Titel: Es ist, was es ist
Teil: 1/?
Autor: Neko (Ne-chan)
E-mail: sarahlenakoenig@hotmail.com
FanFiction: Weiß Kreuz
Raiting: PG-14
Warnung: lime, OOC (es könnten später noch Warnungen hinzu kommen)
Kommentar: Schuldig und Ken. Darauf bin ich auch nur wegen einer FF gekommen. Irgendwie hat mich diese Fic zum Nachdenken gebracht. Ich verstand nämlich irgendwie nicht, warum Ken zum Killer wurde. Ich musste ihm unbedingt vernünftige Gründe geben. Ok, ob meine Gründe einleuchtend sind ist etwas ganz anderes. Vielleicht sind sie sogar noch viel schlechter zu verstehen. Bitte, bitte schreibt mir Kommentare. *den allbekannten Kniefall ausführ* Das Gedicht in der Geschichte ist übrigens nicht von mir. Leider weiß ich nicht von wem es ist, wäre aber schon interessiert. Wenn es jemand weiß, bitte melden!
Pairing: Schuldig x Ken, später Nagi x Crawford
Disclaimer: Die Jungs gehören nicht mir und ich verdiene auch kein Geld damit.
... Gedanken
/.../ Schuldigs Telepathie
//...// Jemand antwortet ihm.
Es ist, was es istAusgerechnet heute musste ihnen Schwarz in die Quere kommen. Ken hielt seinen blutenden Arm und konnte gerade so einem erneuten Messerhieb von Falfarello aus dem Weg gehen. Der Ire hatte Blut geschmeckt und war geradezu in einem Rausch. Ken hatte Mühe mit ihm mitzuhalten. Auch die anderen hatten Probleme. Ayas Schwerthiebe wirkten in dieser Nacht unglaublich langsam und kraftlos, Yohji schien Probleme mit seinem Draht zu haben und Omi gingen langsam aber sicher die Darts aus. Dabei hatte er Nagi nicht einmal getroffen. Wir werden verlieren!, schoss es dem Braunhaarigen durch den Kopf. Aya schien den selben Gedanken gehabt zu haben. Hastig gab er das Zeichen zum Rückzug. Weiß floh vor dem Gegner. Nein, das war ganz sicher nicht ihre Nacht.
Schuldig lächelte schadenfroh. Weiß hatte wirklich jämmerlich gekämpft und nun rannten sie auch noch davon. Welch ein Spaß! Als der Deutsche sich von dieser peinlichen Szene abwenden wollte, sah er aus den Augenwinkeln, wie einer der Gruppe etwas verlor. Neugierig machte er sich auf den Weg es aufzulesen. Es war ein kleines Buch und nach genauerer Untersuchung stellte sich heraus, dass das ein Tagebuch von einem Ken Hidaka war. Schuldigs grinsen wurde breiter. Dieser braunhaarige, braunäugige Typ mit den Bugnuks hieß also Ken. Wie nett von ihm sein Tagebuch dazulassen. Schnell verschwand es in einer Tasche von Schus Jacke. Er sollte sich mal wieder einen Leseabend gönnen, nicht wahr? !
Kaum war Schwarz in ihrer Villa angekommen, verschwand Schuldig auch schon in sein Zimmer. Auf der Fahrt hatte er nur mühsam seine Neugier zügeln können. Was mochte wohl in diesem Büchlein verborgen sein? Der rothaarige Killer lümmelte sich bald im Pyjama auf sein Bett. Bequemlichkeit musste eben sein. Der Buchdeckel wurde geöffnet und schon erwartete Schu die erste Überraschung. Hat der ne hübsche Schrift! Hätt ich ihm gar nicht zugetraut. Wie nen Genie wirkt dieser Ken ja auch nicht gerade. Langsam begann er zu lesen:
*Ich weiß, ein Killer sollte kein Tagebuch schreiben. Die Gefahr, dass ein Unwissender es ließt wäre zu groß, aber ich bin an einem Punkt angelangt, wo ich mich jemandem anvertrauen muss. Dies soll kein Nachweis für die Ewigkeit sein, dass Ken Hidaka gelebt hat, denn davon bin ich selbst noch nicht überzeugt. Auch soll es kein Ablaufplan meines Tages, meiner Woche oder meiner Jahre werden, denn dann würde dieses Tagebuch zur absoluten Sinnlosigkeit verkommen und das ist das Letzte was ich will. Dieses Buch soll mich selbst wiederspiegeln und, wenn ich ehrlich bin, auch einen Teil von mir, den ich nie gewagt habe zu zeigen. Meine erste Erkenntnis und Aussage hier ist:
Ich werde wahnsinnig.
Ich ertrage es nicht mehr, jeden Tag im Laden zu stehen und auf netten Verkäufer zu machen, während ich nachts Menschen töte. Und wenn das nicht schlimm genug wäre. Nein, ich bekomme wieder diese Angstzustände. Als Kind hatte ich die auch, aber nicht so stark. Jetzt ertappe ich mich immer häufiger dabei Türen ohne Grund hinter mir abzuschließen. Und dann bekomm ich Panik in zu kleine Räumen ohne Fenster. Einmal hatte ich das Gefühl in so einem Raum zu ersticken. Panisch riss ich an der Türklinke, aber ich hatte abgeschlossen. Nur mit großer Mühe hab ich den Schlüssel in das Schloss gekriegt. Als ich endlich draußen war ist mir klar geworden, wie schlecht es um mich steht. Ich hab mich nicht in diesen Raum zurückgetraut. Niemals hatte ich solche Angst, auch nicht vor Schwarz. Daraufhin fingen die Albträume an. Trauma aus meiner Vergangenheit erlebe ich nun Nacht für Nacht. Ich habe Angst. Angst davor, was mit mir passiert. *
Ken war in Panik. Sein Tagebuch war verschwunden! Niemand von den anderen hatte es gesehen. Wenn er es nun bei der Flucht verloren hatte und einer von Schwarz es gefunden hatte? Dann sind wir... nein, dann bin ich im Arsch. Viel zu viele Geheimnisse hatte er diesem Buch anvertraut. Aber vielleicht liegt es noch da! Eilig schnappte er sich seine Jacke. Vielleicht hatte er Glück.
Schuldig schüttelte ungläubig seinen Kopf. Ken schien eine interessantere Figur zu sein als er dachte. Er hatte das Buch in einer Nacht verschlungen und wanderte nun an dem Ort herum, wo er es gefunden hatte. Was er hier zu finden hoffte, wusste er nicht. Doch fand er einen Jungen mit braunen Haaren und Augen, der panisch den Boden absuchte. Lächelnd nahm er vor ihm Aufstellung. „Suchst du etwa das hier?"
Ken konnte es nicht glauben. Schuldig hielt ihm sein Tagebuch unter die Nase! Ich bin erledigt! Hastig griff er danach, aber so einfach machte es ihm Schuldig nicht. „Glaubst du, dass geht so leicht?", lachte ihn der Deutsche aus. Mit großen Schritten kam er auf Ken zu und drängte ihn an die Wand. Nur noch cm trennten sie voneinander. „Wieso sollte ich es dir wiedergeben?" „Ich... ich brauche es.", hauchte Ken. Er wusste, er würde sich ausliefern müssen. Aber er brauchte es! Ängstlich schaute Ken in Schuldigs Augen... und stutzte. Sah er da etwa Mitleid? Nein, nein, das war bestimmt Einbildung, nichts weiter. Aber die nächsten Worte bewiesen etwas anderes. „Vielleicht brauchst du nur jemand, der dir zuhört? Oder jemand, der dir zeigt wer du wirklich bist?" „Was... was meinst du?" Sanft strich Schuldig ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich meine, Ken Hidaka, dass du einen verdammten Liebhaber brauchst." Und schon spürte Ken Schuldigs Lippen voller Leidenschaft auf den seinen. Zuerst wehrte er sich noch, doch langsam schmolz sein Widerstand. Vielleicht hatte Schuldig ja recht. Wieso sollte er keinen Liebhaber haben? Er ist dein Feind!, flüsterte es in seinem Kopf, aber Ken missachtete seine eigenen Gedanken. In diesem Moment war er alles, was Ken hatte.
Der Junge gab nach. Schuldig löste sich von ihm, trat einen Schritt zurück. Ken zitterte am ganzen Körper. Eine Träne lief ihm die Wange hinunter. Seine Gedanken waren total chaotisch, stellte Schuldig fest. Sanft strich er die Träne weg und zwang Ken ihm in die Augen zu schauen. „Also, Kätzchen?", schnurrte er ihm ins Ohr, „ Wie ist deine Entscheidung?" „Ich... ich..." Kens Stimme war brüchig und gab schließlich den Geist auf.
Ken konnte nicht einen Ton herausbringen. Aber es gab ja noch andere Möglichkeiten um zu antworten. Langsam beugte er sich nach vorne, um den Kuss zurückzugeben, doch kurz davor spürte er den stechenden Schmerz in seiner Schulter. Er keuchte auf, taumelte zurück. Das Messer ragte aus seiner Schulter. Fragend starrte er Schuldig an, bevor er bewusstlos wurde.
Schuldig starrte erschrocken auf das Messer. Wer zum Teufel war das? Als er in die schokoladenbraunen Augen blickte und diesen fragenden Ausdruck in ihnen sah, registrierte er erst wie ernst es war. Kens Beine gaben nach und Schu schaffte es noch gerade so ihn aufzufangen. Ein zweites Messer flog auf die beiden zu, aber Schuldig war schneller. Er packte Ken und hastete zu seinem Wagen. Inzwischen versuchte er den Messerwerfer ausfindig zu machen, doch das stellte sich als so gut wie unmöglich heraus. Zu viele Baugerüste und Fahrzeuge standen im Weg. Und so viel Zeit hatte er auch gar nicht. Kaum saßen Ken und er im Auto, startete er auch schon den Motor und trat das Gaspedal durch.
Nur mühsam konnte Ken die Augen öffnen. Grelles Sonnenlicht blendete ihn und ließ ihn gequält aufstöhnen. „Endlich wieder wach, Kätzchen?" Ken riss die Augen auf. Schuldig saß auf der Bettkante und lächelte auf ihn herab. Panisch versuchte er sich aufzurichten. Schmerz durchfuhr seine Schulter, ließ ihn aufkeuchen und in die Kissen zurücksinken. Wo war er hier? „In einem kleinen Hotel. Schließlich ist ein Messerwerfer hinter dir, mir oder uns her." „Wer?" Schu zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht alles, Süßer." Der Rothaarige beugte sich über ihn und untersuchte noch einmal die Wunde. Seine Fingerspitzen fuhren sanft Kens Schulter entlang. Scheinbar zufrieden mit dem Ergebnis blitzten die grünen Augen Schuldigs auf. „Wie schön, Sweetheart! Wollen wir spielen?" Rittlings ließ er sich auf Ken nieder und fing an zärtlich an seinem Ohr zu knabbern. „Was... tust du?", brachte der Braunhaarige heiser hervor. „Du stellst zu viele Fragen. Lass dich einfach überraschen.", hauchte die zarte Stimme des temperamentvollen Deutschen in sein Ohr. Das stimmte. Er stellte zu viele Fragen. Doch diesmal nicht, nahm er sich vor. Diesmal wollte er nur spüren, fühlen und genießen.
*Ich habe die Angewohnheit zu jeder Sache Fragen zu stellen. Ob sie intelligent sind oder nicht, Hauptsache eine Frage. Damit mache ich mich die meiste Zeit zum Idioten. Ich glaube, damit versuche ich meine Unsicherheit zu kaschieren und stelle sie am Ende nur noch mehr ins Scheinwerferlicht. Manchmal verstehe ich mich selbst nicht. *
Immer noch eng umschlungen lagen Ken und Schuldig im Bett. Der braunhaarige Japaner war eingeschlafen. Schuldig strich ihm über das Haar. Tja, wer hätte gedacht, dass der Kleine so leidenschaftlich war. Bestimmt auch derjenige, der gewusst hatte, dass Ken Ambitionen zum Schriftsteller hatte. „Du steckst voller Überraschungen, Ken Hidaka." Mit welchem Satz hatte Ken ihn in seinem Tagebuch beschrieben?
*Heaven didn´t want me – And Hell is afraid I take over! *
Ihn habe ich auf jeden Fall schon in meiner Gewalt Und mit einem zufriedenen Lächeln schlief auch er ein.
Er lief. Nein, er rannte. Irgendjemand war hinter ihm her! Ich darf nicht stehen bleiben! Ich darf nicht! Seine Lunge brannte und seine Beine wurden schwerer. Sonst war er doch auch nicht so schnell außer Atem. Was war nur los? Ich darf nicht stehen bleiben! Eine Hand legte sich auf seine Schulter und riss ihn herum. Er stürzte, schaute auf und sah...
Mit einem Schrei fuhr Ken aus dem Bett. Sein Herz raste, seine Wangen waren feucht. Zitternd vergrub er sein Gesicht in seinen Händen. Auf einmal zogen ihn fremde Hände in eine warme Umarmung. Er blickte auf, direkt in Schuldigs besorgte Augen. Aufschluchzend entspannte er sich in Schus Armen. „Shh, war nur ein Traum, Süßer. Nur ein Traum." Sanft streichelte ihn der Deutsche über den Rücken, hauchte ihm zarte Küsse auf die Stirn bis der Jüngere sich wieder beruhigt hatte. Erst dann fragte er: "Wer war es?" Ken hob den Kopf von Schus Schulter und starrt ihn an. „Deine Angst war so stark, dass ich nachgesehen habe. Wer war er, Ken?" Das war das erste Mal, dass er ihn mit Namen ansprach. Vollkommen ernst. Ken senkte den Blick, konnte die grünen starrenden Augen nicht mehr ertragen. „Ken, wer?", kam die Frage erneut. „Mein Vater.", flüsterte er zurück, ängstlich die Reaktion auf seine Worte abwartend. „Was hat er getan?" Ken schluckte. „Das willst du gar nicht wissen." Sanft zwang ihn der Deutsche ihm wieder ins Gesicht zu sehen. „Was, mein Herz?" Unsicher beugte Ken sich vor und flüsterte es Schuldig ins Ohr. Er war nicht in der Lage es laut auszusprechen. Selbst nach all den Jahren nicht. Als er fertig war, drängte er sich noch ein wenig näher an den warmen Körper seines Gegenüber. Er hatte das nicht vielen Leuten erzählt. Besonders nicht, wenn er gerade mit ihnen geschlafen hatte. Niemand hörte danach gerne: „Ach übrigens! Mein Vater hat mich als Kind misshandelt und als ich nicht mehr gut genug für ihn war, zu den Pennern auf die Straße gesetzt!" Am Liebsten hätte er jetzt sein Tagebuch. Die meisten Einträge waren nach so einem Albtraum entstanden. Es beruhigte ihn ungemein. „Vielleicht tut es das, Kätzchen. Aber helfen tut es bestimmt nicht." Zärtlich presste er seine Lippen auf die des jüngeren Japaners. Ein leidenschaftlicher Kuss entwickelte sich, der jedoch von einem lauten Handyklingeln unterbrochen wurde. Fluchend löste Schuldig den Kuss. „Der Anrufer stört gerade im unpassensten Moment, er ist aggressiv und gibt einfach nicht auf. Außerdem klingt dieses Klingeln schon nach Ärger. Das kann nur Crawford sein.", knurrte er vor sich hin, während er sein Handy aus der Jackentasche angelte. „Ja? Braddy! Welche Überraschung." Fürsorglich hielt der Rotschopf das Handy etwas von seinem Ohr weg und zwinkerte Ken amüsiert zu. Nach einer Weile traute er sich wieder das Telefon in die Nähe seines Ohres zu lassen. „Nun reg dich doch nicht auf, großer Leader! Ich weiß ja, ich sollte schon längst zur Arbeit erschienen sein. Aber mir kam leider etwas dazwischen." Lächelnd strich er eine braune Strähne von Kens Haaren hinter dessen Ohr. „Nagi hat meine Schicht übernommen? Was regst du dich dann so auf? Ups, schon 3 Schichten? Und seine eigenen? Ja, ich weiß. Er muss auch mal schlafen. Stress? Er? Ach komm. Schule? Als ob er das nötig hätte. Ja, ja. Schon gut, ich komme ja!" Kopfschüttelnd legte er auf. „Du hast es gehört, Hase. Ich muss los. Ich meld mich bei dir." So schnell wie Schuldig sich angezogen und ihm einen Abschiedskuss gegeben hatte, konnte Ken gar nicht gucken. Aber ein Blick auf die Uhr ließ auch ihn panisch seinen Kram zusammensuchen. Er kam zu spät für seine Schicht! Und die hatte er ausgerechnet mit Aya!
Mit einem eindeutig zweideutigen Grinsen wurde Ken von Yohji begrüßt. „Wo warst du denn die ganze Nacht, Kenny-boy?" „Geht dich nichts an.", knurrte er zurück. „Du siehst so zerzaust aus. So anstrengend, die Kleine?" Verwirrt hielt Ken in seiner Bewegung inne. „Was?" „Deine Freundin. Deshalb kommst du doch so spät." „Red keinen Stuss. Ich hab keine Freundin!" „Und warum wirst du so rot?" Automatisch fuhr seine Hand zum Gesicht. „Stimmt doch gar nicht!" „Wenn´s kein Mädchen ist, dann vielleicht ein Kerl?" „Halt die Klappe, Yohji!" Yohjis Grinsen wurde breiter. „Also Volltreffer! Komm schon, erzähl! Wie sieht er aus? Wie heißt er? Kenn ich ihn vielleicht?" Mit jeder Frage rückte Yohji ein Stück näher und sein Gesichtsausdruck übermittelte eine klare Botschaft: Ich lasse dich hier nicht eher weg, bis ich ein paar zufriedenstellende Antworten bekommen habe!
Ken seufzte auf. Er war jetzt schon viel zu spät und dieses Spielchen kostete ihn noch mehr Zeit. „Er ist 1, 80m, hat langes orange-rotes Haar, schlank, körperlich fit, hat grüne Augen, Name geht dich nichts an und kennen tust du ihn indirekt." Ken hätte sich bei diesem Satz am liebsten geschlagen. Mit der Beschreibung weiß doch jeder um wen es geht. Ken, du baka! Doch Yohji lächelte ihn nur an und meinte: Na sieh mal an! Scheinst ja Geschmack zu haben. Stell ihn mir mal vor!" Wenn es möglich gewesen wäre, hätte Kens Kinnlade gerade den Boden berührt. War der Playboy so doof oder tat er nur so? Bevor er auf diese Frage eine Antwort finden konnte, stand ein mit Todesblick bewaffneter Aya vor ihm. „Du kommst zu spät!", knurrte er Ken entgegen, während er eine Gartenschere auf ihre Schärfe überprüfte. Ken schluckte. Na das konnte ja heiter werden. Wenn er wenigstens die Schere weglegen würde. Tief luftholend wollte er eine Entschuldigung vorbringen, doch da mischte sich Yohji ins Geschähen: „Ach, lass ihn doch, Aya. Der Kleine ist verliebt!" „YOHJI!" Kens Augen schienen am liebsten aus dem Kopf fallen zu wollen. „Ein Mörder sollte sich nicht verlieben.", gab Aya nur eiskalt zurück. „Du bist auch gar nicht romantisch. Kennst du nicht dieses Gedicht? Moment, wie ging es gleich? Ah ja!" Yohji warf sich in Pose und blickte Aya mit seinem besten Aufreißerblick an:
„Es ist Unsinn,
sagt die Vernunft.
Es ist, was es ist,
sagt die Liebe.
Es ist Unglück,
sagt die Berechnung.
Es ist Schmerz,
sagt die Angst.
Es ist aussichtslos,
sagt die Einsicht.
Es ist, was es ist,
sagt die Liebe.
Es ist lächerlich,
sagt der Stolz.
Es ist leichtsinnig,
sagt die Vorsicht.
Es ist unmöglich,
sagt die Erfahrung.
Es ist, was es ist,
sagt die Liebe."
Dieser leidenschaftliche Vortrag entlockte Aya nur ein Schnauben. Geknickt murrte Yohji ihn an. „Aya, du baka. Ich hab mir solche Mühe gegeben." Ken atmete auf. Die Zwei hatten ihn total vergessen. Und so hang er wieder seinen Gedanken nach. Das mit Schuldig würde nie funktionieren. Das war Wahnsinn! Grinsend dachte er an das Gedicht von Yohji. „Es ist, was es ist.", flüsterte er leise und machte sich an die Arbeit.
Schwungvoll öffnete Schuldig die Eingangstür der kleinen Villa von Schwarz, die auch gleichzeitig als Hauptquartier zum Einsatz kam und rannte direkt in Farfarello. Verdutzt wich Schu einen Schritt zurück. „Wer hat dich denn rausgelassen?" Farfie schwieg. Kopfschüttelnd scheuchte Schu ihn in den Keller. Konnte er nicht mal einen Tag fehlen? Kaum war er nicht da, lief schon ein irrer Ire frei durchs Haus. Moment mal! Die Tür war nicht abgeschlossen! Hat er also mein kleines Treffen mit seiner Messerwerfernummer kaputt gemacht?! Wütend runzelte der Deutsche die Stirn. Wer hatte ihn vertreten? Nagi! Das gibt Ärger!
Nachdem er Farfie in den Keller verfrachtet hatte, eilte er zu der Tür des jüngsten Mitglieds. Er verschwendete seine Zeit nicht mit Anklopfen, sondern stürmte sofort hinein. Nagi saß etwas zusammengesunken vor seinem Computer, die Augen hatte er geschlossen. „Sag mal, spinnst du? Du kannst doch Farfie hier nicht frei rumlaufen lassen!" Zufrieden sah Schu wie der Junge aufschreckte und ihn entsetzt anstarrte. Oder es wenigstens versuchte. Verwirrt beobachtete er, wie Nagi eher an ihm vorbei als ihn anblickte. „Schu?", kam die geflüsterte Frage. „Natürlich! Wen hast du denn erwartet? Und sieh mich gefälligst an oder steht hinter mir einer? Farfie ist frei draußen rumgelaufen! Wie kannst du nur so unverantwortlich sein?!" Böse funkelte Nagi ihn an. „Unverantwortlich.", flüsterte er. „Wer hat 3 Tage lang seine Schichten geschwänzt? Wer musste sogar abgeholt werden, damit er wenigstens zur Mission erscheint? Ich habe seit 3 Tagen nicht mehr geschlafen, Schu! Ich komme gerade von einer deiner Missionen zurück! Und meine eigenen habe ich auch noch nebenbei! Ich laufe von einem Blutbad zum nächsten, nur weil du keine Lust hast!" Noch nie hatte Schuldig den jungen Japaner schreien gehört. Überhaupt schien er mit den Nerven am Ende zu sein. „Also gut, was ist los, chibi? Du bist doch sonst nicht so fertig." Erschöpft ließ Nagi seinen Kopf in die Hände sinken. Der Deutsche kniete sich neben den Stuhl. „Was ist los?" Seufzend hob Nagi den Kopf. Erschrocken wich Schuldig zurück. „Nagi, deine... deine Augen! Was...?" „Ich weiß es nicht, die Ärzte wissen es nicht, KEINER weiß ES!" Die Augen des jungen Japaners waren blutrot unterlaufen. Er schien nicht richtig sehen zu können. Er hat fürchterliche Angst. „Was ist passiert?" „Der letzte Auftrag, dein Auftrag, führte in eine Chemiefabrik. Verdammt noch mal, sie wussten Bescheid. Es war eine Falle! Eine verdammte Falle!" Mehr bekam er aus dem Jungen nicht heraus.
