Author: SamSidle

Titel: Ungewolltes Leben

Genre: Drama

Rating: PG-16

Spoiler: mitte Breaking Dawn, ab da is alles auf mein Mist gewachsen

Pairing: Die Üblichen + Renesmee/Scott

Summary: 18 Jahre ist Renesmee nun. Und 18 Jahre lang hat Bella ihre Tochter nicht sehen können. Was wenn Nessie krank wird und die Cullens zu Hilfe eilen.

Renesmee ist im Glauben, dass Renee und Phil ihre leiblichen Eltern sind. Aber nun droht das große Geheimnis ans Licht zu kommen.

Disclaimer: Die Twilight-Charaktere gehören, leider, leider, alle Stephenie Meyer, ich habe sie mir lediglich für Unterhaltungszwecke ausgeliehen! Nur die von mir erfundenen Charaktere sind mein Eigentum. Ich verdiene auch mit dieser Story kein Geld!

Ungewolltes Leben

Fieber

Renee's POV

Es ist nun mehr knapp 18 Jahre her, dass ich meine leibliche Tochter das letzte Mal gesehen oder überhaupt etwas von ihr gehört habe. Täglich stimmt es mich traurig, sie nicht mal anrufen zu dürfen, nicht ihre kindliche Stimme zu hören.

Das Einzige, was mir blieb, war ihr Spiegelbild, welches ich immer sah, wenn Renesmee vor mir stand. Sie war ein Abbild ihrer Mutter. Genauso schön wie meine ‚kleine' Bella. Die Gene ihres Vaters ließen sie in eine noch atemberaubenden, Schönheit strahlen.

Bella ließ mir einzig ein Stück Papier zurück, auf dem eine Nummer stand, die ich nur in Notfällen anrufen sollte. Und dies war ein Notfall.

„Ist es wirklich nötig, dass wir sie anrufen?", fragt mich mein Ehemann.

„Ja, Phil. Ist es. Das Fieber steigt immer weiter. Das Thermometer ist schon kaputt gegangen."

Ich halte es ihm hin, während ich auf Nessies Bett sitze und ein kaltes, feuchtes Tuch auf ihre Stirn lege. Phil ist plötzlich ganz still und schaut mich erschrocken an.

„Was ist?", frage ich ihn.

„Das Thermometer ist nicht kaputt. Es hat nur die maximale Temperatur erreicht", sagt er leichenblass.

„Und die wäre?"

„45."

„45?"

Phil nickt niedergeschmettert und setzt sich ebenfalls aufs Bett. Er streicht Nessie liebevoll das nasse Haar aus dem Gesicht und haucht ihr einen leichten Kuss auf die Wange. Ich kann ihm förmlich ansehen, wie er auf die Hitze reagiert, die ihm begegnet, als seine Lippen Nessies blasse Haut berühren.

Er ist so liebevoll zu ihr, als wäre es seine eigene Tochter, deshalb will er auch nicht, dass ich diese Nummer wähle. Er möchte verhindern, dass ‚unsere' Tochter etwas mit Vampiren zu tun bekommt. Generell ist das Wort Vampir in unserem Haus verboten.

Da kam Renesmes Videothema, zu unserem all monatlichen Videoabend, bei Phil nicht so gut an, als sie Filme wie ‚Blade – Trinity', ‚Interview mit einem Vampir' und ‚Dracula' mit nach Hause brachte. Er wollte ‚seine' Tochter einfach nur beschützen.

Und das will ich im Moment auch nur tun. Renesmee hat seit mehreren Tagen hohes Fieber. Heute ist es der bisher schlimmste Tag. Ich habe schon mehrmals die Bettwäsche und ihr Schlafdress wechseln müssen. Doch es ist völlig umsonst, da sie schon längst alles wieder nass geschwitzt hat.

Meine arme Kleine. Ich bin nur froh, dass sie keine Schmerzen hat. Aber das ist, was mich noch mehr beunruhigt. Ich bin keine Krankenschwester oder Ärztin, wie Nessies Großvater Carlisle, aber dennoch weiß ich, dass Fieber meistens aufgrund einer Entzündung oder Ähnlichem auftritt. Aber dafür gibt es keine Anzeichen.

Es ist für mich überhaupt sehr schwer, Nessie war noch nie krank. Sie hatte nie eine Erkältung, keinen gebrochenen Arm, was bei ihrer tollpatschigen Mutter, ein wahres Wunder ist. Oder sind es einfach nur die vampirischen Gene ihres Vaters?

Was sie von ihrem Vater hat, ist definitiv das selbstsichere Auftreten. Nessie scheint keine Angst vor nichts und niemanden zu haben. Ein Grund, warum sie zur Schülersprecherin der Rancho Solano Prep High School gewählt wurde. Im Gegenteil zu ihrer Mutter, genoss sie die Aufmerksamkeit anderer Leute. Dennoch war sie nicht eingebildet oder arrogant. Nein, meine Kleine ist immer hilfsbereit und aufmerksam zu jedem.

Aber jetzt gilt jede Aufmerksamkeit Renesmee.

„Ich muss sie anrufen, Phil. Das ist kein normales Fieber. Das hat etwas zu tun mit…"

„Nein, nicht. Ich will es nicht hören."

„Willst du, dass Nessie stirbt?", schreie ich ihn an.

Ich kann nicht glauben, was ich da höre. Es geht um das Leben ‚unserer' Tochter.

Sofort bereue ich, dass ich ihn angeschrien habe, als er mich schmerzlich ansieht. Natürlich will er nicht, dass Nessie stirbt. Er würde nie wollen, dass etwas Schlimmes an Nessie kommt.

„Natürlich nicht. Ich habe nur Angst sie zu verlieren."

„Phil, du bist ihr Va… Großvater."

Ich schaue kurz zu Nessie, aber sie hat schon die letzten Stunden nichts mehr mitbekommen, von dem, was ich ihr gesagt habe.

„Nein, bin ich nicht. Charlie ist ihr Großvater. Ich bin ‚nur' dein Ehemann."

Er verzieht schmerzvoll sein Gesicht, als er es sagt.

„Du bist mein Ehemann und das macht dich zu ihrem Großvater. Nessie hat eben drei davon", versuch ich ihn aufzumuntern.

Momentan hat Nessie gar keine Großeltern. Zumindest haben wir sie es glauben lassen.

„Können wir sie nicht in ein Krankenhaus bringen?"

„Du weißt das ist nicht möglich. Sie würden etwas rausfinden, über Bella und die Cullens. Sie könnten ihr wahrscheinlich nicht mal helfen."

Phil verkneift sich die Aussage, dass ihm die Cullens völlig egal sind.

Mir sind sie nicht egal. Bella ist jetzt eine von ihnen. Und das letzte Mal, als ich sie gesehen habe, war sie überaus glücklich mit Edward.

„Mom…", stöhnt Nessie kaum hörbar hervor.

Sie ist nicht wach und träumt wahrscheinlich irgendetwas.

„Ich bin da mein Schatz", sage ich ihr und küsse Renesmee auf ihre viel zu heiße Stirn.

Phil wendet sich wieder Nessie zu und frischt das nasse Tuch auf ihrer Stirn auf. Wadenwickel bringen nichts, da Nessie sich hin und her windet. Ich kann mir das nicht länger mit ansehen, wie meine Kleine leidet.

Ich bleibe auf Nessies Bett sitzen, als ich die Nummer in mein Handy eingebe. Als ich ein Freizeichen höre, bin ich schon mal erleichtert, da ich mir nicht sicher war, ob nach 18 Jahren noch jemand unter dieser Nummer zu erreichen ist.

Es ertönt ein zweites Klingeln, als jemand abnimmt.

„Mom?"

„Bella?"

„Ja Mom. Ich bin es. Was ist passiert?"

Sie weiß sofort, dass etwas nicht stimmt. Logisch, denn wir haben ausgemacht, dass ich diese Nummer nur wähle, wenn es ein Notfall ist. Dies war definitiv einer.

„Renesmee, sie ist krank."

„Aber sie kann nicht krank sein."

„Bella, sie hat hohes Fieber. Mindestens 45° Celsius. Weiter reicht unsere Thermometer nicht. Ich habe das Gefühl sie brennt."

Ich höre, wie das Telefon weitergereicht wird. Im Hintergrund sind mehrere Stimmen zu hören. Wahrscheinlich ist die ganze Familie versammelt.

„Reneè?"

„Ja?"

„Hier ist Carlisle."

Irgendwie beruhigt es mich, seine Stimme zu hören. Carlisle war immer der Besonnene, fand immer eine logische und vertrauensvolle Antwort auf meine vielen Fragen. Ein Grund, warum ich ihm und seiner Familie so vertraue und meine Bella verstehen kann, warum sie die Cullens so liebt.

„Hallo Carlisle."

„Was hat sie noch für Symptome?"

„Keine. Sie hat nur hohes Fieber."

„Schau dir ihre Augen an."

Ich bin verwirrt, mache es aber.

„Sie sehen wie immer aus. Glasig und etwas geweitet, aber sonst nichts. Was hat sie Carlisle? Normalerweise müsste sie schon tot sein, mit dieser Temperatur. Können wir sie nicht doch in eine Klinik fahren?"

So langsam brechen bei mir auch alle Dämme. Ich will nur, dass es Renesmee endlich besser geht. Sie ist bald so blass, wie Bella, als ich sie das letzte Mal gesehen habe und da war sie schon ein Vampir.

„Nein, keine Klinik", höre ich Edward aus dem Hintergrund rufen.

Sein Vampirgehör hat wohl alles mitbekommen.

„Das ist nicht möglich, Reneè. Renesmee hat kein Menschenblut, auch wenn bis jetzt noch ihre menschliche Seite die Oberhand hat, schlummert in ihr dennoch der Vampir."

Wieder verwirrt mich diese ganze Sache mit den Vampiren. Nessie ist jedenfalls keiner. Sie schläft, isst und sieht auch so aus, wie ein normaler Mensch.

„Mom, ich bin's wieder. Wir kommen nach Phoenix. In circa 20 Stunden sind wir da."

Bellas Stimme bebt. So besorgt habe ich sie noch nie erlebt. Aber was denk ich da nur, es geht um ihre Tochter, die sie 18 Jahre nicht gesehen hat. Ich ahne, was sie in den 18 Jahren durchgemacht hat, schließlich habe ich meine Tochter auch eine lange, lange Zeit nicht gesehen.

„Bitte beeilt euch, Bella. Ich mache mir große Sorgen."

Dass es Bella nicht anders geht, höre ich daran, wie sie tief durchatmet und kurz aufschluchzt. Könnte sie weinen, würde sie jetzt kaum noch ein Wort heraus bekommen.

„Wir sind unterwegs, Reneè."

Warum ist Edward jetzt am Hörer?"

„Wo ist Bella?", frage ich, während ich Nessie über ihre geröteten Wangen streiche.

Sie sind so verdammt heiß.

„Sie macht sich ebenfalls große Sorgen, Reneè."

Ich verstehe. Meine arme Kleine. Sie macht sicher gerade die Hölle durch.

„Legt Nessie für einige Minuten in Eiswasser, um ihre Temperatur etwas runter zu bekommen."

Mir kommen erneut die Tränen. Ich weiß nicht, woher die Tränen noch kommen, so viele habe ich schon vergossen.

„Es wird alles gut, Reneè. Renesmee ist stärker, als wir alle denken."

„OK", schluchze ich hervor.

„Wir sind bald da", sagt er und legt auf.

Ich spüre Phils Hand auf meiner Schulter und wie sich seine Finger sanft in meiner Haut vergraben. Es ist die schwierigste Zeit, die ich je erlebe, aber ich habe das Gefühl, das uns allen noch eine viel Schwierigere bevorsteht.

TBC