Peter seufzte. Er lag in seiner Animagusgestalt auf einem Fensterbrett im Fuchsbau. Eine Woche hatte er nun bereits als Ratte verbracht, und er konnte sich nicht vorstellen, noch lange als solche ausharren zu können. Aber er hatte keine Hoffnung, allzu bald seine natürliche Gestalt wieder annehmen zu können und er wusste, dass er seine Lage sich selbst zu zuschreiben hatte. Zwar hatte er es geschafft, eine Familie zu finden und die Weasleys waren wirklich freundlich, aber er konnte sich weder mit seinem Dasein als Ratte noch mit die Ereignisse der letzten Zeit so schell vergesse.
Erst eine Woche war es her, seit Voldemort verschwunden, Lily und James gestorben und Sirius als Verräter und Mörder nach Askaban gebracht worden war. Er erschauderte innerlich beim Gedanken an seine ehemaligen Freunde. Er trug die Schuld. Vor einem Jahr war er den Todessern beigetreten. Er hatte es nicht gern getan, aber er war ihm lieber als die Option, gefoltert und getötet zu werden. Sein Herr hatte ihn als Spion eingesetzt, um von den Aktivitäten des Ordens zu erfahren. Peters Tarnung war perfekt gewesen, niemand konnte glauben, dass er, der kleine, schmächtige, harmlose Peter solches Unheil anrichten konnte. Peter hatte sie eines besseren belehrt. Er hatte bei den Todessern Annerkennung für seine Taten und Dienste, etwas, was ihm in seinem vorigen Leben nie gelungen war. Immer war er im Schatten von anderen gestanden.
Als Geheimniswahrer hatten James und Lily ihn nur genommen, weil sie glaubten, sie könnten damit Voldemort in die Irre führen. Aber sie hatten das genaue Gegenteil dadurch erreicht. Und da außer ihnen nur Sirius davon wusste, saß Peter jetzt ihm Fuchsbau und nicht in Askaban.
Aber abgesehen davon musste auch er für seine Taten büßen. Er war völlig zwischen die Fronten geraten. Die Todesser glaubten, er sei schuld an Voldemorts Sturz. Der Rest der Welt hielt ihn zwar nun für einen Helden, aber wäre er ein Mensch geblieben, wäre er von Sirius enttarnt worden. Er hielt es für eine Ironie des Schicksals, dass er, solange er versucht hatte, Teil der Gesellschaft zu sein, von ihr ignoriert, nun aber durch Verrat und Mord von ihr als Held gelobt wurde. Aber sei es wie es sei, besser das Leben einer Ratte führen als ihn Askaban zu sitzen. Askaban – das schreckliche, von Dementoren bewachte Askaban. Sirius war nun dort. Peter zweifelte nicht daran, dass Sirius dort den Verstand verlieren würde. Padfoot – einst war sein Freund gewesen. Einst hatte er ihn angebet, jetzt hatte er ihn unschuldig nach Askaban gebracht. Peter fühlte sich irgendwie schuldig. „Lieber würde ich sterben, als meine Freunde zu verraten." hatte Sirius einst gesagt. Und er hatte nie verraten. Im Gegensatz zu ihm. Peter war immer etwas eifersüchtig auf gewesen. Aber es war eine Sache, einem Freund seine Talente und Fähigkeiten nicht zu können und eine andere, einem Freund das Leben zu zerstören.
Verdammt, es brachte sich nichts, sich mit diesen Gedanken zu quälen. Es ist so geschehen und es ist nichts mehr daran zu ändern.