Ein schwerer Weg zurück ins Leben (Lily u. James) Kapitel 1

Ein 16 jähriges Mädchen lag zusammen gerollt auf einer dünnen Decke, die sich auf dem Boden eines dunklen Kellerraumes befand. Sie blinzelte, als sich plötzlich die Tür des Raumes geöffnet wurde, da sie durch das Licht, welches durch die geöffnete Tür in den Raum fiel geblendet wurde.

„Steh auf du nichtsnutzige Missgeburt!" schrie Roger Brosley das Mädchen an.

Dieses quälte sich in eine sitzende Position und versuchte aufzustehen, was ihr jedoch nicht gelang, da ihre Beine immer wieder nachgaben, was wohl daran lag, dass sie seid zwei Tagen nur 3x am Tag eine Scheibe Brot und ein Glas Milch zu essen bekam, seid sie wieder im Haus ihres Stiefvaters war. Der Kellerraum war ihr Zimmer, welcher nur 3x am Tag geöffnet wurde, damit sie sich waschen oder zur Toilette gehen konnte, ansonsten wurde sie nur herausgelassen, wenn sie irgendwelche Arbeiten zu erledigen hatte, die ihre Stiefschwester Petunia nicht machen wollte. Als Mr. Brosley sah, dass das Mädchen nicht alleine aufstehen konnte oder wie er der Meinung war wollte, ging er auf sie zu, zog sie mit einem eisernen Griff und grober Gewalt auf die Beine und zerrte sie aus der Tür zur Treppe die nach oben führte.

„Dein missratener Vater ist am Telefon und sagt dass er dich unbedingt abholen will, er lässt sich nicht davon abbringen!" zischte er ihr ins Ohr und zerrte sie die Kellertreppe hinauf. „Überzeuge ihn, wie all die ganzen Jahre zuvor, dass er dich nicht abholen braucht und du mit dem Bus zu ihm fahren willst, sonst bekommst du noch einen extra Bonus an Schläge, bevor du von hier weg zu ihm gehst, dann kannst du zusehen, wie du dich wieder zurecht machst, bevor du zu ihm fährst!" fügte er drohend hinzu und drückte ihr den Hörer in die Hand.

„Dad!" sagte sie zaghaft in den Hörer.

„Lily, sag einfach das was er dir eben befohlen hat!" hörte sie ihren Vater am anderen Ende der Leitung sagen, da dieser mitbekommen hatte, was Roger Brosley zu ihr auf dem Weg zum Telefon gesagt hatte.

„Nein Dad, du brauchst mich nicht abholen, ich wollte gerade zur Tür hinaus, du hast mich gerade noch erwischt. Ich muss jetzt los, der Bus fährt in 15 Minuten, wir sehen uns ja in einer Stunde!" sagte Lily.

„Lily, wir treffen uns an der Bushaltestelle okay!" sagte Mr. Gray Evans.

„Okay Dad, ich habe dich auch lieb!" erwiderte Lily, legte auf und sah ihren Stiefvater ängstlich an.

„Dein Koffer steht da an der Haustür und du kannst froh sein, dass ich dir erlaubt habe diese abartigen Sachen, die sich in ihm befinden bei mir unterstellen zu dürfen!" teilte er ihr mit und grinste sie hämisch dabei an.

Lily nickte nur, nahm ihren Mantel von der Garderobe, zog diesen an, nahm ihren Koffer und wollte zur Haustür gehen, als Mr. Brosley sie aufhielt.

„Wenigstens könntest du dich bei deiner Mutter und mir verabschieden und dich bei uns dafür bedanken, dass wir dich 6 Wochen hier haben wohnen lassen und dich mit durchgefüttert haben!" sagte dieser in einem scharfen Ton.

„Und wahrscheinlich auch dafür, dass ihr mich geschlagen habt!" fügte Lily seinen Worten leise hinzu, was Mr. Brosley zum Leidwesen von Lily jedoch gehört hatte.

Dieser ging auf sie zu, fasste sie grob an die Schulter, drehte sie zu sich, hob die Hand und gab Lily eine kräftige Ohrfeige, sodass sie zur Seite geschleudert wurde und mit der Stirn gegen die Wand prallte.

„Das war für deine freche Bemerkung! Verschwinde aus meinem Haus und lass dich bis auf weiteres hier nicht mehr sehen!" schrie er sie an, öffnete die Haustür und schupste Lily samt Koffer aus dieser hinaus, sodass sie die drei Stufen hinunter fiel und unsanft bäuchlings am Ende dieser aufkam.

Lily stand mit wackeligen Beinen auf, erfasste den Griff ihres Koffers und ging diesen hinter sich herziehend in die Richtung, die zur Bushaltestelle führte. Schon von weitem sah sie einen Mann mit dunkelroten Haaren auf sich zu kommen und erkannte, als dieser sich ihr näherte, dass es ihr Vater war, der sie, als er bei ihr ankam mit seinen blauen Augen schockiert ansah. Er nahm ihr ihren Koffer ab, legte stützend einen Arm um ihre Taille und führte sie zu seinem Wagen, wo der Chauffeur schon die hintere Wagentür aufhielt. Mr. Evans half Lily vorsichtig auf den Rücksitz, während der Chauffeur ihren Koffer in den Kofferraum lud. Gray Evans stieg auf der anderen Seite des Wagens ein, setzte sich neben Lily auf den Rücksitz und wies den Chauffeur an ins St.- Mungos zu fahren, danach wandte er sich seiner Tochter zu.

„Lil, sag mir bitte, was passiert ist!" bat er und sah sie besorgt dabei an.

„Ich bin über eine Teppichfalte gestolpert und mit dem Kopf gegen die Wand geprallt, ehrlich Dad, ich hab die Falte wohl übersehen, als ich aus der Tür gehen wollte!" erklärte diese und sah auf ihre Hände, da sie ihrem Vater nicht in die Augen sehen wollte, da dieser wahrscheinlich erkennen würde, dass sie in angelogen hatte.

„Sie mir bitte nicht böse Lily, aber das glaube ich dir nicht!" erwiderte er, legte einen Finger unter ihr Kinn, hob ihren Kopf etwas an, drehte diesen zu sich, so dass sie ihn ansehen musste.

„Bitte Dad, ich kann es dir nicht sagen, sonst…" begann sie, doch sprach nicht weiter, da ihr ein schluchzen entwich und plötzlich Tränen, die sie die ganze Zeit versucht hatte zurückzuhalten über ihre Wangen liefen.

„Du darfst es mir nicht sagen, da dich sonst deine Mutter und Roger bestrafen, wenn du irgendjemanden erzählst, dass sie dich quälen, schlagen und regelrecht misshandeln, hab ich Recht Kleines?" fragte er, wobei Wut auf seine Exfrau und deren jetziger Mann in ihm hoch kam.

„Dad, ich…"

„Hab ich Recht Lily, antworte mir!" forderte Mr. Evans sie unnachgiebig auf, nachdem er sie unterbrochen hatte.

Lily nickte bestätigend. Er zog sie sanft, aber vorsichtig in seine Arme und strich ihr beruhigend, aber sehr behutsam über ihr Haar. Lily fühlte seit langer Zeit wieder die Geborgenheit, die seid etlichen Jahren, genauso genommen seid sie zum ersten Mal nach Hogwarts kam, vermisst hatte. Als sie beim St.- Mungos ankamen, stieg Mr. Evans, nachdem der Chauffeur ihm die Tür geöffnet hatte aus, ging um den Wagen und half Lily beim aussteigen, umfasste ihre Taille, betrat mit ihr die Eingangshalle des St.- Mungos und führte sie zu einem Stuhl, auf den sie sich auf seine Anweisung hin niederließ, während ihr Vater auf einen Heiler zuging und mit diesem zu Lily zurückkam.

„Komm Liebes!" sagte er sanft und zog sie vorsichtig vom Stuhl hoch.

Er ging mit ihr und dem Heiler den Flur entlang und hielten vor einem Untersuchungszimmer, in das der Heiler mit Lily hineinging, während sich Mr. Evans vor dem Untersuchungszimmer auf einen Stuhl setzte. Als dieser plötzlich von jemanden begrüßt wurde.

§§§§§§§§

James Potter und Sirius Black traten gerade aus einem Fahrstuhl auf den Flur in die Eingangshalle des St.- Mungos, als Sirius plötzlich stehen blieb und James ebenfalls aufforderte stehen zu bleiben, in dem er ihn am Arm festhielt.

„Hey Krone, ist dass da vorne mit Mr. Evans nicht Lily?" fragte er und deutete unauffällig in die Richtung, aus der Mr. Evans gerade mit Lily und einem Heiler auf sie zukam.

„Ja, sieht so aus!" antwortete James.

„Ist sie seine Tochter?" fragte Sirius und sah James gespannt auf dessen Antwort an.

„Glaube ich nicht, seine Tochter Chyntia ist gerade erst 10 Jahre alt!" antwortete James und sah immer noch zu Mr. Evans und Lily.

„Ey, was macht dich so sicher, dass sie nicht seine Tochter ist?" bohrte Sirius weiter.

„Gar nichts, ich weiß nicht ob sie seine Tochter ist, ich kenne ihn zwar schon seit ich 3 war, aber über sein Privatleben weiß ich so gut wie nichts, da musst du schon meinen Dad fragen, wenn Mum und er wieder zu Hause sind!" antwortete er leicht genervt.

„Komm, lass uns mal zu ihm gehen!" schlug Sirius vor, da er beobachtet hatte, dass Lily mit dem Heiler ins Untersuchungszimmer verschwunden war.

„Guten Tag Mr. Evans!" grüßte James höflich, blieb vor diesem stehen und reichte ihm zur Begrüßung die Hand, als dieser vom Stuhl aufstand.

„Guten Tag James, Sirius!" grüßte dieser zurück und schüttelte die ihm entgegen gehaltene Hand. „Wie geht es deinen Eltern James?"

„Soweit ganz gut, Heiler Mathews sagte, dass sie übermorgen wieder nach Hause können!" antwortete er.

„Dann grüß sie recht herzlich von mir und richte ihnen bitte aus, dass ich sie in den nächsten Tagen mit meinen beiden Töchtern besuchen komme!" sagte Mr. Evans freundlich.

„Wieso Töchter?" fragte James.

„Meinen Töchtern Chyntia und Lilian!" erklärte er und wandte sich der Tür des Untersuchungszimmers zu, da diese gerade geöffnet wurde und der Heiler mit Lily auf den Flur zu ihnen heraustrat.

Als Lily James und Sirius sah, schaute sie sie nicht an, sondern wandte ihren Blick ihrem Vater zu.

„Mr. Evans könnte ich sie einen Augenblick sprechen?" fragte der Heiler und sah ihn mit einem besorgten Blick an.

„Natürlich!" antwortete er. „Lily, gehst du bitte in die Cafeteria und wartest dort auf mich!" wandte er sich an diese, gab ihr einen Kuss auf die Wange und gemeinsam mit dem Heiler ging er zu dessen Büro.

Lily wandte sich in die Richtung, die zu den Fahrstühlen führte, stieg in einen von ihnen und fuhr in den fünften Stock.

Während Lily mit dem Fahrstuhl in den fünften Stock fuhr, gingen James und Sirius zu einem der Kamine und reisten mittels Flohpulver zu James nach Hause.

§§§§§§§§

Als Mr. Evans mit Dr. Japp dessen Büro betreten hatte, wies dieser ihn an sich zu setzen.

„Mr. Evans, wissen sie sied wann ihre Tochter in einem solchen Zustand ist?" fragte Heiler Japp.

„Nein, ich sehe sie nur drei Mal im Jahr!" antwortete dieser. „Was meinen sie damit Dr. Japp?"

„Als ich ihre Tochter untersucht habe, stellte ich eine starke Unterernährung, sowie Prellungen, Schürfwunden und einige verheilte Knochenbrüche fest!" antwortete dieser ernst.

„Sie lebt bei meiner Exfrau und ihrem jetzigen Mann und wenn sie zu mir in den Ferien für ein oder zwei Wochen zu mir kommt, trug sie bislang immer weite Kleidung, doch als ich sie heute von meiner Exfrau abholte, sah ich zum ersten Mal was für Verletzungen sie im Gesicht hatte, daraufhin fuhr ich mit ihr sofort hierher!" erklärte Mr. Evans.

„Meiner Meinung nach, braucht sie jetzt eine ausgewogene Ernährung, damit sie wieder zunimmt und zu Kräften kommt, doch was sie in erster Linie braucht ist Zuwendung und Lieb, sowie Geborgenheit, denn ihre Tochter macht auf mich den Eindruck, dass sie auf dieses sehr lange verzichten musste!" beurteilte Dr. Japp Lilys Gesundheitszustand.

„Wenn sie bei mir ist bekommt sie dies alles von mir und meiner jetzigen Frau, auch meine Tochter Chyntia ist ihrer Stiefschwester sehr zugetan!" erwiderte Mr. Evans.

„Das glaube ich ihnen gern Mr. Evans, doch ich bezweifle, dass es bei ihrer Exfrau und ihrem jetzigen Mann so ist, da ihre Tochter, wenn ich das richtig verstanden habe, die meiste Zeit bei ihrer Exfrau und nicht bei ihnen ist!" sagte Dr. Japp.

„Ich habe meine Tochter gefragt und sie hat mir mit einem nicken bestätigt, dass sie von meiner Exfrau und deren Mann geschlagen, gequält, mit anderen Worten regelrecht misshandelt wird!" berichtete Mr. Evans dem Heiler.

„Ich werde ein Gutachten erstellen, was sie dazu berechtigen wird, ihre Tochter bei sich zu behalten, so dass sie nicht mehr zu ihrer Exfrau und deren jetzigen Mann zurückkehren muss!" erklärte Dr. Japp.

„Danke Stefan!" sagte Mr. Evans, stand vom Stuhl auf, gab diesem die Hand und verließ dessen Büro in Richtung Fahrstühle, um mit einem von ihnen in den fünften Stock zu fahren und Lily die gute Nachricht zu erzählen, dass sie nie mehr zu ihrer Mutter und dessen jetzigen Mann zurückkehren muss.