Langsam öffnete sie ihre Augen, ihre Augen gewöhnten sich langsam an das gedämpfte Grau vor ihrem Fenster.
Fröstelnd zog sie die Decke wieder höher, und kuschelte sich tiefer hinein.
Vor dem Fenster fielen sanft die erstens Schneeflocken des Jahres zu Boden.
Der erste Schnee – ihr Herz zog sich zusammen. Wie sehr hatte sie sich gewünscht den ersten Schnee mit ihm gemeinsam zu erleben...
Eine Kerze anzünden, eine Tasse Tee und sich aneinader kuscheln...
Mechanisch wischt sie sich die Träne die ihr wie immer wenn sie an ihn dachte über die Wange ran weg..
Daran würde sie arbeiten müssen bevor sie in die Welt nach aussen zurückkehren wollte.
Alle erwarten von ihr das sie alles wegstecken würde, das sie wiederkommen würde lächeln und alles seinen gewohnten Gang gehen sollte...
Keiner fragte nach den inneren Verletzungen, die für die es keinen Arzt gab, keine Pflaster, keine Tabletten und keine Salben und auch keinen Verband...
Ein gebrochenes Herz sieht man nicht, und doch schmerzt es weit mehr als ein gebrochenes Bein...
Mit der ersten Tasse Tee stand sie am Fenster und schaute auf die graue Welt vor ihrem Fenster...
Ihre gedanken schweiften ab, wie oft kann ein Herz brechen? Verheilt ein Herz komplett? Oder bleiben die Narben für immer?
So wie ihr Herz sich anfühlte war ihr Herz zu oft gebrochen worden, es war als wäre ihr Herz in kleinste Teile zerfallen... und die Teile brachen weiter... bis nur noch Staub über war...
Kann ein Mensch leben wenn er nur noch Staub da hat wo das herz sein sollte?
Aber wofür sollte sie weiter machen?
Die folgenden Tage schleppten sie dahin, jeder Blick der auf etwas fiel das sie an ihn erinnerte, zerbrach ein Herzsplitter mehr...
Keiner schien zu merken wie es ihr ging, nach aussen hin wirkt sie wie immer .
Doch schaut jemand genauer hin? Sah jemand die geröteten Augen, die abdrücke ihrer Fingernägel die sich in dem arm gebrannt hat, die zerbissenen Lippen, die blauen Flecken
Nein, keiner schenkt ihr einen zweiten Blick.
Warum auch sie funktioniert doch auch so. Hört sich an welche Problem die anderen hatten, warum sollte es auch auffallen das sie ein einziger Hilfeschrei war.
Das sie sich nicht mehr wünschte als jemand mit dem sie reden konnte, der ihr erklären würde warum er sich so verhielt...
Aber daran dachte niemand... warum auch?
---------
Sie schleppte sich immer weiter, und wurde immer blasser und immer weniger... es schien als würde sie immer durchsichtiger...
Sie war da, doch keiner sah sie mehr...
Es war als würde sie langsam verschwinden, niemand war da um sie fest zu halten...
Sie vermisste ihn so sehr das es schmerzte, ihre Kehle war zusammen geschnürt ihre Hände zitterten,
Sie wartet auf ein Zeichen von ihm irgendeins, doch es kam nichts...
Irgendwann war Sie des Wartens müde und legte sich hin... und wachte nicht mehr auf.
Keiner wusste das sie eingeschlafen war weil sie keine Kraft mehr hatte, niemand ahnte das sie nur noch Staub anstatt eines Herz hatte...
-
Doch einer ahnte es, er stand bei der Beerdigung ganz hinten und als vom Himmel Schneeflocken fielen wischte er sich eine Träne von de Wange
War es seine Schuld?
Hätte er sie retten können?
Er merkte wie Teile seines Herzen zu Staub zerfielen
Vom Pfarrer kamen die Worte :
„Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub..."
