Diese Geschichte war mein Beitrag zum Kurzgeschichtenwettbewerb 2007 der Star Trek Association.

Disclaimer: All characters belong to Paramount Pictures.

Kapitel 1 - Bereitschaftsraum des Captains

"Er hat gute Fortschritte gemacht. In dem zurückliegenden Jahr hat er eine eigene Persönlichkeit entwickelt. Er kennt mittlerweile so gut wie jedes Schiffssystem und er hat alles über die Föderation gelernt, was es zu lernen gibt. Nur mit Datas Gedächtnisengrammen kommt er immer noch nicht so recht klar."

Picard schaute seinen Chefingenieur besorgt an. Es war nun bereits ein Jahr her, seit Data sich für seine Kameraden geopfert hatte. Doch Geordi hatte immer noch Schwierigkeiten über den Verlust seines besten Freundes hinwegzukommen. Sein einziger Trost war jetzt ein unvollkommener Android, der Datas Gedächtnisengramme und damit alles was er wusste in sich trug. Doch B-4 hatte große Schwierigkeiten die gewaltige Datenmenge zu verarbeiten, die ihm damals von seinem Bruder gegeben wurde.

"Captain, ich bitte Sie um die Erlaubnis für ein Experiment. Ich glaube, ich kann B-4 helfen, die Engramme schneller zu verarbeiten."

Picard blickte auf das PADD, das vor ihm auf seinem Schreibtisch lag. Er verstand zwar nicht viel von Kybernetik, doch Geordis Idee klang vielversprechend.

"Erlaubnis erteilt", sagte er. "Halten Sie mich über die Fortschritte auf dem Laufenden."

"Das werde ich. Danke, Captain."

Die künstlichen Augen des Chefingenieurs zeigten bei diesen Worten ein hoffnungsvolles Funkeln.

"Und Geordi, viel Glück!"

"Danke, Captain", sagte Geordi und verließ eiligen Schrittes den Bereitschaftsraum.

Picard musste ebenfalls an Data denken, als er zum Replikator ging um sich eine Tasse Earl Grey zu holen. Plötzlich meldete sich sein Computerterminal.

"Incoming Transmission" stand auf dem Bildschirm, unter dem Emblem der Föderation. Picard betätigte schnell eine Taste, denn es schien wichtig zu sein.

Eine Textbotschaft erschien auf dem Bildschirm:

"Hallo Jean-Luc,

Ich wollte Ihnen mal wieder einen kleinen Besuch abstatten. Ich möchte, dass Sie jemanden kennen lernen.

Ein alter Freund"

"Computer, von wem stammt diese Nachricht?"

"Unbekannt!"

Picard dachte nach, wer sich da einen Scherz mit ihm erlaubte, als plötzlich ein greller Blitz auf dem Sofa gegenüber aufleuchtete und eine wohl vertraute Gestalt dort erschien.

"Sie stammt von mir."

"Q!"

"Oh, Sie erkennen mich noch. Nach so vielen Jahren. Ich bin gerührt, Jean-Luc."

"Sie sind kein alter Freund."

"Oh, Jean-Luc. Sie werden doch nicht etwa all die vielen Abenteuer vergessen haben, die wir zusammen erlebt haben. Für mich sind Sie jedenfalls so etwas wie ein Freund."

"Wenn Sie wieder nur hier sind um eines Ihrer Spiele mit uns zu spielen, dafür haben wir keine Zeit."

Q war vom Sofa aufgestanden und stand nun direkt vor Picards Schreibtisch.

"Jetzt enttäuschen Sie mich aber, mon capitan. Ich bin hier um Ihnen jemanden vorzustellen."

Picard blickte Q misstrauisch an. Er rechnete schon damit, wieder einmal in dem Gerichtssaal aus dem 21. Jahrhundert zu landen und erneut für die Verbrechen der Menschheit angeklagt zu werden. Doch plötzlich blitzte es ein weiteres Mal und ein junger Mann, Picard schätzte ihn auf etwa 24 Jahre, erschien neben Q.

"Mon capitan, darf ich Ihnen meinen Sohn vorstellen. q, das ist Onkel Jean-Luc."

Picard blickte den jungen Mann ungläubig an, der ihm gerade die Hand reichte.

"Freut mich Sie kennenzulernen, Onkel Jean-Luc", sagte dieser in höflichem Ton.

"Das ist Ihr Sohn?" Picard war verblüfft. "Ich wusste gar nicht..."

"dass die Q zur Reproduktion fähig sind", vollendete Q seinen Satz. "Da haben Sie uns wohl unterschätzt, Jean-Luc. Wir sind allmächtig, das heißt wir können alles", sagte Q mit einem breiten Grinsen.

"dass Sie eine Familie haben." Picard beendete seinen Satz und tat so, als ob er Q's Kommentar nicht gehört hätte.

"Oh, tut mir leid, dass ich Ihnen keine Karte geschickt habe um Ihnen von q's Geburt zu berichten. Ich war in den letzten Jahren sehr beschäftigt. Aber das können Sie ja nicht wissen, da Sie ja keine eigenen Kinder haben."

"Wollen Sie damit sagen, dass Ihr Sohn erst ein paar Jahre alt ist?"

"Lassen Sie sich nicht von q's Äußerem täuschen, Jean-Luc. Wir Q altern nicht so wie Sie."

"Nach Ihren Maßstäben bin ich etwa sieben Jahre alt", meldete sich der junge Q.

"Und was genau wollen Sie nun hier?", fragte Picard die beiden allmächtigen Wesen.

"Ich wollte q nur mal zeigen, wo ich so viel schöne Zeit verbracht habe", sagte Q.

"Falls Sie es noch nicht bemerkt haben, das ist nicht die Enterprise D."

"Oh ja, ich habe von ihrem kleinen Unfall gehört." Q legte Picard die Hand auf die Schulter, wie um ihn zu trösten. "Schrecklich! Aber das sollte Sie lehren, Jean-Luc, dass Sie niemals eine Frau ans Steuer lassen sollten.

Aber nun egal ob D, E oder sonst irgendein Buchstabe Ihres mickrigen Alphabets. Es ist Ihr Schiff, mon capitan, und ich möchte es meinem Sohn zeigen."

Picard wusste nicht so recht, was er sagen sollte. Er glaubte immer noch, dass das ganze nur eines von Q's Spielchen war.

"Keine Angst, Onkel Jean-Luc", durchkreuzte q seine Gedankengänge, "Ich verspreche, dass wir uns anständig benehmen werden. Ich habe von Tante Kathy gelernt, wie sich ein richtiger Sternenflottenoffizier zu benehmen hat."

"Kathryn Janeway", kam Q Picards Frage zuvor, wer Tante Kathy sei.

"Also gut", sagte er schließlich. "Aber nur unter einer Bedingung."

"Etwas anderes hätte ich auch nicht von Ihnen erwartet, Jean-Luc", sagte Q.

"Ich will, dass Mr. Worf Sie beide begleitet."

Q verdrehte die Augen.

"Natürlich! Ihr privater Wachhund. Ich hätte es wissen müssen. Warum müssen immer die unliebsamsten Personen ins Exil zurückkehren, wenn ich gerade da bin?"

Doch seine Beschwerde hatte keinen Zweck. Der Klingone stand bereits in der Tür des Bereitschaftsraums und blickte Q mit einem ebenso abschätzigen Blick an, wie dieser ihn.

Während sich Picard vornahm bei nächster Gelegenheit mit Admiral Janeway über ihre Begegnungen mit Q zu reden, trat Q mit einem typischen Q-Murren auf die Brücke, gefolgt von seinem vergnügt aussehenden Sohn und dem grimmig blickenden Worf.