese Möglichkeit bisher noch keiner Person gewährt wurde. Sollten Sie wider Erwarten nicht erscheinen, wird der Portschlüssel unwiderruflich zerstört.

L. H. M.

Noch während sie diese Zeilen las, erschien unter der Unterschrift eine weitere Zeile.

P. S. Das Manor erstreckt sich auf der Anhöhe östlich des Birkenwaldes.

"Ein Fidelius" murmelte die junge Frau und sah auf. Im selben Moment, wie das Pergament in Flammen aufging, veränderte sich ihre Umgebung. Direkt vor Ihr verschwamm die Luft und bildete eine Gartenmauer von stattlicher Höhe, welche komplett mit Efeu und wildem Wein bewachsen war. In der Mauer war ein großes, kunstvoll geschmiedetes Tor eingelassen. Die Ornamente zeigten einen geflügelten Löwen, der, machtvoll das Maul aufreißend, eine imposante Statur hatte.

Durch die Gitter des Tores konnte die Braunhaarige einen weißen Kiesweg und hervorragend gepflegte Blumenrabatte, inmitten eines frisch gemähten Rasens erkennen. Der Kiesweg verschwand über der soeben erchienenen Anhöhe, hinter der nur der First eines roten Daches geschmückt mit einer Fahne zu sehen war. Bei genauerem Hinsehen erkannte die Frau auf der Fahne den selben geflügelten Löwen, wie am Tor. Ein altmodischer Klingelzug hing seitlich neben dem Tor an der hohen Mauer. Die Frau zog an der Kette, worauf Leben in den Tor-Greifen kam und dieser einfach verschwand.

Während die junge Frau wartete, nahmen ihre braunen, ansonsten teilnahmslosen Augen einen nachdenklichen Ausdruck an. Sie dachte darüber nach, warum sie hier war, wie sie hierhergekommen war und warum sie in wenigen Minuten dem geheimisvollsten Menschen der Zaubererwelt gegenüberstehen würde. Einem Menschen, der mehr Mythos und Aberglaube war, einem Menschen, von dem niemand wusste wie er aussah und den die Öffentlichkeit noch nie gesehen hatte. Weshalb erwartete er gerade sie? Und würde er ihr helfen können, ja, würde er es überhaupt wollen? Sollte Ihre jahrelange Suche nun endlich ein Ende haben – egal wie dieses aussah? Würde sie endlich, endlich erfahren, ob Harry Potter noch lebte und – wenn ja – wo er war? Würde sie je wieder gut machen können, was sie getan hatte? Würde sie die Gelegenheit bekommen zumindest sich zu entschuldigen und sich zu erklären?

#Flashback#

... Chaos! Das reinste Chaos. Die Schlacht um Hogwarts tobte. Ein Gewitter aus Blitzen raste über die Ländereien. Der Angriff auf Hogwarts kam so überraschend, dass mit Mühe und Not die Schüler in die Kelleräume evakuiert werden konnten. Die Auroren konnten noch nicht da sein, so dass die Lehrer, unterstützt durch die DA, und gedeckt durch die Zinnen und Schlossmauern, gegen die Übermacht nichts ausrichten konnten. Hermine Granger stand im Südflügel am offenen Fenster, ihr Freund Ronald Weasley stand ein Fenster weiter. Sie murmelten Fluch auf Fluch auf die Reihen der Todesser.

"Wo ist Harry?" schoss dem braunharigen Mädchen verzweifelt durch den Kopf. Sie hatte ihn seit gestern Abend nicht mehr gesehen. Er lief an Ron und ihr vorbei als sie im Gemeinschaftsraum der Gryffindors auf Ron's Schoß saß und ihn küsste. Er warf ihr einen undefinierbaren Blick zu und verschwand durch das Portraitloch. Sie wollte aufstehen und ihm folgen, aber Ron hielt sie zurück. "Lass ihn", murmelte er in ihre Haare. Trotz ihres unguten Gefühls im Herzen, blieb sie sitzen.

Sie war mit Ron nun schon seit Ende des sechsten Schuljahres zusammen. Er war ein süßer Kerl, der sie stets zum Lachen brachte. OK, oft zofften sie sich aus den nichtigsten Gründen, meist wenn er nicht einsah, dass er seine Hausaufgaben machen sollte oder wenn sie seine manchmal wirklich schlechten Tischmanieren kritisierte. Aber sonst war es schön mit ihm, wenn sie auch die Beziehung noch nicht vertieft hatten. Mehr wie küssen und ein bischen fummeln war bei ihr einfach nicht drin.

Als Ron deswegen wieder einmal enttäuscht war, machte sie ihm klar, dass, solange da draußen Krieg war und Harry immer mehr mit dem Drill, der ihn auf den Endkampf vorbereiten sollte, gestresst wurde, sie keinen Nerv dafür hatte. Es fühlte sich für sie einfach nicht richtig an. Hätte sie doch schon damals gewusst, woran es tatsächlich lag. "OK," grummelte Ron, "aber wenn das alles vorbei ist, dann heiraten wir, einverstanden?". "Oh, wie romantisch der Antrag" grinste sie ihn an, "mal sehen, vielleicht".

"Hermine!" Sie schrak auf. Ron musste sie schon mehrmals angerufen haben. "Wo ist Harry" schrie er sie an. "Ich weiss es nicht!" schrie sie zurück."Ich habe Ihn seit gestern nicht mehr gesehen!". Ein gleißendes Licht auf dem Schlachtfeld ließ sie verstummen. Der Kampflärm stoppte und es war eine gespenstische Ruhe auf den Ländereien eingekehrt. Hermine sah nach unten und wurde blass. Ganz allein stand Harry vor dem Schloss, die Hände erhoben. Er trug eine schwarze Robe und einen schwarzen Umhang. "TOM RIDDLE!" schrie er in einer Lautstärke, die erkennen ließ, das er den Sonorus benutzt hatte. "Tom, du Feigling! - Lässt Du Deine willenlosen Schoßhündchen wieder mal die Drecksarbeit machen?". Hermine hörte Ron neben sich wimmern. "Nein, er provoziert ihn, was hat er vor? Er hat doch gar keine Chance".

"TOM, DU FEIGES HALBBLUT, STELL DICH!" erscholl es von unten.

"POTTER!" kam es vom Waldrand. "WER HAT DIR DEN GRÖSSENWAHN BEIGEBRACHT? WIE WILLST DU ES MIT DEM MÄCHTIGSTEN ZAUBERER DER WELT AUFNEHMEN? HEUTE WIRST DU STERBEN – UND ALL DIE SCHLAMMBLÜTER UND MUGGELLIEBHABER MIT DIR!"

Ein eigenartiges Ziehen in meinem Hinterkopf lenkte Hermine ab doch sie versuchte es zu verdrängen. Das Ziehen wurde stärker, so dass sie scharf die Luft einzog. Dann spürte sie eine leise Stimme in ihrem Kopf! "..Mine..", "..Hermine.. - kannst du mich hören". "Harry???" dachte sie erschrocken!

"Tom, du versteckst dich hinter Deinen Speichelleckern, die nicht einmal wissen dass Du ein Halbblut bist? - DU BIST EIN FEIGLING – UND DAS WILL DER MÄCHTIGSTE ZAUBERER DER WELT SEIN?". "CRUCIO!" scholl es vom Waldesrand zurück, aber Voldemort war zu weit entfernt um zu treffen. Dann ertönte ein Rauschen und Voldemort landete zehn Meter von Harry entfernt.

"..ja Mine.." wieder war die Stimme in ihrem Kopf, "..ja, ich bin es.. - keine Panik .. hör mir gut zu.". Sie nickte, obwohl Harry sie natürlich nicht sehen konnte. ".. Trägst Du das Amulett, das ich Dir zum Geburtstag geschenkt habe?..". "Aber ja" erwiderte sie – "..ich sollte es doch immer bei mir tragen..". Sie spürte die Erleichterung die ihn durchlief. "Aber Harry – was tust du – du wirst sterben.." schluchzte sie in Gedanken.

#Flashback Ende#

"Ms. Kandine – Ms. Kandine!" Eine Stimme riss die junge Dame aus den Gedanken. Verwirrt sah sie sich um, bis sie bemerkte, dass der geflügelte Löwe wieder da war und sie angesprochen hatte. "Sie können bis zum Haus durchgehen. Sie werden erwartet". Der Greif erstarrte wieder in seiner Originalform, das Tor öffnete sich und sie trat hindurch. Während sie zum Haus hinaufschlenderte und die Gartenanlagen bewunderte versank sie wieder in Gedanken.

#Flashback#

Wieder sah sie auf das Schlachtfeld hinunter, auf welchem die einzige Bewegung von Harry und Voldemort zu verzeichnen war. "Oh nein Tom – DU wirst heute sterben – beenden wir es hier" ging es auf dem Schlachtfeld weiter. "Ich vernichte dich mit der Macht die Du nicht kennst!". Voldemorts Augen leuchteten in intensivem Rot als er schallend lachte.

"..Mine vertrau mir.. Öffne das Amulett" hörte sie das Wispern in ihren Gedanken. "..Aber Harry, das geht nicht – ich habe es schon so oft versucht". "..Vertrau mir..öffne es.." kam es von Harry. "..Was ist denn drin..?" antwortete sie, während sie das Amulett hervorzog. "..Mine, da drin ist die Macht, die Voldemort nicht kennt .. Es ist meine Liebe, meine Liebe zu Dir..." "..Du hast sie jetzt schon 4 Monate mit Dir herumgetragen.., Mine – ich liebe dich!".

In dem Moment als sie das hörte überschlugen sich die Ereignisse. Um Harry und Voldemort erschien eine gleißend weiße Kuppel. Die Worte Harrys lösten eine nie gekannte Wärme, ein nie dagewesenes Gefühl in ihrem Herzen aus, das überwältigend war. Das Amulett erwärmte sich in ihrer Hand. Mit zitternden Fingern öffnete sie das Schmuckstück. Eine Spirale roten Lichtes schoss im selben Augenbkick aus dem Amulett. "Oh Harry – ich liebe dich auch" flüsterte sie und wusste aus tiefstem Herzen dass es stimmte. Im selben Moment verband sich die Spirale mit der gleißenden Kuppel, die sich sofort golden färbte. Unzählige Blitze formten sich im Innern der Kuppel, die die beiden Kontrahenten einschloss, und schlugen fortwähren in den entstellten Körper Voldemorts.

"DAS, RIDDLE" hörte ich Harry schreien, "DAS IST DIE MACHT, DIE DU NICHT KENNST – DIE MACHT DER REINEN LIEBE!"

Voldemort schrie! Er sackte auf die Knie und schrie sich im wahrsten Sinne des Wortes die Seele aus dem Leib. Qualm stieg auf und Voldemort sank auf den Boden. Mit gebrochenen Augen lag er da. Tot. Ein schwarze Schemen stieg aus seinem Körper auf und wollte die Kuppel verlassen. Der goldene Schild verhinderte das und bei jeder Berührung mit dem Schemen ertönte ein Glockenklang der von der Kuppel auszugehen schien. Harry hob die rechte Hand mit der Handfläche nach aussen. Er murmelte etwas und ein gleißender goldener Strahl traf das schwarze Schemen, was wohl die Seele von Voldemort war. Diese zerplatze und verschwand. Gleichzeitig brach die Kuppel zusammen.

Eine unglaubliche Erleichterung machte sich in Hermine breit. Noch immer fühlte sie die Wärme der Liebe Harrys und wusste aus tiefstem Herzen dass sie ihn ebenfalls liebte. 'Woher hat er das nur gewusst?' sinnierte sie.

Die Todesser waren geschockt und versuchten sich den Flüchen der Lehrer zu erwehren. Einer um den anderen disapparierte und plötzlich war das Schlachtfeld leer. Nur ein schwarzer Fleck kündete davon, wo Voldemort gestanden und sein Ende gefunden hatte.

Großer Jubel brach aus. Harry hatte es geschafft. Voldemort war vernichtet! Ron kam auf Hermine zugestürzt, riss sie jubelnd in die Arme und küsste sie. "Es ist vorbei! Harry hat es geschaftt!" rief er "Wir haben gesiegt – jetzt können wir heiraten!" Ohne überhaupr seine Worte wahrzunehmen rief sie ein lautes "JA, JA". Im selben Moment fiel ihr Blick über die Schulter Rons auf Harry, der soeben um die Ecke bog und die letzten Worte gehört haben musste. Das Leuchten seiner Augen erlosch. Er stand einige Sekunden da, dann drehte er sich um und verschwand um die Ecke. Hermine riss sich von Ron los und rannte ihm nach. Als sie um die Ecke bog, war er verschwunden.

Das war das letzte Mal, dass Hermine Granger Harry James Potter gesehen hatte.

Und das war vor 4 Jahren.

#Flashback Ende#

Zwischenzeitlich war die junge Frau auf der Anhöhe angekommen. Ihr Blick fiel auf ein Herrenhaus, welches eher von dem Begriff Schloss umschrieben werden sollte. Eingerahmt von zwei Türmen die etwa doppelt so hoch wie das dreigeschossige Gebäude waren, erstrahlte eine kunstvolle Stuckfassade mit goldenen Fresken. Die geschwungene Freitreppe, eingerahmt von 2 goldenen Greifen führte zu einem imposanten Portal aus schwarzem Ebenholz. Die junge Frau betrat die Treppe. Sie schluckte trocken, schickte ein Stoßgebet zum Himmel und und betätigte den Klopfer. Sofort danach öffnete sich geräuschlos das Portal. Ein junges Mädchen im Alter von vielleicht 16 Jahren, gekleidet in ein mittelalterliches Dienstbotenkleid, stand vor ihr. "Herzlich willkommen Ms. Kandine – Lord Martin erwartet Sie bereits". Mit einem höflichen Knicks liess Sie die Besucherin eintreten.

TBC