Disclaimer: Eh schon wissen: JKR gehört alles, nur Angelina Fenwick, Meggie Meadowes und Josephine 'Jo' Black sind auf meinem Mist gewachsen, wenn auch ihre Nachnamen ebenfalls JKR's Eigentum sind.
A/N: Dies ist meine erste FF hier...bin gespannt wie sie euch gefällt um 'Reviews bettel ;)'
Großes DANKE an Bianca, die immer so geduldig meine Hirngespinste vorab ließt :)
RUNAWAY TRAIN
Alles um sie herum hatte sich verändert. Mit einem Schlag. Alles war anders geworgen, surreal anders.
Alles was ihr je wichtig war...ihr ganzes Leben mit einem mal nur noch ein Scherbenhaufen.
Ihr Vater war zuerst gestorben. Getötet von einem Haufen Totessern. Sie konnte es immernoch nicht ganz glauben. Er war fort, einfach so und würde auch nie mehr zu ihr zurückkehren. Sie hatte ihn sehr geliebt und überaus bewundert. Einer der wenigen Blacks die bei klarem Verstand waren und auf Dumbledores Seite gekämpft hatten.
Er war immer schon anders gewesen als der Rest seines reinblutbesessenen Clans. Er hatte Mythea geheiratet, die Tochter zweier Squibs. Sie war zwar eine Hexe gewesen, hatte aber trotzdem nicht in die Familie gepasst. Kurz vor der Geburt ihrer gemeinsamen Tochter war sie auch noch von einem Werwolf gebissen worden, was die Abneigung der ach so guten Black-Familie nur noch verstärkt hatte.
Trotz der anfänglichen Befürchtungen war das Mädchen wohl auf gewesen. Mythea war gestorben als sie fünf Jahre alt war. Bei einem Machtkampf unter Werwölfen hieß es. Sowas passiert manchmal eben. Sowas passiert.
Jo starrte weiter aus dem Fenster des Fahrenden Ritters. Draußen regnete es in Strömen und das Wasser, das gegen das Fenster peitschte, machte es unmöglich irgendetwas zu erkennen. Aber das war ihr völlig egal.
Keine zwei Wochen nach dem Tod ihres Vaters hatte sie die nächste Todesnachricht erreicht. Auch Dorcas hatten sie erwischt. Sie war von Voldemort persönlich getötet worden. Nicht so wie ihre kleine Schwester Maggie, die zu Beginn des Kriegesvon übermütigen Todessern getötet worden war.
Auch Angelina Fenwick hatte den Kampf gegen den Dunklen Lord nicht überlebt. Von ihr und ihrem Bruder Benjy waren nur noch Stücke gefunden worden. Die Nachricht hatte den Phönixorden nur wenige Tage nach dem Tod der Meadowes' erreicht.
Nun waren auch Lily, James und Peter gefallen. Lily - ihre beste Freundin, ihre engste Vertraute. Sie, Meggie, Angelina und Jo selbst waren gemeinsam in Hogwarts gewesen, hatten sich einen Schlafsaal geteilt, waren überhaupt unzertrennlich gewesen. Ein richtiges Kleeblatt. Fast hätte man sie mit den Rumtreibern vergleichen können, nur das die Mädchen ein Jahr jünger gewesen waren und eindeutig weniger Ärger am Hals gehabt hatten. Außer sie selbst vielleicht, musste sich Jo eingestehen. Sie hatte eine Menge Zeit mit ihrem Cousin Sirius und seinen Freunden verbracht, dementsprechend lang war auch ihr Strafregister gewesen.
Sie selbst war in der Runde nie die Brave gewesen. Diese Rolle war für Angelina reserviert. Sie war diejenige deren Nase ständig hinter irgendwelchen Büchern gesteckt hatte. Ein Wunder also, dass Remus sich nicht für sie interessiert hatte. Sie waren sich sehr ähnlich gewesen. In ihrem Wesen, in ihrer Sprache...auch der Blick war der selbe gewesen, mit dem sie einem ein furchtbar schlechtes Gewissen machen konnten.
Remus...der einzige Mensch der ihr noch geblieben war. Remus, der auch jetzt im Fahrenden Ritter neben ihr saß. Der Bus der sie zum Bahnhof bringen sollte. Nur weg von hier. Weg aus England, weg von allem...auch von Remus. Sie wusste, dass es alles andere als fair war.
Nach Irland wollte sie. Sie konnte im Lykanthropie-Institut anfangen, wie einst ihr Vater, der einer der bekanntesten Forscher auf dem Gebiet der Werwolfskunde gewesen war. Dr. Salem Black...für Jo war schon lange klar gewesen, dass sie das selbe machen wollte wie einst ihr Vater. Aber unter anderen Umständen wäre sie wohl dafür nicht nach Irland gegangen.
Sie hätte dieses großartige Angebot wohl abgelehnt, auch wenn dies keine großen Karrieresprünge bedeutet hätte. Es wäre ihr egal gewesen. Sie wäre lieber hier geblieben, bei ihren Freunden, bei Harry...bei Remus. Er tat ihr leid, aber sie konnte nicht anders. Sich voll und ganz in ihre Arbeit zu stürzen war das Einzige, das sie jetzt noch bei klarem Verstand halten konnte.
Sie drehte den Kopf etwas und sah Remus von der Seite her an. Geistesabwesend starrte er vor sich hin. Diese Augen...Jo würde sie nie vergessen. Blau und unergründlich wie der Nachhimmel. Fast wurde man dazu verleitet die Sterne darin zu suchen. Manchmal schien man sie sogar zu finden. Doch jetzt starrten seine Augen einfach nur völlig ausdruckslos ins Leere.
Jo wusste, dass er wieder an Sirius dachte. Sirius, der jetzt in Askaban saß, sein Leben dort verbringen würde. Umringt von Dementoren.
Jo wusste nicht, was sie von der Geschichte halten sollte. Sirius - ihr Cousin, ihr Freund, der beste Freund von James - ausgerechnet er sollte James verraten und ihn damit in den Tod geschickt haben? Ausgerechnet er sollte Peter und 13 Muggel umgebracht haben? Er, der immer schon lieber für seine Freunde gestorben wäre als ihnen Leid zuzufügen? Jo konnte es nicht glauben, wollte es nicht glauben, aber andere Lösungen standen nicht zur Auswahl. Es gab Zeugen, sämtliche Indizien sprachen gegen Sirius. War es etwa doch möglich, dass...
Jo schüttelte den Kopf, um diesen Gedanken loszuwerden.
Remus starrte immer noch vor sich hin. Sie wusste, dass ihn die selben Gedanken quälten. Die selben Zweifel, die sich immer wieder im Kreis drehten.
Der Bus hielt. Sie waren da. Sie liefen das letzte Stück zum Bahnhof. Tropfnass durchquerten sie die Bahnhofshalle auf dem Weg zum Bahnsteig. Eine Menge Menschen waren unterwegs. Das Leben schien für sie normal weiterzulaufen, nach allem was passiert war. Vielleicht würde es das auch für sie beide eines Tages wieder können, dachte Jo.
Remus, der Jos Tasche trug, schwieg immer noch als sie den Bahnsteig betraten. Er hatte den ganzen Weg hierher kein Wort gesprochen. Sie wusste, was ihn bedrückte, wagte aber auch nicht zu sprechen.
Remus stellte die Tasche ab und ließ seinen Blick schweifen. Er schien ihrem Blick ausweichen zu wollen.
Immer mehr Menschen stiegen in den Zug. Langsam wurde es auch Zeit für Jo einzusteigen.
"Also dann..."
Remus sah sie an. Diesen Blick würde sie ihr Leben lang nicht vergessen. Für einen Moment war er fast wie der Blick eines Toten, leer und emotionslos. Doch gleich darauf schien er sich auf Jo zu fokusieren und ein Lächeln trat auf Remus' Lippen, denn es auch etwas traurig wirkte.
Einen Moment lang sahen sie sich in die Augen. Dann beugte Jo sich vor, küsste ihn noch ein letztes Mal, nahm ihr Gepäck und stieg wortlos in den Zug.
Sie setzte sich in ein leeres Abteil. Draußen regnete es immer noch. Der kalte Wind trieb die Tropfen gegen das Fenster und vernebelte jede Sicht nach draußen. Aber vielleicht hatte auch nicht der Regen Schuld daran, dass sie nichts mehr zu erkennen vermochte.
Als sich der Zug langsam in Bewegung setzte vermischten sich die Regentropfen auf ihrem Gesicht mit Tränen.
