This ain't a Love Song

Oder

Wie aus Blaine Anderson ein richtiger Junge wurde


Vorbemerk: Dies hier ist die letzte meiner niemals fertiggestellten und noch nie geposteten Fanfics von meiner Festplatte. Ich habe sie zur Zeit der 4. Staffel begonnen zu schreiben und aus verschiedenen Gründen niemals fertiggestellt. Ich hoffe mich dadurch, dass ich sie jetzt poste, dazu zu motivieren sie fertig zu schreiben.

!Spoiler-Warnung!: Die gesamte Serie.

Pairings: Canon-Pairings, vor allem Klaine

Genre: Angst/Meta-Fic

Disclaimer: Glee gehört nicht mir und ich verdiene auch kein Geld damit.

Informationen über diese Fic: Dies hier ist eine Metafic. Nachdem sich Brittany innerhalb der 4. Staffel anscheinend zunehmend darüber bewusst wird, dass sie die Figur einer Fernsehserie ist, spielt dieser Punkt hier eine große Rolle, da sich also Blaine bis zu einem gewissen Grad bewusst wird, dass er die Figur einer Fernsehserie ist. Nebenbei ist das hier eine Charakterstudie von Blaine und hinterfragt auch kritisch seine Rolle in der Serie, auch deswegen weil mir gewisse Reaktion und Meinungen des Fandoms nun schon seit Jahren schwer im Magen liegen, und das hier abgearbeitet wird.


I.

Am Anfang war das Wort. Dann kam das Bild. Dann der Ton. Und dann irgendwann kam das Bewusstsein. Und dann …


Am Anfang war alles ganz klar. Der Sinn seiner Existenz war für ihn vollkommen offensichtlich: Er war für Kurt geschaffen worden. Er war erschaffen worden um Kurt Hummel glücklich zu machen. Denn Kurt verdiente etwas Glück, nach allem, was er in letzter Zeit durchgemacht hatte und immer noch durchlitt, sollte Blaine für glückliche Momente in seinem Leben sorgen. Ein Vertrauter und Mentor sein. Jemand, der ihn verstand. Der das gleiche durchgemacht hatte wie Kurt und es überstanden hatte. Jemand, der bereit war zu helfen, zu beraten und zu zuhören. Jemand der ihn verstehen würde, wie kein anderer ihn jemals zuvor verstanden hatte. Der nicht nur die gleichen Interessen teilte, sondern auch die gleichen Ängste verspürte. Außerdem brauchte Kurt ganz offensichtlich einen Freund. Einen männlichen Freund. Einen männlichen schwulen Freund – und wer wäre für diese Rolle besser geeignet als Blaine Anderson?

Und Blaine machte seine Arbeit gut. Mut zusprechen, sich Sorgen anhören und sie zerstreuen, ausgehen, Insiderwitze reißen, sofort alles liegen und stehen lassen, wenn er gebraucht wurde, um für ihn da zu sein, und ab und zu ein bisschen flirten um Kurt aufzuheitern, ihm zu schmeicheln und auf andere Gedanken zu bringen.

Blaine tat das alles auch wirklich gerne, denn immerhin ging es um Kurt. Kurt war etwas Besonderes, und er war Blaines Freund. Er war sogar sein bester Freund. Das konnte jeder auf den ersten Blick erkennen. Die Warblers verehrten Blaine, aber sie verstanden ihn nicht wirklich. Und letztlich brauchte nicht nur Kurt jemanden, der ihn verstand.


Vielleicht wäre auch alles gut gegangen, wenn nicht alle immer so besessen von Liebe und Romantik wären. Vor allem um die Zeit des Valentinstags herum. Blaine sehnte sich nach Liebe und Romantik wie jeder andere auch. Aber woher sollte er wissen, wie sich Liebe anfühlte? Diese romantische Liebe, von der alle immer schwärmten, die man in Film und Fernsehen sah, von der abertausende Lieder handelten, die Poeten nicht in Worte fassen konnten, und die Psychologen und Biologen nur unzulänglich erklären konnten .Woher sollte Blaine wissen, wie sie sich anfühlte?

Er wäre gerne auch einmal verliebt gewesen. Kurt erzählte ihm immer von den romantischen Verwicklungen der New Directions, warum also sollte es keine romantischen Verwicklungen für Blaine Anderson geben? Vor allem am Valentinstag? Nun, Kurt fiel offensichtlich weg, denn Blaines Aufgabe war es Kurt glücklich zu machen, und Rachel Berry klang nicht gerade so als hätte ihre Liebe zu Kurts Stiefbruder sie auf Dauer besonders glücklich gemacht, also sah Blaine sich anderweitig um.

Und da gab es diesen langhaarigen gutaussehenden Verkäufer aus der GAP – Jeremiah - der Blaine schon zweimal zum Kaffee ausgeführt hatte und immer ein Lächeln für ihn übrig hatte. Und der Blaine auf eine Art und Weise ansah, die ziemlich deutlich dafür sprach, dass er interessiert an seinem eigenen Geschlecht war. Und da Blaine wusste, dass Romantik am besten ankam, wenn sie von großen Gesten begleitet wurde, und er der Frontmann einer Acapellagruppe war, war der Gedanke eines Liebeslieds für und vor den Angebeteten naheliegend.

Nur leider ging es daneben. Jeremiah war nicht begeistert. Und erzählte Unsinn. Warum wollte er Blaine nicht? Gut, vielleicht war die Songauswahl etwas daneben gegangen, und vielleicht hätte Blaine eine etwas weniger aggressive Art ihm den Hof zu machen wählen sollen, aber er hatte wirklich gedacht Kaffee und Flirten und Lächeln bedeuteten Liebe. Wenn Blaine für Jeremiah schwärmte, sollte Jeremiah doch auch für ihn schwärmen, oder nicht? In den Filmen und Büchern war das immer so! Vielleicht wollte Jeremiah nur nicht zugeben, was er für Blaine empfand, weil er wütend war, weil Blaines Liebesgeständnis ihn seinen Job gekostet hatte.

Aber alle Gedanken, die Möglichkeiten Jeremiah doch noch für sich zu gewinnen einschlossen, wurden sofort verworfen, als Kurt ihm sagte, was er für ihn empfand. Denn - oh Gott - er hatte Kurt gezwungen ihm dabei zu helfen einen anderen Mann zu umwerben, ohne zu bemerken, dass Kurt Gefühle für ihn hegte, die über Freundschaft hinausgingen! Er hatte versagt! Sein einziger Daseinszweck war es Kurt Hummel glücklich zu machen und dabei hatte er auf ganzer Linie versagt! Er hatte die letzten Tage stattdessen damit verbracht ihn unglücklich zu machen!

Aber was nun? Wie sollte er auf so etwas reagieren? Offensichtlich taugte er nicht für Romantik und Liebe. Das hatte er gerade eben mit aller Deutlichkeit bewiesen. Also nein sagen, Freunde bleiben. Kurt und Blaine waren unschlagbar als Freunde. Kurt schwärmte vielleicht für ihn, aber er würde darüber hinwegkommen, wie Blaine über Jeremiah hinwegkommen würde, solange sie Freunde blieben und einander hatten.

Blaine musste nur härter daran arbeiten Kurt glücklich zu machen, das war alles. Ein besserer Freund werden, aufmerksamer sein und sich nicht durch seine eigenen Wünsche ablenken lassen – das war Blaines neues Ziel, darauf würde er hin arbeiten.


Kurt wollte mit ihm zu einer Party gehen, also ging Blaine mit ihm zu der Party. Blaine war noch nie auf einer richtigen Party gewesen. Die Warblers veranstalteten keine Partys im eigentlichen Sinn, nur Zusammenkünfte, die unter Wes' strengen Blick stattfanden und deswegen immer sehr gezwungen abliefen. Vor Dalton war Blaine nicht sehr beliebt gewesen, und niemand hatte ihn je zu irgendeiner Party eingeladen. Und die Feste seiner Kindheit hatten natürlich ebenfalls ständig unter strenger Aufsicht stattgefunden, wenn sie denn überhaupt stattgefunden hatten.

Rachel Berrys Kellerparty war also Blaines erste Möglichkeit überhaupt Spaß zu haben, ohne sich zurückhalten zu müssen. Er trank zum ersten Mal viel Alkohol und war zum ersten Mal in seinen Leben richtig betrunken. Das war befreiend, denn er konnte zum ersten Mal alle Hemmungen fallen lassen und es aufgeben ein frühreifer verstaubter Gentleman zu sein. Alle anderen benahmen sich auch daneben, also konnte er sich ebenfalls daneben benehmen. Und zum ersten Mal in seinem Leben Flaschendrehen spielen. Und bei diesem Spiel bekam er seinen ersten Kuss.

Blaine hatte viel übe Küsse gehört und gelesen, dabei aber nie wirklich verstanden, was so toll an einem Kuss sein sollte. Bis er einen bekam. Von Rachel.

Der Kuss fühlte sich wirklich gut an und entgegen seinem Vorsatz, weckte der Kuss in Blaine wieder den Wunsch nach Romantik und Liebe. Ja, er hatte immer angenommen, dass er schwul war, aber vielleicht hatte er sich ja geirrt. Wenn er bi wäre, würde das nichts zwischen ihm und Kurt ändern. Santana und Brittany waren nach allem, was er auf der Party beobachtet hatte, ebenfalls bi, und Kurt hatte kein Problem damit. Und Blaine verstand ja immer noch, was es bedeutet Vertreter des eigenen Geschlechts zu mögen, es hatte sich eigentlich nichts verändert, er war immer noch derselbe, Kurt würde also kein Problem damit haben, dass Blaine nicht schwul war, sondern bisexuell.

Also genoss Blaine den Kuss, Rachels Nähe und die ganze Situation, und als sie ihm am nächsten Tag fragte, ob er mit ihr ausgehen wollte, sagte er zu. Vielleicht hatte er ja doch noch die Chance darauf Liebe zu finden, und Kurt würde das ja wohl kaum verletzen, denn immerhin war Rachel ein Mädchen, also keine wirkliche Konkurrenz für ihn, es war nicht so, dass Blaine ihm einen anderen Mann vorziehen würde, er zog ein Mädchen vor, das war etwas vollkommen anderes.

Aber Kurt sah das anders. Bei der Jeremiah-Sache war er verständnisvoll gewesen, ein echter Kumpel. Aber jetzt wurde er gemein und regelrecht verletzend. Er behandelte Blaines neuentdeckte Bisexualität wie eine Krankheit oder eine Illusion und dachte scheinbar nicht einmal daran ihn zu unterstützen. Blaine war es gewohnt nicht akzeptiert zu werden. Klassenkameraden, Familie, die Gesellschaft – sie alle akzeptierten ihn seit er zurückdenken konnte nicht. Aber jetzt stellte sich heraus, dass sein bester Freund - der Mensch, den er am meisten liebte - ihn nicht akzeptierte. Und das tat mehr weh als irgendetwas anderes in seinem bisherigen Leben. Und es brachte ihn fast zum Weinen, aber er ging bevor Kurt sehen konnte, dass ihm die Tränen kamen.

Blaine dachte lange darüber nach. Bestand eine Beziehung nicht aus Nehmen und Geben? Aus Verständnis und Akzeptanz und Zuneigung? Setzte sich eine Freundschaft nicht aus all dem zusammen? Wenn es Blaines Lebenszweck war Kurt glücklich zu machen, sollte Kurt dann nicht im Gegenzug auch versuchen Blaine glücklich zu machen? War das bisher nicht immer so gewesen?

Kurt hatte ihm geholfen Jeremiah den Hof zu machen, was war an dieser Situation jetzt so anders? Es war nicht Blaines Schuld, dass er nicht für Kurt schwärmte! Er arbeitete wirklich hart daran nicht daran zu denken,wie es wäre Kurt zu küssen, um ihre Beziehung zu einander zu retten! Er tat alles, was er konnte, um ihre Freundschaft nicht aufs Spiel zu setzen! Wieso konnte Kurt nicht dasselbe tun und endlich über diese blöde Schwärmerei hinwegkommen!

Aber es war nicht Kurts Schuld, er konnte nichts für seine Gefühle. Das wusste Blaine. Er war eben eifersüchtig. Blaines Gefühle für Rachel taten Kurt weh, das war ihm klar, und egal wie wütend er auf den anderen Jungen war, die Tatsache, dass er Kurt wehtat, hielt ihn doch von allem anderen ab.

Er hatte eine tolle Zeit mit Rachel auf ihren Date, aber er konnte sich nicht dazu durchringen sie noch einmal zu küssen, weil er wusste, dass Kurt darunter leiden würde.

Als er sie das nächste Mal im Lima Bean sah, war auch Kurt da. Blaine wusste das, er spürte seine Anwesenheit. Und als Rachel ihn küsste, war er einen Moment lang ratlos, bevor ihm klar wurde, dass Kurt den Kuss gesehen hatte und ihm dieser Anblick weh tun musste, also log er, tat so als hätte er bei dem Kuss nichts empfunden, tat Rachel weh und flüchtete dann auf die Toilette und übergab sich in die Kloschüssel.

Im Prinzip war es ganz einfach: Er war geschaffen worden um Kurt glücklich zu machen, und wenn er bisexuell wäre, dann würde er Kurt unglücklich machen, also durfte er das nicht sein, nein, er war schwul, zu 100%, so wie Kurt ihn haben wollte, denn das einzige, was wirklich wichtig war, waren Kurts Wünsche. Rachel und der Kuss das waren böse Ablenkungen und Versuchungen gewesen, denen er nachgegeben hatte, er musste sich von nun an noch mehr Mühe geben solche zu ignorieren und alles daran setzen Kurt glücklich zu machen, denn das war seine Aufgabe, alles andere war zweitrangig.

Und als erstes musste er jetzt an seiner Entschuldigung arbeiten. Er hatte Dinge zu Kurt gesagt, die er nicht hätte sagen sollen, und er musste sie zurücknehmen und hoffen, dass Kurt danach wieder bereit war ihn zu akzeptieren, wenn schon nicht so wie er war, dann wenigstens so wie er vorgab zu sein, um seiner Aufgabe nachkommen zu können.

Nach einer erstaunlich wortkargen Versöhnung mit schneller Umarmung wurden aus ihnen wieder Freunde. Und diesmal wollte Blaine auch wirklich, dass es so blieb.


Vielleicht wäre es besser gewesen, Kurt nicht zu sagen, dass er aussah als hätte er Blähungen, aber laine hatte sich wirklich Sorgen um Kurt gemacht, denn dieser hatte sehr seltsam dreingesehen. Und wenn Kurt irgendwann einmal einen festen Freund haben wollte, dann wäre es vermutlich eine gute Idee an seinem Sexy-Gesichtsausdruck zu arbeiten, wenn das, was er zuvor zur Schau gestellt hatte, wirklich seinem Sexy-Gesichtsausdruck entsprach. Aber statt ein guter Freund zu sein, schaffte Blaines es nur wieder einen Streit vom Zaun zu brechen.

Er verstand selbst nicht ganz, wie es dazu gekommen war; vielleicht wollte Kurt ja nicht mit Blaine über das Thema Sex reden, weil er immer noch für Blaine schwärmte? Blaine hätte an seiner Stelle vermutlich auch nicht mit Jeremiah darüber reden wollen. Jeremiah, wenn er jetzt an ihn dachte, dann wollte er vor allem nur niemals wieder mit Jeremiah reden müssen. Oder ihn sehen müssen. Oder an ihn denken müssen - das würde es ihm ersparen vor Scham zu sterben. Mit Kurt allerdings würde Blaine wirklich gerne über Sex reden, denn die Wahrheit war – er hatte noch nie wirklich mit jemanden über Sex reden können.

Er war aufgeklärt worden, aber alles, was sein Vater ihm erzählt hatte, hatte sich danach schnell als nutzlos erwiesen, als sich herausgestellt hatte, dass Blaine Jungs mochte. Über die Dinge, die er wirklich wissen wollte, hatte er sich im Internet informieren müssen. Und das waren auch die Dinge, die Kurt wissen wollte (auch wenn er es nicht zugeben wollte!). Warum also sollten sie nicht miteinander darüber sprechen? Kurt war der einzige Mensch auf dieser Welt, mit dem Blaine über (fast) alles reden konnte. Kurt war auch der einzige Mensch, mit dem Blaine über alles reden wollte. Aber über dieses eine Thema wollte Kurt offensichtlich nicht sprechen.

Das verletzte Blaine zuerst vor allem, aber dann kam die Sorge hinzu. Kurt war nicht nur attraktiv, er war gerade zu schön. Blaine empfand es immer als kleines Wunder, dass die Männer nicht bereits bei ihm Schlange standen, aber in ein paar Jahren würde es mit Sicherheit so weit sein, wenn nicht schon in ein paar Wochen oder gar Tagen. Und nicht nur Schüler und Studenten, sondern auch erwachsene Männer würden Kurt sehen und ihn für sich haben wollen. Und eines Tages würde er mit einem von ihnen nach Hause gehen und dann … nun, die Liste von den Dingen, die dann passieren könnten war endlos. Und Kurt wäre auf nichts vorbereitet, weil er nie etwas über dieses Thema hatte hören wollen.

Damit kam die Sorge und dann die pure Angst. Angst um Kurt. Oh, Gott, Kurt. Kein Perverser sollte Kurt etwas antun können, ihn mit AIDS oder schlimmeren infizieren, ihm weh tun, wenn er keine Vorbereitungen traf… Blaine wurde schlecht bei dem Gedanken daran, was irgendein gesichtsloser Mann Kurt alles antun könnte.

Also tat Blaine, das Einzige, was ihm dazu einfiel. Um Kurt zu beschützen würde er alles tun, und das hatte seltsamerweise überhaupt nichts damit zu tun, dass er sich verpflichtet fühlte Kurt glücklich zu machen, sondern nur damit, dass er Kurt liebte und ihn vor jedem Leid bewahren wollte. Also nahm er all seinen Mut zusammen und ging zu Burt Hummel und erklärte diesem furchteinflößenden Mann, der keine gute Meinung von dem Jungen, den er verkatert im Bett seines Sohnes gefunden hatte, haben konnte, dass er seinen Sohn über homosexuellen Geschlechtsverkehr aufklären musste.

Dadurch hatte Burt Hummel vielleicht eine noch schlechtere Meinung von Blaine als zuvor, aber wenigstens hatte Blaine so alles, was ihm möglich war, getan um Kurt zu schützen. Und konnte wieder ein wenig besser schlafen, auch wenn er sich immer noch Sorgen machte und das Bild von dem gesichtslosen Mann, der mit Kurt Dinge tat, ihn nicht losließ.


Der nächste Streit folgte fast auf dem Fuße. Kaum hatten sie das unangenehme Thema Sex hinter sich gelassen, ging es plötzlich um Soli. Und darum, dass Blaine immer alle bekam. Kurts Unterstellung traf Blaine zutiefst. Er, der sich in den letzten Wochen soviel Mühe gegeben hatte alles für Kurt zu tun, was ihm möglich war, er musste sich nun anhören, dass es immer nur um ihn ginge.

Was war denn noch nötig? Sollte er nun sogar noch seinen Posten als Leadsänger aufgeben um Kurt glücklich zu machen? Es war ja nicht so, dass Blaine um all diese Soli bat, die Warblers gaben sie ihm einfach. Und natürlich lehnte er sie nicht ab, denn die Wahrheit war: Das einzige, das ihn wirklich glücklich machte, war auf der Bühne zu stehen und zu singen. Das und harmonische Zeiten mit Kurt, die aber inzwischen schon so lange her zu sein schienen, dass er sich kaum noch an sie erinnern konnte, denn in letzter Zeit schienen er und Kurt nur noch zu streiten. Und er wusste diesmal auch wirklich nicht, was er tun sollte um es wieder in Ordnung zu bringen. Das nächste Solo, das er singen sollte, abzulehnen und es Kurt anbieten, das war es wohl, was von ihm erwartet wurde. Das kam ihm falsch vor, doch für Kurt würde er alles tun, also auch das.

Nur, dass er diesen Plan nicht umsetzen konnte, weil etwas dazwischen kam. Ein toter Kanarienvogel und Blackbird um genau zu sein. Oh, hier steckst du also. Ich hab ewig nach dir gesucht, Kurt.


Das war sie also: Die Liebe, von der immer alle sprachen. Blaine hätte es wissen müssen. Aber er war von Angst und Ablenkungen geblendet gewesen. Und von seinem Wunsch Kurt glücklich zu machen. Und das wollte er immer noch. Nun mehr als jemals zuvor. Aber wie sollte er diesen Wunsch mit seiner neuen Erkenntnis über das, was er empfand, verbinden?

Liebte Kurt ihn nicht auch? Hatte er nicht mehrmals angedeutet, dass er gerne mit ihm zusammen wäre? Würde ihn eine Romanze mit Blaine nicht auch glücklich machen? Aber, was, wenn sich das geändert hatte? Wenn der wahre Grund dafür, dass sie in letzter Zeit so viel miteinander stritten, darin lag, dass Kurt über seine Schwärmerei für Blaine hinweggekommen war und ihn nun als den blinden dummen Narren sah, der er wirklich war?

Widerstreitende Gefühle tobten in Blaine. Sollte er es riskieren Kurt über seine Gefühle aufzuklären oder nicht? Was, wenn es Kurt nicht nur nicht glücklich machen würde zu erfahren, dass Blaine seine Meinung über ihre Beziehung geändert hatte, sondern ihn sogar direkt unglücklich machen würde? Wäre es nicht besser gar nicht erst zu riskieren ihre Freundschaft mit so einem Geständnis zu belasten, sondern stattdessen einfach zu schweigen?

Doch Liebe führt dazu, dass man zum Sklaven seiner Gefühle wird. Das musste Blaine schnell feststellen. Statt das angebotene Solo abzulehnen, verlangte er nach einem Duett und nach Kurt als seinem Duett-Partner. So könnte er mehr Zeit mit Kurt verbringen und das neuentdeckte Gefühl genießen. Selbst, wenn Kurt inzwischen wirklich nicht mehr an ihm interessiert wäre, es würde Blaine trotzdem glücklich machen einfach nur in seiner Nähe sein zu dürfen.

Doch dann fragte Kurt ihm nach dem Grund, warum er ihn als Partner für das Duett ausgewählt hatte, und trotz all seiner Zweifel und Ängste konnte Blaine in diesem Moment nicht anders als ihm die Wahrheit zu sagen. Also holte er tief Luft und tat genau das.

Und zu seiner Erleichterung und ungemeinen Freude wurde er nicht abgewiesen. Und bevor er sich versah war er dabei Kurt zu küssen. Blaine hatte es genossen Rachel zu küssen, doch. Kurt Hummel zu küssen war definitiv besser als sie zu küssen, es war eindeutig bessrer als irgendjemand anderen auf dieser Welt zu küssen.

Kurt Hummel zu küssen war als würde man endlich nach langer Zeit in Dunkelheit das Licht finden.

Blaine Anderson hatte endlich sein Licht gefunden.


TBC


A/N: Ich liebe Klaine. Klaine ist und wird immer mein ultimatives OTP sein. Aber das bedeutet nicht, dass ich nicht gewisse Probleme mit gewissen Dingen habe, die im Lauf der 4. und später um so mehr in der 6. Staffel passiert sind. Noch mehr Probleme habe ich aber immer mit gewissen Reaktionen des Fandoms auf diese und ähnliche Dinge gehabt, vor allem als in der vierten Staffel die Autoren damit begannen diese Reaktionen zu übernehmen und sie auch noch in die Serie selbst einzubauen!

Also begann ich frustiert diese Fic zu schreiben. Es sollte ein kleiner feiner One-Shot werden. Dann stellte ich fest, dass ich die vierte A-4-Seite begonnen hatte und noch nicht mal mit „Original Song" fertig war. Da wurde mir klar: Das hier wird kein kleiner feiner One-Shot, sondern ein umfassenderes Projekt.

Ich poste jetzt also, was ich bisher fertig habe, und hoffe, dass mich das dazu inspiriert weiter zu schreiben.

Ich kann nicht vorher sagen, wann das nächste Update kommen wird. Ich hoffe bald, aber nachdem ich leider gerade eine schlechte belastende Nachricht erhalten habe, kann ich nicht versprechen, dass mein bisheriger inspirierter Schreibfluss der letzten Monate erhalten bleiben wird. Seid also schon mal vorgewarnt, dass das möglicherweise nicht der Fall sein wird.

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