Disclaimer: Die Charaktere von Phantom gehören mir leider nicht...
Die Fortsetzung von 'Learn to be Lonely'
A Spark In The Dark
1. Hoffnung
Ich wusste nicht, wie lange ich am Boden kniete. Irgendwann jedoch schob sich ein Gedanke in mein Bewusstsein. Etwas war seltsam gewesen, etwas hatte nicht gestimmt.
Ja! Das war es!
Ich stand auf und eilte in das Zimmer, das einst das meine gewesen war. Da! Auf dem Bett!
Inmitten des Bettes lag eine einzelne vertrocknete, rote Rose die mit einem schwarzen Seidenband geschmückt war. Ich trat näher heran. Die Rose lag auf etwas, auf einem Brief! Mit zitternden Händen hob ich die Rose hoch und entfernte den Brief der darunter lag. Vorsichtig öffnete ich ihn und las die leicht verblassten Worte:
Christine.
Ich weiß nicht, ob Du diesen Brief je lesen wirst und
doch muss ich ihn schreiben.
Ich liebe Dich, Christine, und ich will nur, dass Du
glücklich bist. Doch ich kann nicht hier bleiben, wo
Ich Dir so nahe und zugleich so fern bin, die Qual ist zu groß.
Falls Du mich jedoch einmal suchen solltest, wird Dir
Dein Vater sagen, wo Du mich finden kannst.
Erik.
Er lebte noch!
Mir wurde schwindelig vor Glück und ich sank langsam zu Boden, den Brief fest an meine Brust gepresst.
Erik war am Leben! Und er liebte mich! Ich konnte mein Glück kaum fassen.
Nach einiger Zeit konnte ich wieder klar denken und sah mir den Brief genauer an. „Wird Dir Dein Vater sagen, wo Du mich finden kannst" Was meinte er nur damit? Wie konnte mein Vater mir irgendetwas sagen? Er war doch schon seit Jahren tot.
Dann kam es mir mit einmal. Er war tot... er lag in einem Grab auf dem Friedhof, ein relativ großes Grab, in dem man leicht etwas verstecken konnte, einen Brief zum Beispiel.
Das musste es sein! Erik musst einen Brief im Grab meines Vaters versteckt haben, in dem stand, wo ich ihn finden würde! Ich atmete erleichtert auf. Ich würde ihn wiedersehen!
Ich faltete den Brief vorsichtig zusammen und verbarg ihn in meinem Kleid, über meinem Herzen. Nun musste ich nur noch irgendwie zum Friedhof kommen. Was gar nicht so leicht sein würde, da es spät nachts, wenn nicht sogar schon früher Morgen war. Hier unten war es schwierig die genaue Zeit zu bestimmen.
Ich stand auf und klopfte den Staub aus meinem Gewand. Vorsichtig machte ich mich auf den Weg nach oben. Es war höchste Zeit, meine Lampe war bereits sehr schwach.
Ich stolperte durch die geheimen Wege in den Untergeschossen der Oper. Nach, wie es mir schien, ewiger Zeit erreichte ich endlich den Ausgang in der Rue Scribe. Gerade rechtzeitig, meine Lampe ging in dem Moment aus, als ich vorsichtig nach draußen sah. Es war bereits später Vormittag. Ich war länger unten gewesen als ich es vorgehabt hatte. Raoul musste bestimmt schon nach mir suchen!
Leise schloss ich die Tür wieder. Nein, am hellen Tag würde ich mich nicht nach draußen wagen, das war zu gefährlich. Also setzte ich mich mit dem Rücken an die Wand um den Einbruch der Nacht zu erwarten. Obwohl es unbequem war, schlief ich irgendwann ein. Die letzte Nacht war anstrengend gewesen.
Als ich aufwachte, war es bereits später Nachmittag. Ungeduldig wartete ich darauf, dass die Sonne unterging. Endlich! Ich zog meinen Mantel tief ins Gesicht und trat auf die Straße hinaus. Die wenigen Menschen die noch unterwegs waren, beachteten mich gar nicht.
Ich eilte durch die Pariser Straßen, in Richtung Friedhof.
Es war bereits stockdunkel als ich endlich das Friedhofstor erreichte. So leise wie möglich öffnete ich das schmiedeeiserne Tor und schlüpfte hinein. Ich nahm mir eines der vielen Grablichter und machte mich auf den Weg zum Grab meines Vaters.
Es war unheimlich hier auf dem nächtlichen Friedhof zwischen den einsamen Gräbern. Doch ich hatte mein Ziel fest vor den Augen – ich musste unbedingt das Grab meines Vaters erreichen.
Dort! Ich beschleunigte meine Schritte. Endlich! Ich stand vor dem kleinen Mausoleum, das die letzte Ruhestätte meines Vaters war. Ich tastete über den oberen Rand und fand dort auch den Schlüssel für das eiserne Gitter. Mit zitternden Händen sperrte ich das Schloss auf und betrat das Innere des Grabes. Ich zog das Gitter hinter mir zu und schritt die wenigen Treppenstufen hinunter.
Nun befand ich mich direkt neben dem steinernen Sarg in dem mein Vater lag. Wo konnte Erik nur den Brief versteckt haben? Er würde ihn doch nicht IN den Sarg legen? Oder doch? Ich sah mich suchend in der kleinen Gruft um. Viele Möglichkeiten, einen Brief zu verstecken, gab es nicht.
Nach kurzem Suchen fand ich ihn endlich: zwischen dem Sockel auf dem der Sarg stand und der Wand war ein kleiner Spalt. Dort sah ich etwas und nach einigen Versuchen konnte ich es auch herausziehen. Es war tatsächlich ein Briefkuvert. Ich hatte ihn gefunden!
