Titel: Weiße Rosen
Autor: Lenorea
Altersbeschränkung: /
Genre: schwer zu sagen grübel

Inhalt: Sirius und Bellatrix treffen sich nach Regulus´Tod an dessen Grab.
Anmerkungen:
- Eine One-Shot Story
- Sirius und Bellatrix haben keine Beziehung
- Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, zu welchem Zeitpunkt es spielt, doch wahrscheinlich 1 Jahr nach Regulus´Tod
Please read / review
Disclaimer: Alle Personen, gehören Joanne K. Rowling und nur die Handlung gehört mir.

Weiße Rosen

Wir stehen hier, Auge in Auge, mit starrendem Blick. Keiner will nachgeben und so die Schwäche bekennen. Verfärbtes Laub segelt langsam um uns herum, spielt mit unserem Haar, lässt sich darauf nieder oder flattert weiter. Wirr schweben die Blätter in der Luft und landen schließlich auf dem kalten, mit Raureif bedecktem Erdboden. Es ist früh am Morgen und unser Atem, den wir stoßweise aushauchen, wird zu kleinen weißen Wölkchen, die nach wenigen Augenblicken in der restlichen Luft zerfließen. Man hört noch nichts. Alles liegt unberührt und still da. Kein Tier ist zu sehen, ebenso wenig wie ein anderer Mensch. Nur wir beide sind hier draußen. „Ist es also wieder einmal so weit?" fragst du. Ich antworte nicht. Die Spannung, die in der Luft liegt, ist zu kostbar um sie mit unnötigen Worten zu zerstören. Kleine Eiskristalle haben sich in deinen Haaren gebildet. Die Ähnlichkeit mit einem schwarzen Engel steigt dadurch enorm. Deine helle Haut ist heute erschreckend blass. Noch blasser als sonst. Woran das wohl liegt? Vielleicht an der Kälte. Oder daran, dass der Tag noch jung ist. Die Sonne ist zwar schon aufgegangen, aber sie versteckt sich hinter einer grauen Wolkenwand. Die kleine Regung in deinem Gesicht verrät mir, dass du genauso angespannt bist wie ich. Vorsichtig strecke ich meine Hand aus und spüre die Reinheit deiner Haut. Meine Finger zittern vor Kälte doch deine Haut ist warm und zart. Ich würde zwischen ihr und den weißen Rosen, von denen ein Strauß zwischen dem buntgefärbtem Laub auf dem Boden liegt, keinen Unterschied erkennen. Deine grauen Augen sehen mich schmerzerfüllt an. Ich weiß was sie sagen wollen. Sie zeigen mir all das, was ich selbst fühle. Die Sehnsucht, das Verlangen und den Schmerz darüber, dass es nicht möglich ist. Langsam ziehe ich meine Hand zurück. Bilde ich mir das nur ein, oder siehst du enttäuscht aus? Du brichst den Blickkontakt und lässt die Augen wandern. Sie bleiben an dem rauen, schon mit etwas Moos und anderen Flechtpflanzen bewachsenen Stein hängen. Ich folge ihrem Beispiel und betrachte die schwarzen Lettern darauf. Tojours pur. Der Grabstein meines Bruders. Deine Augen schimmern und deine Lippen beben. Wieso? Du gehörst doch auch zu ihnen. Oder nicht? Vielleicht warst du an seinem Mord sogar beteiligt. Ich beobachte, wie dir stumm eine Träne die Wange hinunterläuft und eine nasse Spur hinterlässt. Weinst du wegen ihm? Oder wegen uns? Es scheint eine Ewigkeit zu dauern, bis die Träne auf dem Boden zerspringt. Sie ist direkt auf einen der Rosenköpfe gefallen. Du wendest den Blick nicht von dem Grab ab und ich weiß genau, dass du lieber an einem anderen Ort wärest. Meine Gesellschaft und dieser kalte, leblose Stein machen dir zu schaffen. Langsam und ohne, dass du es bemerkst, wende ich mich ab. Meine Trauerstunde ist vorüber. Mit zügigen Schritten gehe ich zurück und werfe nur am Tor noch einen Blick zu dir. Du hast dich umgedreht und starrst mich mit diesem traurigen und zugleich irgendwie gleichgültigen Ausdruck an, deine Hand umklammert eine einzelne weiße Rose und in diesem Augenblick bin ich mir sicher, dass du nicht wegen meinem Bruder geweint hast.

Ende