Diesen One-Shot habe ich für eine Sommer-Challenge geschrieben. Dieses Mal habe ich die Challenge zwar rechtzeitig entdeckt, leider wurde sie aber nie ausgewertet.
Vorgaben:
Länge: 1-3 Kapitel
Paaring: egal hauptsache HP
Genere: Romance / Humor /Tragödie
Thema: Was macht HP-Welt in den Sommerferien? Wo macht wer Urlaub?
Vorgegebene Wörter: Sonnencreme, Sommerloch, Quitscheente, Kaktus, Schnuffeltuch, Brausebonbon, und hmm was ist so richig fies... ach ja muahhh Barbie
Disclaimer: Die Figuren aus dem Harry Potter Universum gehören nicht mir, sondern JKR. Ich habe sie mir lediglich ausgeliehen und verdiene damit auch kein Geld. Mir gehört lediglich die eigentliche Plotidee dieser Geschichte.
Ein Tag am Strand
Es
war noch früh am Morgen, eigentlich extrem früh, wenn man
bedachte, dass Sommerferien waren, als Bill Weasley, ältester
Spross von Arthur und Molly Weasley auf dem Küchenboden im
Fuchsbau kniete und mit dem Kopf im Kamin steckte. Doch der
Siebzehnjährige hatte einen guten Grund für diese nicht
gerade bequeme Haltung, war doch auf der anderen Seite der grünlichen
Flammen seine Freundin Gwyneth.
„Tut mir echt leid", sagte
Bill mit entschuldigender Miene. „Es war gewiss nicht meine Idee,
dass ich heute mit meinen kleinen Geschwistern ans Meer soll." Zwar
konnte er den Wunsch seiner Eltern nach ein klein wenig Freizeit
verstehen, und es war ja auch nicht so, dass er seine Geschwister
nicht liebte, aber viel lieber hätte er den Tag mit seiner
Freundin verbracht. Zumal sie jetzt, da sie beide die Apparierprüfung
bestanden hatten, nicht mehr von den Eltern abhängig waren, um
sich zu treffen. Doch leider war er zu spät gewesen, Einspruch
gegen die Pläne seiner Mutter zu erheben, im Gegensatz zu
Charlie. Dieser hatte sich mit der Begründung aus der Affäre
gezogen, dass er unbedingt Quidditch trainieren müsste, wenn er
nächstes Jahr zum Kapitän des Gryffindor-Teams ernannt
werden wollte. Als ob Professor Dumbledore groß eine Wahl
hatte, war Charlie doch mit Abstand der beste Spieler des Teams, und
nun da er in die fünfte Klasse kam, auch alt genug für
diesen verantwortungsvollen Posten.
„Da kann man nichts
machen", erwiderte das blonde Mädchen. „Wobei… was hältst
du davon, wenn ich mitkomme und dir helfe auf deine Geschwister
aufzupassen? Ich mag Kinder."
„Wenn du willst..." Denn
obgleich Bill nach dem Zauberergesetz schon volljährig war, und
meist sehr verantwortungsbewusst, so war er doch auch ein
hormongesteuerter Teenager, der bei der Aussicht doch noch den Tag
mit seiner Freundin verbringen zu können, gewiss nicht nein
sagte. „Aber ich warne dich, du hast es da mit einem ziemlich
chaotischen Haufen zu tun."
Doch auch das schreckte Gwyneth
nicht ab, und so kam es, dass um 10 Uhr sieben Personen mehr oder
weniger abreisebereit vor dem Fuchsbau standen, wo sie von Molly noch
letzte Instruktionen erhielten.
„Und passt auf, dass besonders
Ronnie und Ginny immer gut eingecremt sind."
„Ja, Mum",
nickte Bill ergeben und hielt zur Bestätigung die Flasche mit
der Sonnencreme hoch.
„Und ihr zwei", wandte sie sich an Fred
und George, „werdet Bill und Gwyneth gehorchen, sonst…"
„Sonst
schickst du uns mit dem nächsten Sommerloch zu Tante
Pumpeldora", unterbrachen die Zwillinge ihre Mutter. „Wissen wir
doch längst. Schließlich sind wir doch keine Babys mehr."
George sah zu Ron hinüber, der bei diesen Worten versuchte sein
geliebtes Schnuffeltuch vor den hämischen Blicken seiner Brüder
zu verstecken. Aber um nichts auf der Welt würde er zulassen,
dass sein Schnuffeltuch diesen Ausflug verpasste. Da war er ähnlich
eigen, wie Percy, der seinen Kaktus soeben in Luftpolsterfolie zu
packen versuchte, damit er die Reise mit dem Portschlüssel
unbeschadet überstand. Schließlich sollte der Kaktus doch,
nachdem er solange in einem simplen Blumentopf gelebt hatte, endlich
einmal seinen natürlichen Lebensraum zu sehen bekommen. Das war
er auch bereit jedem, der fragte zu erklären, zum Beispiel
Gwyneth, die sich ihm gerade mit fragendem Blick näherte.
Doch
Percy kam nicht wirklich dazu, Bills Freundin seine Ideen bezüglich
einer artgerechten Haltung für Kakteen zu erklären, denn in
diesem Moment tauchte Ginny wieder auf, die noch einmal im Haus
verschwunden war, und, wie es aussah, nun das halbe Badezimmer hinter
sich herschleifte.
„Ginny! Wir machen zwar einen Badeausflug,
aber ich glaube nicht, dass du am Meer Lavendelbadeöl brauchst.
Das Meer ist viel zu groß und zu salzig um ihm einen hübsche
Lavendelnote zu geben." Mit einem Kopfschütteln begutachtete
Bill die ‚Beute' seiner kleinen Schwester. „Und bist du dir
sicher, dass du wirklich all dein Badespielzeug mitnehmen willst?
Nicht, dass es verloren geht, weil die Meeresströmung es
davongetragen hat…"
Bei diesen Worten füllten sich die
Augen des sechsjährigen Mädchens mit Tränen. „Das
Meer nimmt mir meine Spielsachen weg?", fragte es mit einem leisen
Schnüffeln in der Stimme.
„Nur wenn du zuviel mitnimmst,
so dass du nicht mehr darauf aufpassen kannst", erklärte Bill
geduldig. Als Jüngste hatte Ginny natürlich am meisten
Spielzeug, weil sie auch auf die abgelegten Spielsachen ihrer
Geschwister zurückgreifen konnte. Aber Charlies gesamte Flotte
von Unterwasser-Spielzeugdrachen mitzunehmen bedeutete nach Bills
Erfahrung immer, dass am Abend einer noch mal den Meeresgrund
abtauchen durfte, um die fehlenden Teile zu suchen. Und darauf legte
er garantiert keinen Wert.
„Wie wäre es, wenn du dir zwei
oder drei Sachen aussuchst, und mit dem Rest spielst, wenn wir heute
Abend wiederkommen?", schlug er seiner Schwester vor.
„Und
die gehen dann auch nicht verloren?", fragte Ginny noch mal
sicherheitshalber nach.
„Genau!", bestätigte Bill.
„Hm,
dann nehme ich Bobby, Melody und die Quietschente mit", entschied
Ginny nach kurzem Überlegen.
Die ersten beiden Gegenstände
konnte Bill problemlos nachvollziehen. Bei Bobby handelte es sich um
den Plüsch-Drachen, von dem sich Charlie bei ihrer Geburt
getrennt hatte, damit das neue Baby auch einen Drachen hatte, der sie
beschützt. Ohne Bobby ging Ginny eigentlich nie aus dem Haus.
Ähnlich verhielt es sich seit neustem mit Melody, ihrer
Barbie-Puppe. Diese hatte ihr Vater ihr aus dem Ministerium
mitgebracht, wo das Büro für den Missbrauch von
Muggelartefakten eine ganze Ladung verzaubertes Muggelspielzeug zum
entzaubern bekommen hatte. Irgendein Scherzkeks hatte es wohl für
lustig gefunden, wenn unschuldige Teddybären die Kinder
plötzlich beschimpften und die Barbiepuppen „You can leave
your hat on" sangen und sich dabei die Kleider von den
Plastikkörpern rissen. Nach erfolgreicher Entzauberung war
Arthur Weasley der Meinung gewesen, dass sich seine Tochter sicher
über eine der Puppen freuen würde, und so fehlte eben eine
Puppe, als das Spielzeug wieder zurück in das Muggelkaufhaus,
aus dem sie stammten, gebracht wurden.
Warum aber Ginny unbedingt
eine Quietscheente mitnehmen wollte, entzog sich Bills Kenntnis.
Zumal es eine ganz normale, kleine Ente für die Badewanne und
nicht etwa ein großes aufblasbares Schwimmtier war. Also blieb
nur fragen: „Warum die Quietscheente?"
Die Erklärung war
eben so einfach wie logisch. „Weil Melody nicht schwimmen kann.
Aber wenn sie auf dem Quietscheentchen reitet, dann kann sie mit mir
im Meer spielen."
„Das ist aber meine Quietscheente!",
mischte sich da Ron ein, der es endlich geschafft hatte, sein
Schnuffeltuch in der Badetasche zu verstecken. „Gib sie her!" Und
er versuchte seiner Schwester das orangefarbene
Cannons-Quietscheentchen zu entreißen.
„Nein, das will
ich heute haben. Sonst ertrinkt Melody!", widersprach Ginny aufs
Heftigste und begann ihrerseits an dem Plastiktier zu ziehen.
Währendessen war Percy der Verzweiflung nahe, denn die
Stacheln des Kaktus brachten die Luftpolster immer wieder zum
platzen. Es half also nichts, er musste noch einmal in den
geheiligten Schuppen seines Vaters einbrechen und sich neue Folie
besorgen. Und nichts brachte das Zauberschloss, mit welchem Arthur
Weasley sein Bastelchaos abschloss, schneller auf, als einer von
Zonkos zauberhaften Knallfröschen, die Fred und George unter
ihrem Bett versteckten.
„Ronald! Ginevra! Werdet ihr wohl auf
der Stelle aufhören?", fuhr Molly Weasley zwischen ihre sich
zankenden Kinder. „Ron! Du bist inzwischen alt genug um dich nicht
jedes Mal wie ein kleines Kind aufzuführen, wenn es darum geht
deine Sachen mit anderen zu teilen. Und du, Ginny, weißt ganz
genau, dass du immer erst fragen musst, bevor du etwas nimmst, das
jemand anderem gehört!"
Doch noch bevor Molly so richtig in
Fahrt kommen konnte, und ihren beiden Jüngsten einen Vortrag
über das verantwortungsvolle Miteinander zu halten, ertönte
eine verhaltene Explosion.
„Fred! George!", schimpfte die
Mutter und wandte sich zu den beiden vermeintlichen Übeltätern
um.
„Das waren wir nicht! Ganz ehrlich!", protestierten die
Zwillinge aufgebracht. Warum nur vermuteten eigentlich alle immer
sofort, wenn es irgendwo knallte, dass sie dahinter steckten?
„Wenn
nicht ihr, wer dann?", fragte Molly herausfordernd.
„Percy",
sagte Bill ruhig, und wies auf seinen elfjährigen Bruder, der
soeben, mit einem neuen Bogen Luftpolsterfolie, aus der Richtung des
Schuppens kam.
„Percy?", wiederholten Fred, George und Molly
ungläubig. Der brave Percy?
„Hallo Schatz! Ich bin zu
Hause! Sind die Kinder schon unterwegs?" Mit einem geradezu
unheimlich anmutenden Gespür für das falsche, oder
richtige, Timing, je nachdem wie man es sah, platzte Arthur Weasley
in das Chaos.
„Nein, sind sie nicht", erwiderte seine Frau
leicht entnervt. „Und wenn sie sich weiter so anstellen, kommen sie
heute gar nicht mehr hier weg!"
„Hervorragende
Idee!"
Irritiert sah Molly ihren Mann an. Was sollte daran bitte
hervorragend sein?
Doch Arthur lächelte sie nur aufmunternd
und ein wenig spitzbübisch an. „Ganz einfach, meine Liebe. Was
hältst du davon, wenn wir die Kinder einfach hier lassen, und
uns stattdessen selbst einen Tag am Strand gönnen? Denn so wie
ich das schon wieder sehe, kriegen wir die Kinder nie dazu sich zu
einigen, und mit wenig Gepäck abzureisen." Er sah zu dem Berg
aussortiertem Spielzeug hinüber. „Also ist es wesentlich
einfacher, sie bleiben hier, und wir machen stattdessen den Ausflug."
„Wie? Wir beide?" Diese Idee entlockte Molly ein regelrecht
mädchenhaftes Kichern.
„Ja genau! Und ich bin mir sicher,
du hast ein wunderbares Picknick für diese Rasselbande
vorbereitet, das uns bestimmt auch schmecken wird. Der Rest kann
Sandwiches essen. Nicht lange überlegen, lass uns gehen,
Schatz!"
„Also gut. Vielleicht hast du recht. Accio
Picknickkorb!"
Und noch ehe ihre Kinder realisiert hatten, was
soeben vor sich gegangen war, waren die Eltern samt Picknick mit
einem leisen Knall disappariert.
So kam es, dass Molly und Arthur einen wunderschönen Tag am Meer verbrachten, Fred und George Ron dazu überredeten einen Säuredrops zu essen, von dem sie behauptet hatten, es sei ein harmloses Brausebonbon, Ginny mit Melody, der Quietscheente und all ihrem Badespielzeug das heimische Badezimmer überflutete und Percy für seinen Kaktus eine Ersatz-Wüstenbiotop am Teich einzurichten versuchte, während Bill und Gwyneth knutschend auf dem Sofa im Wohnzimmer saßen und von all dem Chaos um sie herum nichts mitbekamen.
Fin.
