Disclaimer: JKR und Time Warner Kleine Anmerkung: "Deirdre" wird "Deer-dra" ausgesprochen - und natürlich englisch. ;o) (Es gibt Leute, die das wirklich nicht wissen, also fühlt Euch bitte nicht altklug belehrt, ja?)

Diese Story entstand nach einer ausführlichen "AD&D" - Nacht, bei der die Frage aufkam, ob es eigentlich Hochelfen in Harrys Welt gibt. Ich behaupte das einfach mal und mache mir die Sache zu nutzen, obwohl ich ja eher ein Fan der Zwerge bin.die sind genauso grummelig wie ich. In dem Sinne: Viel Spaß



Verbündete

"He, schaut Euch die mal an!" Ron Weasley wies auf eine Mädchengestalt, die innerhalb der Gruppe der Erstklässler stand, welche zu Beginn des ersten Schuljahres durch den sprechenden Hut in die Häuser der Schule verteilt würden. Minerva McGonagall, die Lehrerin für Verwandlungen, eine strenge, aber gerechte Hexe mit einem manchmal verkniffen wirkenden Mund, stieg soeben die wenigen Stufen auf das Podest empor, auf dem der Tisch der Lehrer stand. Auf der obersten Stufe lag der sprechende Hut auf seinem Schemel, alt und abgegriffen, wie auch in Harrys erstem Schuljahr, das schon lang zurücklag. Ein Anflug von Nostalgie erfasste ihn. Dieses Schuljahr würde das letzte sein, das er in Hogwarts verbrachte. "Sieht so aus, als würden wir kurz vor Schluss noch einmal Zuwachs bekommen."

Das Mädchen, das Ron aufgefallen war, war etwa 17 und hatte rebellisch die Arme verschränkt. Sie wirkte düster und schlecht gelaunt, ihre Schuluniform war so zerknittert, als wäre jemand darauf herumgelaufen. Harry konnte sich nicht erinnern, sie im Zug gesehen zu haben. Sie wäre ihm bestimmt aufgefallen. Sie hatte schulterlange Locken, die in alle Richtungen abstanden, hohe Wangenknochen und grün funkelnde Augen, unter denen tiefe Schatten lagen. Dennoch besaß sie eine immense Anziehungskraft. McGonagall räusperte sich und alle Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf sie.

"Ich verkünde jetzt die Namen der Schüler, die dieses Jahr aufgenommen wurden." An die Schüler gewandt, fügte sie hinzu: "Kommen Sie herauf und setzten sie sich auf den Stuhl. Der Hut wird Sie in Ihre Häuser sortieren." Sie entrollte ein Pergament und begann vorzulesen. "Briggs, Dinah."

Eine zitternde Erstklässlerin trat vor, nahm Platz auf dem Schemel und McGonagall setzte ihr den Hut auf. Dieser zuckte, murmelte vor sich hin und rief dann:

"Hufflepuff!"

Die Zeremonie lief weiter, bis nur noch die etwas aus der Reihe fallende neue Schülerin vorn stand.

"Zarathus, Deirdre." McGonagall bedeutet ihr, sich zu setzen und mit fast spöttischer Langsamkeit kam die Neue der Aufforderung nach. McGonagall runzelte die Stirn, ihr war anzusehen, dass ihr dieses Benehmen missfiel. Sie senkte den Hut auf die Haare des Mädchens. Zunächst geschah nicht, was durchaus nicht ungewöhnlich war. Dann räusperte sich der Hut und sagte mit lauter Stimme:

"Diesen Geist vermag ich nicht zu prüfen. So wähle selbst, wohin Dein Wunsch Dich führt."

"Slytherin", rief das Mädchen selbstbewusst in das aufkommende Gemurmel hinein. Am Tisch der Slytherins wurde geklatscht, aber die Begeisterung war gedämpfter als sonst, als sie Platz für die neue Schülerin machten. Der Hut hatte noch nie etwas Derartiges getan und das war beunruhigend. Abschätzende Blicke trafen das Mädchen, das ihren Platz eingenommen hatte und sich hochmütig umsah.

Harry warf einen Blick zu Albus Dumbledore, der in der Mitte des Lehrertisches saß. Von seiner beeindruckenden, in einen kostbar bestickten Zaubermantel gekleidete Gestalt ging eine Aura von Macht und Güte aus. Er schien nicht überrascht über das Urteil des Hutes, aber das wunderte Harry nicht. Der greise Schulleiter schien stets mehr zu wissen als alle anderen. Mit einer Geste brachte er den Saal zum Verstummen und erhob sich dann langsam.

"Ich begrüße alle neuen Schüler und wünsche Ihnen einen guten Start in das kommende Schuljahr", begann er und lächelte freundlich zu den ihm zugewandten Gesichtern herab. "Ich möchte darauf hinweisen, dass der Krake im See seit einiger Zeit eine Gefährtin und Nachwuchs hat. Deshalb bitte keine Bäder diesen Sommer. Und nun: Guten Appetit!" Die meterlangen Haustische füllten sich mit Essen und das beendete jegliche Diskussion.

***

Severus Snape betrat das Lehrerzimmer. Es war spät und er hatte gerade ein paar Ravenclaws in ihre Betten gejagt, als Professor McGonagall neben ihm erschienen war und ihm mitgeteilt hatte, dass der Schulleiter sie beide umgehend zu sprechen wünschte. Er hegte keinerlei freundschaftliche Gefühle für seine Kollegin, da sie ihn in seinen Schuljahren in Hogwarts im Verwandlungs-Unterricht getriezt hatte, doch er respektierte sie und vertraute ihr. Das hieß aber noch lange nicht, dass er ihr die Tür aufhalten musste.

Albus Dumbledore stand am Kamin, der neben einigen Kerzen auf dem Tisch die einzige Beleuchtung des Raumes war. Er war nicht allein. Severus war ehrlich erstaunt. Die neue Schülerin seines Hauses hatte nicht lange gebraucht, um eine Lehrerkonferenz zu provozieren. Sie lehnte entspannt neben dem Kamin an der Wand, die Beine gekreuzt, die Hände in den Taschen ihrer schwarzen Hose.

"Ah, Severus, Minerva", sagte Dumbledore, nachdem die Hexe die Tür hinter sich geschlossen hatte. "Ich habe Sie gebeten zu kommen, weil sich einige Neuigkeiten ergeben haben, von denen Sie unbedingt unterrichtet werden sollten." Severus begegnete dem amüsierten Blick der Schülerin, die die Szene betrachtete, als sei sie Zuschauer eines Theaterstücks. Obwohl sie erschöpft wirkte, strahlte sie Selbstbewusstsein aus. Sie sah ganz und gar nicht aus, als wäre sie 17 Jahre alt. "Sie haben Miss Zarathus bereits kennengelernt", sagte Dumbledore in diesem Moment. "Severus, wenn ich mich nicht irre, sind Sie der zuständige Hauslehrer."

Snape nickte knapp.

"Richtig, Albus. Gibt es Probleme mit ihr?"

Die Augen des Mädchens richteten sich auf ihn. Es war ihr natürlich aufgefallen, dass er über sie sprach, als sei sie gar nicht anwesend. Ein langsam breiter werdendes Lächeln spielte um ihre Lippen und Severus begann sich zu fragen, warum sie nach Hogwarts gekommen war. Wahrscheinlich hatte man sie von ihrer alten Schule geworfen. Dieses Gesicht versprach Probleme.

Albus Dumbledore winkte ab. Er blickte fast entschuldigend zu seinen Kollegen, so als sei er sich nicht sicher, welche Tragweite seine Ausführungen haben würden.

"Das ist nicht der Punkt", erklärte er und sah besorgt zu der Schülerin herüber. "Miss Zarathus ist keine Schülerin. Sie ist Angehörige einer Spezialgruppe des Ministeriums, die sich mit der Suche nach Todessern befasst."

"Albus!" Minerva fasste sich als Erste. "Sie haben uns eine Spionin geschickt? Um die Kinder auszuhorchen?"

Sie warf der potentiellen Gefährdung ihres Seelenfriedens einen eisigen Blick zu.

"Professor McGonagall", sagte diese leise. Ihr Tonfall war nicht, wie Severus es fast erwartet hatte, spöttisch, sondern gefasst und höflich. Die Schülerin nahm die Hände aus den Taschen und richtete sich auf. Sie wirkte ausgemergelt, dennoch war es nicht zu leugnen, dass sie ein Charisma hatte, um das sie jeder Politiker beneiden würde. "Ich bin nicht hier, um Unschuldigen das Leben schwer zu machen. Meine Aufgabe ist es, herauszufinden, was für ein Potential die Schüler in Slytherin haben. Es mögen zwar "Kinder" sein, aber ich erinnere sie daran, dass Voldemort bereits als Hogwarts-Schüler Tod und Verderben über uns brachte."

Die Hauslehrerin der Gryffindors schwieg nach diesen Worten und Severus fühlte sich genötigt, auch etwas zu sagen. Er mochte es ganz und gar nicht, wenn er unter Druck gesetzt wurde. Und das war genau in diesem Moment der Fall.

"Das Ministerium hätte sich vorher erkundigen sollen, ob wir mit diesem Verfahren einverstanden sind", sagte er und setzte ein eisiges Lächeln auf. "An so etwas können selbst die am besten geplanten Unternehmen scheitern."

"Professor Snape", kam es sofort liebenswürdig zurück, gewürzt mit einer Prise Hinterhältigkeit. "Man sagte mir, dass Sie Einwände haben würden. Aber lassen Sie mich Ihnen versichern, dass ich mich nicht von einem Lehrer aufhalten lassen werde, dessen Glaubwürdigkeit auf dem Wort eines einzigen Mannes beruht."

Entschuldigend blickte sie zu Dumbledore. Severus war kurz davor, aus der Haut zu fahren. Was sich diese halb verhungerte, minderjährige Megäre erlaubte, war unglaublich. Doch es kam noch besser. Dumbledore mischte sich wieder ins Gespräch ein.

"Wir hatten unserer Probleme mit dem Ministerium und haben die dadurch entstehenden Nachteile schmerzhaft zu spüren bekommen. Unser Entgegenkommen wäre daher wünschenswert. Ich erwarte, dass Sie beide Miss Zarathus in jeglicher Hinsicht unterstützen und würde es vorziehen, dass wir vier die einzigen Eingeweihten sind."

"Wenn das dann alles wäre?" In Minervas McGonagalls Stimme zitterte Empörung. "Ich brauche jetzt etwas frische Luft."

Dumbledore nickte und die Lehrerin für Verwandlung rauschte wütend aus dem Lehrerzimmer. Severus hatte spontan dieselbe Idee, doch etwas an der Miene des Direktors sagte ihm, dass es noch etwas zu sagen gab. Dumbledore räusperte sich, als die Tür hinter Minerva etwas lauter als gewöhnlich zufiel.

"Es gab das etwas, was Sie tun müssten, Severus. Miss Zarathus benötigt regelmäßige Portionen des Iuvenis-Trankes."

Severus Berufsinteresse war schlagartig geweckt. Also stand vor ihm keine Minderjährige, sondern eine Erwachsene, die sich mit der Hilfe des Trankes verjüngte. Es war eine unter Zaubertrankspezialisten bekanten Tatsache, dass kein Mensch die psychische Belastung der Verjüngung länger als einige Stunden aushalten konnte. Und wenn er sich nicht irrte, hatte Miss Zarathus Erschöpfungszustand genau damit zu tun. Er gab ihr noch einen Tag, bis sie zusammenbrach oder aufflog. Wahrscheinlich war sie eine Single-Hexe Mitte 40, die ihre Frustration damit abbaute, dass sie in der Privatsphäre andere Menschen herumzuschnüffeln.

"Haben Sie noch Vorräte bis morgen Abend?", erkundigte er sich kurzangebunden. Miss Zarathus nickte ebenso knapp. "Dann seien Sie morgen um 20 Uhr im Kerker." Damit war für Severus die Unterhaltung beendet und als auch Albus schwieg, folgte Severus Minervas Beispiel und rauschte aus dem Raum.