Brothers or Friends
Chapter I – reasons to crie
Elladan spürte wie Elrohir sich von Hintenan sein Bett schlich und an seine Seite legte. Jedenfalls war er davon überzeugt, dass es sein Bruder war, auch wenn er es zu jener Zeit nie wagte die Augen zu öffnen.
Elladan machte sich schon lange nichts mehr daraus. Sein Bruder kam jede Nacht zu ihm und er war sich nicht sicher was seinen Bruder dazu trieb, traute sich aber auch nicht zu fragen. Also täuschte er ihm jeden Abend aufs Neue vor, er würde schon schlafen und morgens, wenn Elladan aufwachte, war sein Bruder schon wieder verschwunden.
Naja wieso auch nicht! Irgendwie gefiel es Elladan ja auch, wenn sein Bruder so nah bei ihm war, sich an ihn kuschelte, seinen starke Arm in beschützerischer Haltung um ihn legte und ihm sanfte Küsse auf seinen Hinterkopf gab. Es gab ihm irgendwie ein warmes Gefühl und ein leichtes Kribbeln im Bauch, um dessen Herkunft der Elb sich nicht ganz im Klaren war.
Manchmal setzte Elrohir sich mitten in der Nacht auf, beobachtete seinen halbwachen Bruder im Mondschein, streichelte dessen Haare und Gesicht und holte sich dabei einen runter, was Elladan zwar irgendwie abartig, aber auch anregend fand.
Doch einige Zeit später hörten die Besuche auf. Er wusste keinen Grund dafür, bis er später die Wahrheit herausfand und sich wunderte, dass er nicht vorher darauf gekommen war. Genügend Hinweise hatte es jedenfalls gegeben... .
Einige Monate später, als er auf Befehl seines Vater mit seinem Bruder über Lothlorien nach Düsterwald zu König Thranduil reisen sollte, um die enge Freundschaft der beiden ‚Länder' zu erhalten, hielt Elladan es an der Zeit seinen Bruder endlich auf diese Sache anzusprechen.
Doch dieser stritt alles ab, fand es widerlich und abnormal was Elladan da erzählte. So beschloss Elrohir schließlich nicht mit seinem Bruder die geplante Rute zu nehmen, sondern eine Abkürzung zu gehen, wodurch er nicht an Lothlorien vorbeikam, was er zwar zu tiefst bereute, ihm aber notwendig schien, denn er brauchte unbedingt Zeit, um den absurden Gedanken seines Bruders, zwei Männer könnten einander erregend finden und die Anschuldigung er gehöre zu derartigen Elben, zu überdenken.
Während Elrohir seinen eigenen Weg ging, war Elladan gerade in Lothlorien angekommen und wurde von Haldir ó Lorien, mit dem er schon zu Zeiten des Ringkrieges Freundschaft geschlossen hatte, mit einer festen Umarmung empfangen. Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen betrachtete Haldir seinen Freund. Dann bot er ihm an ihn an eine besser geeignete Raststelle zu begleiten, während sie von viele anderen elbischen Wächtern des Waldes begleitet wurden, die Elladan sein Gepäck abnahmen und es hinter ihm hertrugen, während sie immer noch wachsam nach Gefahren Ausschau hielten.
Elladan beschloss sich Haldir anzuvertrauen. Doch mit den ganzen Wachen um sie herum war ihm nicht ganz wohl dabei, also bat er sie, sich zurückzuziehen.
‚Haldir ich muss mit dir reden.'
Haldir sah seinen Freund besorgt und verunsichert an: 'Bist du dir sicher, dass ich da der Richtige bin... ich weiß nicht... ich kann dir bestimmt nicht helfen.'
‚Das kannst du bestimmt. Außerdem halte ich es nicht mehr aus. Ich muss mit jemandem darüber reden, der mich verstehen kann. Aber ich glaube, dass kann keiner... Nun, du bist immer noch die Person, bei der ich die meiste Hoffnung sehe, dass du nicht sofort wegrennst, wenn ich dir sage, was ich auf dem Herzen habe...'
Mit einem leichten Seufzend bat Haldir Elladan ihm zu erzählen, was los ist.
‚Naja es ist so...' begann er und blickte Haldir tief in die Augen ‚Mein Bruder... ich meine...'
Erst nach einer Weile hatte er den Mut weiterzusprechen: ‚Ich glaube, dass mein Bruder mich mehr mag, als es unter Brüdern üblich ist... es ist einige Zeit her, da ist er jede Nacht in mein Bett gekommen und manchmal... na ja... manchmal hat er sich dabei... selbst befriedigt...'. Elladan senkte seinen Kopf während er dies sagte. Dann guckte er zu Haldir, welcher ihn verwirrt anblickte. ‚Naja, aber als ich ihn darauf angesprochen hab, hat er alles abgestritten... ...Haldir?'
‚Ja?'
‚Was soll ich denn jetzt machen. Ich kann meinem Bruder nie wieder in die Augen sehen. Er hält mich für total pervers. Dabei ist es doch alles seine Schuld'
‚Vielleicht solltest du es einfach vergessen... Ich meine..., wenn er sagt er war es nicht, ob er es nun war,... oder nicht... Du kannst jetzt eh nichts mehr daran ändern. Also sprich mit ihm nicht mehr darüber... Vielleicht hast du das alles ja alles nur geträumt... meinst du nicht, dass das vielleicht der Fall ist... Vielleicht hast du dir ja gewünscht, dass so etwas passiert und es dann geträumt?'
‚Nein. Ich habe nicht geträumt. Und außerdem, wäre ich auch nie auf solche Gedanken gekommen. Ich fand es am Anfang auch abartig, aber dann... Na ja... Und außerdem ...Wenn ich nicht mit ihm spreche, werde ich nie wissen was mein Bruder wirklich für mich empfindet.'
‚Elladan... das macht doch keinen Sinn. Wenn er wirklich da war, wird er es dir nicht sagen. Und wenn du alles nur geträumt hast, wird das nur eure Freundschaft zerstören...'
Nachdenklich legte Elladan seinen Kopf an die Schulter seines Freundes, welcher sanft über sein Haar strich: ‚Glaube mir, es ist besser so... versuche einfach zu vergessen'
Haldir gab ihm einen Kuss auf den Kopf, was in Elladan Erinnerungen hervorrief, aber er wusste nicht genau woran. Auf Haldirs Aufforderung machten sie sich nun auf den Pfad zum Zentrum Lothlorien, wo ihre Schlafstätte eingerichtet war. Während des ganzen Weges weinte Elladan. Haldir hielt es nicht aus seinen besten Freund so zu sehen. Es rührte ihn selber fast zu Tränen. Er legte seine Sachen ab und ging auf ihn zu. Er wischte ihm einige Tränen aus dem Gesicht und zog mit seiner Hand leicht das Kinn Elladans nach Oben: 'Sei nicht traurig Elladan. Du bist nicht allein. Du hast doch mich. Ich werde immer für dich da sein.'
Elladan lächelte, während weiterhin Tränen über sein Gesicht flossen. Dann nahm Haldir seinen Freund in den Arm und streichelte sanft über dessen Rücken. Elladan klammerte sich fest an ihn, nicht in der Lage ihn während der nächsten zwanzig Minuten wieder loszulassen.
Das Gesicht des Zwillings war knallrot, und nass, als er sich endlich beruhigte und aus Haldirs Umarmung löste. Seine Augen waren immer noch feucht, aber nicht mehr in der Lage weitere Tränen zu spenden. Haldir nahm etwas Wasser aus seiner Trinkflasche und wusch damit die salzigen Tränen aus dem Gesicht des Elben. Dann warf er ihm ein sanftes Lächeln zu, welchen Elladan erwiderte. Er war zu schwach, um sich noch auf den Beinen zu halten und setzte sich unsanft auf den Boden. Haldir setzte sich neben ihn: ‚Es tut mir Leid, aber wir müssen weiter. Es wird schon dunkel. Nachts ist es sehr gefährlich außerhalb der bewachten Umgebungen.' Er half seinem Freund aufzustehen und die Beiden machten sich auf den Weg.
