Hallo ihr Lieben! Frohe Adventszeit euch allen. Die Reise von Anna und ihren Freunden geht weiter; bei denen allerdings schön warm ;)

Hoffe es gefällt euch. Na denn, auf ein neues!

Sommer in Gryffin Coast

Teil 1: Das Gestüt

Das Gestüt der Windsors bestand aus einem großen wunderschönen Herrenhaus aus Stein, vier Ställen für mindestens je 20 Pferde, Reitplätzen, Sandbahnen, einem Trainings Parkour für das Flying Derby und einer großen Obstplantage an die sich ein großer See anschloss. Rund herum lagen viele Weiden und Wiesen. Gryffin Coast bestand aus neun großen Höfen, einem Dorf mit einer Ladenstraße, einigen Wohnhäusern und einem großen Platz für das Flying Derby mit Parkour, Ställen und Tribünen. Es lag im südwestlichen England an der atlantischen Küste. Das Dorf von Gryffin Coast lag etwa 20 Gehminuten in östlicher Richtung und der Hafen weitere 40 Minuten vom Gestüt der Windsors entfernt. Das Land wurde von zwei großen Flüssen durchzogen, der eine floss durch das Dorf und der andere direkt in das Hafenbecken.

Am nächsten Morgen nach unserer Ankunft flogen Lady Windsor, Emily und Matthew mit einer Pferdekutsche ins Dorf um dort im Kleidergeschäft Kleider für den Sommer, sowie im Fun&Sport Center Reitkleidung zu kaufen. Das Dorf hatte einen großen Dorfplatz mit einem Stadthaus Versammlungshaus! und einem Gemeindepark. Es gab einen Bäcker, Metzgerei, Konditorei, Café, Pub, Kleidergeschäfte, Bücherei, Spieleladen, Schreibwarengeschäft, Apotheke usw. Meine Güte! Dieses Dorf ist auf die Winkelgasse nicht angewiesen. In Zeiten von Krisen könnte man alle Tore schließen und ausharren. Die Höfe könnten alle mit Nahrung, Kräuter und was man sonst so zum Leben braucht versorgen. Es gab sogar eine Art Grundschule in der alle Kinder des Dorfes gemeinsam unterrichtet wurden. Also kein Einzelunterricht, wie bei dem armen Stephen oder bei Tracey oder Neville. Oh Mann, ich könnte mir nicht vorstellen, Tag ein und aus alleine zu sein. Keine Schule und Freunde zum Ablenken! Hogwarts muss doch für viele ein Refugium sein!

Eine Woche war seit meiner Ankunft auf dem Gestüt der Windsors bereits vergangen und ich musste zugeben, ich fühlte mich wie zu Hause. Ich hatte mein eigenes großes Gästezimmer mit Bad und ein eigenes Pferd! Okay, Schneeflocke gehörte nicht mir, aber ich lernte auf ihr reiten und fliegen! Sie ist eine ältere Granianer Stute mit hellgrauem Fell und einem weißen Fleck auf der Stirn, der an eine Schneeflocke erinnert. Ich hatte mich auch langsam an die vielen Gespräche gewöhnt, die mir ständig in den Ohren wisperten. In Hogwarts hatte ich schon gelernt, die leisen Gespräche der Bilder und vereinzelten Katzen zu ignorieren bzw. leise zu stellen, aber mein erster Tag hier auf dem Gestüt, war wie ein OpenAir-Popkonzert. Auf dem Gestüt gab es über 50 Pferde, einige Katzen, zwei Hunde mit 5 süßen Welpen, ein Hahn und seine Schar Hühner, 6 Eulen und ein Falkenpärchen. Mit anderen Worten, Stimmen wohin man auch hörte, aber so langsam hatte ich mich an alle gewöhnt.

Die Katzen und die beiden Hunde hatten gleich am ersten Abend auf meiner ersten Erkundungstour über das Gestüt mitbekommen, dass ich mit ihnen reden konnte. Danke Tiger! Das hatte dazu geführt, dass jedes Tier mal mit mir reden wollte. DAS vor Emily und Matthew, die mich herumführten, geheim zu halten war ganz schön knifflig, aber nach ein paar Tagen hatten alle Tiere verstanden, dass sie unauffällig sein sollten, wenn ich ihnen antworten sollte. Matthew und Emily lachten und amüsierten sich über meine Beliebtheit bei den Tieren. Emily erklärte ihrem Bruder, dass das völlig normal war. So sei es auch die ersten Wochen in Hogwarts gewesen. Mhm, obwohl Tiger da etwas vorsichtiger war und die anderen Familiare wussten, dass sie unbemerkt sein sollten. Hatte zwar nicht ganz geklappt, aber war auch nicht zu auffällig. Ich war einfach gut mit Tieren. Die Einzigen, die nicht verstanden, dass sie dezent sein müssen, waren die fünf süßen Welpen, die mich ständig verfolgten, sobald sie mich sahen.

Teil 2: Reitausflug 08.07

Ich zog meine Kleider an. Draußen schien die Sonne von einem makellosen blauen Himmel mit nur wenigen vereinzelten Dekowolken. Heute sollte mein erster Reitausflug stattfinden. Lady Windsor und Emily, die mir schon ein paar Reitstunden gegeben hatten, waren sehr überrascht, wie schnell ich das Reiten gelernt hatte. Naja, ist auch kein Wunder. Schließlich hat mir Schneeflocke sehr nützliche Tipps gegeben, wie ich am besten sitze oder Anweisungen gebe. Lady Windsor hatte deswegen gestern entschieden, dass ich soweit war, alleine mit Emily und Matthew auszureiten. Die beiden wollten mir Gryffin Coast und die Mystischen Insel aus der Luft zeigen. Mystischen Insel wurde eine Insel genannt, die etwa drei Meilen vor der Küste von Gryffin Coast lag. Niemand konnte auf ihr landen oder hinapparieren. Immer lag ein leichter Nebel um die Insel, die die Sicht erschwerte. Alle möglichen Geschichten wurden über diese Insel erzählt, ein Teil davon hatte mir Emily an einem Abend vor dem Kamin im großen Familienzimmer erzählt.

Ich ging hinunter ins Esszimmer. Lord Windsor saß bereits am Kopf des Tisches, las den Tagespropheten, trank Kaffee und begrüßte mich freundlich: „Guten Morgen, Anna!" Hast du gut geschlafen?" Ich nickte und antwortete: „Guten Morgen Lord Richard. Ja ich habe gut geschlafen. Danke der Nachfrage." Ich setzte mich und schenkte mir Milch ein. Lady Windsor und Emily kamen gerade in den Raum, begrüßten uns und setzten sich ebenfalls. Nach einer Weile, wir aßen bereits, trat Matthew ein und entschuldigte sich für seine Verspätung, nachdem Lord Windsor ihn leicht gerügt hat für seine Unpünktlichkeit.

Emily, Matthew und ich sprachen leise über unseren geplanten Ausritt. Lady Windsor hörte uns zu und meinte dann sorgenvoll: „Emily, ich weiß nicht recht, ob ein Ritt über das Meer nicht etwas zu früh ist. Es ist schließlich Annas erster Ausritt." „Schon Mutter, aber du musst zugeben, dass Anna ein Ausnahmetalent ist. Sie hat gerade mal eine Woche Reitunterricht und reitet bereits, als könnte sie es seit sie laufen kann. Sie ist wirklich eine Pferdeflüsterin!", erwiderte Emily ihrer Mutter. Ich wurde leicht rot bei dieser Lobpreisung und einer völlig unverdienten. Schließlich habe ich einen klaren Vorteil.

Lady Windsor nickte gedankenverloren. „Da gebe ich dir Recht, Emily" Sie sah zu mir und fuhr fort: „Ich erlaube es, aber nur unter der Bedingung, dass ihr vorsichtig seid und die Pferde nicht überanstrengt." Wir drei nickten und ich sagte: „Machen Sie sich keine Sorgen Lady Mary-Anne. Wir werden es nicht übertreiben." Lady Windsor nickte und wir standen auf.

Wir liefen in den Stall, sattelten unsere Pferde und flogen los. Ich ritt auf Schneeflocke, Emily auf Luna und Matthew auf seinem Hengst Shadow. Wir überflogen das Gestüt der Windsor und ritten dann über die Wiesen und Weiden von Gryffin Coast. Überall waren kleine und größere Bauernhäuser in der grünen Landschaft zu sehen. Wir landeten auf den Hof der Grahams um Lauren abzuholen. Diese stand schon mit ihrer Stute Linda auf dem Hof. „Guten Morgen ihr drei", begrüßte sie uns und fragte dann: „Seid ihr soweit? Alles klar bei dir Anna?" ich nickte und sagte: „Natürlich! Ich freue mich schon auf unseren Ausritt." Lauren stieg in den Sattel und wir erhoben uns alle wieder in der Luft. Wir flogen über den Hafen von Gryffin Coast und sahen dort all die großen Segelschiffe, die von allen magischen Häfen weltweit kamen um Personen und Frachtgüter zu transportierten.

Nach einer kurzen Pause am Strand, saßen wir wieder im Sattel und Emily fragte: „Bereit für den Ritt übers Meer zur Mystischen Insel?" Wir nickten alle und erhoben uns in die Luft. Ich flüsterte Schneeflocke leise ins Ohr: „Alles in Ordnung?" Schneeflocke wieherte: „Ja, mir geht es gut. Halte dich nur gut fest. Über dem Wasser kann es manchmal recht böig werden. Wir wollen ja nicht, dass du ins Meer fällst." Ich nickte, als gerade in diesem Moment mir Matthew den gleichen Ratschlag gab. Ich musste deshalb lachen und als Matthew mich daraufhin überrascht ansah, schüttelte ich nur meinen Kopf. Ich lenkte Schneeflocke hinter Luna links über das blaue tiefe glitzernde Meer.

Wir ritten etwa eine halbe Stunde bis schließlich ein grüner Fleck mitten im Meer zu sehen war. Auf der Insel stand in der Mitte auf einem erhöhten Hügel eine Burg aus Stein und Holz mit einem grünen Innenhof. Drumherum war ein Blumengarten mit Wasserspielen und grünen eingezäunten Wiesen, vermutlich Koppeln. Wir flogen tief über die Insel bis wir eine unsichtbare Barriere spürten. Ich konnte auf einer Wiese hinter der Burg etwas kleines rotes pelziges Tierchen, das blitzschnell im hohen Gras verschwand. Vermutlich ein kleiner Fuchs! Hier ist es wirklich schön und ruhig. Nichts außer Wasser und grünen Wiesen. Nur dieser Nebel ist etwas nervig!

„Wollen wir wieder zurück?", fragte Lauren. Alle nickten, wir wendeten unsere Pferde und ritten zurück. Als das Land deutlich zu sehen war, meinte Emily: „Lasst uns ein kleines Wettrennen veranstalten. Bis zur Fahne am Strand." „Ja gerne. Auf drei?", stimmte Matthew zu und sah mich fragend an. Ich sah zögernd zu Schneeflocke, die bereitwillig wieherte und ich sagte: „Auf drei." „Na gut, eins, zwei, drei. Hüha!", rief Emily und das Wettrennen begann. Ich beugte mich tief über Schneeflockes Hals und war nur dicht hinter Emily auf Luna. Matthew auf Stormy war mit mir auf gleicher Höhe. Aber am Ende hängten mich beide ab und Emily gewann den kleinen Wettstreit. „Tut mir leid, Kleines, aber ich bin nicht mehr die Jüngste", schnaufte Schneeflocke. Ich tätschelte sie am Hals und meinte: „Das ist doch nicht schlimm. Du warst gut!" Wir landeten auf der Dorfwiese, an der ein Fluss entlanglief, der ins Meer floss. Wir legten eine Picknickecke aus und machten uns auf ihr gemütlich.

„Das war super", meinte Matthew, der sich gähnend ins Gras legte und zufrieden die Augen schloss. Emily reichte mir ein Sandwich und stimmte zu: „Ja richtig super! Alles klar bei dir Anna?" „Jap. Mir geht's gut. Auch meinem Po", sagte ich verschmitzt. „Reiten macht einfach unheimlich Spaß und die Insel ist wirklich cool. Wer da wohl mal gelebt hat?", fragte ich mich und blinzelte in den Himmel während ich mein Sandwich aß. Lauren zuckte mit ihren Schultern und sagte: „Das ist seit Ewigkeiten keiner mehr gewesen. Glaub mir, es wurde versucht, aber es ging nie gut aus. Keiner kann die Barriere durchbrechen. Aber ich muss zugeben die Burg sieht sehr alt aus, vlt. 1000 Jahre oder älter." Ich nickte zustimmend und sah zu den grasenden Pferden hinüber.

Matthew sah zu mir herüber und legte sich aufgestützt auf seinem Ellbogen auf seine Seite und meinte: „Du bist wirklich gut im Reiten. Vielleicht könntest du beim Jugend Flying Derby im August mitmachen?!" „Jugend Flying Derby?", fragte ich. „Ist das nicht etwas zu hochgesteckt. Ich habe doch gerade erst angefangen zu reiten." Emily studierte mich eine Weile und meinte dann: „Nein, Matthew hat Recht! Du hättest bestimmt eine Chance. Aber du brauchst ein schnelleres Pferd. Schneeflocke ist für so etwas zu alt und du hast genug Geschick für ein anderes jüngeres Pferd." „Ihr glaubt ich hätte ne echte Chance?", fragte ich verblüfft.

Matthew, der sich wieder auf den Rücken gedreht und die Augen geschlossen hatte, schüttelte den Kopf und antwortete: „Ja, Anna. Deine Haltung ist hervorragend. Du hast Kontrolle über dein Pferd. Ein natürliches Talent, schätze ich." Mhm, vielleicht hat er da Recht. Mein Talent hat hier eindeutig Vorteile! „Ein natürliches Talent… Mhm, stimmt, vielleicht kannst du deswegen so gut mit allen Tieren umgehen, weil es dein Schicksal ist", meinte Lauren leichthin. Wir mussten lachen, aber ich wurde trotzdem etwas stutzig. Mein Schicksal? Irgendwie hat Lauren recht, alles was geschehen ist, hatte mit meiner Gabe zu tun. Mystery hat mir meinen Brief gebracht, Tiger hat mir durch den Sommer geholfen, durch Hedwig und ihn habe ich das verborgene Tal entdeckt und all die magischen Wesen dort und diese wollen uns Magie lehren, die wir nicht in Hogwarts lernen werden. Vielleicht sogar etwas das hilft, Voldemort zu besiegen. Wer weiß, also vielleicht war es Schicksal…

„Anna alles in Ordnung?", fragte mich Emily, legte eine Hand auf meine Schulter und riss mich so aus meinen Gedanken. „Mhm", ich sah auf und antwortete beruhigend: „Ja, ja; war nur in Gedanken. Und was das Flying Derby angeht, ich hätte wirklich Lust drauf." Emily nickte zufrieden und meinte: „Dann trainieren wir ab morgen früh dafür. Matthew und ich müssen das sowieso." Ich sah zu Lauren und fragte überrascht: „Du nicht?" „Nein, ich liebe es zu reiten, aber das Flying Derby ist nicht meins", antwortete diese leichthin. Ich nickte und nahm einen Schluck von der Limonade.

Wir genossen den Nachmittag auf der Wiese und gingen im Fluss schwimmen. Abends kurz vor dem Abendessen ritten wir zurück ins Gestüt, versorgten die Pferde und gingen dann zum Dinner. Man musste es Dinner nennen, mit all den Gängen, die es jeden Abend gab, zusammen mit tiefgründiger Haltung und Diskussionen. Etikette und politische Gespräche mit elf, na gut zwölf. Emily und Matthew unterrichteten ihre Eltern über ihre Pläne mich für das Flying Derby zu trainieren. Lord und Lady Windsor stimmten zu, allerdings meinte Lady Windsor, dass ich zunächst auf Schneeflocke trainieren sollte, bevor ich auf ein schnelleres Pferd wechsele.

An diesem Abend saß ich in meinem Schlafanzug auf meinem riesigen Bett und diskutierte mit Tiger die Ereignisse des Tages. Tiger miaute: „Ich finde es toll. Du solltest echt an diesem Turnier teilnehmen und wenn du gewinnst, verdienst du auch noch eine hübsche Preissumme." Ich grinste ihn an und fragte: „Wenn, nicht falls?" Tiger grinste verschmitzt. Ich lachte, schüttelte meinen Kopf und sagte: „Geldsorgen haben wir doch keine. Ich hab mehr als 15000 Galleonen in Gringotts. Die halten ne ganze Weile. Also wenn ich mitmache, dann wegen des Spaßes." „Wenn, nicht falls", konterte Tiger verschmitzt. Ich lachte laut auf und knuddelte Tiger. „Hey, kleine Warnung vorher", maunzte Tiger und leckte mein Gesicht.

Ich wischte mein Gesicht ab und meinte: „Leider, kann ich nicht auf Schneeflocke reiten. Sie ist zu alt um teilzunehmen zu können. Tiger überlegte kurz und maunzte dann: „Wie wäre es mit dem schwarzen Rappen, der ist extrem schnell." Ich drehte Tiger in meinem Arm und hob ihn vor mein Gesicht. „Redest du von Stormy? Der ist unzähmbar! Lord Richard will ihn verkaufen, denn selbst seine besten Jockeys können nicht auf ihm reiten. Nicht mal aufsitzen oder gar satteln. Ich kann ihn nicht reiten!" Tiger nickte ernst und maunzte: „Ja, aber du kannst mit ihm reden. Ihn fragen, warum er so wild ist und ihm verständlich machen, was seine Zukunft sein wird, wenn er so ungestüm bleibt. Das ist ein klarer Vorteil."

Ich schüttelte den Kopf und meinte zweifelnd: „Das ist zu auffällig! Keiner kann ihn reiten, aber mich lässt er? Tiger, wie soll ich mein Geheimnis für mich behalten, wenn ich das machen würde?" Tiger miaute verdutzt: „Was meinst du denn damit? Was hat Shadow vor einer grausamen Zukunft zu bewahren und dein Geheimnis miteinander zu tun. Mal abgesehen, dass ersteres viel wichtiger ist. Was schert es dich, ob alle dein Geheimnis kenne?" Ich sah Tiger verärgert an und entgegnete scharf: „Ich will kein Dolmetscher werden für alle, die wissen wollen, was ihre Lieblinge so sagen. Ich könnte nie wieder in Ruhe irgendwo sein. Dauern würde ich gestalkt werden. Nein, danke!"

„Okay, okay!", meinte Tiger beschwichtigend. „Aber was passiert mit Stormy, wenn Lord Windsor ihn verkauft?" Ich zuckte mit den Schultern und antwortete zögernd: „Keine Ahnung!" „Aber du würdest mir zustimmen, dass wo auch immer er hinkommt, sein Schicksal nicht das Beste sein wird und dort wird es niemanden geben, der mit ihm sprechen kann", argumentierte Tiger. Ich überlegte. Er hat schon recht. Ich antwortete ihm: „Da hast du schon Recht, aber wir müssen es heimlichtun. Lord Richard und Lady Mary-Anne haben uns ausdrücklich verboten uns diesem Rappen zu nähern. Der Hengst hat selbst einen der Stallelfen gebissen." Tiger zuckte mit den Schultern und mummelte sich in meinen Schoß und murmelte: „Dann sind wir vorsichtig und wenn er unwillig bleibt, haben wir es zumindest versucht." Ich löschte das Licht und kuschelte mich unter die Decke. „Da hast du wiedermal Recht! Gute Nacht, Tiger."

Teil 3: Training

Am nächsten Morgen begann mein Training für das Flying Derby auf Schneeflocke. Der Flying Derby Parkour war eine große ovale Rennstrecke auf der mehrere Hindernisse aufgebaut waren. Zunächst musste man nach einer kurzen Wegstrecke über eine hohe Barriere zwischen zwei Pfosten fliegen, dann unter eine Brücke durch die Wasser floss hindurch und kurz dahinter über eine Scheune im Kleinformat, dann kam eine Hindernisstrecke aus hohen schmalen Büschen, die man im Slalom umfliegen musste, dann durch einen von drei in der Luft hängenden großen Reifen, deren Anordnung mich an die Quidditchtore erinnerten um dann abermals durch einen Torbogen hindurch zufliegen um dann steil in die Luft zu steigen um über einen hohen Turm mit einem Gong zu fliegen; Aufgabe war es hier den Gong im Vorüberfliegen zu schlagen; zuletzt ging es steil hinunter auf die Endstrecke, wo es letztlich auf reine Geschwindigkeit ankam.

Nach der dritten Runde war ich recht erschöpft und gönnte mir und meinem Pferd eine Pause. „Puh, das ist wirklich anstrengend", meinte ich und nahm einen Schluck Wasser aus dem Brunnen. Emily und Matthew landeten neben mir. Emily fragte besorgt: „Alles in Ordnung, Anna?" Ich nickte und antwortete: „Schon, aber diese Art von Fliegen ist anderes, als reiten. Es ist anstrengender!" Matthew nickte und meinte: „Natürlich, nicht jeder der reiten kann, kann an Wettkämpfen im Flying Derby teilnehmen. Sowie nicht jeder, der auf einem Besen fliegen kann, professionelles Quidditch spielen kann." Ich nickte zustimmend. „Wollen wir?", Emily schwang sich zurück in den Sattel und sah uns herausfordernd an. „Komm, Anna! Übung macht den Meister und kein Meister ist je vom Himmel gefallen. Auf in die Wolken!" Mit diesen Worten ritt sie los und auf die Startbahn.

Matthew und ich stiegen ebenfalls auf und ritten Emily nach. „Kannst du noch Schneeflocke?", fragte ich besorgt. Schneeflocke schnaubte leise: „Ja. Du musst noch genauer Schenkelanweisungen am Slalom geben. Deine Haltung beim Steigen und Absenken ist sehr gut und beim Spurt muss du dich noch mehr etwas über den Hals beugen. Halt dich vor allem gut fest bei der starken Steilung am Turm, wenn du runterfallen solltest, wäre das sehr schlimm!" Ich nickte und dankte ihr leise für die Tipps.

Wir starteten wieder und ich hob mit Schneeflocke schnell ab und hoch in die Luft über die Balkenbarriere. „Lehn dich noch mehr zurück und drück gleichmäßig mit beiden Schenkeln um mir anzudeuten, das ich absenken soll", gab Schneeflocke mir leise Anweisungen. Ich gehorchte und flog unter der schmalen Lücke zwischen Brücke und Wasser hindurch. Nun beugte ich mich schnell nach vorne und gab mit beiden Schenkel weiter oben an Schneeflockes Rumpf Signal, dass sie steigen soll. Das tat sie auch gleich und wir flogen knapp über der Scheune hinweg.

Jetzt lag der Slalom Parkour vor uns und Schneeflocke gab neue Anweisungen. „Nun, denk an die Schenkelhilfe. Sei deutlich, wann ich nach links oder rechts soll. Beug dich auch immer gleich mit mir in die Richtung, aber nicht zu weit, sonst kommen wir aus der Balance." Ich versuchte es und als wir wieder stiegen um durch die Reifen zu fliegen, meinte Schneeflocke: „Besser, als vorher, aber noch nicht deutlich genug! Daran musst du noch arbeiten! Halt dich jetzt gleich gut fest und beug dich ganz nah an meinen Körper." Wir durchflogen den Torbogen und dann steil in die Luft. Hilfe! Jedes Mal habe ich das Gefühl gleich abzurutschen. Gut festhalten und nah am Pferdekörper. Oben am Turm musste ich mich schnell wiederaufrichten und mit der Gerte gegen den Gong schlagen, dann leicht nach hinten beugen für den Abstieg um mich dann geschwind wieder vorzubeugen und in den Endspurt zu gehen.

„Sehr gut Anna! Du musst stärker mit deinen Schenkeln Signal geben. Nur mit deiner Haltung und den Zügeln signalisiert du dem Pferd nicht deutlich genug, was du willst", riet mir Emily. Ich nickte und wir flogen eine weitere Runde und noch eine Runde und so weiter. Irgendwann war nicht nur ich erschöpft, sondern auch Schneeflocke. Wir versorgten die Pferde und aßen Mittagessen auf der Veranda. Danach legte ich mich auf eine Liege in den Obstgarten. Ich bin total erledigt! Vielleicht ein bisschen schlafen.

Am späten Nachmittag trainierten wir abermals. Nach dem Abendessen lag ich müde auf dem Sofa und las in meinem Verwandlungsbuch. Ich hatte die meisten meiner Hausaufgaben bereits mit Emily, und Matthew erledigt, denn Lord Windsor bestand darauf, dass wir jeden Morgen eine Stunde lernten. Emily und Matthew spielten Schach, Lord Windsor las in einem Buch und trank ein Glas Wein mit seiner Frau, die stickte. Als ich das zum ersten Mal sah, hatte ich Lady Windsor danach gefragt. Diese hatte gelacht und gemeint, dass sie gerne Dinge ohne Magie tat. Sie stickte oder malte abends sehr gerne.

Teil 4: Nevilles Besuch 13.07

Ein paar Tage später kam Neville zu Besuch. Ich wartete nach dem Frühstück im Flozimmer auf seine Ankunft. Ungeduldig lief ich hin und her. Es gab so viel, dass ich ihm erzählen wollte. Plötzlich wurden die Flammen und grün und Neville stieg aus dem Kamin. „Neville!", rief ich erfreut und umarmte ihn. Neville lachte und umarmte mich auch. „Hallo Anna! Wie war dein Sommer bis jetzt?" „Gut, sehr gut! Ich bin so froh, dass deine Großmutter dir erlaubt mich ein paar Tage zu besuchen." Neville nickte und antwortete: „Ich auch! Wo sind Lord und Lady Windsor? Ich möchte sie begrüßen." Ich nahm seine Hand und zog ihn mit mir. „Hier entlang. Lady Mary-Anne ist im Salon. Lord Richard ist in seinem Büro. Er und Mr. Lagdon besprechen das Flying Derby Turnier."

Ich stellte Neville Lady Mary-Anne vor und zeigte ihm anschließend sein Zimmer und das Gestüt. Matthew und Emily waren beim Training und Neville und ich schauten ihnen zu. Emily landete, stieg ab und kam auf uns zu. „Hallo Erbe Longbottom. Willkommen auf unserem Gestüt!" Neville nickte ihr zu und antwortete: „Hallo Emily, nenn mich auch hier Neville." Sie nickte. Ich musste mit meinen Augen rollen. Diese komischen Brauchtümer bei den alten und noblen Familien! Aber naja Neville, Matthew, Harry und leider auch Malfoy werden irgendwann mitbestimmen und dieses Land formen. Hoffentlich zum Besseren!

Matthew wurde ebenfalls vorgestellt und das Ritual wiederholte sich. Dann drehte sich Neville zu mir und meinte: „Hast du nicht geschrieben, dass du auch am Turnier teilnimmst?" Ich nickte und sagte: „Ja und?" Neville grinste und antwortete: „Na was und. Ich will dich reiten sehen." Dann beugte er sich vor und flüsterte in mein Ohr: „Bei deinem Talent hast du eine gute Chance zu gewinnen. Du und dein Pferd müssen sich einfach gut verstehen und ein Team sein." Ich grinste ihn schief an und meinte: „Und ob! Na gut, wenn es für dich in Ordnung ist, hier alleine zu bleiben?" Neville nickte und ich lief in den Stall um Schneeflocke zu satteln. Dabei kam ich an der Box von Stormy vorbei und so wie auch schon in den letzten Tagen, warf ich ihm heimlich eine Möhre zu. „Hier für dich, Großer!"

Am Anfang hatte er meine Versuche mich mit ihm anzufreunden, vollkommen ignoriert, aber inzwischen fraß er die Möhren. Ich hatte es zuerst mit Äpfeln versucht, aber nach drei Tagen hatte er sie weggerollt und mir zu gewiehert: „Ich verabscheue Äpfel. Ich fresse nur Möhren!" Seitdem brachte ich ihm immer Möhren. Ich begrüßte Schneeflocke und begann sie zu satteln. „Guten Tag, Schneeflocke! Mein bester Freund Neville ist hier und will uns reiten sehen." „Weiß er von deiner Gabe?", fragte sie neugierig. Da in diesem Moment einer der Jockeys vorbeikam, nickte ich nur und grinste. Als der Jockey zu nah an Stormys Box vorbeikam, wieherte dieser laut und kickte gegen die Boxentür. Ich schüttelte meinen Kopf. Dieser störrische Esel! Aber ich werde ihm schon zeigen, dass man mit Freundlichkeit weiterkommt, als mit Bockigkeit!

Ich ritt aus dem Stall und auf die Reitbahn. Emily und Matthew wendeten ihre Pferde und wir begannen zu trainieren während uns Neville von der Seite zu sah. Am Ende applaudierte er. „Wahnsinn, Anna! Mann kann kaum glauben, dass du erst seit 2 Wochen dafür trainierst!" Ich lachte und zwinkerte ihm schelmisch zu. Neville musste auch lachen und Emily und Matthew sahen zwischen uns verdutzt hin und her. „Habe ich irgendwas verpasst?", fragte Matthew und sah seine Schwester fragend an, aber auch Emily schüttelte fragend den Kopf. „Willst du auch mal reiten?", fragte ich Neville, aber der hob abwehrend die Hände und meinte: „Nein, danke. Der Flug auf dem Besen hat mir gereicht!" „Aber reiten ist anders. Fliegen auf einem Besen gefällt mir auch nicht!", widersprach ich ihm und streckte ihm meinen Arm entgegen.

„Komm schon! Du reitest einfach mit mir. Schneeflocke ist noch kräftig genug für uns zwei, nicht wahr meine Schönheit?" Schneeflocke wieherte zustimmend. „Na siehst du", meinte ich aufmunternd und Neville kam zögernd näher. Ich zog ihn hinter mir auf den Sattel und er legte seine Arme fest um meinen Bauch. Ich sagte leise: „Keine Angst und bitte nicht so fest zupacken, sonst bekomm ich keine Luft." „Tschuldige", flüsterte Neville zurück und lockerte seinen Griff leicht. Ich schnalzte mit der Zunge und führte Schneeflocke auf die Startbahn. Mit einem kräftigen Schenkeldruck erhob sie sich in die Luft und wir flogen über das Gestüt.

„Das war unglaublich!" Neville war absolut begeistert und wollte selbst einmal reiten, also saß er gerade auf Schneeflocke und ich hielt sie an der Longe. Ich gab ihm immer wieder Anweisungen mit der Hilfe von Schneeflocke. „Halt deinen Rücken gerade und deine Fersen nach unten…. Ja so ist es besser." Nach ein paar weiteren Runde, stieg Neville ab und ich kümmerte mich um Schneeflocke. Ich rubbelte sie trocken, striegelte sie, gab ihr Wasser und Fressen in ihrer Box. Dann traf ich Neville vor dem Stall und wir spazierten über das Gestüt zum See. Der Tag verlief ruhig und endete in einem entspannten Abend vor dem Kamin im Familienzimmer.

Am nächsten Morgen trainierte ich wieder mit Schneeflocke, gab Stormy etwas zu fressen und machte mit Neville einen Ausflug ins Dorf. Wir setzten uns in das Café am Dorfplatz und bestellten jeder einen Eisbecher. „Und Anna", fing Neville an. „Was hast du sonst noch so getrieben? Hast du interessante Geschichten gehört?" Ich leckte etwas von dem Schoko-Kirscheis von meinem Löffel und grinste verschmitzt. „Nun ja, es wäre eine Untertreibung zu sagen, dass es einen kleinen Wirbel gab, als die Tiere auf dem Hof meine Gabe erkannten, aber inzwischen hat sich die Aufregung gelegt. Sie haben mir ein wenig von der Geschichte des Gestüts erzählt, von der Familie Windsor und von Gryffin Coast. Es gibt die Legende das Godric Gryffindor selbst hier mal gelebt hat, aber ich glaube das nicht."

Neville sah mich interessiert an und fragte: „Warum? Gryffin Coast; Gryffindor? Klingt doch plausibel." Ich nickte. „Ja das schon, aber es gibt auch Godrics Hollow, oder nicht?" Neville lenkte ein und meinte: „Da hast du recht, viele Orte haben ein Teil des Namens der berühmten Gründer in ihren Namen." Ich nickte bestätigend. „Eben, aber diese mystische Insel, ist wirklich ein Rätsel. Man kann sie sehen, aber nicht betreten und das seit Jahrhunderten." „Hast du sie selbst schon gesehen?", fragte Neville. Ich bestätigte: „Ja, mein erster selbstständiger Reitausflug ging dorthin. Es war wie in einer Geschichte." Neville überlegte und fragte dann leise: „So wie unser Tal?" Ich schüttelte meinen Kopf und meinte unschlüssig: „Jain, es war ungewöhnlich, aber bei weitem nicht so überwältigend." Neville aß ein wenig von seinem Eis.

Wir verbrachten den Rest des Tages am Strand, schwammen im Meer und bauten eine riesengroße Sandburg. Der nächste Tag verlief ähnlich, allerdings erwischte mich Neville an Stormys Box. „Ich dachte dieses Pferd ist off-Limits?" Ich erschrak und wirbelte herum. „Neville! Mann hast du mich erschreckt!", rief ich aus. Neville grinste mich an. „Was machst du hier? Ich dachte du wolltest dich mit Lauren treffen?" „Stimmt. Ich wollte dich fragen, ob du mich dorthin begleiten wolltest. Ich hätte Lust auf einen Ausritt!" „An sich ja; ich muss nur Schneeflocke satteln." Ich führte ihn an die Box von Schneeflocke und führte sie hinaus in den Gang. „Gibt es einen Grund, warum du Lord Windsors Verbote missachtest?" „Ich will ihm helfen. Er ist nicht böse, sondern missverstanden und ich bin die einzige, die ihn verstehen kann. Soll ich mein Talent missachten?" Neville blieb kurz stumm, dann sah er mich an und meinte: „Nein, ignorieren darfst du es nicht, aber versprich mir etwas." Ich sah ihn erwartungsvoll an. „Sei vorsichtig!" Ich lächelte und versprach: „Ja, das werde ich!"

Teil 5: Stormy 18.07

Neville war seit 5 Tage wieder zu Hause und ich hatte mich immer öfter um Stormy gekümmert. Er nahm meine Leckereien inzwischen aus meiner Hand an. „Stormy", begann ich vorsichtig. Dieser sah auf und sah mich misstrauisch an. „Was willst du?", schnaubte er. „Ehrlich gesagt, ich möchte dich kennenlernen; dir helfen", beantwortete ich seine Frage. Er schnaubte verächtlich und meinte: „Mir helfen? Du? Ein kleines Menschenmädchen? Nein, danke! Die Menschen haben mir schon genug geholfen!" „Das klingt nicht gut. Wo bist du geboren? Ich wurde auf dem Festland im Norden geboren. Vor einem Jahr kam ich nach England nachdem meine Eltern gestorben waren und hab erfahren, dass Magie keine Fantasie, sondern Realität ist. Ich studierte Magie in Hogwarts. Dort habe ich Freunde gefunden, bessere als ich je hatte und mehr Abenteuer, als in meinem ganzen Leben davor."

Stormy sah mich immer noch misstrauisch an. Dann meinte er leise: „Ich wurde in den schottischen Highlands geboren. Ich war frei und ungebunden, dann wurde ich und meine Mutter gefangen genommen, man hat mich gequält und dann hat dieser Schurke verkaufte mich hier her verkauft. Der Zauberer hier ist freundlicher, aber ich bin kein Diener! Niemals! Ich will frei sein!" Ich nickte verständnisvoll und sagte: „Das kann ich verstehen, aber so wirst du nicht freikommen. Lord Windsor will dich verkaufen. Hier sind oft viele Kinder und ein Pferd, das mutwillig andere verletzt, kann er hier nicht haben. Aber vielleicht kann ich dir helfen."

Stormy schnaubte und fragte verbittert: „Wie denn?" „Lass mich dich reiten. Ich verspreche dir, ich zwinge dir nicht meinen Willen auf. Es findet in einigen Wochen ein großes Turnier statt. Wir könnten gemeinsam daran teilnehmen und wenn wir einen der oberen Plätze erreichen, könnte ich dich freikaufen und dann lass ich dich frei und du kannst in deine Heimat zurückkehren." Stormy sah mich ungläubig an und fragte: „Du würdest mich freilassen?" Ich nickte. Was denkt er, dass alle Menschen so sind, wie dieser Betrüger! „Wie soll ich dir glauben?", fragte er abermals. Ich zuckte mit den Schultern und meinte: „Du musst mir wohl vertrauen." „Dieses Turnier, von dem du sprichst, ist sehr anspruchsvoll. Was geschieht, wenn wir nicht gewinnen?" „Dann versuch ich es trotzdem. Ich habe ein wenig Erspartes, aber Turniergeld wäre besser. Du könntest selbst dafür sorgen frei zu kommen. Denk drüber nach." Ich verließ den Stall und ließ Stormy allein zurück.

Am nächsten Morgen nach dem Training auf Schneeflocke kam ich wie gewohnt an Stromys Box vorbei und gab ihm seine Karotte. Er nahm sie und ich tätschelte seinen Hals. Er ließ es geschehen. Ein kleiner Fortschritt! Mit kleinen Schritten ernährt sich das Eichhörnchen. So ging es auch die nächsten Tage. Nach drei Tagen fing er an sich striegeln zu lassen, nachdem ich ihm versprochen hatte, dass es nicht wehtun würde. Er muss wirklich schlechte Erfahrungen gemacht haben. So ließ er sich die nächsten vier Tage füttern, streicheln und striegeln. Am Ende des Monats trainierten Emily, Matthew und ich durchgehend bis zum Mittag und so war Stormy nicht mehr in seiner Box, sondern auf einer Koppel.

Ich besuchte ihn dort und gab ihm seine Karotte. Er nahm sie, fraß und sagte dann: „Ich will es versuchen!" Ich sah ihn überrascht an und fragte: „Bist du sicher? Ich will dich zu nichts zwingen." „Ich bin sicher!" „Du wirst mich aufsteigen und reiten lassen?", fragte ich erneut. „Ja", erwiderte Stormy. „Aber ich habe eine Bitte." „Welche?" „Nenn mich bei meinem Geburtsnamen", bat Stormy. „Gerne. Wie lautet er?", fragte ich neugierig. „Cuairt-Ghoath." „Klingt interessant. Was bedeutet es?" „In deiner Sprache: Tornado." „Passt!", meinte ich verschmitzt. Cuairt-Ghoath wieherte lachend auf.

„Nun denn, dann lass uns beginnnen", meinte er und ich stieg auf seinen Rücken. „Halt dich fest", warnte er mich und erhob sich dann schnell und kräftig in die Luft. Ich musste mich festkrallen und hörte wie der Wind in meinen Ohren sauste. Die Wiesen und Felder verschwammen unter mir. Ich konzentrierte mich auf das was vor mir lag und gab Cuairt-Ghoath eine Schenkelanweisung. Er lenkte ein und wir flogen eine Kurve. „Du bist wahrhaftig ein Tornado! Wir sind so schnell." Cuairt-Ghoath wieherte abermals auf und wir flogen eine weitere Kurve, senkten und stiegen im Himmel auf und ab. Nach ca. 20 Minuten landeten wir wieder auf der Koppel. „Wenn wir öfter trainieren, werden wir bald ein eingespieltes Team", meinte ich glücklich und auch Cuairt-Ghoath wirkte zufriedener, als je zuvor.

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Die ersten Kapitel gehen erstmal über den Sommer, den in dem geschieht einiges. Freut euch drauf!

Lg Melody